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Position: Forum  >  Allgemein  >  Plauderecke
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Beitrag17.2.12, 17:48 Uhr
wieauch
Beiträge: 12/198
dabei seit: Feb '01
wieauchimmer
Also ich sehe das auch so, (nahezu) jeder Mensch strebt nach Anerkennung, egal welcher Herkunft, Rasse oder Religion er angehört.

Lediglich einer verschwindend geringen Minderheit ist das nicht wichtig. Obwohl ich auch das eher kritisch sehe und nicht ganz daran glaube.

Die Frage ist nur wie weit jeder Einzelne dabei geht. Und da gibt es sicherlich manche Menschen, die sich kaum mehr über sich selbst, sondern zum großen Teil durch andere definieren.

Wenn es zum Beispiel den Menschen in Deutschland nicht so wichtig wäre, würden kaum bis keine Luxusgüter verkauft werden. Aber es geht noch viel einfacher und ist auch auf den "kleinen Mann" übertragbar. Wofür gibt es denn eine Vielzahl von Klamottendiscounter? Und warum rennen so viele Menschen tagtäglich dahin? Weil sie nicht zum Anziehen haben? Wohl kaum. Sie wollen etwas Anderes, etwas Neues, mit der Mode gehen, wie man so schön sagt. Und warum? Weil sie anerkannt sein möchten.

Das kann man jetzt noch auf eine unendliche Zahl weiterer Dinge übertragen, aber ich denken, Ihr versteht was ich sagen möchte.

Man kann höchstens darüber streiten wie sinnvoll es ist, sich so zu verhalten aber nicht bestreiten, dass es so ist.

Bitte entschuldigt, dass ich mich so einfach ausdrücke, aber Wahrheiten bleiben Wahrheiten, egal wieviele Fremdwörter, Autoren oder andere Gelehrte ich als vermeintlichen Beweis verwende.

Schöne Karnevalstage wünsche ich Euch waving
Beitrag17.2.12, 21:41 Uhr
Auden_James
Beiträge: 11/364
dabei seit: Aug '10
Auden James
EviAngel:
Zieh dem größten 'Selbst' eine schlabbrige Feinrippunterhose an, nimm ihm das Geld, seine Verbindungen und setze ihn in der Fremde aus, dann siehst du, was von ihm übrig bleibt: Nichts.

Wenn wir schon beim Argumentieren mit fiktionalen Gestalten sind: Dann widerlegt deine Annahme Nietzsches Zarathustra, der sich in seine Höhle abseits eines jeden Menschen zurückzog und erst dort seine Weisheit und sein großes 'verwirklichtes Selbst' erlang.

Nachzulesen in: Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra.

Beste Grüße
–AJ
Beitrag18.2.12, 05:08 Uhr
tyami
Beiträge: 6/473
dabei seit: Dez '03
tyami takez
EviAngel:
Es war die Rede von Wertigkeiten von Meinungen über ein Konsumgut, wie es Literatur im besten Falle ist und da ist die Meinung eines genuinen Rezensenten keinen Deut mehr wert, als die eines anonymen, stummen Lesers.

Ich verwehre mich aufs Schärfste dagegen, hier bloß "Konsumgut" einzustellen. Mehr noch, ich betrachte es eigentlich als Beleidigung. Und da ist mir auch der Umstand wurscht, dass die meisten Leser wahrscheinlich wirklich so denken wie du. Wenn es auch als Konsumgut funktioniert, na fein. Wenn nicht, dann nicht. Ich werd ja nicht bezahlt dafür. Aber wenn dir ein umfassender, vielleicht auch noch hilfreicher Kommentar so viel wert ist wie ein Klick, dann ... na, servas. Ich bezweifle, dass ich in deiner Welt glücklicher wär als hier, aber trotzdem nett, dich zu kennen.
wieauch:
Bitte entschuldigt, dass ich mich so einfach ausdrücke, aber Wahrheiten bleiben Wahrheiten, egal wieviele Fremdwörter, Autoren oder andere Gelehrte ich als vermeintlichen Beweis verwende.

Um dir mit einem Fremdworthaufen zu antworten: Elegant formuliert.ok
Beitrag18.2.12, 09:42 Uhr
wieauch
Beiträge: 12/198
dabei seit: Feb '01
wieauchimmer
Auden_James:
Wenn wir schon beim Argumentieren mit fiktionalen Gestalten sind: Dann widerlegt deine Annahme Nietzsches Zarathustra, der sich in seine Höhle abseits eines jeden Menschen zurückzog und erst dort seine Weisheit und sein großes 'verwirklichtes Selbst' erlang.

Nachzulesen in: Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra.

