25.10.04, 20:54 - Betreff: Blondes Gift II | |
MarquisSauvage | So, hier wie versprochen mein Kommentar zum zweiten Teil von "Blondes Gift". Wahrscheinlich werde ich mit diesem Kommentaren bei einigen wieder als Erbsenzähler abgestempelt, aber die Kommentare müssen sich dem Niveau anpassen Und Juxi hat wahrhaft meisterlich vorgelegt. Von daher sind die meisten Anmerkungen auch Nebensächlichkeiten, über die ich bei anderen hinweg gesehen hätte
Der Einschub stört den Lesefluss, besser umstellen: "Mein Sakko lässig über die Schulter gewofen, ging ich ihr nach und blieb am Ende des Tisches stehen."
Das zweite "weil" hätte ich vermieden: "denn sie war stehts darauf bedacht..."
"an den Strand spazieren" klingt gewöhnungsbedürftig. Vielleicht "zum Strand spazieren" oder "gemeinsam mit mir am Strand durch die Nacht spazieren"
Er ist doch in dieser Situation entsetzt, empört, schockiert, so in diese Richtung, oder? Da hätte ich nicht "einschlief" genommen. Obwohl mir die Formulierung "das Gesicht einschlief" klasse finde. Habe ich direkt mal mental abgespeichert Aber nimm hier besser "gefror", "erstarrte", "Funken sprühte", "entgleiste" oder so
Da sollte mindestens ein "hatte" verschwinden. Vielleicht so: "Der aufmerksame Page aus der Halle eilte prompt auf uns zu und überreichte uns mit Wissendem Lächeln zwei Queues und Bälle."
Hier könnte man auch aufzählen: Ich zückte rasch einen Zehner und ließ ihn in seine Hand wandern.
"genau" weg.
Hier würde ich ein Komma eliminieren: "Viel interessanter war der Moment, in dem sie..."
"welche Anziehung..." bezieht sich ja auf "wusste ganz genau", die beiden sind aber für einen glatten Lesefluss zu weit auseinander. Vielleicht so: "La diavoletta bionda, wie ich sie in Gedanken manchmal nannte, wusste ganz genau, welche Anziehung sie auf mich ausübte und wie weit sie gehen konnte, ohne mir zu viel Einblick zu gewähren." Komplett umgestellt könnet man folgendes machen: "In meinen Gedanken war sie La diavoletta bionda. Sie wusste ganz genau, welche Anziehung sie auf mich ausübte und wie weit sie gehen konnte, ohne mir zu viel Einblick zu gewähren." Ich weiß nicht genau, wie es mit dem "la" aussieht. Könnte man auch sagen: "In Gedanken war sie meine diavoletta bionda" ?
Das "und meinte" würde ich streichen
Anstelle von "von anderswo" würde ich "von nirgendwo her" schreiben.
Bei der schönen Sprache, die du benutzt, passt "tierisch" an dieser Stelle nicht so gut. Ich hätte "unglaublich", "übermäßig" oder "über alle Maßen" geschrieben. Alles in allem wirklich sehr schön geschrieben, 1a Spannungsbogen. Ich fand die Dramatik des Spiels auch sehr gut eingefangen. Die Träumereien des Protagonisten dazwischen haben natürlich etwas Tempo rausgenommen, aber Sex reingebracht. Und das ist hier ja nicht zu vernachlässigen Wo ist der nächste Teil? MS PS: Ach ja, noch kur an all diejenigen, die der Meinung sind, dass eine Kritik an einer Geschichte gleichzusetzen ist mit der Aussage, es besser machen zu können: Falsch, ganz Falsch! |
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25.10.04, 22:55 Uhr | |
Juxi | Hi MS Zuerst sei gesagt, dass ich mich tierisch darüber freue, dass überhaupt jemand was zur Geschichte sagt und noch viel mehr (also noch tierischer) freut mich, dass hie und da jemand ganz genau hinsieht (und das nach 3 Korrekturen oder so) und mir ein paar Details aufzählt. Das ist ja bei weitem nicht selbstverständlich Weil ich jedoch nicht immer deiner Meinung bin, werde ich doch zu allen Anmerkungen etwas sagen. Darf ich deine Zitate nummerieren? Es dient der besseren Übersicht. Würde ich deine Zitate nochmals zitieren... pfffff #1: Soweit ich mich erinnere, hatte ich in einer der ersten Fassungen tatsächlich den Drang, solche Einschübe zu umgehen, habe