20.10.06, 20:24 - Betreff: Petition gegen Wahlcomputer | |
Why-Not | Nachdem die häufig geäußerte Vermutung, die bei uns eingesetzten Wahlcomputer seien leicht manipulierbar, kürzlich von einer niederländischen Bürgerinitiative und dem Chaos Computer Club bewiesen wurde, gibt es jetzt auch eine Bundestags-Petition gegen die Zulassung von Wahlmaschinen im Wahlgesetz. Hintergründe und weitere Meldungen zu diesem Thema findet ihr im Heise-Newsticker. Wenn auch ihr diese Petition online unterzeichnen wollt, könnt ihr das ==> hier <== tun. Annahmeschluß für Mit-Unterzeichner ist der 28.11.2006. Ich habe auch schon unterschrieben. Natürlich nicht als Why-Not. Why-Not PS: Für alle, die sich (wie ich) wundern, warum das Petitionssystem des Deutschen Bundestages so eine seltsame URL hat, können sich auch über [link]http://www.bundestag.de/ zu dieser Adresse hangeln. (Auflösung: Der Bundestag nutzt ein System des Schottischen Parlaments für diesen neuen Service.) |
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20.10.06, 20:35 Uhr | |
helli61 Beiträge: 2/67 dabei seit: Dez '02 | Why-Not: ...und dafür wieder wochenlang nachzählen und nachzählen und... ...und wenn es der Chaos Computer Club schafft, heißt doch dies noch lange nicht, daß es leicht geht! Man muß nicht jede blödsinnige Schlagzeile gleich unterstützen |
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20.10.06, 21:51 Uhr | |
Why-Not | helli61: Stimmt. Am schnellsten geht es, wenn jemand das Ergebnis vorher festlegt. Dann kann man sich gleich das Zählen sparen. helli61: Für die Manipulation reichte es laut der Meldung, ein paar Gehäuseschrauben zu lösen und zwei EPROMs auszutauschen. Fünf Minuten Arbeit. Die Vorbereitung (geringfügige Änderung der Wahlzählung in der Software) wird natürlich etwas länger gedauert haben. Aber was solls. Hauptsache ist schließlich, daß nicht jeder Depp die Wahl fälschen kann. Das soll bitte nur Interessenten möglich sein, die ohnehin schon über Geld und Einfluß verfügen und sich das nötige Know-how einkaufen können. Die haben auch viel mehr Erfahrung damit, was gut für die Bevölkerung ist. Schließlich beraten sie ja jetzt schon zahlreiche Politiker. Bzw. lassen sich im Rahmen von Beraterverträgen von ihnen beraten. In so einem Zirkel kann man sicher auch besonders leicht entscheiden, wie das nächste Wahlergebnis aussehen sollte. Why-Not |
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20.10.06, 23:32 Uhr | |
-Serenity- | Wahlcomputerbetrug ist doch garnix, wenn man bedenkt, dass Fraport eigene Mitarbeiter in den relevanten Ministerien an entscheidender Stelle platziert hat. Gelle? Serenity |
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23.10.06, 15:50 Uhr | |
helli61 Beiträge: 2/67 dabei seit: Dez '02 | Why-Not: Wer heute mit EDV umgeht, weiß, daß dies immer Gefahren des Datenmißbrauchs gibt. Nicht umsonst gibt es Datenschutzbeauftragte. Aber man muß auch irgendwo eine Nutzen/Gefahrenabschätzung sehen. Sieht man überall nur die Gefahren, dann können wir gleich einpacken. Das man erkannte Lücken schließen muß, ist ja klar - dies wird wohl auch geschehen, aber immer gleich gegen Alles und Jeden zu sein, ist auch nicht der richtige Weg. Im übrigen ist für einen potentiellen Fälscher auch das Risiko zu kalkulieren, was im Falle des Entdeckens auf ihn zukommen könnte. Da der Rechner ja offensichtlich selbst auch manipuliert werden muß, dürfte dieses Risiko nicht unbedingt auszuschließen sein. Und dann geht der Schuß in diesem Fall mit Sicherheit nach hinten los. Da gibt es doch sehr viel bessere Methoden (siehe Fraport oder die Herren Pfarrer begleiten die Senioren des Altersheim zu den Wahlkabinen und helfen unterstützend was man bei der Wahl machen muß (soll es ja auch gegeben haben)) um an das erstrebte Ziel zu kommen. Aber leider scheint es auch ein Markenzeichen der Deutschen zu sein, vermeindliche Probleme gleich mit "allem Einsatz" niederzuringen. Das dabei oft nur Plabberei und Unsinn herauskommt, weil jeder meint er müsse sein großes Fachwissen unter Beweis stellen, ist mir leider nur selbst zu gut bekannt. Ich selbst komme beruflich aus der "Chlor-Chemie". Obwohl kaum jemand weiß, was mit Chlor eigentlich alles gemacht wird, bzw. wie gefährlich es tatsächlich ist, schmeißt jeder mit dem Begriff Dioxin umher, als wäre er der größte Fachman auf dem Gebiet. Das die Boulevardpresse (Name möchte ich hier nicht nennen, um kein falsches BILD auf eine Zeitung zu werfen) dies dann mit Riesen Schlagzeilen ausnützt, verstärkt dann nur den Eindruck in der Öffentlichkeit, den die sogenannten Spezialisten ohnehin die ganze Zeit schon probagiert haben (Wissen wird davon aber auch nicht mehr). Ich halte dieses übertriebene Aburteilen von solchen Meldungen deshalb als sehr gefährlich und bitte um etwas mehr Betrachtung von beiden Seiten. Das wollte ich nur noch ergänzen. |
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23.10.06, 21:56 Uhr | |
