3.8.04, 08:44 - Betreff: Blau | |
katalina | da es zugangsschwierigkeiten zu meiner story zu geben scheint, fühl ich mich gemüßigt, mich hiermit diesbezüglich zu erklären: die inspiration zu meinen geschichten gewinne ich zum größten teil aus bildern. und die werke dorian cleavengers regen mich und meine fantasie an wie keine anderen. und da ist dieses bild, das mir schon lange besonders ins auge gefallen ist, weil es soviel aussagt bzw. weil es so viele ansichten und gefühle in mir anregt. (hier ein link zu diesem bild: meine inspiration ) leben und tod sind dinge, die uns ständig umgeben und die einander bedingen. der tod kann nur sein, wenn es leben gibt und der tod lässt uns erst wirklich leben. es ist ein kommen und gehn, ein sterben und leben, ein ewiger kreislauf. leben und tod gehören zusammen und das wollte ich bildlich darstellen, die frau als zeichen der fruchtbarkeit und des lebens vereint sich auf sexuelle weise mit dem tod um neues leben hervor zu bringen. das ist etwas wundervolles und notwendiges, aber wie kann ich das als fröhliches buntes treiben darstellen? ich habe in die geschichte das hineingepackt, was der mensch mit dem tod verbindet. angst, bedrohung, aber auch sehnsucht. der tod steht ausserhalb der menschen, deswegen ist auch nichts menschliches an ihm, ergo auch keine gefühle usw. ... die bedrohung, die natascha durch ihren verfolger erlebt, ist eigentlich nichts anderes als eine einleitung. sie soll darstellen, dass natascha bereit geworden ist für den tod, durch ihre angst lebt sie gar nicht mehr wirklich, ist gelähmt, praktisch schon dem tod geweiht. und so geht es vielen menschen, auch ohne gleich so eine massive bedrohung erleben zu müssen. heutzutage ist es doch schon bekannt, dass einige frauen vergewaltigungsfantasien haben. ich finde vergewaltigungen furchtbar, jede frau, der das passiert tut mir zutiefst leid, jedem echten vergewaltiger kann ich nur abscheu entgegen bringen. und dennoch habe auch ich diese fantasien. ich bin mir jedoch bewusst, dass dies in der realität auch für mich schrecklich wäre und ich dem kaum auch nur ein quentchen lust abgwinnen könnte. aber diese fantasien bestehen und alleine deswegen, weil ich lust aus ihnen ziehen kann, haben sie ihre existenzberechtigung. und gerade, weil es so eine schwierige thematik ist, allgemein und für mich, war es für mich notwendig, das mit in eine geschichte zu packen. und was hat das alles mit bdsm zu tun? bdsm machen nicht praktiken aus. gerade in vielen sm-beziehung und auch geschichten geht es nur um fakten, taten. wer verwendet welche utensilien, welches spielzeug, wer tut was mit seiner oder seinem sub, je mehr und je härter, desto besser. um all das geht es aber nicht wirklich bei bdsm, das was bdsm ausmacht, ist etwas anderes. das drumherum sind nur hilfsmittel um das ursächliche zu erreichen, aber leider haben sich diese hilfsmittel in den köpfen vieler verselbstständigt und das was bdsm wirklich ausmacht verdängt. es geht um gefühle, um assoziationen, die wiederum weitere emotionen und einsichten bewirken. welche gefühle machen bdsm aus? unsicherheit, angst, schmerz, kontrollverlust, vertrauen, sehnsucht, lust, gier. genau diese gefühle bilden den grat auf den wir bdsm`ler balancieren sollten. und nichts anderes tut diese geschichte. dass der grat in meinen geschichten extrem steil und schmal ist, spricht einfach für mich und meine persönlichkeit. ich schreibe meine stories nicht nur um erotische fantasien für andere zu produzieren. natürlich freut es mich, wenn meine stories andere erregen, und wenn sie als wichsvorlage dienen können, ehrt mich das. aber für die, die mehr wollen, will ich auch mehr bieten, meine geschichten laufen auf mehreren ebenen ab. und je nachdem wieviele ebenen jemand erkennen kann, so viele ebenen soll er haben. aber eigentlich schreibe ich die geschichten nur meinetwegen, um mein innerstes konstruktiv und kreativ nach außen kehren zu können, um mir selbst über mich klarer zu werden und völlig frei und unabhängig etwas aus mir selbst heraus erschaffen zu können. vielleicht konnte euch das ein wenig helfen, mich und meine stories zu verstehen. |
