20.11.04, 02:54 - Betreff: Der Einleser an sich | |
MarquisSauvage | Nachdem mir eine Einleserin auf die konkrete Frage, welche Qualifikationen ein Einleser haben sollte, sybillinisch antwortete, dass die Tatsache, bereits mehrfach eingelesen zu haben, als Einleser qualifiziert, möchte ich diese Frage einmal zur allgemeinen Diskussion stellen. Was macht einen Einleser aus / sollte ihn ausmachen? Jeder wird schon einmal das Gefühl gehabt haben, dass eine Geschichte eigentlich mehr/weniger Smiley verdient hätte. Manche fanden vielleicht auch den Kommentar des Einlesers unpassend. Gut, es gibt ein paar Regeln, aber - und das wird ja auch explizit hervorgehoben - es spielt auch ein gehöriges Maß an Subjektivität mit hinein. Aufgrund dieser Subjektivität sollten die Einleser gewisse Kriterien erfüllen, die zur Ausübung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit notwendig sind. Was glaubt ihr, sollte unbedingt vorhanden sein? Beherrschung der deutschen Grammatik und Rechtschreibung? Stilsicherheit? Sollten sie belesen sein? Objektiv? Oder (mal ganz provokant gefragt) reicht es aus, einigermaßen eloquent eine Inhaltsangabe abzugeben und regelmäßig auf Rechtschreibschwächen hinzuweisen? Vielleicht kann ja auch der ein oder andere Einleser Stellung beziehen und aus dem Nähkästchen plaudern Sprecht ihr Einleser euch ab? Parolen wie "Fraktionszwang" fielen, ein Aufruf zur Vertuschung vor dem gewöhnlichen Foren-Besucher war zu lesen. Wie siehts denn nun aus hinter den Kulissen? Veternwirtschaft? Postenschacherei? Mal raus damit MS |
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20.11.04, 09:37 Uhr | |
Nonamokles Beiträge: 1/46 dabei seit: Okt '04 | Hi MS, bin zwar kein Einleser, aber MarquisSauvage: Das würde ich so unterschreiben. Zusätzlich gehört dazu (ganz wichtig!) eine gute Urteilssicherheit, inwieweit in einer Geschichte gewisse Grundregeln (z.B. der Gesetzeskonformität) eingehalten werden. Nonamokles |
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20.11.04, 13:27 Uhr | |
Juxi | Schöne Frage, MS! Nur dachte ich, die Voraussetzungen seien jedem halbwegs klar, oder nicht? Ich meine, ich würde niemanden einlesen lassen, der... ... selbst nicht in der Lage ist, deutsche und fehlerfreie Sätze zu formulieren ... keinerlei Erfahrung mit erotischen Geschichten hat oder ... ... schlicht nach "Schwanz-erheb-dich-Faktor" bewertet Zu ersterem Kriterium brauche ich nicht viel zu sagen. Ein Einleser sollte, wenn er den Stil bewerten will, selbst ein bisschen Ahnung davon haben, was er hier bewertet. Ein "drei-Wort-Satz-Geschichten-Schreiber" könnte mir beispielsweise nicht vorwerfen, mein Stil wäre schlecht. Woher will er das auch wissen, wo ich doch offensichtlich mehr auf dem Kasten habe als er? Eine gewisse Vorbildwirkung darf ich hier folglich voraussetzen. Das zweite Kriterium ist vermutlich das wichtigste und hängt gleich mit dem dritten zusammen. Ein Einleser sollte natürlich EINIGE (!) erotische Geschichten gelesen haben, um ein Gespür dafür zu bekommen, was durchschnittlich erotisch, siedend heiß oder saukalt ist. Dass dieses Empfinden immer (!) subjektiv ist, ist auch klar. Aber je mehr jemand gelesen hat, umso eher kann er / sie abschätzen, wo das Mittelmaß ist, an dem man einzelne Geschichten messen kann. Besticht eine Geschichte durch extrem prickelnde Szenen, sticht dies hervor, deshalb gibt es eben nicht 5 Punkte (Mittelmaß), sondern mehr. Dieses Kriterium halbwegs objektiv zu beurteilen halte ich für die größte Kunst eines Einlesers (<- bitte immer geschlechtsneutral zu verstehen!). Das Mittelmaß kenne ich, wenn ich wirklich viele Geschichten gelesen habe - mit beiden Augen und vorzugsweise zwei freien Händen. Die Subjektivität