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Thema3.6.12, 20:48 - Betreff: Letzte Warnung
S-Single
Beiträge: 59/318
dabei seit: Jan '01
Schlafloser Single
Herrlich, genau mein Ding. Mythen, Religionen und Fantasy in einen Topf werfen, eine Prise Humor dazu, umrühren und es ist eine wundervoll zubereitete Geschichte. Gern hätte ich mehr davon gelesen- und auch mehr Erotik. Das ist das einzige Manko an deiner Geschichte. Ein Hauch mehr Erotik, eine Prise mehr scharfen Sex, damit die Hitze richtig rüberkommt.
Ansonsten passt alles.

wavingwaving von Schlafloser Single
Beitrag12.6.12, 01:35 Uhr
Krystan
Beiträge: 20/862
dabei seit: Jan '03
Krystan
S-Single:
Herrlich, genau mein Ding. Mythen, Religionen und Fantasy in einen Topf werfen, eine Prise Humor dazu, umrühren und es ist eine wundervoll zubereitete Geschichte. Gern hätte ich mehr davon gelesen- und auch mehr Erotik. Das ist das einzige Manko an deiner Geschichte. Ein Hauch mehr Erotik, eine Prise mehr scharfen Sex, damit die Hitze richtig rüberkommt.
Ansonsten passt alles.

wavingwaving von Schlafloser Single

Mein Gefühl dabei war ähnlich. Ein Mehr hätte der Geschichte gut getan, zumal die Idee sehr gut war.
Beitrag5.7.12, 23:30 Uhr
mondstern70
Beiträge: 72/1983
dabei seit: Sep '04
Mondstern
Während des Wettbewerbs und auch unmittelbar danach hielt ich meine Story für ein völlig fehlgeschlagenes Experiment.
Die ursprünglich vorgesehene Wettbewerbsstory wurde beim Schreiben immer komplexer und ich konnte sie in der verbleibenden Zeit nicht so fertig stellen, wie ich es im Sinn habe.
Also – schnell eine andere Idee aus dem Hut zaubern.


Natürlich hatte ich so was wie einen Plan. Wie die Überschrift schon andeutet, ist die Message der rote Faden. Untermauert durch die „Reise“ meines Boten. Dazu die Zutaten: Engel vs. Dämon, Sex und Bibelgeschichte.

Das ist ein interessanter Basis-Plot, aber nicht für eine Kurzgeschichte, sondern für einen Roman. Eine Kurzgeschichte ist nicht nur kurz, sondern sie ist stringent. Sie führt zielsicher zu einer ganz bestimmten Aussage über die Hauptfigur. Ich versuchte, Aussagen zu treffen, die außerhalb der Figur liegen, das sprengte aber den Rahmen einer KG. Eine Kurzgeschichte greift ein bestimmtes, alles veränderndes Ereignis aus dem Leben der Hauptfigur heraus und verdichtet das zu einer Art Stilleben. Das kann nicht gelingen, wenn man so weit ausholen muss wie in meiner Geschichte, wo die Figuren im Grunde nur Objektträger für meinen Makrokosmos sind.
Oder verkürzt gesagt: Eine (Helden)reise ist immer mit einer Romanhandlung verbunden, sie kann gar nicht Gegenstand einer Kurzgeschichte sein, die im Normalfall eine Momentaufnahme ist.
Oder ein anderes, plastisches Beispiel: eine Skulptur. Ein Kunstwerk spürt man sofort beim ersten Anblick und entdeckt erst nach und nach, wie der Künstler das gemacht hat. Alles andere sind Staubfänger.

Ich hätte die Erzählung entweder drastisch kürzen, oder erheblich ausbauen müssen. Tendenziell neige ich zu letzterem. Es macht mir einfach viel mehr Spaß Details und Nebenhandlungen auszudenken und mit dem roten Faden zu verknüpfen.
Wobei ich mir nie Gedanken über eine Kurzgeschichte gemacht habe. Ich dachte immer, ich schreibe kurze Geschichten.

Mit etwas Abstand sieht man dann auch die eigenen Fehler.

Beispiele:
Der Krieg wütete nunmehr seit sechs Jahrtausenden und nur noch selten kommunizierten die beiden Parteien direkt miteinander.

Welcher Krieg? Der laut Bibel in einem Garten namens Eden begann … vor 6000 Jahren.