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3.8.04, 08:56 Uhr | |
katalina | ach ja, noch ein erbetenes kommentar zur hohen, wissenschaftlichen detailtreue in manchen szenen meiner stories: ich bin einfach nicht bereit zu akzeptieren, dass eine gehobene sprache nicht in einen erotischen kontext passt. wieso kann man sich nicht anregen lassen und zugleich etwas lernen bzw. wissen wieder aufleben lassen? mich persönlich macht wissen, intelligenz mehr an als alles andere. vielleicht habe ich deswegen einen anderen zugang zu solchen dingen, kann dem eher erregung abgewinnen als andere. es ist einfach mein stil, teil meines ausdrucks und ich werde nicht davon lassen. was ich versuchen will, ist, diese passagen auszubauen. aber ich werde mich auch bemühen dies besser in den ablauf der story einzuflechten und so mit ihm zu verknüpfen, dass es weniger zu irritationen und unverständnis kommt. lg katalina |
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3.8.04, 12:02 Uhr | |
-Serenity- |
Ändere das bloss nicht, es gibt genügend Geschichten, die in einfacher Sprache verfasst sind und Grundbedürfnisse von Lesern hervorragend bedienen können. Gerade die Geschichten, die sich durch eine außergewöhnliche Bildersprache hervorheben, machen das Lesen erst richtig interessant, spannend und unterhaltsam. Wenn ich unbefangen diese Geschichte lese und den Kontext nicht kenne, fällt es mir schwer, die Aussagen und Botschaften einzuordnen. Ich versuche, sie mit meinen Erfahrungen abzugleichen, mache mir aber dann möglicherweise ein falsches Bild. Jetzt, wo ich ein paar Hintergründe kenne, fällt es mir leichter. Vielleich hätte ich vorher Deine anderen Geschichten alle lesen sollen, dann wäre mein Gesichtsausdruck nicht so ratlos gewesen. Aber das hole ich nach. Versprochen ... Serenity |
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3.8.04, 22:17 Uhr | |
Why-Not | Hallo Katalina, ich denke, darüber, was alles in BDSM paßt, lohnt es sich nicht zu streiten. Jeder SMer hat da ohnehin seine eigenen Vorstellungen. Und mit der Frage, warum eine bestimmte Story in der Rubrik BDSM veröffentlicht wurde, bin ich auch schon konfrontiert worden. Deine Geschichte "Blau" ist definitiv nicht "straight forward". Sie ist aufwühlend und wirkt auf mich leicht melancholisch. Aber das heißt nicht, daß ich es bedauern würde, sie gelesen zu haben. Sie war nicht nur sprachlich perfekt, sie hat auch inhaltlich einen schwer beschreibbaren Reiz. Why-Not |
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4.8.04, 08:39 Uhr | |
hyperman | Tja, da kann ich mich meinen Vorredner nur anschliessen. Zum größten Teil zumindest. Sprachlich war die Geschichte nahezu perfekt. Das Thema an sich fand ich persönlich zwar etwas verstörend, hat mich ein wenig an Michel Hollebeuqc (schreibt man den guten Mann so??) erinnert, aber es war trotzdem aufregend so etwas zu lesen. Erotisch aber doch verwirrend. War auf jeden Fall auf einer komplett anderen Schiene als die dirty-talk Geschichten, die man hier ja auch antrifft. Und die auch auf jeden Fall ihre Berechtigung haben. Und deswegen auf jeden Fall mal eine gelungene Abwechslung. Es ist schliesslich schön, hier auch mal etwas anspruchsvolleres zu lesen. Danke dafür!! |
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10.8.04, 13:53 Uhr | |
katalina | vielen lieben dank für eure kommentare hier und im storybereich! jedes kommentar, ob positiv oder negativ, ob konstruktiv oder weniger gibt mir das gefühl gehört bzw. gelesen zu werden. ich habe dadurch weniger das gefühl einsam auf dieser welt zu sein und spüre, dass das was ich in die welt hinausschicke, empfangen und gespiegelt wird. und dieses echo, das ich daraus für mich zurück gewinne, wirkt in allen fällen belebend! alles liebe, eure katalina |
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