mich aber bei einer der ersten Überarbeitungen (das sind die Überlappungen: Altes lesen, neues dazu schreiben und dann gleich weiter schreiben) umformuliert. Warum? Keine Ahnung. Mich stören solche Einschübe nicht, solange sie kurz und unauffällig sind. Krasser finde ich richtig verschachtelte Sätze, die schon fast wissenschaftlich klingen - wenn du irgendwann vergisst, wie der Satz eigentlich begonnen hat. Das ist dann der Moment, wo du alles doppelt liest und mindestens solche machst ;-) Aber gut. Wenn es mehrere stört, werde ich künftig dran denken. Es gibt ja mehrere Wege, dies zu verhindern oder zumindest zu mindern. #2: Stimmt. Kurz und bündig muss ich gestehen, die Wortdoppelung WEIL übersehen zu haben *in Grund und Boden schäm* #3: Hehe, klingt "durch die Nacht spazieren" nicht auch irgendwie arg dreidimensional, als wäre die Nacht eine Landschaft oder so? Also wenn ich DURCH die Nacht spazieren darf, gönne mir bitte auch den Spaziergang AN DEN Strand - es ist eine Sünde der Umgangsprache, die ich einfach nicht ganz ablegen kann (und will) ;-) #4: Oh, ich hätte schreiben sollen, dass die Gesichtszüge entgleisten. Das ist eine Formulierung, die mir nie einfällt, die ich aber so gern mal anbringen würde. Gut, dass ich jetzt weiß, wo ich mir diese Anregung wieder holen kann. Aber auch das "Einschlafen eines Gesichts" ist aus der Mundart übernommen. Soviel Kulturverbreitung bei Sevac muss einfach sein (An der Stelle bin ich übrigens gespannt, ob Pedro mal ein Stück Dialekt an den Mann / die Frau bringt, Sabbi hat immerhin schon ein paar Dialektsätze unauffällig mit einer Geschichte verwurstet) #5: Grmpf. Ja, da prallten wohl zwei verschiedene Korrekturvorschläge auf Papier zusammen - und ich hab beim Einarbeiten in den Rohtext den Fehler gemacht, die beiden Fassungen zu verschachteln... Generell sucht man ja bei einer Korrektur nach diesen Doppelungen, die einen Text verkomplizieren #6: Hihi, da gefällt mir meine Version besser. Begründen kann ich es nicht, aber dein Vorschlag ist meiner Variante ebenbürtig (subjektives Empfinden), weil meine Version zuerst am Monitor stand, ist die besser #7: Stimmt. Das gehört weg. Igitt. Schaut ja scheußlich aus. #8: Es macht einen Unterschied, ob ich deine Variante oder meine nehme - rein spannungsmäßig, findest du nicht? Dein Vorschlag wirkt flüssiger, betont die Szene aber nicht so wie ich sie betont habe. Im Sinne des Leseflusses hast du Recht, im Sinne meiner Spannungskurve und der Betonung auf den Moment habe ich Recht. #9: Mmmmh. Ich bin mit meiner Formulierung an der Stelle auch nicht hundertprozentig zufrieden. Ein kompletter Umbau des Absatzes wäre wohl das Beste. Sie könnte natürlich auch MEINE diavoletta bionda sein (ist sie ja auch) - das müsste ich mir nochmals mit dem ganzen Kontext durch den Kopf gehen lassen. #10: "und meinte" ... stimmt, dadurch wirkt es irgendwie nach Mittelschule oder so. Besser wäre gewesen, ich wäre deinem Rat gefolgt, bevor du ihn noch im Kopf haben hättest können #11: anderswo - nirgendwo her: Ist doch beides nicht astrein, oder doch? Ich halte das von anderswo schon wieder für eine kleine Prise Dialekt, die ich hier unwissentlich einfließen habe lassen (und weder mir noch meinen beiden KorrekturleserInnen ist es nicht aufgefallen ) #12: "über alle Maßen" ist hier mein Favorit. Tierisch wäre vielleicht dadurch zu rechtfertigen, dass der Prot in seiner Erzählung vielleicht auch gerade in Erinnerungen schwelgt und sich deshalb diese Entgleisungen erlauben darf, um das Ganze real wiederzugeben? #13: Oh, schon fertig. DANN, lieber MS, muss ich dir sagen, dass du etwas ganz ganz ganz Grausiges übersehen hast. Eine Verwechslung von ALS mit WIE (oder umgekehrt). Wer den Fehler sucht und findet, darf ihn behalten. Nun dann darf ich mich nach deinem Resümee fast ein bisschen darüber wundern, warum das Durchschnittsvoting bei weitem nicht an Teil 1 heranreicht, oder warum es generell unter 8.5 liegt (ich habe einfach mal geschätzt, dass es darauf hinauslaufen könnte, nachdem es in puncto Stil und Inhalt nicht viel auszusetzen geben sollte). Die erotischen Ausflüge müssen natürlich sein. Aus (mindestens) zwei Gründen. 