Ein Dutzend feuerroter Augen nahmen den Boten ins Visier.

"Ein Dutzend" bildet eine Einheit. Deshalb muss das Verb im Singular stehen: Ein Dutzend feuerroter Augen nahm den Boten ins Visier.

Der Kerberos fletschte grimmig die Zähne, rollte böse mit den Augen und setzte zum Sprung an.

Unfreiwilliger Ausflug in einen Cartoon – die Autorin rollt böse mit den Augen lol3

Eine einzige Handbewegung des in einen dunklen Umhang gehüllten Boten beendete seine Existenz. Übrig blieb ein Hauch von Asche

Eher ein Häufchen Asche? Ein Hauch ist etwas in der Luft, Asche liegt am/sinkt zu Boden. Oder die Autorin ist Rammsteinfan wink

Braxil schritt durch die Pforte und traute seinen Augen nicht.

Generelle Frage - Ist das wirklich so neu für ihn? Was hat er stattdessen erwartet? Hier wurden meine Gedanken nicht zuende geschrieben. Übrigens eine meiner grüßten Schwachstellen, weil die Szene in meinem Kopf „fertig“ ist. Ich sollte das dann aber schon dem Leser auch mitteilen.

Gut, immerhin meine erste Fantasy-Story, dazu noch in der für mich schwierigen dritten Person. Mir fehlt „mein“ innerer Monolog, den ich durch Erzählpassagen ausgleichen musste.
Die Erzählstimme ist schon etwas spezifisch und sicher nicht jedermanns Sache. Ich versuchte so was wie „Mystery-Slang“ reinzubringen. Die Story sollte aber über die Dialogszenen „leben“.
Der Humor schon etwas Schwarz, die Pointen vielleicht nicht immer gleich zu verstehen … der Sex unterschwellig, aber allgegenwärtig.

Der Götterbote Braxil ist der „Gute“ allerdings auch nicht von den Angriffen der anderen Seite gefeit. Eulb-Yvi, die (oder eine) Tochter des Teufels wollte ich als vulgäre, arrogante Schlampe hinstellen. Wenn ich mir aber die Sprüche in Serien wie Californication oder Shameless ansehe, ist sie fast zu „brav“. Eulb-Yvi provoziert wo sie nur kann. Sie duzt den Boten, was ja nicht einmal ihr Vater (der Teufel) macht. Muss aber am Ende auch ein wenig zurückrudern, weil Braxil – in einer gewissen Art – doch recht gefährlich ist
Für meinen Teufel (Xanthos) habe ich mir Hannibal Lektor als Vorbild genommen. Er ist höflich, aber ein Psychopath. Letztendlich geht es aber auch im nur um sein Vergnügen, in dem Fall: Sex. (was allerdings austauschbar wäre – Neid, Habgier, Völlerei würden ebenso passen)

Das Thema bietet ja nahezu unendliche Möglichkeiten. Die meisten Bilder die ich zur Hölle recherchiert habe, handelten von Dämonen die nackte Menschen folterten. Das Thema wollte ich nicht forcieren, und beschränkte es auf eine riesige und allgegenwärtige Orgie. (Orgie auf das heutige (falsche) Sprachbild bezogen)
Es sollte schon etwas zynisch rüberkommen

Die Strippszene habe ich mir aus einer meiner anderen Geschichten ausgeborgt. Sie ist zugegeben ein wenig für die „Quote“. Ich persönlich finde die original Szene, die viel länger und zudem in der ersten Person geschrieben ist, sehr erotisch. Die in der 3. Person finde ich zu distanziert. Sie liefert aber die benötigte Basis für den roten Faden.

Bei „Die letzte Warnung“ geht es um Schwäche und Moral. Sex soll nicht „verteufelt“ werden, er steht eher für die nie endend wollende Gier der Menschheit. Begierde, Konsumverhalten, Sachen kaufen die wir schon haben, oder gar nicht brauchen.
Mein Teufel assoziiert einen Typ, der unglaublich reich und mächtig ist, sich alles leisten kann was er will und dennoch nie zufrieden ist. Letztendlich weiß auch er, dass seine Tage gezählt sind und er sterben wird.
Als Hauptthematik habe ich die Sintflut und die Passage über Sodom und Gomorra herausgegriffen, auf dem ein großer Teil des Dialogs fällt.

Soweit mal mein Fazit
Dankeschön an den Schlaflosen und Krystan love
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