Beste Grüße
–AJ


Ich glaube Dir wird niemand widersprechen, dass Einsamkeit und Abgeschiedenheit für eine gewisse Zeit auch helfen kann, sich selbst bewusst zu werden. Die Tatsache, dass Menschen Anerkennung brauchen, wie die Luft zum atmen, ändert es jedoch nicht. Auch nicht bezogen auf Autoren oder deren Protagonisten.

Aber, Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. lol3
Beitrag18.2.12, 09:50 Uhr
EviAngel
Beiträge: 24/1154
dabei seit: Feb '05
EviAngel
tyami: Ich verwehre mich aufs Schärfste dagegen, hier bloß "Konsumgut" einzustellen. Mehr noch, ich betrachte es eigentlich als Beleidigung.
Interessant. Wie möchtest du deine Werke gesehen haben?
Beitrag18.2.12, 09:53 Uhr
-Serenity-
Beiträge: 129/1799
dabei seit: Aug '02
Serenity
Als Hobbypsychologe werfe ich ein, dass ein Mensch Beides braucht. Anerkennung und Rückzugsmöglichkeit. Ying und Yang, um es mal in einfachen Worten zu umschreiben.


You can call me Alwink
Beitrag18.2.12, 10:06 Uhr
EviAngel
Beiträge: 24/1154
dabei seit: Feb '05
EviAngel
Auden_James:
Dann widerlegt deine Annahme Nietzsches Zarathustra, der sich in seine Höhle abseits eines jeden Menschen zurückzog und erst dort seine Weisheit und sein großes 'verwirklichtes Selbst' erlang.

Spannend wink Wie hat die Welt von seinem 'verwirklichten Selbst' und seiner Weisheit erfahren? Und für wen war das notwendig und warum?

Edit: um nicht in den Ruch eines Trolls zu kommen, muss ich doch den Gummihammer herausholen, ich wollte zwar nicht, aber wenn mir einer mit Nietzsche kommt ... no
Also: dass Nietzsche derb einen an der Klatsche hatte mit seinem verrückten Frauenhass, brauchen wir wahrscheinlich nicht weiter zu erörtern. Ich gehe einen Schritt weiter: Nietzsche gehört ebenso wenig in den Bücherschrank wie Kafka und Salinger, sondern sie gehören in eine geschlossene Anstalt. Die Zahl der fehlgeleiteten Jugendlichen, die die drei Figuren in den Selbstmord und zu Schlimmerem getrieben haben, ist Legion.
Für den, der mir mit einem der Drei kommt habe ich zwei Schubladen, in die er hineinpassen könnte und der Aufenthalt in keiner von beiden ist eine Auszeichnung wink Eine der Schubladen enthält Profilierungssüchtige, die mit ihrer Belesenheit angeben müssen. Jetzt erkläre mir bitte jemand Profilierungssucht ohne darauf zu kommen, dass es dem betreffenden Menschen nach Anerkennung und Auszeichnung verlangt!?

Gruß Evi waving
Beitrag18.2.12, 13:40 Uhr
Coy
Beiträge: 9/418
dabei seit: Jul '04
Kojote
Auden_James:
R.C. ist eine fiktionale Gestalt. Von dieser Schlüsse auf die Wirklichkeit abzuleiten halte ich für wenig bis gar nicht aussagekräftig.
Wie dem auch sei, so wäre, glaube ich, aus psychologischer Sicht es uns ohne Rituale/Konventionen nicht einmal möglich die elementarsten Dinge und unseren Alltag zu bewältigen (z.B. Schlafen, Aufstehen, Frühstücken, Körperreinigung, Gassigehen usw. usf.).


Und die fiktive Gestalt hat eine ganz reale Vorlage. Allerdings lebte der weder so lange allein, noch gibt es übr seine Erlebnisse andere Zeugnisse als seine Aussagen, die wiederum als Vorlage für das Buch dienten.
Beitrag18.2.12, 13:50 Uhr
Coy
Beiträge: 9/418
dabei seit: Jul '04
Kojote
EviAngel:
Ach tyamiwink Ich unterstelle Diogenes nix und Robinson Crusoe auch nicht, ich sage, dass sie allein nicht gesellschaftsfähig sind, genausowenig, wie die derzeit 7 Milliarden Zeitgenossen. Ohne die Anerkennung durch unsere Mitmenschen sind wir keine Persönlichkeiten und haben auch kein Selbstbewusstsein. Wenn wir allein sind, brauchen wir unsere Persönlichkeit nicht, dann reichen Hände und Füße und unsere Intelligenz um Tiere zu erlegen, Früchte zu sammeln und Feuer zu machen. Unser 'Selbst' brauchen wir, um uns in der Gesellschaft zu behaupten und dazu nutzen wir die Akzeptanz. Je mehr Akzeptanz und Bestätigung, desto höher ist das Ansehen, desto größer unsere 'Persönlichkeit'. Zieh dem größten 'Selbst' eine schlabbrige Feinrippunterhose an, nimm ihm das Geld, seine Verbindungen und setze ihn in der Fremde aus, dann siehst du, was von ihm übrig bleibt: Nichts.


