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Kommentare: 8 | Lesungen: 1394 | Bewertung: 9.21 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 30.01.2016

12 Miriam - willkommen im Dschungel

von

Vom Pazifik wehte eine leichte Prise über die Vororte von San Francisco. Sam stand auf der Veranda und schaute in die Nacht. Die Menschen feierten Thanksgiving: sie saßen mit vollen Bäuchen an Tischen und öffneten einen Hosenknopf, sofern es die Etikette zuließ. Für ihn war es eine Wohltat, nach dem Essen aus diesem Stimmengewirr ausbrechen zu können.

Er hörte Schritte und wusste, dass Buck zu ihm gelaufen kam. Sein zweiter Mann in der Fliegerstaffel und bester Freund stützte sich mit den Ellenbogen neben ihm auf dem Geländer ab.


»Na kommst du langsam runter?«, fragte Buck und tat so, als wäre seine Hand ein Flugzeug, dass auf dem Geländer landete. Sam schüttelte den Kopf: »Genau so wenig wie du. Ich glaube, wir bleiben einfach oben.«


»Seit sie den Dom abgeschaltet haben, kann ich wenigstens ab und zu mal ruhig schlafen.«


»Meinst du, sie schalten ihn wieder ein?«, fragte Sam.

Buck zuckte mit den Schultern: »Warum nicht, wir waren der Hammer. Unser Geschwader hat die besten Leistungen aller Zeiten erbracht.«


»Ich glaube, sie haben nicht das erreicht, was sie geplant hatten.«


»Wegen ein paar Selbstmorden und einer massiven Häufung von Depressionen?«, fragte Buck und lachte zynisch, »es gibt immer ein paar, die den Druck nicht aushalten - das gab es schon immer. Sie werden die Technik verfeinern und den Dom wieder einschalten.«

Sam schwieg und wusste nicht, ob er Bucks Enthusiasmus teilen oder schreiend davonlaufen sollte. Der Dom war der Insiderbegriff für die neue Technologie, die den Kampfflieger des einundzwanzigsten Jahrhunderts hervorbringen sollte. Sam wusste nicht, wie es funktionierte - das war streng geheim. Er und alle anderen des Geschwaders hatten ein Serum gespritzt bekommen, das vordergründig keine Wirkung zeigte. Aber sobald der Dom eingeschaltet war, änderte sich alles: Das gesamte Geschwader arbeitete reibungslos wie ein Uhrwerk. Es gab keine Missverständnisse mehr. Sie verstanden sich blind und trafen in brenzligen Situationen intuitiv die richtigen Entscheidungen. Der Preis dafür waren Albträume, Depressionen oder quälende Selbstzweifel.

»Da steckt mehr dahinter, ich glaube nicht, dass sie es in den Griff bekommen. Ich habe mit eigenen Augen gesehen ...«


»Deine seltsame Königin!«, unterbrach ihn Buck harsch. Sam Nickte schmallippig: »die Königin, deren Stimme du auch gehört hast.«


Buck schüttelte mit dem Kopf und tippte sich an die Stirn.


»Das ist Bullshit! Die haben uns doch gesagt, dass diese Halluzinationen durch den erhöhten Stress kommen.«


»Und wenn es doch eine höhere Macht dahinter gibt?«, fragte Sam.


»Na gut, dann genieße es und verplappere dich nicht, sonst sitzt du nie wieder in einem Flugzeug.«

»Wie viele stimmungsaufhellende Tabletten nimmst du jeden Tag, damit du klarkommst?«, frage Sam und wartete nicht auf eine Antwort, »der Dom ist seit drei Wochen offline und es wird nicht besser.«


»Der alte Schlendrian kommt zurück, als hätten die unzähligen Übungsflüge nichts gebracht. Und ohne diese scheiß Pillen kommt man nicht mal aus dem Bett, weil man sich sonst den Kopf über Sachen zerbricht, die einen gar nichts angehen«, gestand Buck schmallippig und zeigte aufs Haus, in dem die Gäste ausgelassen lachten, und sagte: »Wir haben Thanksgiving. Ich werde mich heute volllaufen lassen, und bis Samstag durchschlafen. Am Montag geht es zurück auf den Ozean, vielleicht haben sie bis dahin ein paar Probleme gelöst.«

*

Sam stand wieder alleine auf der Veranda, er wollte nicht zurück in das Stimmengewirr, in dem es nur um Belanglosigkeiten ging, auf die er sich kaum konzentrieren konnte. Er holte Luft und grübelte, wie so oft.


Am Anfang war alles gut gelaufen. Damals, als das Serum nur bei einer kleinen Gruppe getestet wurde, schien es keine nennenswerten Nebenwirkungen zu geben. Dann kam der Großversuch, bei dem auch er seine Spritze bekam. Alle Vorteile, die aus den vorherigen Testreihen bekannt waren, zeigten sich wieder. Allerdings deutlich mächtiger, da die intuitive Schwarmintelligenz nun auch abteilungsübergreifend funktionierte.

Dann häuften sich Berichte von lebhaften Träumen, die den Betroffenen realer als das wahre Leben vorkamen. Einige wachten schreiend vor Angst auf und zeigten Anzeichen eines Traumas. Anderen kam das Aufwachen vor, als würden sie vom Paradies zurück auf die Erde fallen. Zwischen diesen Extremfällen gab es viele, die nach dem Aufwachen keine bewussten Erinnerungen an ihre Träume hatten, aber einzelne Bilder sickerten durch das Unterbewusstsein in den Alltag.


Ein bisher unbekanntes Phänomen zeigte sich bei den Teams, die für das Betanken der Flugzeuge zuständig waren. Dort konnte der Anblick der dicken schwarzen Tankschläuche zu Panikattacken führen.

Bei all den Berichten hatte aber keiner außer ihm die Augen der Königin gesehen. Diese strahlend blauen Augen in einem edlen schwarzen Gesicht. Sam zitterte, wenn er sich daran erinnerte, wie nah ihre Lippen an seinen waren. Kobaltblaue, volle Lippen senkten sich zu ihm hinab, dann schloss die Königin ihre blauen Lider und gerade, als jede Faser seines Körpers zu ihr übergehen wollte, warf sie ihn zurück in die Dunkelheit.


»Vielleicht muss ich zu ihr kommen!«, sprach Sam in die Dunkelheit und blickte sich dann um, ob ihn jemand gehört hatte.

Anstatt zu warten und sich den Kopf zu zerbrechen, musste er die Königin suchen. Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz. Er ging über die Veranda, betrat das Wohnzimmer und durchpflügte die Ansammlung von Menschen, die ihn überrascht anschauten. An der Garderobe hing seine Jacke, darin waren seine Autoschlüssel. Noch während er die Jacke überstreifte, zog er die Haustür hinter sich zu und lief zu seinem Auto. Jemand rief ihm nach, ob etwas nicht stimmte. Aber Sam drehte sich nicht um - denn es stimmte alles. Er startete den Motor und fuhr los. Er musste nach norden, an die Küste oberhalb von San Francisco.

***

Am frühen Abend streckte Miriam den Kopf aus dem Wasser und sah die Golden Gate Bridge. Anstatt wieder abzutauchen, um weiter zu schwimmen, machte sie mit ihrer Schwanzflosse kleine Bewegungen, die ihren Kopf oberhalb der Wasserlinie hielten.


Ihre Haare waren zu zwei Zöpfen geflochten, die hinter ihren Ohren herabhingen und im leichten Wellengang des Pazifiks verschwanden. Es sah so aus, als wären mehrere schwarze Bänder in die weizenblonden Zöpfe geflochten.


»Wir haben San Francisco erreicht«, sagte sie leise.

In die Zöpfe kam Leben, die schwarzen Bänder spannten sich an und kurz darauf durchstießen die unteren Enden der Zöpfe die Wasseroberfläche. Das Geflecht bewegte sich mit der Anmut von Schlangen, die sich hinter ihr aus dem Wasser erhoben, bis links und rechts von ihrem Kopf zwei kleine Blüten schwebten.


Die eine Blüte war orange und es zogen sich feine blaue Linien über die Innenseite des Kelchs. Die andere Blüte war das genaue Gegenteil. Ihre Blüte war kräftig blau und wurde von orangen Linien durchzogen. Neugierig richteten sich die Blüten in Miriams Blickrichtung aus.

‚Hier wolltest du hin?`, fragte M’ryn der I.


»Vielleicht nicht genau hier hin, aber wir sind dem Ziel näher als je zuvor«, antwortete Miriam. Diese Reise hatte über drei Wochen gedauert und jetzt, da sie sich dem Ende neigte, bedauerte es Miriam. Seit ihr Greg das Leben gerettet und sie zur Nordsee gebracht hatte, war sie alleine durch die Meere geschwommen. Von der Nordsee in den Atlantik, westwärts bis nach Mexiko. Dort hatte sie die Landquerung nach Westen als blinder Passagier eines Güterzugs bewältigt und war in den Pazifik abgetaucht. Dann ging es tagelang nordwärts, an der Westküste des amerikanischen Kontinents entlang, und jetzt lag die Bucht von San Francisco vor ihr.