1) Wir sind hier doch bei Sevac. Und was wäre eine Partie Billard ohne eine kleine Einlage auf / vor / neben / unter dem Tisch? Und weil genau DAS nicht stattfindet (ganz bewusst nicht - siehe location), muss ich ihre Wirkung auf ihn so auf die Spitze treiben - ging nicht anders. Meine zu Fleisch gewordene Vorlage für die Geschichte *mal eben den Kopf einzieh* ist teils ein 1:1-Abbild. Somit kann ich behaupten, dass es tatsächlich so ablaufen kann und man in Gedanken wirklich für Minuten ganz weit abdriften kann (welcher Mann kennt das nicht?). 2) Eigentlich ist der zweite Grund schon im ersten impliziert. Aber um es nochmals zu betonen: Die Frau bringt den Prot natürlich um den Verstand. Das war in Teil 1 so und wird in Teil 3 wohl noch immer so sein und in Teil 4 vielleicht ausarten (wartet an dieser Stelle ab, ich habe ein paar nette Dinge geplant, die bislang nur als Zufall mal angesprochen werden). Nachdem Jasmin eben diese Eigenschaft hat, ist nur unschwer zu erraten, wo seine Gedanken herumtümpeln. Um deine Frage nach dem nächsten Teil zu beantworten: Nun habe ich eben ein paar Minuten im Forum "vergeudet", die beim Korrigieren natürlich fehlen , deshalb verzögert sich das Erscheinen um eine weitere Woche Nein. Ich lasse mir mit der Überarbeitung natürlich Zeit. Davon habe ich zwar zu wenig, aber Stress hat noch nie eine besonders gute Geschichte zu Tage gefördert. Zudem hätte ich gehofft, dass mehrere Wortmeldungen bei mir eintreffen, Kommentare, Mails oder Postings im Forum... irgendwas Motivierendes halt. Motivation braucht man besonders dann, wenn die Zeit eher dünn gesät ist und man stets andere Aufgaben im Hinterkopf mit sich herumträgt, die erledigt werden wollen. Da ist klar, was zuerst kommt, oder? (Nein, nicht Sevac, falsche Antwort! Die Prioritäten würden sich ein bisschen verlagern, wenn der Zuspruch vorhanden wäre - vielleicht merken das die Leser eines Tages ja. Es ist auch kein Zufall, dass zwischen dem Erscheinen der Ostergeschichte und dem blonden Gift so viel Zeit liegt - je nach Motivation hat man eben mehr oder weniger Zeit fürs Schreiben erotischer Geschichten.) Tjaaaa, dann bedanke ich mich einstweilen für deine Bemühungen. Mal sehen, ob sich das in Teil 3 niederschlägt. Eines kann ich versprechen: obwohl der Spannungsbogen nicht zusammenbricht, wird es eindeutig mehr Sex geben. Jeder Testleser, der bislang ein Auge auf die Rohfassung werfen durfte, trug ein breites Grinsen im Gesicht, was für mich eines der schönsten Komplimente ist. So gesehen solltet ihr euch schon darauf freuen dürfen - äh, du in dem Fall. Sonst hat sich hier ja noch keiner zu Wort gemeldet. Huii und Sexy-Hexy dürfen sich natürlich auch freuen (sie sollten keinesfalls unerwähnt bleiben, schließlich haben sie ein kleines Statement in den Kommentaren hinterlassen). Dass Kommentieren, Bewerten, Lesen und Schreiben verschiedene Dinge sind, sollte jedem klar sein. Dass du schreiben kannst, steht auch außer Zweifel. Somit ist deine Rechtfertigung für das genaue Hinsehen hinfällig (und jetzt schimpfe bloß nicht wegen der Wiederholung von "hin"). LG, Juxi. |
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26.10.04, 00:14 Uhr | |
