Das Internat - Folge 45
von HG1
***Ein Traum …?***
Der Freitag ging schneller vorbei, als ich befürchtet hatte. Der Morgen war weniger eine Qual, weil die Treuhandleiterin nicht hier war und ich mich daher nicht streng auf die Arbeit konzentrieren musste. Hauptsächlich war ich damit beschäftigt, Mails zu beantworten und aus dem Fenster zu blicken, ob nicht rasch aufziehende Wolken den schönen Tag verderben würden.
Meine Vorfreude wuchs ins Unermessliche. Nach dem Mittagessen zog ich mich sofort ins Zimmer zurück, um zu packen. Nach einigen Minuten klopfte es an der Tür. Eri kam herein und umarmte mich. „Ich wünsche dir ein ganz schönes Wochenende. Bestimmt werdet ihr es geniessen und voll auskosten.“
„Wenn nichts dazwischenkommt.“
„Ich wüsste nicht was“, sagte Eri. „Das Wetter wird bestimmt auch mitspielen. Ich wünsche, dass ihr euch endlich so nahe kommt, wie ihr es wollt.“
Das war typisch für meine Freundin: Sorgte sich stets um die anderen.
„Hilfst du mir, die geeigneten Kleider hervorzusuchen? Ich kann mich nicht so richtig entscheiden.“
„Einige sommerliche Dinge, würde ich sagen.“ Sie kramte im Schrank und schaffte es dennoch, ein Durcheinander zu verhindern. Sie nahm Leinenhosen und ein dünnes weisses Hemd hervor. Es besass lange Ärmel, die sich jedoch nach hinten krempeln und mit einer Schlaufe befestigen liessen.
„Das ist für heute. Mindestens drei Garnituren brauchst du, eher mehr, wenn es so heiss bleibt. Ich packe dir fünf ein.“ Dazu legte sie fünf Unterhosen. Es würde ja kein versautes Wochenende werden.
Wir verabschiedeten uns noch nicht, weil wir zusammen in die Stadt gehen würden. Nun war es aber Zeit für mich, ins Schulzimmer zu gehen. Im letzten Ausbildungsjahr hatte man nicht mehr den Luxus, am letzten Nachmittag frei zu haben. Die Tasche nahm ich mit hinunter und legte sie neben mein Pult.
Ausnahmsweise mussten wir nicht arbeiten, sondern hatten zwei Lektionen Schule mit Herrn Norster. Er erzählte und wir konnten aufmerksam zuhören. Oder aus dem Fenster gucken. Oder Pornobilder ansehen. Natürlich tat ich das nicht, aber ich lauschte den Worten des Chefs nur bedingt zu. Betriebskunde lag mir ohnehin, in den letzten beiden Jahren hatte ich kaum etwas anderes als Sechser (die beste Note in der Schweiz) geschrieben und die Abschlussprüfungen waren vorbei. Es ging ihm weniger um Stoff als vielmehr darum, einige Erfahrungen zu berichten. Anekdoten aus seinem Berufsleben.
Aus meinen Träumen wachte ich erst auf, als Norster das Buch zuschlug. „Ich wünsche ein angenehmes Wochenende, geniesst das Wetter.“
‚Das werde ich tun und noch viel mehr.’ Ich nahm die Tasche und verliess das Schulzimmer. Eri wartete bei den Sofas. Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt halbenge Jeans und ein T-Shirt mit kurzen Ärmeln. „Gehen wir?“, fragte ich.