Es wäre vielleicht auch einfacher gegangen, aber die Zeit der Einsamkeit und der Entbehrungen tat ihrer Seele gut. Keine Menschen auf Schritt und Tritt, keine Passkontrollen, kein Angstschweiß, weil ein Wachmann ihr Gesicht mit einem Fahndungsfotos abglich. Offiziell war sie tot, obwohl ihre Leiche nie gefunden wurde. Tote erschienen nicht in Fahndungslisten - Miriam wollte daran nichts ändern.

Als sie aufgebrochen war, hatte sie nicht damit gerechnet, ihr Ziel zu erreichen. Nach dem Schock, den sie zu überwinden hatte, wollte sie möglichst weit von Menschen entfernt sein. Die Verzweiflung ließ sie die ersten Tage in eine emotionale Starre verfallen. Danach durchlebte sie eine Phase, in der sie von Rachegelüsten am Leben gehalten wurde. Sie malte sich mehrere Szenarien aus, wie sie ihre Wut an Ellen Keens, oder der Menschheit im Allgemeinen, auslassen könnte. Dabei spielte es keine Rolle, ob sie überlebte. Sie wollte nur möglichst viel Schaden anrichten.

Erst in den letzten Tagen wurde ihr Verstand wieder so klar, dass sie die Dinge anders sah: Sven lebte mit hoher Wahrscheinlichkeit noch und war mit Sicherheit über viele Wochen in einer Quarantänestation gefangen. Weiterhin hätte sich Ellen Keens nicht so viel Mühe gegeben V’nyx den IV. lebend zu entführen, um ihn dann in Stücke zu schneiden - vielleicht war er sogar bei T’rion dem II. Ihr fehlten gewaltig viele Informationen, um mit diesen Vermutungen einen konkreten Plan zu schmieden, aber ihre Ziele standen fest: Sie musste sowohl Sven als auch die Cerebrate finden und befreien.

Das Ganze musste still und heimlich passieren, und dann mussten sie ein Versteck finden, das wirklich sicher war. Hier fehlte ihr noch die zündende Idee. Und gute Ideen entstehen selten, wenn man in seiner eigenen Gedankenwelt kreiste. Sie musste sich in naher Zukunft wieder mit Menschen austauschen, sowohl körperlich als auch geistig. Die Zeit des Schweigens und der Enthaltsamkeit hatten ihr gut getan, sie war mit sich im Reinen - nur noch nicht mit dieser Welt.

Ihre einzigen Gesprächspartner auf dieser Reise waren ihre beiden neuen Cerebrate gewesen. Aber auch diese beiden Pflänzchen benötigen erst einmal Informationen, um ihr eine echte Hilfe sein zu können. Die beiden hatten sich sehr bald aus den Datenkapseln entwickelt, die sie von Greg erhalten hatte. M’ryn der I. und V’nyx der V. waren in Meerwasser gekeimt und das war selbst für Miriam eine Überraschung. Es war bereits jetzt abzusehen, dass sich diese beiden Cerebrate gänzlich anders entwickelten, als es Miriam von denen kannte, die an Land wuchsen.

Die Blüten bestanden nicht aus übereinander gefächerten Blütenblättern, sondern aus einem halbkugelförmigen Kelch, mit dem sie sich, ähnlich wie manche Quallen, im Wasser fortbewegen konnten. Die zahlreichen kleinen Tentakel waren schlanker und länger. Mit ihnen konnten sie sich, ähnlich einer Krake, ebenfalls fortbewegen oder an Dingen festhalten.


Am liebsten flochten die kleinen Cerebrate ihre Tentakel in Miriams Haare, damit sie sicheren Halt hatten, wenn ihre Königin mit den großen Tümmlern um die Wette schwamm oder Fische zum Essen jagte.

»Macht euch bereit, wir schwimmen noch ein Stück, um eine ruhige Stelle am Ufer für die Nacht zu finden«, sagte Miriam, aber V’nyx der V. widersprach: ‚Warte!’


Miriam schaute über ihre linke Schulter.


»Hast du was aufgeschnappt?«, fragte sie, aber V’nyx der V. ließ die Blüte enttäuscht hängen.


’Ich glaubte, ein Signal oder einen Gedanken erfasst zu haben.’

Die Tentakel entspannten sich und Miriams Zöpfe sanken nach unten, bis beiden Blüten im Meer verschwunden waren. Miriam tauchte kopfüber ab und ihre schwarze Schwanzflosse schaute kurz aus dem Wasser heraus, als sie sich kraftvoll abstieß, um ihre Reise fortzusetzen. Mit eng am Körper anliegenden Armen und harmonischen Körperbewegungen schwamm sie ihrem Tagesziel entgegen. Bei dieser Schwimmtechnik konnte sie durchaus mit dem Tempo eines Delfins mithalten. Nach zwei Minuten schwamm sie der Wasseroberfläche in flachem Winkel entgegen, ohne langsamer zu werden, holte frische Luft, und tauchte wieder einige Meter ab.

*

Sie machte einen Bogen um San Francisco und näherte sich der Küste weiter nördlich, als kaum noch Anzeichen von Zivilisation zu erkennen waren. In einer kleinen halbkreisförmigen Bucht glaubte Miriam, einen sicheren Ruheplatz gefunden zu haben. Ein alter Bootssteg führte mehrere Meter ins Wasser, aber es waren keine Boote daran befestigt, und der Holzschuppen am Ufer sah unbewohnt aus. Sie schwamm unter den Bootssteg und ließ sich in Rückenlage auf dem Wasser treiben. Nur ihr Gesicht ragte ein Stück aus dem Wasser, damit sie atmen konnte. Die beiden Blüten reckten sich am Ende der Zöpfe in die Luft und schauten jeweils in unterschiedliche Richtungen, um mögliche Gefahren aus allen Richtungen erfassen zu können.

Miriam träumte mit geschlossenen Augen von fettem Fleisch und gebratenen Kartoffeln – zum Nachtisch wünschte sie sich pralle Schwänze, die sich in ergiebigen Schüben in ihrem Mund entluden. Für einen kapitalen cumshot hätte sie auf das Fleisch verzichtet. Ihre offenen Lippen formten sich zu einem verführerischen O. Der lautlose Schrei nach Nahrung ließ die Cerebraten zusammenzucken. Ihre Königin hatte Hunger - das bedeutete, sie würden heute auch wieder leer ausgehen.

Sie hatte sich von Anbeginn der Reise darauf eingestellt, dass es eine Zeit voller Entbehrungen werden würde. Tief in ihrem Körper war eine Drüse, in der sie einen eisernen Vorrat an Sperma verwahrte, so wie sie es von der Ameisenkönigin gelernt hatte. Das letzte Mal konnte sie diesen Vorrat bei ihrem Landgang in Mexiko auffüllen. Diesen Vorrat brauchte sie nur tröpfchenweise auf und heute blieb sie standhaft. Weder sie noch ihre Cerebraten waren so geschwächt, dass dieser Vorrat angetastet werden musste.


Es war paradox: Heute war Thanksgiving, unzählige Menschen lagen mit schmerzhaft überfüllten Bäuchen in ihren Betten oder vögelten, nachdem sie die Verwandtschaft zur Tür gebracht hatten. Nur die Königin musste hungern.

Ein Gedankenblitz ihrer Cerebrate riss Miriam aus ihren Träumen: Sie bekamen Besuch. Auf dem Bootssteg über ihr waren Schritte zu hören und der Lichtkegel einer Taschenlampe huschte übers Wasser.


‚Wer ist das?’, fragte Miriam in Gedanken, dann hielt sie inne und formte mit ihren Lippen ein Wort: »Sam!«

Der Lichtkegel der Taschenlampe huschte über die Wasseroberfläche. So leise wie möglich schwamm sie an die Kante des Bootsstegs und riskierte einen Blick nach oben. Ein großer Mann zog den Kragen seiner Windjacke enger um den Hals und suchte das Wasser mit der Taschenlampe ab. Miriam war direkt unter ihm im Wasser. Mit einem Flossenschlag hätte sie sich aus dem Wasser katapultieren und ihn begrüßen können. Aber sie wartete.

»Ich weiß, dass es dich gibt«, sagte der Mann. Dann ging er einige Schritte in Richtung Festland und drehte sich noch einmal um, »und wenn du danach nie wieder zu mir sprichst, dann sag mir wenigstens warum.«


Miriam erkannte die Stimme und erschauerte - es war tatsächlich Sam.