MarquisSauvage | Juxi: Wenn ich Korrektur lese, dann muss ich gewissermaßen auf der technischen Ebene bleiben. Tauche ich einmal in die Geschichte ein, nehme ich nur noch den Inhalt bewusst und alles andere unbewusst wahr. Eventuell übersehene Fehler sind demnach ein weiterer Hinweis auf die Qualität deiner Geschichte MS |
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26.10.04, 00:24 Uhr | |
Kai155 Beiträge: 20/104 dabei seit: Mai '04 | Also dann möchte ich mich nun auch einmal zu Wort melden Die beiden Teile haben mir inhaltlich und stylistisch sehr gut gefallen!! Es ist natürlich eine Geschichte die beim Lesen sehr viel Zeit erfordert; also keine "Eine Hand am Liebesknochen oder der Lustperle und dann schubbern bis der Arzt kommt Story", denn bei dem Umfang der Geschichte müßte der dann wirklich kommen .... So etwas ist für die Geniesser unter uns Wer also keine 15 Seiten Einleitung und 5 Seiten Sex (Teil 1) oder 7 Seiten Einleitung und 2 Seiten Sex (Teil 2) lesen will, der läßt die Finger ( ) davon... Mein Fazit ist: tolle Story, hocherotisch, absolut lesenswert... Einziger Wermutstropfen...wäre ich Einleser, ich hätte Teil 2 nicht in Sex- sondern in Soft-Storys eingeordnet |
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26.10.04, 00:46 Uhr | |
Juxi | Kai155: Danke für das Kompliment. Die Proportionen (Einleitung:Sex) würde ich zwar anders definieren, dennoch glaube ich, dass ein rubbelnder Leser beim Rubbeln Krämpfe im Oberarm bekommen könnte, ehe er am Ende der Geschichte anlangt ;-)
Jetzt, wo du es sagst... DAS wäre natürlich eine Option, die nicht außer Acht zu lassen wäre. Ich habe sie als Sex eingeschickt, weil ich ja weiß, wie es weitergeht. Für mich gehören die Teile 2,3 und 4 praktisch zusammen. Weil ich aber nicht schnell genug schreibe (und korrigiere) und ich auch nicht am Ende 40 Seiten auf einmal korrigieren will, dachte ich, ich gönne den Lesern kleinere Häppchen. Deshalb "fehlt" hier der Sex doch ein wenig (nebenbei spielt in der Geschichte die EROTIK bislang eine größere Rolle als der Sex - deshalb würde ich die oben genannte Proportion anders definieren.). Vielleicht sollte man darüber abstimmen, ob die Geschichte zu den soften kommt? (Hätte die Geschichte dann nicht "anders" bewertet werden müssen? Oder zählt bei Soft Erotik gleich viel wie Sex? <-- reine Interessensfrage) LG, Juxi. |
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26.10.04, 01:48 Uhr | |
Kai155 Beiträge: 20/104 dabei seit: Mai '04 | Juxi:Kai155: Sind Proportionen nicht genau wie die Schönheit relativ ?? Was die Zuordnung zu Sex-Storys angeht...hier im Board gibt es sehr viele Storys die in verschiedene Bereiche verschoben worden sind...und es würde dieser tollen Story nie im Leben schaden (als Beispiel..."die Verwandlung" von Traugott Meili...die ersten 6 Teile sind bei Sex-Storys, die beiden letzten in Natursekt zu finden, da hier der Anteil der Körperflüssigkeiten die ausgetauscht und die normalerweise ins Urinal gehören nun einmal die Oberhand behalten überwiegt. Daher denke ich das Teil 2 deiner Story nun einmal bei "Sex" leider nichts zu suchen hat....Teil 3 wird das Kriterium sicherlich wieder mehr als erfüllen... Nebenbei, was die Einstufung zu "Soft-Storys" betrifft, ich habe eine einzige meiner Storys dort wiedergefunden, seltsamerweise ist das die Geschichte auf die ich die meiste Resonanz bekommen habe...als Kommentar als auch als E-Mail. Eine Mail eines Mannes lautete wie folgt: "Sollte ich jemals meine Frau beim fremdgehen erwischen, dann werde ich so handeln wie in deiner Geschichte, ich habe dadurch die Möglichkeit sie meinen Schmerz fühlen zu lassen ohne ihr wirklich weh tun zu müssen" Ich denke das eine Einordnung in diese Kategorie nicht unbedingt ein Nachteil sein muß, im Gegenteil, interessierte Leser werden sich davon nicht abhaten lassen |
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