Ich bin da geringfügig anderer Meinung, weiche damit aber schon vom Autorenthema ab.
Allerdings hast du Recht: Die Stärke einer Persönlichkeit kann man am besten ermessen, wenn man diese Persönlichkeit außerhalb ihres normalen Umfeldes betrachtet. Und Einsamkeit kann ein starker Katalysator sein.
Meiner Meinung nach verstecken sich die meisten Menschen in ihrem Umfeld. Und zwar oft vor sich selbst. Ist man allein, kann man das nicht mehr sonderlich gut. Die 'Konfrontation mit dem Selbst' ist dann irgendwann unausweichlich. Und wie sie ausgeht, hängt von der jeweiligen Person ab.
Ich betrachte es allerdings als lehrreich und die Resultate an Selbsterkenntnis auch durchaus als wünschenswert.
Wenn ich schon sonst nichts weiß (was ich in Abrede stellen würde), weiß ich doch wenigstens, wer ich bin und lüge mir nicht mehr selbst in die Tasche.

Aber die hier diskutierte Sache geht über diesen Bereich meiner Meinung nach hinaus, denn wir sind hier in einer virtuellen Umgebung. Und wäre hier jemand allein, wäre er nicht hier, weil ohne andere kaum eine Umgebung existierte.
Wie sich Leute im Internet geben ist offenbar selten ein Indikator dafür, wie sie 'wirklich' sind. Und Herleitungen sind da auch schwierig. Das Netz ist das ultimative Versteck.
Womit auch klar wäre, dass alle weiteren Beurteilungs- und Wertungsversuche meinerseits tendenziell ins unhöfliche abgleiten könnten. Also lasse ich mich jetzt gar nicht erst über meine Sichtweise zu AJ's Motivation aus und belasse es dabei, dass ich hinter all seinem Getue trotzdem einen wachen Intellekt zu erkennen glaube, der manchmal Hörenswertes zu sagen hat.
Beitrag18.2.12, 13:57 Uhr
tyami
Beiträge: 6/473
dabei seit: Dez '03
tyami takez
EviAngel:
Interessant. Wie möchtest du deine Werke gesehen haben?

Falsche Frage. Wie andere Menschen meinen Schrott verwenden, ist ihre Sache. Ich schreib für meinen Spaß, und deswegen stelle ich meine eigene Zufriedenheit über die der Leser. Soll aber, ich wiederhole mich, nicht heißen, dass "Anerkennung" oder ganz allgemein andere Meinungen keine Bedeutung haben. Ich bin nur arrogant genug, sie an meiner Lebens- und Schreiberfahrung zu messen, bei schlüssiger Argumentation auch gern mal umgekehrt.
EviAngel:
Die Zahl der fehlgeleiteten Jugendlichen, die die drei Figuren in den Selbstmord und zu Schlimmerem getrieben haben, ist Legion.

Du darfst natürlich gern den Gummihammer rausholen und dir damit vor allen Leuten aufs Knie hauen, wenn du dir davon einen Lustgewinn versprichst. Bei Nietzsche steckt sogar ein winziges Fünkchen Wahrheit drinnen, obwohl er selbst am wenigsten daran Schuld trägt, sondern - Ironie des Schicksals - hauptsächlich eine Frau, nämlich seine Schwester. Und übrigens, nur so aus dem Nähkästchen geplaudert: Hemingway, den du ja schon öfters gelobt hast, hat Salinger durchaus geschätzt. Kriegt der jetzt die andere Schublade?
Beitrag18.2.12, 14:45 Uhr
EviAngel
Beiträge: 24/1154
dabei seit: Feb '05
EviAngel
tyami:
Falsche Frage. Wie andere Menschen meinen Schrott verwenden, ist ihre Sache. Ich schreib für meinen Spaß, und deswegen stelle ich meine eigene Zufriedenheit über die der Leser.