»Wie hast du mich gefunden, Sam?«, fragte sie und hob ihren Oberkörper aus dem Wasser.

Mit großen Augen starrte er aufs Meer, richtete die Taschenlampe in die Richtung, aus der die Stimme kam, und sah die Königin.


Die Wassertropfen schimmerten wie Edelsteine auf ihrer schwarzen Haut. Neben ihrem Kopf schienen Elfen zu schweben, eine blaue und eine in Orange. Die blauen Augen der Königin sahen ihn direkt an, und er begann wieder zu zittern.


»Also Sam, wie hast du mich gefunden?«


»Ich wusste es einfach. Wir warten seit Wochen, aber du kommst nicht mehr, seit sie den Dom ausgeschaltet haben.«


»Ich war schon so lange nicht mehr bei euch, weil …«, sagte Miriam und atmete tief durch, »ich musste mich um andere Dinge kümmern.«


Sam hörte ihr nicht zu. Er rannte in ihre Richtung, sprang kopfüber ins Wasser und schwamm auf sie zu. Sie kam ihm mit einem kräftigen Flossenschlag entgegen und umarmte ihn - Seine Kleidung zog ihn nach unten, aber Sam lächelte.

»Wir müssen aus dem Wasser«, sagte Miriam. Ihre Schwanzflosse hatte genug Kraft, um Sam über Wasser halten zu könnte, aber das Wasser war auf Dauer zu kalt für ihn.


»Ja«, sagte er, machte aber keine Anstalten, aus dem Wasser gehen zu wollen. Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter und flüsterte: »Die Königin.«


Sams Ergriffenheit beeindruckte Miriam. Sie gab sich der Umarmung hin, nach der er sich so sehnte.


‚Er braucht mich, so wie alle dunklen Kreaturen, denn hinter jeder von ihnen steckt ein Mensch. Ein Mensch, der Dinge sah, die Menschen normal nicht sehen können‘, dachte Miriam.


»Weißt du noch …«, setzte Sam an.


»… ja«, sagte Miriam, »ich habe dich nach deinem Namen gefragt und du hast ihn mir gesagt.«


Sam nickte mit zitternden Lippen.

»Du musst aus dem Wasser raus und dir etwas Trockenes anziehen«, sagte Miriam mit Nachdruck.


»Nein, das macht mir nichts. In der Grundausbildung haben sie uns tagelang durchs Wasser gescheucht und in nassen Klamotten ins Unterholz gejagt, ich komme damit klar.«


»Du frierst!«


»Möchtest du etwas zu essen?«, fragte Sam zitternd und erntete einen überraschten Blick. Er zeigte zum Festland: »Mein Auto steht dort hinten. Ich habe Essen dabei und warme Decken.«


Miriams Antwort war ein kräftiger Flossenschlag, mit dem sie sich und Sam ins flache Ufer treiben ließ.


»Du kannst dir nicht vorstellen, welchen Hunger ich habe«, sagte Miriam und Sam nickte verständig. Er rannte zu seinem Auto und lachte über die Einfachheit ihres Wunsches: Essen! Sam empfand Glück, etwas für die Königin tun zu können - etwas so Wichtiges, das so einfach zu erfüllen war. Als er mit einem großen Pappeimer voll gebratener Hähnchenflügel und einer Wolldecke zurückkam, sah er eine nackte Frau am Strand sitzen. Ihre helle Haut hob sich deutlich von der dunklen See ab.

Sie strich sich das Wasser von den Beinen und erkundete die Waden und Fußgelenke, als wolle sie sicherstellen, dass alles wieder so war, wie es für einen Menschen sein sollte. Die beiden Blüten krallten sich in ihren nassen Haaren fest und erstrahlten hinter ihren Ohren, wie zwei handtellergroße Antennen. Die Königin wirkte in Sams Augen auf einmal verletzlich und schwach. Miriam umarmte sich selbst und zitterte vor Kälte.


»Ganz schön kalt für Menschenhaut«, sagte sie und lächelte verlegen.

Sam legte ihr eine Decke über die Schultern und reichte ihr die Hand, an der sie sich hochzog. Zaghaft machte sie den ersten Schritt, als müsse sie erst wieder lernen zu laufen. Mit jedem Meter, den sie näher zu Sams Auto kamen, wurde ihr Gang sicherer. In die Decke gehüllt, nahm sie auf dem Beifahrersitz Platz. Sam stellte ihr die Packung mit den Hähnchenflügeln auf den Schoß, schlug die Tür zu und rannte um den Wagen. Dann wickelte er sich ebenfalls in eine Decke ein, ehe er sich hinter das Steuer setzte und losfuhr.

Während Sam den Wagen lenkte, saß Miriam neben ihm und nagte lauwarmes, aber herrlich fettiges Hühnchenfleisch von einem Knochen.


»Das ist wunderbar, es könnte wärmer sein, aber ich liebe es fettig«, sagte sie mit vollem Mund. Die Hände und ihr Gesicht schauten als Einziges unter der grauen Wolldecke hervor, ihre grünen Augen strahlen vor Glück.

Sam sah sie mit entrücktem Blick an. Miriam schlug die Augen nieder und versuchte, den Bissen dezent zu schlucken. Sam war kaum älter als sie und besaß den durchtrainierten Körper eines Soldaten. Der Blick passte nicht zu seinem kantigen Gesicht mit den blau-grauen Augen. Er sah aus, wie jemand, der wusste, was er tun musste, um sein Ziel zu erreichen, aber seine Mimik vermittelte Unsicherheit.


»Ich will dich nicht enttäuschen«, sagte Miriam und stellte den Pappeimer in den Fußraum, es waren nur noch Knochen darin.


»Wie solltest du mich enttäuschen?«, fragte Sam und konzentrierte sich auf den Verkehr. Für einen Augenblick erkannte man den entschlossenen Mann, der er sein sollte. Miriam schaute aus dem Fenster und beobachtete die fremde Landschaft.


»Es wird nicht so, wie du es vielleicht hoffst«, sagte Miriam und wusste, dass sie in Rätseln sprach.

***

»Hier sind wir«, sagte Sam und riss Miriam aus ihren Gedanken. Er hielt vor einem Wohnkomplex. Sie schlichen sich, in Decken gehüllt, über den Parkplatz und erreichten Sams Wohnung. Direkt hinter dem Eingang betraten sie den Wohnraum mit Kochnische. Gegenüber des Eingangs war eine Fensterfront. Es gab noch zwei Türen, eine führte ins Badezimmer, die andere in einen Schlafraum.


»Hast du noch Hunger?«, fragte Sam und riss den Kühlschrank auf.


»Ja?«, sagte Miriam und neigte den Kopf kokett zur Seite.


»Ich kümmere mich darum«, sagte Sam und strahlte endlich die ihm innewohnende Gelassenheit aus.

Miriam ließ die feuchte Decke von ihren Schultern gleiten und ging ins Bad. Sie verschloss den Abfluss des Waschbeckens und ließ kaltes Wasser ein. Dann nahm sie ihre Cerebrate und setzte die beiden ins Waschbecken. M’ryn der I. begann zu zittern und teilte in Gedankensprache mit, dass dieses Wasser brannte.


»Das Leitungswasser ist mit Chlor versetzt, V’nyx kennt sich mit Chlor aus, lerne von ihm, wie es funktioniert«, sagte Miriam.

Nachdem ihre Cerebrate versorgt waren, drehte sie das Wasser in der Dusche auf, bis es fast schmerzhaft heiß war und stellte sich unter den dampfenden Regen, genoss das Prickeln auf ihrer Haut und spürte, wie Leben in ihre unterkühlten Knochen zurückkehrte. Wie in Trance stand sie mit leicht zurückgeneigtem Oberkörper unter dem heißen Stahl und ließ sich das Wasser aufs Gesicht und die Brüste plätschern. In ihrer Erscheinung als Delfinfrau kam ihr Körper prima mit den kühlen Wassertemperaturen zurecht, jetzt musste sie ihre Körpertemperatur wieder auf die für sie üblichen 39 Grad Celsius bringen. Sie hörte nicht, dass Sam die Badezimmertür öffnete.

Nackt stand er im Türrahmen und sah ihren schlanken Körper diffus durch die Dampfschwaden. Sie stand auf den Fußballen, die Wadenmuskeln waren angespannt und ließen ihre langen Beine noch länger erscheinen. Sie neigte den Kopf nach vorne, um das heiße Wasser über ihren Hinterkopf und den Rücken laufen zu lassen. Als würde sie an unsichtbaren Fäden hängen, stand sie unter der Brause und ließ sich das heiße Wasser auf den hängenden Kopf laufen. Wenn sie ausatmete, wölbte sich ihre straffe Bauchdecke nach innen und die Hüftknochen traten hervor.