Auf dem Weg zum Bahnhof sagte Thomas: „Was haltet ihr von einem Wochenende zu fünft. Alexander, Eri, Martina und ich, dazu Catherine?“
„Das wäre schön“, meinte ich, mein Tonfall deutete aber an, dass ich gewisse Bedenken hatte. „Wir sollten aber noch etwas zuwarten, damit das Pflänzchen ein wenig wachsen kann. Ich glaube, Catherine ist noch nicht so weit, um Eri und mich zusammen zu ertragen.“
Nach einigen Sekunden bemerkte ich eine Sehnsucht, die Thomas eben gerade geweckt hatte. Es wäre es so schön, nicht nur Eri, sondern auch Catherine an meiner Seite zu haben. „Irgendwann müssen wir das machen. Voraussetzung ist natürlich, dass Catherine es auch will. So sicher ist das ja nicht.“
Wir hatten auf dem Parkdeck des Bahnhofs abgemacht und als wir dort ankamen, wartete sie bereits. Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht kam sie uns entgegen und wollte mir den Koffer abnehmen.
„Was bin ich für einer, der sich das Gepäck von den Frauen tragen lässt?“
„Ich würde es nicht falsch verstehen“, sagte sie, unternahm aber keinen weiteren Versuch.
Thomas’ Grinsen fand ich etwas fehl am Platz, aber ich verbiss eine Bemerkung. Wir gingen zu ihrem Auto und ich verstaute die Tasche im schon ziemlich gefüllten Kofferraum.
Als Catherine versuchte, die Tür zu schliessen, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und musterte sie. Sie trug ein hellblaues Trägeroberteil, das zwei Fingerbreit vom Bauch freiliess und dazu weisse Hosen. Sie waren leicht durchscheinend und ich sah den Abdruck des Slips darunter.
„Ich würde gerne mit euch kommen“, bemerkte Thomas, „denn dieses Wochenende hat Martina keine Zeit für mich. Nein, nein, das ist natürlich nicht ernst gemeint. Ich habe genug zu tun und wenn es nur etwas Abkühlen im See ist.“ Wir schlugen ein, er und Catherine umarmten sich, dazu gaben sie sich drei Küsschen.
Von Eri bekam ich kein einziges zum Abschied und ich war ganz froh darüber, dass sie nichts in diese Richtung verlangte. Noch immer hatte ich Angst, dass die Wurzeln zwischen Catherine und mir nicht tief genug reichten.
Sie und ich schauten zu, als sich die anderen davonmachten und erst als sie nicht mehr zu sehen waren, wandten wir uns einander zu. Sie musterte mich offen und die Bedenken, dass ich das Hemd etwas zu weit offen liess, verflogen.
„Mein kleines Wägelchen hat leider keine Klimaanlage.“
„Irgendwie wäre es ja auch schade, im Sommer plötzlich wieder auf Winter umzustellen und Schwitzen ist ja gesund.“ ‚Dafür nicht sonderlich appetitlich.(aber menschlich)’
Im Auto war es bereits ziemlich heiss und wir liessen die Fenster offen. Bald waren wir auf der Autobahn und ich genoss den Wind, der mir um das Gesicht strich. Gleichzeitig konnte ich aber den Blick beinahe nicht von Catherine lösen. Dabei hatte sie sich nicht einmal sonderlich herausgeputzt. Es war der Beweis, welche natürliche Schönheit sie besass. Keines dieser Plastik-Engelchen, von denen ich einige kannte, vermochten es mit ihr aufzunehmen.
„Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte sie.