Cool, deswegen veröffentlichst du sie auch. lolwink Ich glaube, wenn du dich selbst dabei erwischst, wie du dich belügst, dann kriegst sogar du einen roten Kopf, stimmts?

tyami:
Bei Nietzsche steckt sogar ein winziges Fünkchen Wahrheit drinnen, obwohl er selbst am wenigsten daran Schuld trägt, sondern - Ironie des Schicksals - hauptsächlich eine Frau, nämlich seine Schwester.
Oh, hat er eine schwere Kindheit gehabt? Der Arme! Eine Runde Mitleid.crying
Man kann sein Geschreibsel als Hilfeschrei verstehen und dann gehört es in das Archiv eines Psychiaters oder einer entsprechenden Klinik, aber nicht in die Hände von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die die verquere Weltsicht als der Weisheit letzten Schluss ansehen können. Solch einen durchgeknallten Typen posthum zum Philosophen hochzustilisieren (Wikipedia wink) und dadurch sein Gedankengut zu adeln ist verantwortungslos.
tyami: Und übrigens, nur so aus dem Nähkästchen geplaudert: Hemingway, den du ja schon öfters gelobt hast, hat Salinger durchaus geschätzt. Kriegt der jetzt die andere Schublade?

Wenn man jemanden verehrt, dann hat das oftmals partielle Blindheit zur Folge, ich arbeite an meinem Bild von Hemingway und versuche zu differenzieren. Sowohl von Gertrude Stein, die er sehr geschätzt hat, als auch von Salinger habe ich eine von Hemingways Ansicht abweichende Meinung, bei Ian Fleming teile ich sie, bei Harrys Bar in Rom weiß ich es nicht, dort war ich noch nicht wink

Gruß Evi waving
Beitrag18.2.12, 15:42 Uhr
tyami
Beiträge: 6/473
dabei seit: Dez '03
tyami takez
EviAngel:
Cool, deswegen veröffentlichst du sie auch. lolwink

Nein. Ich veröffentliche sie dann, wenn ich dazu lustig bin. Besser gesagt, wenn es mich mal wieder interessiert, was andere über den Quatsch denken. Sonst bleiben die Texte eben in der virtuellen Schublade oder gehen bei einer Neuordnung meines Datenmülls verloren. Juckt wirklich niemanden. Über das Alter, in dem man auf jedes Pipimachen so stolz ist, dass man es gleich den Eltern zeigen muss, bin ich langsam raus.
EviAngel:
Oh, hat er eine schwere Kindheit gehabt? Der Arme! Eine Runde Mitleid.crying

Äh, ja. Wenn du über die Bedeutung von Elisabeth Förster-Nietzsche für die spätere Rezeption Nietzsches überhaupt nichts weißt oder wissen willst, dann könnte ich ebensogut versuchen, mit einem Neandertaler über Solarzellen zu diskutieren. Wobei ich jetzt nicht sagen will, welcher Lernkurve ich die höheren Chancen einräume.
Beitrag18.2.12, 16:00 Uhr
EviAngel
Beiträge: 24/1154
dabei seit: Feb '05
EviAngel
@tyami

Mal ganz ernsthaft nachgefragt, was beleidigt dich daran, dass deine Werke Konsumgut sind? Eines, das unterhält, das die Menschen bei dem Konsum deiner Geschichten beschäftigt, deren Gedanken in eine Richtung lenkt, in die sie alleine nicht gehen würden. Was ist daran schlimm? Was wäre daran schlimm, wenn Literaturkritiker sie als 'Unterhaltungslektüre' geringschätzen würden?
Ich halte es für das höchste Gut eines kreativen Menschen, andere zu unterhalten, was ist daran für dich beleidigend? Dass man deine Werke nach ein-zweimal lesen weglegen oder wie du selbst, löschen könnte? Muss man den Wunsch verspüren, sie zu archivieren, damit sie für dich wertvoll sind?

Gruß Evi
Beitrag18.2.12, 17:22 Uhr
tyami
Beiträge: 6/473
dabei seit: Dez '03
tyami takez
EviAngel:
Mal ganz ernsthaft nachgefragt, was beleidigt dich daran, dass deine Werke Konsumgut sind?

Du missverstehst mich da ziemlich kräftig. Noch ein Versuch, und mein Kopfweh kommt bestimmt nur vom Föhnwetter: Konsumgüter werden, wie der Name schon sagt, zu dem Zweck hergestellt, um von anderen konsumiert, in dem Fall gelesen zu werden. Schön. Zum dritten Mal, ich habe nichts dagegen, wenn ein Leser meine Texte einfach so liest und als Konsumgut betrachtet. Er kann sich dabei auch gerne unterhalten, "entspannen"hungry oder darüber ärgern, so einen Schmarrn vorgesetzt zu bekommen, damit hab ich kein Problem. Ich hab sie aber nicht deswegen geschrieben, sondern weil mir fad im Schädel war und ich Lust hatte, mal wieder mit Sprache zu spielen. Da gibt es keine Zielgruppe im Hinterkopf, also sind sie für mich kein Konsumgut.