Sie sah nicht ausgemergelt aus, dafür wirkte ihre Haut zu frisch und die Augen zu klar, aber dünner sollte eine Frau nicht sein. Ungeachtet ihrer kaum vorhandenen Fettpolster waren ihre Brüste groß und straff, mit kleinen, rosa schimmernden Warzenvorhöfen und nach oben zeigenden Nippeln.

Sam ging einen Schritt ins Bad und stieg über den Rand der Dusche. Er stellte sich hinter sie, legte seine Hände auf ihre Flanken und streichelte sanft abwärts über ihre schmale Taille bis zur Hüfte. Miriam hob leise stöhnend den hängenden Kopf, das Wasser prasselte ihr wieder ins Gesicht. Ihre Haut war durch das warme Wasser sensibler geworden, sie empfand die Berührungen der großen Männerhände wie Balsam auf ihrem Körper. Mit geradem Rücken lehnte sie ihre Schultern gegen seine muskulöse Brust, warf den Kopf in den Nacken und schmiegte ihre Wange an seinen Hals.

Er liebkoste ihre entblößte Kehle mit Küssen und entlockte ihr einen wohligen Laut. Sie atmete tief ein und wieder aus. Sams Hand lag mit gespreizten Fingern auf ihrem Bauch und folgte der Bewegung ihrer Atemzüge. Die andere Hand glitt nach oben und umfasste ihre Brust. Sam zog ihren Körper eng an seinen, während er mit der Zungenspitze über die Haut hinter ihrer Ohrmuschel leckte.


Miriam spürte seine Erektion gegen ihren Po drücken: »Du hast Kraft, nutze sie!«

In einem leidenschaftlich gestolperten Schritt drückte Sam sie gegen die Wand der Duschkabine, ihre harten Nippel rieben über eine Fuge in den Fliesen, sie hielt die Luft an, um nicht laut zu schreien. Sie war eingekeilt zwischen den kühlen Fliesen und Sams hartem Körper. Er zog seine Hand von ihrem Bauch zurück, packte sie oberhalb der Kniekehle und hob das Bein an, bis sie mit dem Fuß auf dem Seifenspender stand. Miriam drückte ihren kreisenden Po gegen seine Lenden, er nahm die rhythmischen Bewegungen auf, und drang von hinten in ihre heiße Spalte ein.

Miriam lächelte mit geschlossenen Augen. Ihr Körper zerfloss ..., durfte zerfließen, denn Sam hatte sie fest im Griff. Er nahm sie von hinten, presste sie gegen die Wand und küsste ihren Hals.


»Spritz ab!«


»Noch nicht!«, keuchte Sam mit flatternden Augenlidern, aber der Schuss war schon ausgelöst. Er spürte einen schmerzhaften Druck, als der Samen durch seinen Schwanz zischte und tief in Miriams Unterleib spritzte.

Miriam biss sich auf die Unterlippe vor Glück, griff hinter sich und krallte ihre langen Fingernägel in Sams knackigen Po, bevor er auf die Idee kommen konnte, sich aus ihr zurückzuziehen.


»Mach weiter … mach einfach weiter«, hauchte sie und schmiegte ihre Wange mit geschlossenen Augen an die kühlen Fliesen. Jeder Stoß seiner Lenden brachte ihren Körper zum Zucken, ließ ihre Nippel über diese fiese kleine Fuge in den Fliesen reiben und verschaffte ihr Lust, wie lange nicht mehr. Profane Lust, die ihrem Selbstzweck diente.

Sam wollte sie auf den Mund küssen und löste in Miriam einen Fluchtinstinkt aus, dem er trotz seiner wohl definierten Muskeln nicht gewachsen war. Er rutschte aus und knallte unsanft auf den Boden der Dusche ehe er Miriams Hand an seiner Kehle spürte. Ihr Gesicht schwebte mit bernsteinfarbenen Augen und schlitzförmigen Pupillen über ihm. Starr vor Schreck verdrängte er den Schmerz in seinem Steiß, blickte wie ein hypnotisiertes Kaninchen in ihre entschlossenen Augen und wusste, dass er eine Grenze erreicht hatte. Für einen Moment glaubte er, sie würde ihn hier in der Dusche zurücklassen – alleine, ohne Hoffnung.

Miriam neigte den Kopf prüfend zur Seite, ohne ihren bohrenden Blick zu senken. In ihren Mundwinkeln war Mitgefühl zu erkennen. Sie leckte über seinen geschlossenen Mund, ohne ihn von ihren Lippen kosten zu lassen und nahm auf seinem Schoß Platz. Sam spürte seinen Schaft in die heiße Spalte gleiten, fühlte ihre Hände auf seinen Wangen und schloss die Augen. Miriam ließ ihr Becken kreisen, spannte Muskeln an, die Sams Eichel massierten – Muskeln, von denen er bisher nicht wusste, dass es sie gab.

Sie reckte ihren Oberkörper vor und ließ ihn an den harten Knospen saugen, während sie das Tempo bestimmte.


»Wenn du dich danach sehnst, wirst du den Kuss der Königin erhalten«, sagte Miriam mit erregt vibrierender Stimme. Sam öffnete die Augen und erschauerte: Er blickte in die Augen der Blauen Königin. Auf seinem Schoß saß die schwarze Latexpuppe aus seinen Träumen. Sie schaute ihn mit mandelförmigen Augen an, ihre tiefblauen Lippen lächelten verständnisvoll währen ihr Unterleib seinen Schwanz genießerisch kreisend verwöhnte.

»Latexpuppe?«, fragte Miriam amüsiert und warf dann den Kopf unter einem Lustschauer in den Nacken. Sam musste nicht antworten, sie verzieh ihm den Vergleich, den sie aus seinen Gedanken gelesen hatte. So war sie ihm in den Träumen erschienen: mit langem, schlankem Hals, den eng anliegenden, kleinen Ohrmuscheln und einem auf bizarre Art perfekten Gesicht. Sein Antlitz reflektierte sich verzerrt in der spiegelglatten, schwarzen Latexhaut ihre Dekolletès, lediglich der endlose Strom aus heißem Wasser verzerrte das Bild. Sam spritzte zum zweiten Mal ohne Vorwarnung ab.


»Es tut mir leid«, keuchte er benommen.

Miriam legte ihre Hand auf seinen Hinterkopf, drückte sein Gesicht zwischen ihre Brüste, und spendete ihm Trost, gab ihm Halt, in einer Welt, die er nicht mehr verstand. Er umschlang ihre Taille, sie war noch schmaler als vorhin, als würde sie eine eng geschnürte Taillenkorsage tragen. Ihr Becken und der Po wirkten durch die schmale Taille voller, fruchtbarer – Sam ertastete die Königin mit geschlossenen Augen, sah vor seinem inneren Auge Dinge, die er sich nicht erträumt hätte und schluchzte einmal herzhaft, dann riss er sich zusammen.

»Du hast Hunger«, sagte Sam.


»Ja.«


»Du hast immer Hunger.«


»Hunger nach Leben«, sagte Miriam und stand auf. Sie verließ die Duschkabine, ging aber nicht aus dem Bad.

*

Sam saß noch einen Moment alleine in der Dusche. Der konstante Strom aus heißem Wasser war wie ein Vorhang, der ihn vor der Welt außerhalb schützte. Alles, was er konnte, worauf er einst stolz war, verblasste. Er war einfach nur ein nackter Mann, der nicht wusste, wo er hingehörte. Die Welt, in der er eine bis jetzt makellose Karriere als NAVY – Flieger absolviert hatte, war ihm ebenso fremd geworden, wie die Welt, die er aus den Träumen kannte. Bisher war die Königin nur eine unnahbare Lichtgestalt gewesen, ein Fixpunkt, nach dem er sich sehnte. Er war nicht davon ausgegangen, dass seine Hoffnungen so unmittelbar, so körperlich in Erfüllung gehen würden. Eigentlich hatte er überhaupt keine Vorstellung, was nach der Umarmung der Königin passieren sollte.

Sam erhob sich, stellte das Wasser ab und streckte den Kopf aus der Duschkabine.


»Du hast gesagt, dass du mich nicht enttäuschen willst«, sagte Sam und erstarrte in der Bewegung, als er sah, was Miriam machte. Er senkte den Blick und glaubte, bei etwas Intimen zu stören.

Miriam stand mit vorgebeugtem Oberkörper und durchgedrückten Beinen vor dem Waschbecken. Sie präsentierte ihren wohlgeformten, schwarz glänzenden Hintern ungeniert und schien eine der beiden Pflanzen zu küssen. Ihre Lippen umschlossen den kleinen Blütenstempel, während der Blattkelch sanft über ihr Gesicht streichelte. Die federartig wiegenden Bewegungen ihres Hinterteils erregten Sam erneut, er hielt sich jedoch ehrfürchtig zurück.