„Oh doch, alles prima. Ich kann nur nicht aufhören, dich zu geniessen. Zum Glück haben wir das ganze Wochenende vor uns, auch wenn ich befürchte, dass ich meine Sucht nicht stillen kann.“
Ihr Lächeln verriet, dass es ihr ähnlich erging. „Heute Nacht habe ich kaum schlafen können. Als ich um halb elf ins Bett ging, habe ich mich zuerst eine Stunde herumgewälzt, bis ich eingesehen habe, dass es keinen Sinn macht. Ich bin aufgestanden und wollte etwas lesen, aber ich habe fortwährend an dich denken müssen. Also habe ich einen Stift und Papier genommen und habe etwas getan, was schon lange nicht mehr vorgekommen ist. Ich habe gedichtet.“
„Ich hoffe, es sind fröhlichere Gedichte herausgekommen als jene, die du mir in den Winterferien vorgelesen hast.“
„Ich habe keinen Grund mehr, düstere Worte zu wählen. Den Boden der Traurigkeit habe ich gesehen, ich war zuunterst, als man mich entlassen hat, aber seither geht es hinauf. Es scheint, als habe sich etwas ändern müssen, damit ich wieder leben kann.“
„Ich hoffe, dass ich dir alles geben kann, was du dir wünschst. Bis jetzt kann ich nicht glauben, dass du glücklich bist, obwohl ich Eri an meiner Seite habe.“
„Wir sollten nicht darüber reden, sondern die gemeinsame Zeit geniessen. Ich freue mich darauf, mit dir einzuschlafen und im goldenen Sonnenlicht zu erwachen. Ich hoffe nur, dass wir etwas Zeit für uns haben.“
„Weshalb sollten wir die nicht haben? Wir sind doch ganz alleine.“
„Tatjana kann ziemlich anhänglich sein. Manchmal steht sie schon früh am Morgen bei mir und will über die ganze Welt reden.“
„Und du bist ja nicht gerade eine Person, die andere wegschickt.“
„Eben“, lächelte Catherine.
„Es bleibt zu hoffen, dass sie etwas Anstand hat, wenn dein Freund bei dir ist. Und sonst werde ich ihr sagen, dass wir gerne etwas Zeit für uns hätten. Vorausgesetzt du hast nichts dagegen. Du musst sie ja die meiste Zeit ertragen.“
„Ich hätte nichts dagegen. Manchmal muss Ehrlichkeit einfach sein. Ich bin da zu oft leider etwas schüchtern.“
Während sie sich auf den Verkehr konzentrierte, betrachtete ich sie von der Seite. Ich konnte nicht anders, als ihr eine Hand auf das Bein zu legen, schön vorsichtig natürlich, um auch ja nichts zu provozieren. Das Schlimmste, was ich mir vorstellen konnte, war ein Unfall. Es grauste mich daran zu denken, wie wir im Spital lagen und statt uns zu liebkosen, unsere Körper zu geniessen, hingen wir am Tropf.
(mögliche Zukunft, also eigentlich eine andere Zeitform „...wie wir im Spital liegen würden und statt uns zu liebkosen, unsere Körper zu genießen, würden wir am Tropf hängen.“)
Bereits jetzt stellte ich mir vor, wie ich ihr das Oberteil nach oben streifte und ihren Bauch küsste, langsam hinauf fuhr und uns beiden das gab, worauf wir leider immer wieder verzichten mussten. Vor Freude auf ihre gebräunte Haut, konnte ich mich wirklich kaum mehr zurückhalten. Dabei war ich nicht einmal im eigentlichen Sinne erregt. Es spielte sich vielmehr im Geist ab als im Körper.
Wir erreichten den Campingplatz ohne Vorfälle und holten die Taschen aus den Kofferraum. Weil wir etwas früher ankamen als jene, die bis um fünf arbeiten mussten, bekamen wir einen schattigen Parkplatz. Schwer bepackt, als würden wir eine ganze Woche in die Ferien fahren, begaben wir uns zum Eingang.
„Hast du dir bereits überlegt, wo wir etwas essen werden?“, fragte ich.
„Nein, nichts. Wir haben verschiedene Möglichkeiten. Auf dem Campingplatz gibt es zu essen, wir können aber auch etwas einkaufen gehen und selber kochen und dann bliebe uns natürlich auch noch die Möglichkeit, in ein Restaurant zu gehen."
„Alles hört sich verlockend an. Ich kann mich noch nicht entscheiden, was mir am besten gefällt. Das Wichtigste ist ohnehin, dass ich dich jetzt dann küssen kann. Seit gestern Abend denke ich nur noch an deine Lippen.“
„Wenn du wüsstest …“, lächelte sie und ging etwas schneller. Auch sie hielt es kaum mehr aus, wie es schien. Obwohl ich darauf achten wollte, ob uns Tatjana vorbeigehen sah, hatte ich nur noch Augen für Catherine und es war mir egal, ob uns jemand beobachtete.