Es geht mir auch nicht um den Künstlertick, dass ich dafür besondere "Anerkennung" will. Ich stell hier Sachen rein, weil ich ab und an neugierig bin, ob sich überhaupt ein Aas dafür interessiert. Falls nicht, macht mich das auch schlauer, und der Käse ist gegessen. Aber um zu wissen, wie ich über mein Schreibtalent denke, brauch ich keinen Leser. Keinen anonymen und keinen "genuinen". Wenn ich trotzdem Feedback krieg, danke schön. Freu mich eh drüber. Ohne Scheiß.

Um es mit dem Literaturpapst dieses Forums zu sagen: Isso.lol3
Beitrag18.2.12, 17:32 Uhr
EviAngel
Beiträge: 24/1154
dabei seit: Feb '05
EviAngel
tyami: Ich verwehre mich aufs Schärfste dagegen, hier bloß "Konsumgut" einzustellen. Mehr noch, ich betrachte es eigentlich als Beleidigung.
Verstehe ich dich richtig, wenn ich davon ausgehe, dass dich dein Geschreibsel von gestern nicht interessiert?

Gruß Evi waving
Beitrag18.2.12, 18:12 Uhr
tyami
Beiträge: 6/473
dabei seit: Dez '03
tyami takez
EviAngel:
Meiner Meinung nach sind Geschichten und Bücher wie wir sie schreiben Konsumgüter.

Bevor du mich verstehst, friert die Hölle ein. Es mag schon sein, dass ein größerer Teil der Literatur dafür hergestellt wird, um gekauft zu werden. Aber das deswegen gleich mal pauschal zu unterstellen ist gelinde gesagt sehr frei interpretiert. Vor allem bei Menschen, die ganz gut gelernt haben, zwischen Schulterklopfen und harter Münze zu unterscheiden.

Wahrscheinlich holst du jetzt Hildegard von Bingen und Henry Kissinger zur Hilfe, um mich der Lüge zu überführen, aber glaub mir, ich hab schon wesentlich schlimmere Affentheater überlebt.
Beitrag18.2.12, 18:33 Uhr
Auden_James
Beiträge: 11/364
dabei seit: Aug '10
Auden James
EviAngel:
Also: dass Nietzsche derb einen an der Klatsche hatte mit seinem verrückten Frauenhass, brauchen wir wahrscheinlich nicht weiter zu erörtern.

Echt? Wie du meinst. Jedenfalls bezieht man sich in Punkto Frauenhass bei Nietzsche meistens auf die Rede des alten Weibs über Frauen, Männer und die nicht zu vergessende Peitsche im Zarathustra.
'Deine' Auslegung ist aber nur eine von zwei möglichen Interpretationen dieser Rede.
Ich neige zur anderen Interpretation: Der Mann solle nicht die Peitsche vergessen, die die Frau schwingt...

EviAngel:
Nietzsche gehört ebenso wenig in den Bücherschrank wie Kafka und Salinger, sondern sie gehören in eine geschlossene Anstalt. (...) Für den, der mir mit einem der Drei kommt habe ich zwei Schubladen, in die er hineinpassen könnte und der Aufenthalt in keiner von beiden ist eine Auszeichnung wink Eine der Schubladen enthält Profilierungssüchtige, die mit ihrer Belesenheit angeben müssen.

Da Kafka und Salinger und Nietzsche allesamt tot sind, wird wohl keine geschlossene Anstalt mehr ein Bett für sie freihalten müssen. tongue2

Wie dem auch sei, so interessierte mich, welche die zweite Schublade ist, in die du Konsumenten von Kafka, Salinger und Nietzsche steckst?

Coy:
Und die fiktive Gestalt hat eine ganz reale Vorlage.

So stark kann man das glaube ich nicht sagen. Vielmehr ist nicht ausschließen, dass Defoe sich von Fällen inspirieren ließ, die in seiner Zeit die Runde machten, von wegen allein ausgesetzt auf einer Insel usw. (Einen knappen Überblick gibt dazu bereits das engl. Wiki unter dem Punkt 'Real-life castaways'.)

Beste Grüße
–AJ
Beitrag18.2.12, 18:38 Uhr
EviAngel
Beiträge: 24/1154
dabei seit: Feb '05
EviAngel
tyami: Bevor du mich verstehst, friert die Hölle ein.
Für das Problem, dass dich ein Leser nicht versteht, gibt es zwei Lösungsansätze wink
tyami:
Es mag schon sein, dass ein größerer Teil der Literatur dafür hergestellt wird, um gekauft zu werden. Aber das deswegen gleich mal pauschal zu unterstellen ist gelinde gesagt sehr frei interpretiert.
Da hast du mich am Grübeln confused Du sagst, man schreibt etwas auf, damit es niemand liest? Wo ist der Sinn? Wenn deine Gedanken niemand teilen soll, dann brauchst du sie nicht aufzuschreiben. Bei einem pfiffigen Gedanken lachst einmal ab und gut ist, warum dann noch aufschreiben?
Ich schreibe, damit es jemand liest. Schreibst du, weil du gerne Kugelschreiber kaufst?