»Habe ich dich enttäuscht?«, fragte Miriam und leckte über ihre Lippen, nachdem sie V’nyx dem V. und M’ryn dem I. einen Teil der Wirkstoffe aus Sams Sperma abgegeben hatte.

»Nein«, sagte Sam zögerlich, »ich wusste nur nicht … was mich erwartet.«


»Da haben wir etwas gemeinsam«, sagte Miriam und kam zu ihm. Trotz ihrer langen Beine musste sie den Kopf leicht in den Nacken legen, um ihm in die Augen sehen zu können.


»Ich weiß nicht, wie ihr in den dunklen Wald gekommen seid und was mit dir geschehen ist. Ich habe damit nichts zu tun. Es war eine Verkettung von Zufällen, dass ich euch überhaupt gefunden habe.«


»Was für einen dunklen Wald?«, fragte Sam.


Miriam streichelte über die Muskeln seiner Oberarme.


»Das, was du als Dom bezeichnest, nehme ich als dunklen Wald wahr.«

»Ich habe den Dom nie gesehen«, ich weiß nicht, was du meinst, sagte Sam. Miriam schloss ihre Augen und flüsterte: »So kommen wir nicht weiter.«


Sie nahm ihn an der Hand und ging mit ihm ins Schlafzimmer. Miriam nahm im Lotussitz auf der Tagesdecke des Doppelbetts Platz und gebot ihm, sich zu ihr zu setzen. Sam nahm ein Tablett vom Nachttisch und reichte es ihr, während er neben ihr Platz nahm.


»Ich habe extra viel Mayonnaise drauf gemacht«, erklärte Sam und wusste, dass er damit punkten konnte – das Einzige, was er von der Königin wusste, war ihre Vorliebe für kalorienreiches Essen.

Miriam biss beherzt in den Bagel, der dick mit Schinken und Salat belegt war und vor Mayonnaise triefte. Der Genuss, der sich in Miriams erhabener Erscheinung spiegelte, beglückte Sam – es gab sicherlich Königinnen mit höheren Ansprüchen.


»Möchtest du nichts essen?«, fragte sie kauend.


»Nein«, sagte Sam und streichelte über ihren Oberschenkel, »es fühlt sich so zart und glatt an.«


Miriam neigte den Kopf geschmeichelt und strich ihm über die Wange, während sie den letzten Bissen kaute.

Sam sah ihre Zuneigung als Einladung an und dehnte die Streicheleinheiten auf ihrem Oberschenkel weiter aus, bis er mit den Fingerspitzen ihre Schamlippen berührte. Miriam legte ihre Hand auf seine und stoppte die Bewegungen.


»Du hast den Dom noch nie gesehen?«, fragte sie. Sam schüttelte mit dem Kopf.


»Weißt du irgendetwas über diesen Dom?«


Sams Kiefermuskeln spannten sich an, während er nachdachte, dann sagte er: »Alle sagen Dom dazu. Wenn der Dom online ist, funktioniert alles besser. Aber ich weiß nicht, was das ist, wo es ist und was es macht.«


»Was funktioniert besser?«, hakte Miriam nach und kam sich wie eine Kriminalistin vor, die ihren einzigen Zeugen beackerte.

»Wenn der Dom online ist, geht alles reibungslos. Wenn man seinen Kugelschreiber vergessen hat, bekommt man den seines Tischnachbarn gereicht, obwohl man nicht danach gefragt hat. Flugzeugersatzteile liegen nach der Landung schon bereit, obwohl man die Fehlfunktion noch nicht gemeldet hat. Bei Luftkämpfen weiß man einfach wo sie die anderen Flugzeuge befinden und man kann sich blind auf seine Flügelmänner verlassen - es gibt keine Missverständnisse mehr. Mit dem Dom ist es, als würden alle wichtigen Gedanken dort hinfliegen, wo sie benötigt werden.«

Miriam hörte Sam mit geschlossenen Augen zu, dann schaute sie ihn mitfühlend an und fragte: »Und ihr könnt euch nicht gegen diese unzähligen Gedanken wehren, die euch immerzu zufliegen?«


»Oh, man hört keine Gedanken, man weiß es einfach - es ist wie eine Intuition«, antwortete Sam, aber Miriam schüttelte den Kopf.


»Dein Unterbewusstsein ist diesem Chaos aus Gedanken schutzlos ausgeliefert. Das hält kein Mensch auf Dauer aus.«


»Aber du kannst das aushalten«, sagte Sam zu Miriam, »wenn du uns hilfst, können wir es dann auch lernen?«

»Ja Sam, ich könnte euch helfen, aber ich weiß nicht, ob jeder von euch bereit ist, den Preis dafür zu bezahlen.«


Sam nickte, aber in seinem fragenden Blick war zu erkennen, dass er nicht wusste, was der Preis für diese Hilfe war.


»Wie viele seid ihr eigentlich?«, fragte Miriam.


»Seit Sommer ist das komplette Geschwader mit dem Serum behandelt - wir sind ungefähr 2.500 Frauen und Männer. Wobei nur ein kleiner Teil davon echte Flieger sind, die meisten gehören zum Wartungs- und Servicepersonal, dann gibt es noch die Techniker und Führungsoffiziere ...«


Miriam winkte ab, diese Details waren ihr gerade nicht so wichtig, sie war von der nackten Zahl geschockt.

Da Miriam schweigend an die gegenüberliegende Wand starrte, fragte Sam geradeheraus: »Was ist der Preis für deine Hilfe?«


»Dein Ende als Mensch«, sagte Miriam mit ausdruckslosem Gesicht, dann stand sie vom Bett auf und verschwand im Bad. Gerade als sich Sam fragte, ob er etwas falsch gemacht hatte, kam sie zurück und hielt in jeder Hand einen Cerebrat.


»Hast du so etwas schon einmal gesehen, oder kommt es dir bekannt vor?«


»Es könnten Blumen sein, aber wahrscheinlich ist das die falsche Antwort.«

Miriam nickte und setzte sich wieder neben ihn aufs Bett, »das sind Cerebrate. Der orange hier heißt V’nyx der V. und der blaue ist M’ryn der I.«


Noch ehe Sam reagieren konnte, legte sie V’nyx den V. in seine Hand. Die kleinen Tentakel schlangen sich um seine Finger und der Blütenkelch richtete sich neugierig auf sein Gesicht aus.


»Du musst ihn einfach nur in der Hand halten, er wird dir nichts tun«, sagte Miriam, die M’ryn den I. in ihrer Hand hielt. Dann nahm sie mit ihrer freien Hand die von Sam und atmete tief aus.


»Ich werde dir jetzt die Anderswelt zeigen, dann siehst du den Dom so, wie ich ihn sehe, schließe die Augen, wir holen dich ab.«

*

Sam schloss die Augen und sah dennoch klarer als je zuvor. Er stand nackt in einem Dschungel aus exotischen Pflanzen. Vor ihm führte ein Weg durch die dichte Vegetation. Ein schwarzer Panther kam auf ihn zu. Die Schulterblätter, Muskeln und Sehnen arbeiteten unter dem geschmeidigen Fell in perfekter Harmonie. Das samtschwarze Fell der Großkatze schimmerte im Licht bläulich - seine Augen strahlten in tiefem Blau.


Er wusste nicht viel über diese Tiere, aber dass sie so groß werden könnten, erstaunte ihn.


Das Tier fixierte ihn mit stechendem Blick. Er lief langsam rückwärts und war sich nicht sicher, ob er diesem Jäger entkommen konnte.


»Bleib stehen! Zeige keine Angst«, hörte er die Stimme der Königin.

Hinter dem Panther schritt ein großer Laufvogel aus dem Dickicht. Auf dem Rücken des Tieres saß die Blaue Königin in erhabener Schönheit und schaute zu Sam.


»Wenn du Angst zeigst, tanzt er dir auf der Nase herum«, sagte sie zu ihm, aber Sam hatte den Panther vergessen, er fiel auf die Knie, denn genau so war ihm die Königin begegnet: aufrecht sitzend auf ihrem Reittier und über alle Zweifel erhaben.

Der Panther zog gelangweilt an Sam vorbei und ging den Dschungelpfad entlang. Die Königin stoppte ihr Reittier neben Sam, saß ab und reichte ihm die Hand, damit er wieder aufstand. Sie erreichten eine kleine Lichtung mit einem Teich. Der Panther hatte sich ans Ufer gelegt und Miriam führte Sam zu ihm.


»Das ist M’ryn der I. er hat diese Erscheinung in der Anderswelt gewählt.«


Dann legte sie ihre Hand an den Hals des Laufvogels und stellte ihn als V’nyx den V. vor.