Ein Wunder, dass der Schlüssel zum Wohnwagen gleich beim ersten Versuch im Schloss versank und wir eintreten konnten. Die Taschen legten wir aufs Bett und Catherine zog mich auf das Sofa hinunter.
„Endlich ist die Zeit gekommen“, flüsterte sie und drückte mir einen Kuss auf den Mund. „Mmmmh. Und das ist erst der Anfang.“ Sie knöpfte mir das Hemd auf und küsste mich sogleich in die Halsbeuge. Ich legte den Kopf zur Seite und genoss ihre Berührungen, ihre Lippen und die Zunge. Mit den Händen strich ich über ihren Körper und berührte sie überall, wo ich konnte. Weil ich auf über ihren Beinen sass, blieben einige Stellen noch verwehrt. Sie würden später genug an die Reihe kommen.
Schliesslich schaffte ich es aber, das Oberteil bis knapp unter die Brüste hinauf zu schieben. Wie ich es bei ihr schon einige Male gesehen hatte, trug sie auch heute keinen BH und es wirkte überhaupt nicht anzüglich oder gar schlampig. Einfach nur natürlich.
„Wollen wir hier sitzen bleiben oder uns gemütlich einrichten?“, fragte sie.
„Lieber würde ich noch etwas bleiben, denn wir haben genug Zeit, um die Sachen auszupacken und uns einzurichten.“ Sanft drückte ich sie auf das Sofa hinunter, bis sie auf dem Rücken lag. Mit der Hand fuhr ich ihr die Seiten hinauf, das Oberteil blieb allerdings an Ort und Stelle. Vorerst genügte es, wenn wir uns küssen konnten. Es musste nicht immer auf den Mund sein.
Von der Halsbeuge streifte ich hinab zu ihrem Bauch und ich liess die Zunge in den Nabel fahren, ging noch etwas tiefer, wobei ich die Hose ein ganz kleines Stück in Richtung Knie schob, aber auch hier entblösste ich nichts.
Lange konnte ich nicht ohne ihren Mund sein. Wiederum berührten sich unsere Lippen, schon bald gingen sie auseinander und liessen die Zungen herein. Selbst mit geschlossenen Augen bemerkte ich, dass sich die Welt drehte und mit der zweiten Hand, die nicht auf Catherines Körper ruhte, griff ich nach ihrer Hand, um Halt zu finden.
„Es ist einfach unglaublich“, flüsterte ich. „Du bist unglaublich.“ Ich schaute ihr in die Augen und genoss es, darin zu versinken. Sie legte mir eine Hand in den Nacken und zog mich zu sich hinunter. Unsere Zungenspitzen berührten sich, aber wir gingen alles andere als wild zur Sache. Zu Catherine passte es einfach nicht. Sie war noch immer so zerbrechlich wie eine Christbaumkugel, sodass ich es kaum wagte, sie anzufassen.
„Berühr mich, wo du willst.“
Ich wollte überall – und blieb trotzdem über den Kleidern, ging auch so nicht an die heisseren Stellen. Das wollte ich mir noch aufsparen. Es genügte, wenn Catherine fast halb entblösst vor mir lag, ich konnte ihre Haut geniessen, ihren schlanken Körper, aber das Beste war noch immer ihr Mund. Die Lippen schmeckten nach Vanille und die Zunge war so sanft wie ein Lüftchen an einem heissen Sommertag. Der Unterschied war: Die Zunge kühlte mich nicht ab.
„Ich könnte noch lange so weitermachen“, flüsterte Catherine.
