7.9.12, 22:48 - Betreff: "Cliffhanger" | |
swal | Was denkt ihr generell über Cliffhanger bzw. "Fortsetzung folgt"-Hinweise? Ist es eine "Verarschung", wenn eine bis dahin interessante Handlung mittendrin aufhört, oder macht es Lust auf mehr? Hängt es davon ab, ob die Unterbrechung mitten in einem spannenden Moment kommt, oder ob ein "Etappenziel" erreicht wurde, viel von der angedeuteten Handlung aber noch offen ist? Sollte eine Geschichte (zumindest, wenn sie nicht als "Endlos-Serie" konzipiert ist) möglichst zur Gänze erscheinen (was dann auch 50 und mehr Seiten sein können), oder sind auch einzelne Teile akzeptabel, zwischen denen z.B bis zu ein paar Monaten liegen? Oder lässt sich das nur im Einzelfall und nicht pauschal sagen? Würde mich nur interessieren. Selber kann ich schon damit leben, nur wenn es ein "harter Cliffhanger" ist, müsste die Geschichte schon sehr, sehr gut sein, damit ich keinen Anfall bekomme, oder eben in nächster Zeit die Fortsetzung erscheinen. |
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7.9.12, 23:16 Uhr | |
mondstern70 | Ich mag Cliffhänger Ich mag aber keine zwei Seiten „Geschichten“ die dann in 50 Teilen rausgebracht werden. Eine 50 Seiten Story auf einmal veröffentlichen, einen 2, 3 oder 5 Teiler draus zu machen - alles m. M. legitim. 50 Seiten schrecken viele Leser ab, andere wiederum freuen sich drauf. Bei Mehrteilern sinken i. d. R. die Klicks und das Feedback von Folge zu Folge. Das mit … über Monate hinweg … finde ich nicht okay. Das geht bei Episodengeschichten, die mit denselben (vertrauten) Protagonisten spielen, aber insich abgeschlossene Geschichten sind. Entschließt sich der Autor seine 50 Seiten Story in 5 Teilen zu veröffentlichen sollte die GESAMTE Story zum Zeitpunkt der ersten Veröffentlichung schon fertig geschrieben sein. Der Abstand des veröffentlichen sollte auch nicht zu groß sein – 1-2 Wochen würde ich sagen. Ganz „schlimm“ sind „wachsende“ Geschichten. Also Storys, wo der Autor zwar ein Ziel hat, ihm aber beim Schreiben noch 384 Dinge einfallen und man schnell bei 100-200 Seiten ist. Das Problem daran ist, mit Teil 3 ist oft Schluss, obwohl der Stoff (oder das geplante Ende) noch für zwei Teile gut ist. Die Gründe sind verschieden. Keine Lust weiterzuschreiben bis keine Zeit mehr sind wohl die Klassiker. LG Mondstern |
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8.9.12, 08:34 Uhr | |
Leichtgewicht | Ich habe da keine grundsätzliche Antwort. Ich finde Cliffhanger unmöglich, wenn die Fortsetzung unbestimmt ist. Zum Beispiel hier bei Sevac, wenn es sein kann, dass der Nachfolgeteil vielleicht erst in einem halben Jahr rauskommt. Ich finde den Cliffhanger akzeptabel, wenn in einer wöchentlichen Fortsetzung mit einer offenen Frage aufgehört wird. Schriftsteller, die früher für Wochenzeitungen schrieben haben hier eifach aus der Not eine tugend gemacht (z.B. Dickens) Ich mag Cliffhanger als Szenen- oder Kapitelenden in Romanen, weil es da an mir liegt, so lange weiterzulesen, bis ich mene Antwort habe. Ein gute Cliffhanger kann schon enorm spannend sein, geht aber auf Kosten der nächsten Szene. Liebe Grüße Leichtgewicht |
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8.9.12, 11:17 Uhr | |