»Das ist deine Welt?«, fragte Sam ungläubig und schaute sich nach allen Seiten um.


»Es ist mehr ein Garten, als eine Welt. Es wächst noch und ich musste ganz von vorne anfangen, nachdem V’nyx der IV. entführt wurde.«


‚Es ist bereits jetzt schöner als das weitläufige aber fast leere Tal’, sagte V’nyx der V. telepathisch und über Sams Gesicht huschte ein Lächeln, denn er hatte es auch gehört.


»Es ist alles wunderschön, aber was ist das dort oben auf dem Berg?«, fragte Sam und zeigte auf einen Punkt, der weit außerhalb des kleinen exotischen Dschungels lag.


»Das ist der Ort, den du Dom nennst. Bis vor einigen Wochen war dort der dunkle Wald. Jetzt ist es ein undurchdringlicher Wall aus Dornenranken«, erklärte Miriam, während sie mit Sam am Ufer des Sees entlang spazierte.

An einer Stelle des Ufers wuchs etwas, dass Sam wie überdimensionale Champions vorkam, nur dass die leicht gewölbten Pilzköpfe samtig schwarz glänzten.


»Setz dich«, sagte Miriam und nahm auf einem der Champions Platz. Sam setzte sich neben sie auf eine der Pflanzen und lächelte.


»Wenn du mir hilfst«, sagte er, »dann werde ich kein Mensch mehr sein, sondern so wie du?«


»Ja, so ähnlich. Du würdest ein vollständige Drohne werden, die meinem Willen unterworfen ist.«


»Gibt es auch unvollständige Drohnen?«

»Ja Sam, du bist eine unvollständige Drohne. Ich weiß nicht genau, was für ein Serum euch gespritzt wurde, aber es muss Bestandteile meiner DNA enthalten haben. Ein Teil deines Gehirns ist bereits in der Lage, die Gedanken anderer wahrzunehmen. Und in dem Dom, beziehungsweise in dem dunklen Wald, wird ein gewaltiger Cerebrat gefangen gehalten, der verzweifelt versucht. Ordnung in das Chaos zu bringen.«


»Und du kannst Ordnung in das Chaos bringen«, sagte Sam zur Blauen Königin. Dabei legte er seine Hände in den Schoß, um die Erektion zu verbergen, die ihn ohne Vorwarnung überraschte. Er drückte mit seiner Hand gegen die hart aufragende Lanze, aber dieser Druck auf die Eichel machte es noch schlimmer.

»Entschuldigung, ich kann nichts dafür«, sagte Sam.


»Nein, du kannst nichts dafür«, antwortete Miriam verständnisvoll. Sie stellte sich vor ihn und zog seine Arme hoch, damit sein Schoß mit dem aufragenden Pfahl unverdeckt war.


»Du kannst nichts dafür«, hauchte sie leidenschaftlich in sein Ohr. Dann spielte sie mit ihrer Zungenspitze an seinem Ohrläppchen und hauchte erregt aus, während sie sich auf seinen Schoß setzte.

Miriam saß auf seinem harten Pfahl und ließ ihre Hüften kreisen, dabei schaute sie ihm tief in die Augen und sah die aufkeimende Lust in seinem Blick. Sie legte ihre Hände in seinen Nacken und reckte ihm ihre Brüste entgegen. Sam war überwältigt von der erotischen Macht dieses Wesens. Er saß bis jetzt noch teilnahmslos auf diesem pilzartigen Hocker und versuchte, mit all den Reizen klarzukommen, die auf ihn einströmten.


»Nimm die Latexpuppe, fick sie!«, hauchte Miriam in sein Ohr und ihr Atem war so heiß, dass Sam erregt ausatmete.


Beherzt krallte er beide Hände in ihre Pobacken und massierte die strammen Muskeln.


»Ja!«, stöhnte Miriam, »sei wild! Sei ein Krieger, der sich nimmt, wonach ihm verlangt.«

Sam presste seine Hände gegen ihre Pobacken, zog ihr Becken fest an seine Lenden und stand auf. Miriam schlang ihre Beine um seine Hüften und hielt sich mit den Armen an den starken Schultern fest. Sein Pfahl steckte tief in ihrem Lustkanal, als er ein paar Schritte ging und sie mit dem Rücken gegen den glatten Stamm eines Baumes drückte. Durch die Wucht, mit der Miriam gegen den Baum gepresst wurde, schob sich sein Pfahl hart in die Königin.


Er sah animalische Lust in ihrem Gesicht und hielt mit all seiner Kraft dagegen, bis sie sich dem Takt seiner Stöße unterwarf. Mit sehnsüchtig geöffneten Lippen kam sie ihm entgegen und gab ihm den Kuss der Königin. Ihre Zunge stob heiß in seinen Mund und drang tiefer ein, als er es je bei einem Kuss erfahren hatte. Sam schwanden die Sinne.

Als er wieder zu Bewusstsein kam, glaubte er zu schweben. Er fühlte den Körper der Königin, die ihn immer noch mit Armen und Beinen umklammerte und auf seinem Pfahl thronte.


»Es wird Zeit aufzuwachen«, sagte die Königin sanft, aber er wagte es noch nicht, die Augen zu öffnen.

Miriam schaute Sam zufrieden an. Sein Gesicht glänzte in perfektem Schwarz. Sie strich mit den Fingern an den Konturen der kleinen stromlinienförmigen Ohrmuscheln entlang. Dann legte sie ihre Daumen auf seine Schläfen und zog zwei breite, tiefblaue Streifen bis zum Haaransatz, um unmissverständlich zu verdeutlichen, dass er eine Drohne der Blauen Königin war.


»Sam«, sagte Miriam. Nun überwand er seine Furcht vor der Veränderung und öffnete seine blauen Augen.


»Wie fühlst du dich?«


»Besser!«


»Besser?«


»Ja, und schwerelos.«


»Du solltest deine Flügel spreizen, wir fallen immer schneller«, sagte Miriam und schlang ihre Arme fester um seinen Nacken.

Der Nebel um seinen Geist verzog sich nur träge. Sam schaute seine Königin einen Augenblick lang an, dann drehte er den Kopf, um an ihrer Schulter vorbei, nach unten blicken zu können. Ungläubig riss er die Augen auf.


»Sam. Du bist ein Flieger – öffne deine Flügel!«


Miriam sah an Sams Blick, dass er nicht wusste, wie er den Befehl umsetzen sollte. Fest an ihn geklammert, riss sie den Oberkörper nach hinten und zwang Sam, von der Senkrechten in eine horizontale Fluglage. Sams Flügelpaar, das unterhalb der Schulterblätter aus seinem Rücken entsprang, bot dem Luftstrom ihres freien Falls nun wesentlich mehr Angriffsfläche.

Sam spürte ein Ziehen in Muskeln, von denen er bisher nichts wusste, und spannte sie an. Er hörte das Rauschen des Luftstroms und sah die Spitzen seiner anmutigen Schwingen in den Augenwinkeln. Seine Königin klammerte sich mit Armen und Beinen um seinen Körper, sein Penis steckte tief in ihrem Unterleib, und er machte seine ersten zaghaften Erfahrungen mit seinen neuen Fähigkeiten. Er spannte die Flugmuskeln erneut an und spürte den Luftwiderstand unter seinen Flügeln, stemmte sich dagegen und gewann mit jedem Flügelschlag an Höhe.

»Ich wusste, dass du es kannst«, sagte Miriam stolz und lachte ihn an.


»Ich habe Angst, etwas falsch zu machen und dich dadurch zu gefährden«, gestand Sam und sah unter sich den Dornenwall dahin ziehen. Die Ranken bildeten eine geschlossene Kuppel über diesem Bereich der Anderswelt.


»Du bist in meiner Welt, du kannst mich hier nicht gefährden – aber du könntest deine Arme um mich legen, dann müsste ich mich nicht wie ein Klammeraffe an dir festhalten.«


Er kam dem Wunsch seiner Königin entgegen und schlang seine Arme um ihren Oberkörper. Sie war ihm so nahe, ihr Gesicht war nur eine Handbreit von seinem entfernt.

Sam flog im Gleitflug auf den Dschungel zu. Die zarten Hände der Königin streichelten seine Wangen und den Hals. Er krümmte seinen Rücken und stieß mit dem Becken vor, um seinen Pfahl in ihrem Leib zu spüren.


»Du bist so eng«, stöhnte Sam und versuchte, gleichzeitig die Geschwindigkeit zu drosseln, um die kleine Lichtung im Landeanflug nicht zu verpassen.

Er kam mit den Füßen auf dem Boden auf, rannte einige Schritte und sank, mit der Königin in seinen Armen, auf die Knie. Vorsichtig ließ sich Sam nach vorne überkippen. Miriams Beine waren immer noch um seine Hüften geschlungen. Sie lag auf dem Rücken und er über ihr.