„Was spricht dagegen, es nicht zu tun?“
„Wir sind noch nicht einmal richtig angekommen. Wollen wir uns nicht zuerst einrichten?“
„Das kann doch einige Minuten warten.“ Ich lächelte und überzeugte sie mit einem Kuss, dass wir die Liebkosungen noch etwas länger geniessen sollten. Falls sie etwas dagegen hatte, liess sie es sich nicht anmerken. Gerne gab sie sich meinen Küssen hin und ich genoss ihre Lippen, ihre Zunge. Wieder wurde mir schwindlig und ich atmete tief.
Statt einigen Minuten verbrachten wir … ja, wie lange eigentlich? Schliesslich wurde es aber doch Zeit aufzustehen und sich endlich ans Auspacken zu machen. Das Oberteil liess sie halb hinaufgeschoben und präsentierte den Bauchnabel.
In anderen Fällen lebte ich eher aus der Tasche, heute verstaute ich alles fein säuberlich. Vielleicht keine schlechte Übung in Hinblick auf die eigene Wohnung. Auch wenn ich nie ein Ordnungsfanatiker werden würde, musste ich noch mehr lernen, die Kleider zusammenzulegen. Eine Betreuung, die dies für mich erledigte, hatte ich in der Wohnung nicht. ‚Nur Eri’, grinste ich in mich hinein.
Nach einer Weile setzten wir uns auf. „Willst du duschen oder dich umziehen?“, fragte Catherine.
Ich hätte sofort zugesagt, wenn ich nach Schweiss gerochen hätte, aber ich nahm nur Deo wahr. „Ich glaube, bis jetzt habe ich die Hitze gut überstanden.“
„Bringen wir den Tisch und die Stühle nach draussen? Wenn ich hier bin, reicht es, das Vorzelt abzuschliessen, aber im anderen Fall schliesse ich die Sachen ein.
Wir brachten den Gartentisch und die Stühle hinaus. Auch ein kleiner Grill gehörte zur Ausrüstung und zum Relaxen gab es drei Liegestühle und eine Hängematte. Ich wollte gerade fragen, ob sie Hunger habe, als ich von hinten ein fröhliches „Hallo zusammen“ hörte. Ich fuhr herum und erkannte Tatjana. Sie präsentierte ihre noch etwas hellen Beine und oben trug sie bloss ein graublaues Bikini-Oberteil.
„Hatte ich mir doch gedacht, dass ich euch vorhin gesehen habe. Seid ihr schon länger da?“
„Nein, gerade erst angekommen“, antwortete Catherine.
‚Gerade erst?’, überlegte ich. ‚Vor mehr als einer halben Stunde bestimmt. Wie schnell die Zeit vergeht’
„Wir machen heute Abend eine Barbecue-Party. Wollt ihr auch kommen? Es hat von allem genug. Fast zehn Sorten Salat, Spare-Ribs, Pouletfleisch, Bratwürste, Cervelas, Koteletts … einfach alles.“
Ich wusste nicht, ob Catherine damit einverstanden war und sie konnte es mir nicht mitteilen. Mit Nachbarn musste man ein gutes Verhältnis pflegen, gerade in der heutigen Zeit, wenn jeder Knallerbsenstrauch zur Kubakrise mutiert.
„Wir sagen es dir noch, zuerst wollen wir richtig ankommen.“
„Alles klar. Ihr könnt einfach antanzen.“
Ich glaubte, einen erleichterten Ausdruck auf Catherines Gesicht zu erkennen, als Tatjana gegangen war, aber ich war alles andere als sicher.
„Gehen wir ein Eis holen“, schlug ich vor.
Jetzt rückte sie das Oberteil zurecht, schob dafür die Hose etwas nach unten. „Das ist die Idee.“
Vom See drang Lärm herüber, der hinter den Bäumen, die Catherines Wohnwagen abschirmten, nicht zu hören war. Mir gefiel beides: Das pulsierende Leben, aber auch die Abgeschiedenheit, die Catherines Plätzchen bot.