Why-Not | Wer heute mit EDV umgeht, weiß, daß dies immer Gefahren des Datenmißbrauchs gibt. Wer sich mit EDV (neuhessisch: IT) auskennt, der weiß wie anfällig diese Systeme gegen Manipulation sind und wie groß der Aufwand ist, wenn man dieses Risiko überschaubar halten will. Das Risiko ist zumindest immer dann groß, wenn auch die Manipulation großen Nutzen bietet. Nicht umsonst gibt es Datenschutzbeauftragte. Sorry, aber Datenschutzbeauftragte sind lediglich Leute, die für die formale Einhaltung bestimmter Richtlinien und Gesetze zuständig sind. So ähnlich wie "Unfallschutz-Beauftragte". Na gut, ein Unfallschutz-Beauftragter kann vielleicht mit viel Engagement das Unfallrisiko in seinem Zuständigkeitsbereich verringern. So viel Einfluß hat ein Datenschutzbeauftragter normalerweise nicht. Vergessen wir ihn hier einfach mal, zumal die Manipulation von Wahlergebnissen ohnehin nichts mit dem Datenschutzgesetz zu tun hat. Aber man muß auch irgendwo eine Nutzen/Gefahrenabschätzung sehen. Sieht man überall nur die Gefahren, dann können wir gleich einpacken. Wahlen sollen in demokratischen Staaten den Staatsbürgern (direkt oder indirekt) politische Gestaltungsmöglichkeit und Einfluß auf die Staatsorgane geben. Das traditionelle Wahlverfahren ist so angelegt, daß jeder Wahlberechtigte den korrekten Ablauf der Wahl überprüfen kann. Das Kreuzchen ist zwar geheim (und frei), der Ablauf der Wahl und die Auszählung sind allerdings öffentlich - und damit von jedem überprüfbar. Das Wahlverfahren mittels Wahlcomputern ist (systembedingt) von fast niemandem überprüfbar. Auch nachträglich sind Manipulationen praktisch nicht feststellbar. Statt dessen entscheidet eine staatliche Stelle (Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)) darüber, ob ein vom Hersteller eingereichtes Mustergerät das tut, was es soll. Und der Hersteller sagt zu, daß alle tatsächlich aufgestellten Geräte genauso funktionieren. Der Prüfbericht der staatlichen Stelle ist übrigens geheim. Auf das traditionelle Wahlsystem übertragen würde eine Firma einen Mitarbeiter zur staatlichen Prüfung schicken, wo er gefragt wird, ob er denn ehrlich sei und zählen könne. Wenn er mit "ja" antwortet, darf die Firma in jedes Wahllokal einen Mitarbeiter entsenden, wenn sie bestätigt, daß die anderen genauso ehrlich sind und zählen können, wie der "Überprüfte". Bei der Wahl geht dann jeder Wahlberechtigte zu so einem Mitarbeiter und flüstert ihm zu, was er gerne wählen möchte. Dann geht er wieder weg und der Mitarbeiter macht irgendwo (in eigenem Ermessen) einen Strich auf einer Strichliste. Am Ende des Wahltages liest der Mitarbieter das Ergebnis seiner Strichliste vor. Mit anderen Worten, das Verfahren ermöglicht eine unbemerkte Abschaffung der demokratischen Wahlen. Es ist schwer, zu so einem Risiko einen adäquaten Nutzen zu finden. m übrigen ist für einen potentiellen Fälscher auch das Risiko zu kalkulieren, was im Falle des Entdeckens auf ihn zukommen könnte. Da der Rechner ja offensichtlich selbst auch manipuliert werden muß, dürfte dieses Risiko nicht unbedingt auszuschließen sein. Eine Manipulation nachträglich aufzudecken ist fast unmöglich. Hinzu kommt, daß es auch keine Anhaltspunkte dafür gibt. Aber selbst wenn es die Möglichkeit gäbe, die Wahlfälschung aufzudecken, stünde sie nur den staatlichen Prüfern offen. Kein Paradebeispiel für Gewaltenteilung oder Kontrolle des Staates durch den Wähler. Da gibt es doch sehr viel bessere Methoden (siehe Fraport oder die Herren Pfarrer begleiten die Senioren des Altersheim zu den Wahlkabinen und helfen unterstützend was man bei der Wahl machen muß (soll es ja auch gegeben haben)) um an das erstrebte Ziel zu kommen. Wenn man einen Pfarrer das tun ließe, könnte er vielleicht ein paar Stimmen manipulieren. Mit der Manipulation der Wahlcomputer kann man das Gesamtergebnis vorher festlegen. Aber leider scheint es auch ein Markenzeichen der Deutschen zu sein, vermeindliche Probleme gleich mit "allem Einsatz" niederzuringen. Das dabei oft nur Plabberei und Unsinn herauskommt, weil jeder meint er müsse sein großes Fachwissen unter Beweis stellen, ist mir leider nur selbst zu gut bekannt. Aus Expertenkreisen (IT-Sicherheit) habe ich noch nie Stimmen gehört, die Wahlcomputer für eine sinnvolle Idee halten. Es gibt im Gegenteil einen breiten Konsens, daß das gefährlicher Unfug ist. Und zwar selbst dann, wenn man viel technischen Aufwand in die Sicherung der Wahlcomputer stecken würde. Aber nicht einmal das ist getan worden. Es geht also nicht um BILD-Zeitungsparolen zu irgendeiner technischen Neuerung, die der Redakteur nicht verstanden hat. Die Hintergrundartikel, auf die ich im ersten Posting verwiesen habe, stammen vom renomierten Heise-Verlag, der mit seinen Zeitschriften c't und iX in Kreisen von IT-Fachleuten einen ausgezeichneten Ruf hat. Es handelt sich also um die Kritik der Fachleute, die wissen, wovon sie reden. Why-Not |
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