»Sehr gut – für eine Prämiere unter erschwerten Bedingungen.«


‚Danke‘, dachte Sam und stemmte sich mit den Armen neben ihren Schultern vom Boden ab, schob sein Becken vor und genoss die feuchte Umschließung ihres Unterleibs. Sam kauerte mit weit gespreizten und leicht wehenden Schwingen auf der Lichtung und genoss den dankbaren Blick seiner Königin, als sich das Kribbeln in seinen Hoden in mehreren Schüben entlud. Er sah aus der Entfernung wie ein gewaltiger Raubvogel aus, der Beute geschlagen hatte.

*

»Es ist nicht klug, diese großen Flügel zu tragen, wenn man sie nicht benötigt«, sagte die Königin.


»Was soll ich denn machen?«, fragte Sam.


»Stelle dir vor, sie würden schmelzen, oder schrumpfen, bis man nichts mehr davon sieht. Ich helfe dir beim ersten Mal«, sagte Miriam zu Sam und drückte ihre Stirn gegen seine.

Sam spürte die Knochen seiner Flügel erweichen, die dünnen Flughäute mit dem filigranen blauen Muster zogen sich zusammen, alles wurde kleiner, weicher, und verschwand unterhalb seiner Schulterblätter, als hätte es nie existiert. Seine Brustmuskulatur flachte auf das normale Maß eines trainierten Oberkörpers ab. Sam wurde schwindelig, seine Beine knickten ein, er wurde von der Königin aufgefangen, dann verschwamm sein Blick.

***

Sam wurde in seinem Schlafzimmer wach, als das Tageslicht durch die Jalousie fiel, er musste die ganze Nacht verschlafen haben. Neben ihm lag die Königin und schlief in Seitenlage, mit dem Rücken zu ihm. Sie hatte die Beine leicht angewinkelt und ihr Kopf ruhte auf dem Oberarm.


Seine Haut war genau so schwarz und glatt wie ihre. Er strich mit den Fingerspitzen über ihre Flanke, folgte den weiblichen Kurven bis zum Poansatz und erschauerte unter den Sinneseindrücken.


Ihren Körper berühren zu dürfen, erfüllte ihn schon mit Glück, aber die Eindrücke, die ihm die Nerven seiner Fingerspitzen vermittelten, waren intensiver und detailreicher, als er es von seinem Tastsinn gewohnt war.

Miriam brummte wohlig unter den Streicheleinheiten und veränderte ihre Schlafposition in die Bauchlage. Sam ließ seine Hand über ihren Po kreisen. Dann streichelte er über die Rückseite ihrer Oberschenkel, setzte seine Erkundung über die Waden fort und ertastete die glatten Fußsohlen. Miriam machte Geräusche, die von höchstem Genuss zeugten. Sam ließ seine Fingerkuppen mit der gleichen Zärtlichkeit auf dem anderen Bein zurück zum Ausgangspunkt gleiten. Als seine Hand wieder auf der spiegelglatten Pobacke ruhte, zog Miriam ihre Knie an und machte ein Hohlkreuz, sodass sie ihm ihren Hintern in seiner ganzen Pracht entgegen reckte.

Sam hatte seine Erektion bisher ignoriert und sich der Liebkosung seiner Königin hingegeben, aber dieser Einladung konnte er nicht widerstehen. Er ging hinter ihr in die Hocke, setzte seine harte Spitze an ihrem Po an, und tauchte vorsichtig in dieses enge Loch ein. Miriam drückte ihr Gesicht auf die Matratze und wackelte vor Lust mit den Fußzehen. Sie musste Sam nicht sagen, wie es ihr gefiel - er wusste es. In kleinen Etappen drang er tiefer ein, bis seine Hoden gegen ihre feuchte Schamlippen klatschten. Sam verharrte in dieser Position und genoss die Massage seines Pfahls, als Miriams Muskeln zu arbeiten begannen und ihm den Saft in ungeahnt ergiebigen Schüben entlockten.

Sam war von seiner eigenen Leistungsfähigkeit begeistert, die Grenzen des sexuell Möglichen musste er neu ausloten. Aber für den Moment war er zutiefst befriedigt und ließ sich neben der Königin auf die Matratze fallen. Wohlig schmatzend schenkte ihm die Königin ein Lächeln und drehte sich wieder zur Seite. Sie hatte seit Wochen in keinem Bett mehr geschlafen und war nicht bereit, diesen Luxus in den nächsten Stunden aufzugeben.

*

Sam ließ seine Königin schlafen und ging ins Bad, um sich im Spiegel zu betrachten. Die Umwandlung hatte seine maskulinen Merkmale noch vorteilhafter zu Geltung gebracht, als dies vorher schon der Fall war. Die blauen Streifen auf seinen Schläfen waren der einzige Akzent seines ansonsten schwarzen Körpers - er war stolz auf diese Farbe.


‚Du musst darauf achten, dass du deine menschliche Gestalt annimmst, wenn du dich unter Menschen aufhältst’, sagte V’nyx der V.


Die beiden Cerebrate schwammen wieder im Waschbecken und beobachten die neue Drohne bei ihrem ersten Versuch, die Erscheinung zu ändern. Es gelang Sam erst beim zweiten Anlauf und ihm stand der Schweiß auf der Stirn. Doch dann sah sein Spiegelbild wieder so aus, wie er es gewohnt war.

*

Der Vormittag neigte sich dem Ende zu, als Sam mit seinem Auto losfuhr und kurz danach auf dem Parkplatz einer großen Shopping-Mall anhielt. Es war der Tag nach Thanksgiving. An diesem Tag gab es traditionell große Rabattschlachten und die Leute strömten in die Kaufhäuser, als gäbe es morgen nichts mehr zu kaufen. Er kämpfe sich durch das Gedränge und rang mit der latenten Angst, dass jemand mit dem Finger auf ihn zeigte. Niemand beachtete ihn, als er in ein Geschäft für Damenbekleidung ging und von Unterwäsche über Oberbekleidung bis zu einer Winterjacke und Schuhen eine komplette Ausstattung in Miriams Größe einkaufte.

Bei den Lebensmitteln kaufte er die dreifache Menge von dem, was er normal für ein Wochenende plante. Alles dauerte heute länger, da an den Kassen lange Schlangen standen und sich alle gegenseitig im Weg waren. Das Gedränge und die überheizte Kaufhausluft waren ihm schon immer ein Gräuel, heute rang er zusätzlich mit der Gewissheit, nicht mehr Teil dieser Welt zu sein.


‚Du bist ein Teil dieser Welt! Du musst dich für nichts schämen!‘, mischte sich Miriam in seine Gedanken ein und machte ihn auf eine Pizzeria aufmerksam.

*

Als Sam zurückkam, schloss er die Tür hinter sich und lehnte sich von innen dagegen.


»Gib mir eine F18–Super Hornet und eine aussichtslose Mission, aber schicke mich nie wieder zum Einkaufen – Krieg ist einfacher.«


Miriam nahm ihn dankbar in die Arme.


»Ich bin so froh.«


»Warum?«, fragte Sam, der die Umarmung nicht erwidern konnte. An jedem Finger hing eine Einkaufstüte und er balancierte zudem noch zwei Pizzakartons auf den Handflächen.


»Weil du deine Ironie behalten hast.«

Sam stellt die Einkäufe ab. Dann schaute er Miriam fragend an, sie neigte den Kopf grinsend.


»Manchmal werden Drohnen zu regelrechten Zombies ohne Persönlichkeit. Und wer will schon von einer Horde Schwachköpfe umgeben sein?«


»Und du hast alles richtig gemacht?«, fragte Sam.


»Bis jetzt kann ich zumindest keinen Fehler erkennen«, sagte Miriam mit einem großen Bissen Pizza im Mund, »und ich wusste nicht, was Ellens Wirkstoffe in dir angerichtet haben.«

Nackt, aber in menschlicher Erscheinung, setzte sich Sam im Schneidersitz neben Miriam aufs Bett und öffnete den Karton seiner Pizza.


»Ich bin also eine Drohne?«


»Ja und du fühlst dich gut«, sagte Miriam, weil sie es wusste.


»Körperlich habe ich mich noch nie besser gefühlt, aber ich komme mir wie ein Fremder vor, in dieser Welt – wie ein Betrüger.«


»Diese Gewissensbisse haben Zombie-Drohnen nicht, damit musst du klarkommen, aber ich helfe dir.«

Der große Bissen steckte Sam wie ein Knebel im Mund, er starrte auf die Pizza und verharrte reglos.


‚Ich weiß, wie es dir geht, mir ging es auch so …, dieses Fremde ist jetzt ein großer Teil von dir und es ist fantastisch‘, vermittelte ihm Miriam. Er blickte ihr in die Augen und kaute langsam weiter.