Gruß Evi waving

Edit: ich habs gelesen: du schreibst, weil du gerne schreibst. Jupp, kapiert. Jedem Tierchen sein Plaisierchen. Aber das wirst du nicht pauschal irgend jemand anderem unterstellen wollen oder? cool
Beitrag18.2.12, 18:57 Uhr
tyami
Beiträge: 6/473
dabei seit: Dez '03
tyami takez
EviAngel:
ich habs gelesen: du schreibst, weil du gerne schreibst. Jupp, kapiert. Jedem Tierchen sein Plaisierchen. Aber das wirst du nicht pauschal irgend jemand anderem unterstellen wollen oder? cool

Wenn du mir zeigst, wo ich pauschaliert habe, dann hast du mich am Haken. Nein, du schreibst zum Beispiel, weil du applausgeil bist. Auch in Ordnung. Dass du über "genuine" saure Trauben schimpfst, weil sie halt gar so hoch hängen - macht auch nix. Muss ja nicht jeder eine Ahnung vom Handwerk haben. Für dich ist es eben wichtiger, dem Publikum gekonnt einen Orgasmus vorzutäuschen. Literarisch, mein ich. Bringt deinem Ziel auch mehr, ist daher konsequent und richtig.
Beitrag18.2.12, 19:41 Uhr
EviAngel
Beiträge: 24/1154
dabei seit: Feb '05
EviAngel
tyami: Wenn du mir zeigst, wo ich pauschaliert habe, dann hast du mich am Haken.


Gerne, du hast mir Pauschalierung unterstellt, das kriegst du wieder, hier:

tyami: Es mag schon sein, dass ein größerer Teil der Literatur dafür hergestellt wird, um gekauft zu werden. Aber das deswegen gleich mal pauschal zu unterstellen ist gelinde gesagt sehr frei interpretiert.


Du hörst jetzt aber nicht auf zu berücksichtigen, dass du ein netter Mensch bist oder?

Gruß Evi waving
Beitrag18.2.12, 20:43 Uhr
tyami
Beiträge: 6/473
dabei seit: Dez '03
tyami takez
EviAngel:
Du hörst jetzt aber nicht auf zu berücksichtigen, dass du ein netter Mensch bist oder?

Nein, keine Sorge.
Coy:
Und die fiktive Gestalt hat eine ganz reale Vorlage.

Soweit ich weiß, hieß die Alexander Selkirk. Aber es ist letztlich egal, ob man reale oder fiktive Gestalten interpretiert, vor allem, wenn der Einzelfall eine allgemeine Aussage - "Jeder braucht Anerkennung" - beweisen soll.
Coy:
Wie sich Leute im Internet geben ist offenbar selten ein Indikator dafür, wie sie 'wirklich' sind.

Wann und wo sind Leute 'wirklich'? Daheim im Bett, im Büro, im Wirtshaus? Im Internet, oder besser in diesem Forum sind wir in meinen Augen vielleicht sogar 'wirklicher', weil wir als Erzähler nur aus Worten, Gedanken, Sprachstil bestehen. Und um aus diesem Robinson'schen Off-Topic endlich auszubrechen, gerade das macht Kritik von Unbekannten so spannend. Weil sie, im Gegensatz zu Ehepartnerin oder bestem Kumpel, kein Blatt vor den Mund nehmen müssen. Müssten.
Beitrag19.2.12, 17:05 Uhr
Coy
Beiträge: 9/418
dabei seit: Jul '04
Kojote
tyami:
Wann und wo sind Leute 'wirklich'? Daheim im Bett, im Büro, im Wirtshaus? Im Internet, oder besser in diesem Forum sind wir in meinen Augen vielleicht sogar 'wirklicher', weil wir als Erzähler nur aus Worten, Gedanken, Sprachstil bestehen. Und um aus diesem Robinson'schen Off-Topic endlich auszubrechen, gerade das macht Kritik von Unbekannten so spannend. Weil sie, im Gegensatz zu Ehepartnerin oder bestem Kumpel, kein Blatt vor den Mund nehmen müssen. Müssten.