-Faith- | Hallo, eine 50 Seiten Geschichte würde ich am Bildschirm nicht anklicken, das führt bestenfalls zu Augenrändern und Rückenschmerzen. Schlimmstenfalls erkenne ich nach wenigen Absätzen, dass mir das alles zu langatmig ist. Aus Sicht eines Autors, ist es auf Sevac oder ähnlichen Boards, klüger die 50 Seiten in fünf Teile á 10 Seiten aufzuteilen. Die Leserzahlen sinken zwar, das liegt aber daran, dass sich die Spreu vom Weizen trennt. Die, denen dein Thema zusagt bleiben am Ball und kommentieren (im Idealfall) nicht nur einmal, sondern zu jedem Teil der Serie. Und es sind doch die Kommentare, nach denen hier jeder Schreiber lechzt. Und wenn erst mal alle Teile veröffentlicht sind, stehen sie in ihrer Gesamtheit zur Verfügung. Dann kann sich jeder aussuchen, ob er alle Teile an einem Abend liest, oder jeden Abend ein Bisschen. lg F |
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8.9.12, 19:00 Uhr | |
swal | Generell habe ich den Eindruck, dass hier auch auf einmal veröffentlichte Texte deutlich über dem üblichen "Kurzgeschichten-Format" gute Chancen haben, gelesen zu werden. Rein technisch bevorzuge ich dafür ein Mobilgerät, mit dem ich mich gemütlich irgendwo hinlegen kann, "niemand will lange Texte auf dem Bildschirm lesen" dürfte heute immer weniger ein Problem sein, und früher habe ich fallweise auch etwas gedruckt. Bei einzelnen Teilen würde ich sowas wie 4-5 Seiten als unterste annehmbare Mindestlänge sehen. Wenn eine Fortsetzung angedeutet wird, dann aber nie kommt, zeugt das eben davon, dass jemand die Lust an dem Thema verloren hat, oder sich sonst irgendwelche Probleme ergeben hat - ist natürlich frustrierend. "Halt ein Stück weiterschreiben und gleich einreichen" ist auch nicht sehr professionell. Bei "Cliffhangern" glaube ich schon, dass sie ein altbewährtes und gutes Stilmittel sein können, aber wenn diese ständig verwendet werden (also wirklich mitten in höchster Spannung), nervt es auch irgendwann. Was das Schreiben angeht, gehöre ich aber schon zu denen, die eine Geschichte "wachsen" lassen, nur versuche ich dann trotzdem, zu einem zufriedenstellenden vorläufigen Ende zu kommen. Beim aktuellen "Projekt" tendiere ich dazu, zuerst zu jenem Ende zu kommen, das mir schon ungefähr "im Traum erschienen" ist (da gibt es aber auch eine halboffene und eine weitgehend aufgelöste Variante), und erst dann alles zu veröffentlichen. Ob als ganzer Text (dürften mindestens 40 Seiten nach Sevac-Zählung werden) oder in ca. 3 Teilen, wird sich zeigen. Die Aufteilung wäre auch deshalb interessant, weil diese dann zu unterschiedlichen Genres gehören könnten. Bei einer bestimmten Szene ist aber sowieso noch nicht sicher, ob sie beschrieben oder nur angedeutet sein soll, und es könnte auch ein Perspektiven-Wechsel dafür nötig sein. Ein etwas anderes Thema sind dann "Fortsetzungen auf Verlangen" (sollte aber schon mehr als "Geil, bitte um Fortsetzung!" sein), oder wenn jemand nach einem wirklichen Ende doch noch das Gefühl hat, das Thema gern weiter darstellen zu wollen. |
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9.9.12, 06:48 Uhr | |
Krystan | In meinen Augen ist Cliffhangern nicht gleich Cliffhangern. Gerade bei Kurzgeschichten, finde ich ein etwas offeneres Ende, ein paar Anspielungen usw. eine wunderbare Sache. Es regt das Kopfkino an und lässt die Gedanken weitergleiten. Auf der anderen Seite gibt es dann die Cliffhangern wie zum Beispiel häufig bei Sessionfinale von US Fernsehserien, wo am Ende das Drama gerne mal Maximiert wird. Nur um dann in der nächsten Staffel(die oft nicht kommt), eine mehr oder minder glaubwürdige Auflösung zu bieten. Letzteres finde ich nervig. |
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9.9.12, 08:08 Uhr | |