»Ich muss dir jetzt dienen?«


»Ja.«


»Und wenn du etwas verlangst, was ich nicht will?«


»Du wirst es wollen, wenn ich es will«, sagte Miriam selbstbewusst.

Sam schüttelte den Kopf:


»Es gibt Dinge, die ich nie tun würde. Ich würde zum Beispiel nie auf Kinder schießen. Was ist, wenn du das von mir verlangst?«


»Das werde ich nicht von dir verlangen, aber wenn es so wäre, würdest du es auch wollen. Du teilst meine Moralauffassung und bist davon überzeugt das Richtige zu tun, wenn ich es will.«


Sam schüttelte den Kopf vehement.


»Nein, das würde ich nicht einmal tun, wenn du es befielst.«

Miriam holte tief Luft und dachte nach.


»O.K., wir nehmen ein einfaches Beispiel: Du hast gerade Hunger und willst Essen.«


»Ja«, bestätigte Sam.


Miriam neigte ihren Oberkörper vor und verschränkte ihre Arme unter den Brüsten. Die schwarz glänzenden Brüste wurden von den Oberarmen umrahmt und ragten aufreizend prall hervor.


»Ich will, dass du mich fickst?«


Sam schluckte den Bissen runter, er spürte seine wachsende Erektion gegen die Unterseite des Pizzakartons drücken.

»O.K.«, sagte er und stellte die Pizza zur Seite.


»Ich denke, du hast Hunger und willst essen«, sagte Miriam grinsend.


»Wir können nachher weiter essen.«


»Jetzt willst du mich also ficken?«


»Ja!«


»Siehst du?«, sagte Miriam und schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sam hauchte erregt aus und rang um Worte, um seinen Sinneswandel zu erklären.

Miriam ließ ihn einen Augenblick zappeln und sah den aufgerichteten Penis in den Augenwinkeln. Jetzt, wo die Eichel so groß und kraftvoll in ihre Richtung zeigte, überkam sie ebenfalls ein Verlangen, diese empfindsame Spitze mit ihren Lippen zu umschließen, sachte daran zu saugen und …


»Das ist ein schlechtes Beispiel«, sagte Sam, »bei deinem Aussehen würde jeder normal denkende Mann die Pizza zur Seite schieben.«


Mit dem Blick auf Sams erigierten Penis gerichtet, senkte Miriam die Lider und ihre Lippen formten sich zu einem breiten Grinsen.


»Wir lassen das einfach mal so im Raum stehen, und essen die Pizza, solange sie warm ist.«

Sam zog den Pizzakarton wieder zu sich.


»Ist der Hunger doch größer?«, fragte Miriam keck.


»Du machst mich verrückt!«, sagte Sam und biss beherzt in ein neues Stück Pizza mit dem Vorsatz, auf jeden Fall fertig zu essen, ohne sich von seiner Königin ein weiteres Mal irritieren zu lassen.

*

Keiner von beiden schaffte seine Pizza ganz. Sie lagen satt und glücklich nebeneinander auf dem Bett und genossen das träge Gefühl des satt seins.


»Jetzt könntest du noch so bitten: Ich bin zu satt für Sex.«


‚Mist‘, dachte Miriam, ‚jetzt bin ich auch zu vollgefressen.‘


»Das habe ich gehört«, sagte Sam.


»Die nächste Drohne fällt etwas weniger eigensinnig aus«, murmelte Miriam.

Sam war sich sicher, dass er sie aus freiem Willen im Arm hielt. Er wollte ihr zärtlich über den Rücken streicheln und ihr das Gefühl von Geborgenheit geben, in einer Welt, die ihm selbst fremd geworden war.


»Was hast du mit mir vor?«


»Du wirst am Sonntag zurück zu deiner Basis fahren, am Montag auf dem Flugzeugträger einchecken und alles genauso machen, wie du es vorher auch gemacht hast.«


»Woher weißt du, was an den nächsten Tagen bei mir ansteht?«


Miriam schüttelte mit dem Kopf und kuschelte sich wieder in seinen Arm.


»Ach Sam, wann erkennst du endlich das Offensichtliche – deine Gedanken sind meine Gedanken.«


»Du bist mir so vertraut, als würden wir uns ewig kennen«, gestand Sam.

Miriams Augenlider wurden schwer, sie war satt, fühlte sich geborgen in den Armen ihrer Drohne und zwei Cerebrate bewachten die Umgebung – besser war es ihr seit Wochen nicht mehr gegangen. Einem Teil von ihr war es seit Jahren nicht mehr so gut gegangen. Eigentlich gab es keine bessere Gelegenheit, um in einen tiefen, erholsamen Schlaf zu fallen. Einzig Sams Gedanken hielten sie wach. In seinem Kopf tobte ein Sturm aus Fragen.


»V’nyx ist für dich zuständig, das ist der mit der orangefarbenen Blüte«, murmelte Miriam.

‚Was soll er mir geben, im Vergleich zu dir?‘, fragte Sam.


»Die Cerebrate koordinieren das Kollektiv«, brabbelte Miriam im Halbschlaf.


‚Was soll das bedeuten?‘


»Sie sind so eine Art Vorzimmerdame für die Königin«, sagte Miriam laut und fügte hinzu: »V’nyx, kannst du Sam bitte bei seinen Fragen helfen, damit ich in Ruhe schlafen kann? Du wolltest immer Drohnen – bitte, hier ist eine.«

*

Als Miriam mit ihren Gedanken alleine war, dachte sie an Sven und machte sie sich Vorwürfe. Sie wusste nicht einmal, wo er gerade war und wie es ihm erging.


Höchstwahrscheinlich glaubte Sven, dass sie tot war, und trauerte, während sie sich mit Sam vergnügte. Aber ihre Liebe zu Sven war ungebrochen. Das Mädchen, das sich den Körper mit der Blauen Königin teilte, hatte diese Emotionen nur sehr tief in ihrem Herz verborgen.


Der Versuch, ein angepasstes Leben unter Menschen zu führen, war gescheitert und noch eine Chance würde die Königin nicht bekommen.


Das Mädchen musste sich jetzt gedulden und hoffen, dass die Königin die richtigen Entscheidungen traf, damit es ein Wiedersehen mit Sven gab - der einzig verbliebenen Verbindung zur Menschheit.

Kommentare


Blol
dabei seit: Dez '15
Kommentare: 26
schrieb am 30.01.2016:
»Wie immer eine wunderbare Geschichte
Ich wünschte sie wäre länger :)
Weiter so und schnell Nachschub bitte ;)
Schon mal daran gedacht n Buch zu schreiben?

Nachtrag vom 5.11.
Und wenn ich das schon sehe: "6 eingereichte Geschichten" dann bin ich guter Dinge, dass du die Geschichte noch lange weiterschreibst oder auch was neues anfängst *freu*«

sentiv
dabei seit: Feb '02
Kommentare: 13
schrieb am 31.01.2016:
»Früher habe ich so alle 1-2 Wochen hier vorbei geschaut um zu lesen und zu genießen. Im Augenblick schaue ich täglich nach, ob ein neuer Teil eingestellt wurde. Eine Story mit Suchtfaktor. Danke!«

Rie
dabei seit: Jun '12
Kommentare: 32
schrieb am 31.01.2016:
»ich kann mich nun wieder meinen beiden vor rendern zu 100 Prozent anschließen und ich schaue auch fast täglich bei dir vorbei ich hoffe auch noch das sie lang geht obwohl das alles langsam schon so nach finale klingt«

Martinle
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 51
schrieb am 01.02.2016:
»am liebsten hätte ich gleich gestern Abend noch gelesen, hatte aber keine Zeit.

Schöne Reihe mit Suchtfaktor !!!«

trett
dabei seit: Nov '12
Kommentare: 76
schrieb am 01.02.2016:
»wow , wieder sehr gut geworden .
der Spannungsfaden ist immernoch schön stark gespannt .
Danke«

kiramaus
dabei seit: Okt '02
Kommentare: 29
schrieb am 02.02.2016:
»Oh, was freu ich mich immer wieder, wenn ich eine neue "Miriam" seh!«

Slartibartfass6
dabei seit: Feb '06
Kommentare: 16
schrieb am 03.02.2016:
»Schöne Geschichte, weiter so.«

tompas69
dabei seit: Dez '01
Kommentare: 3
schrieb am 06.02.2016:
»Wow, eine fantastische Geschichte. Ich kann es kaum erwarten, den nächsten Teil zu lesen. Ich schließe mich unbedingt der Meinung über der Geschichte an, dass diese Story einen ganz großen Suchtfaktor hat! Danke.
Das ich mir wünsche, dass die Geschichte weitergeschritten wird, versteht sich wohl von selber - Bitte!«


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