Na da sind wir offenbar schlicht unterschiedlicher Meinung, denn für mich gehört zur Realität all das, was den Menschen von Kindesbeinen an ausmacht. Und im Internet fehlt eben die mimische Komponente ebenso wie die biochemische und der gesamte Restbereich der Körpersprache.
Ich bilde mir ein, mich mit Menschen auszukennen und in ihnen lesen zu können. Wenn sie sich in meinem Sichtfeld befinden. Ich kann sogar manchmal mehr über jemanden durch reine Beobachtung erfahren, als durch oberflächliche Gespräche.
Im Netz ist alles Behauptung und es gibt nur begrenzt die Möglichkeiten anhand von Ungereimtheiten oder Formulierungsweisen Rückschlüsse zu ziehen. Alles besteht aus Konstrukten, die nicht notwendigerweise erstunken und erlogen sind, aber erfahrungsgemäß sind sie es erschreckend häufig. Und als jemand, der sein Geld damit verdient, einige dieser Lügen für andere in Worte zu kleiden, bilde ich mir auch durchaus ein, diese Pauschalisierung vornehmen zu können.
Ich bin mir einfach absolut sicher, dass es einen wahren AJ gibt, der im vier augen Gespräch mit mir anders wäre, als er es im Netz ist. Bei seinem Buddy Monty, der hier auch mitliest, bin ich mir da nicht so sicher. Da sind die Abstufungen geringer. Und bei dir...? Ich weiß es nicht. Kenne dich nicht gut genug.
Bislang habe ich von dir nur diese aufschlussreiche Diskussion und einige orakelhafte Aussagen zu ein paar Geschichten von mir, die ich nicht wechseln kann. Also könntest du durchaus authentisch sein. Eine Ausnahme von der Regel, wie ich es auch von mir denke. Nur mit gänzlicher anderer Persönlichkeit.
Aber... Frei von Effekthascherei bist du auch nicht. Ist wohl keiner.
Soviel dazu...

@ Alexander Selkirk
Den meinte ich tatsächlich. Habe mal einen Vortrag über seinen Einfluss auf Defoe gehört und ich würde sagen, dass er zumindest die Inspiration geliefert haben könnte.
Klare Tatsache lässt sich daraus ohne Seance mit Defoe nicht ableiten. Aber es klingt alles plausibel.

Die Verbindung zum Thema Anerkennung habe ich nicht hergestellt, aber Eremiten und Ausgesetzte sind hier eines der wenigen Beispiele für kompletten Kommunikationsmangel. Und ansonsten würde ich sagen, dass nicht unbedingt jeder Anerkennung wie die sprichwörtliche Luft braucht. Wer keinen Gegenwind bekommt, kann sicherlich auch mit weniger Anerkennung leben.
Mir ging es dabei vorher eher um Charakterstärke und die Unterscheidung zwischen Menschen, die ihren Wert komplett fremd bestimmen lassen und Menschen, die sich eine eigene Wertigkeit schaffen und damit auch wirklich leben können. Aber wie immer ist da ein gewaltiger Unterschied zwischen dem, ws nach außen kommuniziert wird und dem, was in einem Menschen vorgeht.
Also kann ich für meinen Teil sagen, dass ich über die Anwesenden nicht viel sagen kann, bevor ich ihnen nicht in die Augen sehen konnte, wenn sie ihre Aussagen treffen.

Unklar genug?
Beitrag19.2.12, 19:30 Uhr
EviAngel
Beiträge: 24/1154
dabei seit: Feb '05
EviAngel
Coy:
(...) Und ansonsten würde ich sagen, dass nicht unbedingt jeder Anerkennung wie die sprichwörtliche Luft braucht. Wer keinen Gegenwind bekommt, kann sicherlich auch mit weniger Anerkennung leben.
Niemand versteht mich, die Rede war von keiner Anerkennung = kein 'Selbst', wenig ist immer noch Anerkennung. Du brauchst Anerkennung und wenn sie negativ ist, du kannst nichtleben, ohne dass man dich bemerkt, ohne dass man Kenntnis von dir nimmt.

Coy:
Mir ging es dabei vorher eher um Charakterstärke und die Unterscheidung zwischen Menschen, die ihren Wert komplett fremd bestimmen lassen und Menschen, die sich eine eigene Wertigkeit schaffen und damit auch wirklich leben können.
Das Negative an dieser Aussage ist die binäre Denkweise. Niemand lässt sich komplett fremd bestimmen, jeder hat auch eine eigene Wertigkeit und eigenes Selbstbewusstsein, zB weiß ich, dass ich ein Huhn töten könnte und weiß auch ein BIC-Feuerzeug oder Streichhölzer zu nutzen, ich kriege es hin, dieses Huhn genießbar zu machen. Das hat aber mit dem gesellschaftlichen 'Selbst' nichts zu tun. Wenn ich das alleine und für mich mache, gibt es dafür nichts, keine Anerkennung, kein wachsendes 'Selbst', ich erhalte mein Leben. Sobald ich meine Kinder dabei habe, die sehen, wie ich das Huhn töte und gare und sie später satt sind, geben sie mir das Selbstvertrauen, das ich durch Anerkennung bekomme.