bringt am Ende sowieso der Leser durch sein Voting ins Spiel, was sich besonders bei reinen Rubbelstories zeigt. Ergo: Ein belesener Einleser hat meiner Meinung nach das Zeug, mit einiger Routine durchaus objektive Bewertungen zu vergeben. Die subjektive Note ist natürlich immer enthalten. Ich glaube aber, dass sie entweder einen halben Smiley mehr oder weniger ausmacht. Wie ich mir das vorstelle? (sonst klingt das vermutlich zu hypothetisch - und das ist nicht als Seitenhieb zu verstehen!) Beispiel a) Mir fällt eine Geschichte in die Hände, die handwerklich sehr gut ist (= Stil 9 Punkte). Zugleich hebt sich der Inhalt vom Mainstream erfrischend ab (9 Punkte), die Erotik bleibt aber (aus welchem Grund auch immer) etwas auf der Strecke (3 Punkte). Was tun? 9+9+3=21 ---> ergäbe also 7 Punkte, 3.5 Smileys. Nehmen wir an, die Geschichte war für mich (auch aufgrund der Länge) ein wirklich angenehmes Leseerlebnis. ICH würde deshalb einen halben Smiley drauflegen. Beispiel b) Nehmen wir eine Geschichte, die einfältig geschrieben und mit Fehlern gespickt (Stil: 2 Punkte) ist. Inhaltlich ist alles in bester Ordnung (sofern man den Inhalt bei schwachem Stil noch unvoreingenommen bewerten kann). Also Inhalt 8 Punkte. Wenn man es bei den Fehlern noch schafft, einen Film passend zur Geschichte im Oberstübchen ablaufen zu lassen und dieser dann noch so ausfällt ... ..., gibt es 10 Punkte. Folglich: 2+8+10=20 ---> ergäbe also 6,66 Punkte, etwa gleich viel wie oben. Würde ich mich nun ganz massiv über die Nachlässigkeit des Autors ärgern, weil er zu faul zum Korrigieren war, würde ich den halben Smiley abziehen und nur 3 Grunser springen lassen. Was passiert? Fall a) Die Leser verstehen meine hohe Bewertung nicht. Sie wollen doch möglichst heiße Geschichten lesen, die ihnen eben oft zu "Erleichterung" verhelfen. Sie werden mich anpöbeln und dem Autor bewusst schlechtere Votes reindrücken (nicht alle Leser, aber mind. 70 % davon - reine Mutmaßung) Fall b) Die Leser sind aus dem Häuschen. NUR 3 Smileys für diese hammergeile Story? Der Einleser muss bekifft gewesen sein. Wie kann er nur...? Nicht zuletzt, weil das Werk geil bis zum "Abwinken" war, gibt es Wertungen vom 9 oder 10 Punkte. Auch weil der böse böse Einleser (der immer der Buhmann ist, wenn ein Leser mit einer Wertung nicht einverstanden ist) zu schlecht bewertet hat, will man den Autor das zurückgeben, was ihm vielleicht zusteht. Es kommt also zu überhöhten Bewertungen. Fazit: Diese Subjektivität der Einleser wird nachhaltig vom wählenden Volk garantiert korrigiert. Ein treffendes Vorwort des Einlesers ist also das Um und Auf, um den Inhalt anzudeuten und zugleich die Bewertung zu begründen, wenn sie besonders schlecht / gut ausfällt. Tja, und schon bin ich wieder dort, wo ich am Beginn dieses Beitrags war. Ein belesener Einleser wird dieses Vorwort treffend gestalten. Was ich von einem Einleser "erwarte" (es steht mir als LESER nicht zu, von einem Einleser besondere Dienste zu erwarten, als Autor darf ich das bis zu einem gewissen Grad): Er / sie möge die obigen Kriterien erfüllen. Dass er / sie diese erfüllt, ist klar. Aramis traut bestimmt nicht jedem bedingungslos über den Weg . Wichtig ist, dass der Einlesertext weder Autor noch Geschichte diskriminiert. Es gab hie und da Bewertungen von 3 Smileys und mehr, wo dem Einlesertext dennoch eindeutig zu entnehmen war, wie schlecht er / sie das Werk fand. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Doch: das Wichtigste hab ich vergessen: Jeder liest hier aus Spaß an der Freude, jeder Autor schreibt hier, weil er gerne schreibt oder es einfach mal versuchen will, selbst für die Einleser ist das Ganze ein Hobby, ein Ausgleich für ruhige Stunden. Das soll es auch bleiben. Eine Empfehlung für jeden, der sich von Kritikern und Meckerern (ich nenne sie gerne "Oberlehrer", was im Vergleich zu Lehrer ein ziemlich abwertender Begriff ist) zerfleischen lassen will oder gerne zerfleischt: www.kurzgeschichten.de. (Ob ich die Seite empfehlen soll, weiß ich nicht. Ich sah ihre guten und schlechten Seiten ... Soll jeder selbst herausfinden.) Wer meint, er sei zu gut für Sevac oder wer einen Grund zum Meckern und Mitmeckern sucht, soll sich dort mit einer Geschichte vorstellig machen (und Hiebe kassieren). Ich glaube, dort kann fast jeder erfahren, wie sich ein Schreiber bei Sevac fühlt, der bei einem ersten Versuch ins Fettnäpfchen getreten ist. Schönes Wochenende Juxi (der übrigens nicht nur beim Schneeschaufeln Konstruktives leistet, wenn er sich dieser Arbeit auch heute noch widmen wird müssen. ) |
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21.11.04, 12:33 Uhr | |
Sabbi | Soso. Nun weiß ich, warum gestern jemand so lange am PC saß... Ich erlaube mir, das Obige zu unterschreiben - so wie es da steht. Das Einzige, was ich bedauere ist, dass Einleser anscheinend von Einlesern Maulkörbe verpasst bekommen. Diesen Anschein hat es, wenn man im Forum rumstöbert. DAS erweckt den Anschein, Einleser müssten etwas Besonderes sein, etwas Außergewöhnliches und Unantastbares. Das ist schade, wo zugleich ohnehin jedem klar ist, dass jeder hier seinem Hobby fröhnt und sowieso keiner vor Fehlern gefeit ist. Aber gut. Die Frage, wie gern man sich "unters Volk" mischt, muss sich jeder für sich selbst beantworten und hat wenig mit meinen "Anforderungen" an einen Einleser zu tun. Liebe Grüße, Sabbi. |
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21.11.04, 12:59 Uhr | |
MarquisSauvage | Sabbi: Das zumindest würde erklären, warum in der entsprechenden Diskussion im Kommentar-Bereich etliche Postings gelöscht wurden. MS |
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21.11.04, 14:39 Uhr | |
Angelus- Beiträge: 15/408 dabei seit: Okt '02 | Sabbi: Auch ich bedauere diesen Eindruck, der durch das Kommentarlose löschen enstanden ist und zeichnet sich nicht gerade durch Feingefühl und Respekt den Usern gegenüber aus. LG Angelus |
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21.11.04, 15:43 Uhr | |
-Serenity- | Angelus, es ist ganz einfach und braucht keinen Kommentar. Streiten macht mir keinen Spaß mehr. Zumindest hier an dieser Stelle. Zur Klarstellung: Ich mag Sevac, seine User und seine Autoren, ich lese gern und ich schreibe auch gern (Geschichten). Und das Letztere werde ich jetzt verstärkt wieder tun. Ich mache hier keinen Seelenstriptease oder so etwas ähnliches. LG Serenity |
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21.11.04, 22:23 Uhr | |
Kadiya | Serenity_chance: Vorsichtshalber erst mal eine Datensicherung ;-))) Und der Zusatz, dass, nachdem mein werter Herr Kollege nun gestern nacht ein- statt hell-sichtigerweise mit dem grossen Putzlappen saemtliche Spuren verwischt hatte, ich ihm nicht nachstehen wollte ...... hatte ich ja bereits meine Bedenken bekannt gemacht, dass unsere Diskussion nicht in die Oeffentlichkeit gehoere, um den notorischen Querulanten im Board keine Angiffsflaeche zu bieten, weiter Unruhe zu stiften zu versuchen. @angelus: Ich kann Deinen Aerger nachvollziehen, aber die Diskussion haette sich in der Oeffentlichkeit so nie entwickeln sollen/duerfen. Sorry. |
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21.11.04, 23:07 Uhr | |
Angelus- Beiträge: 15/408 dabei seit: Okt '02 | Kadiya: Angenommen und kloinen Tip, geht mal zusammen einen saufen und sprecht euch mal in aller Ruhe aus LG Angelus |
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