swal | Ein "offenes Ende" ist auch in Ordnung, wenn es genug Anhaltspunkte gibt, um selber weiter nachdenken zu können, besser als etwas, das womöglich als "aufgesetztes Happy End" erscheint". US-Serien ... das hat bei Lost schon etwas genervt, dass ständig mitten in der Handlung auf einmal der Titelschriftzug erschienen ist (sonst eher nur am Staffel-Ende üblich), hier hätte ich mir mehr Episoden mit "ruhigem" Ende gewünscht. |
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9.9.12, 11:04 Uhr | |
beppo56 | swal: Beim Lesen bin ich zugegebener Maßen nicht ein so großer Freund von Cliffhangern. Bei mir hatte so ein Cliffhanger allerdings dazu geführt, dass ich mit dem Scheiben begonnen habe. Im Netz hatte ich eine sechsteilige Story (Ferien auf Romo) entdeckt die ganz nach meinem Geschmack war. Die Handlung hat sich von Folge zu Folge immer mehr gesteigert und brach nach dem sechsten Teil an einer sehr spannenden Stelle ab. Trotz intensiver Suche im Net war auch keine weitere Folge zu finden. Meine Fantasie hat daraufhin verrückt gespielt. Sobald ich damals etwas zur Ruhe gekommen bin habe ich mir vorgestellt wie es weiter gehen könnte. Mein Kopfkino hat dabei auf Hochtouren gearbeitet. Schließlich habe ich mich hingesetzt und im Stile des Originalautors weiter geschrieben. In sehr kurzer Zeit habe ich dann vier weitere Folgen geschrieben und eine fünfte begonnen. Das war mein Einstand als Autor. Als ich dadurch wieder etwas zur Ruhe gekommen war habe ich mit Bedauern festgestellt, dass ich meine Arbeit auf keiner halbwegs seriösen Plattform veröffentlichen konnte ohne mich als Plagiator bezeichnen lassen zu müssen. Ein Feedback hätte ich aber schon gerne gehabt. Also habe ich begonnen eigenständige Geschichten zu schreiben die ich zu 100% als mein Eigentum vorstellen konnte. Fazit: Cliffhanger können, wenn der Leser auch gleichzeitig Autor ist, unter Umständen einen unglaublichen Kreativitätsschub auslösen |
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10.9.12, 12:01 Uhr | |
swal | beppo56: Es hat mich auch schon manchmal gereizt, etwas mit unbefriedigendem oder fehlendem Ende selbst fortzusetzen, nur gibt es dabei eben das "Fanfiction-Problem". Das entstehende Werk ist zwar eine eigene Leistung, baut aber auf einer anderen auf. Hier ist das ja eindeutig nicht erwünscht, rechtlich kann es auch problematisch sein, mancherorts wird es aber genommen. Ohne eine "offizielle Erlaubnis" kann man so etwas also ohnehin nur "für sich selbst" schreiben und im privaten Kreis weitergeben. (Im Fall von abgesetzten oder trotz Ankündigung bisher nicht fortgesetzten TV-Serien auch, aber das schweift schon etwas vom Thema ab) |
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28.10.12, 18:48 Uhr | |
Why-Not | Als Autor liebe ich Cliffhanger. Viele meiner Geschichten habe ich zuerst in Foren Veröffentlicht, in denen ich 1-2 mal pro Woche eine Folge einstellte. Die Wartezeit für die Leser hielt sich also in erträglichen Grenzen. Hier auf Sevac sieht man diese Cliffhanger bei mir meist nur an Kapitelenden innerhalb der Story. Nur bei einer sehr langen Geschichte (Dunkle Wolken über Landor), die aus mehr oder weniger abgeschlossenen Episoden einer langen Handlung besteht, konnte ich es mir nicht verkneifen, einen fiesen Cliffhanger ans Ende der vorletzten Episode zu setzen. Auf die Auflösung mußten die Leser dann über einen Monat warten. Why-Not |
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