Es gibt Leute, die können so tun, als wären sie wichtig und blähen sich auf, als wenn sie die Hühner erfunden hätten und als würden sie die Menschheit ernähren. Wenn sie sich geschickt genug aufblähen, werden sie anerkannt und bekommen das gesellschaftliche Ansehen, obwohl sie nicht einmal wissen, wie man ein Huhn ausnimmt. Die Menschen um sie herum fallen darauf herein oder verzichten auf eine genaue Prüfung und spenden die Anerkennung, egal aus welchen Beweggründen. Dadurch wird der Wichtigtuer wichtig, ohne etwas geleistet zu haben, bis auf die Produktion heißer Luft. Diese heiße Luft wird durch die Anerkennung der heißen Luft als glorreiche Taten zu einem 'Selbst' desjenigen aufgebauscht und zusammengekittet, dass dieser aufgebauschte Mensch riesig erscheint. Alle, die ihn sehen, sagen: was für ein großartiger Mensch, dabei steht nur heiße Luft im Raum, nichts sonst. Oftmals zu beobachten was die Leute tatsächlich ausmacht, wenn sie ihrer Pappmaché-Kulisse beraubt werden, wenn zB ein Politiker seinen Hut nehmen muss, der Ballon platzt und er in der schlabberigen Feinripp-Unterhose plötzlich im Rampenlicht steht. Was bleibt von Wulff, was blieb von Barschel? Was ist von Schröder geblieben, außer einem gut dotierten Mini-Job bei Gazprom? Was war mit dem milliardenschweren Schneider und seinen Peanuts, was ist von dem übrig geblieben?

Es gibt eine Menge Grautöne, dass jemand wenig leistet, zB, aber die Welle macht, als hätte er viel geleistet. Das gesellschaftliche Ansehen ist in den meisten Fällen größer als die tatsächliche Substanz.
Ein Kritiker, der eine langatmige Kritik über ein Kunst-Werk mit möglichst vielen Fremdwörtern abgibt, wird höher bewertet, als ein einfacher Konsument der konsumiert und sich nicht äußert oder nur sagt 'Gut' oder 'Schlecht'. Die Welle des 'genuinen Rezensenten' wird höher bewertet, als meine gevotete '9' oder '10'.

Coy: Aber wie immer ist da ein gewaltiger Unterschied zwischen dem, ws nach außen kommuniziert wird und dem, was in einem Menschen vorgeht.
Also kann ich für meinen Teil sagen, dass ich über die Anwesenden nicht viel sagen kann, bevor ich ihnen nicht in die Augen sehen konnte, wenn sie ihre Aussagen treffen.
Das ist dein Hobby stimmts? Man kann zum Bewerten einer Person immer nur das nehmen, was einem an Informationen zur Verfügung steht. Selbst wenn du ein noch so genauer Beobachter bist, so gibt es immer eine Möglichkeit deines Gegenüber, dich zu täuschen.

Pfff, was für ein langes Dingen. Mal schauen, ob ich das Huhn gefangen bekomme.yes

Gruß Evi waving
Beitrag19.2.12, 21:19 Uhr
Auden_James
Beiträge: 11/364
dabei seit: Aug '10
Auden James
EviAngel:
Wenn ich das alleine und für mich mache, gibt es dafür nichts, keine Anerkennung, kein wachsendes 'Selbst', ich erhalte mein Leben. Sobald ich meine Kinder dabei habe, die sehen, wie ich das Huhn töte und gare und sie später satt sind, geben sie mir das Selbstvertrauen, das ich durch Anerkennung bekomme.

Im Englischen gibt's für so eine totale Aufmerksamkeitsgeilheit den schönen Begriff: "attention whore".

Die Denke der 'attention whore' ist: Nur wenn irgendwer außer mir beachtet, was ich tue, dann hat das, was ich tue, überhaupt irgendeine Bedeutung (vor allem auch für mich).

EviAngel:
Die Welle des 'genuinen Rezensenten' wird höher bewertet, als meine gevotete '9' oder '10'.

Und das aus einem ganz einfachen Grund: Weil deine gevotete 9 oder 10 für sich nichts aussagt.

9
10
7
10
6

Und? Was habe ich da grad gesagt? ... Eben.
Der 'genuine Rezensent' gibt seiner 9 oder 10 immerhin einen Kontext, in der sie etwas aussagt.
Dieser Kontext fehlt einfach bei einer gevoteten 9 oder 10 für sich. Sie sind alles und nichts.
Beitrag19.2.12, 21:25 Uhr
Auden_James
Beiträge: 11/364
dabei seit: Aug '10
Auden James
[Gelöscht: Doppelpost, sry. lookaround]
Position: Forum  >  Allgemein  >  Plauderecke
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