Zum nächsten Kiosk war es ein Fussmarsch von einigen Minuten. Wir hatten keine Eile und genossen es, uns Hand in Hand zu präsentieren. Hier konnten wir, ich legte Catherine sogar einen Arm um die Hüfte.
„Würdest du gerne auf die Party?“, fragte sie und leckte an ihrem Vanille-Eis.
„Wir hätten ja anschliessend genug Zeit für uns.“
Sie nickte. „Die ganze Nacht und morgen haben wir auch noch. Und den Sonntag.“
„Ich bekomme Hunger, wenn ich an ein saftiges, fein mariniertes Pouletschnitzel denke. Und dazu Maissalat oder Tomaten mit Mozzarella. Ausserdem würde ich es schön finden, neue Leute kennenzulernen. Ausserhalb des Internats kenne ich nur Leute bei mir zu Hause.“
„Dann gehen wir zur Party.“
Ich sah sie an und war unsicher, ob sie es auch wirklich wollte.
Bevor ich etwas sagen konnte, meinte sie: „Tatjana ist ja nicht die schlimmste Person, der ich je begegnet bin und es hat auch noch andere Leute dort.“
„Sollte es zu langweilig werden, können wir früh verschwinden.“ Wir setzten uns auf eine nahe Bank und hielten einander die Hände. Genüsslich biss ich in das Stieleis und genoss den Schokogeschmack. „Ich hoffe, du hast es nicht falsch aufgefasst, als ich meinte, es würde mich freuen, andere Leute kennenzulernen.“
„Warum sollte ich?“
„Weil … weil du denken könntest, dass du nicht an erster Stelle stehst.“
„Mach dir darum keinen Kopf. Ich glaube, ich weiss, wo ich bei dir stehe.“
‚Hört sich das gut an oder nicht? Vermutet sie, hinter Eri zu stehen?’ „Du musst es nicht mir zuliebe tun, ich kann auch gut ohne die Party leben.“
„Keine Angst, ich habe nicht zugesagt, weil nur du es willst. Ich bin ja auch noch nicht lange hier. Es ist an der Zeit, dass ich mich einlebe. Immer kann man nicht sein eigenes Süppchen kochen. Und dich verstehe ich umso besser.“
Ich sah sie fragend an.
„Dass du mehr Leute kennenlernen willst. In einem Internat ist man eben schon etwas abgeschottet.“
„Man könnte zwar hinausgehen, aber wozu soll man das, wenn man alles unter einem Dach hat? Die Bequemlichkeit hat einen schneller als man denkt. Warum meinst du, gehe ich so wenig in den Ausgang? Ich habe alles im Internat, kann mit Kollegen quatschen und wenn ich Disco will, drehe ich im Freizeitraum die Lautsprecher auf. Klar könnte man in die Stadt, es ist ja nicht so, dass man eingesperrt ist, aber der Weg ist manchmal doch weit, wenn man alles unter einem Dach hat.“
„Bist du nervös, ob es in der Eigenständigkeit klappt?“
„Wird schon. Thomas und ich sind perfekte Hausmänner.“
Catherine machte nicht gerade den Eindruck, als würde sie mich in dieser Hinsicht ernst nehmen. „Jeden Tag kochen, das ist etwas völlig anderes, als sich von der Internatsküche bedienen zu lassen.“
„Dafür kommen keine harten Kartoffeln mehr auf den Tisch. Thomas und ich wissen wenigstens, wie man Teigwaren kocht. Obwohl ich jetzt nicht gerade ein grosser Fan von Pasta bin.“
„Ach, ihr werdet es schon schaffen. Ich koche ja auch, dann mache ich zwischendurch etwas mehr und bringe es euch rauf.“
„Dafür erhältst du eine schöne Belohnung.“
Sie strahlte. „Was das wohl sein wird?“
Ich lehnte mich zu ihr hinüber, küsste sie und unsere Eissorten vermischten sich. „Reicht das für den Anfang?“
„Das motiviert mich gleich doppelt, euch etwas zu kochen.“
„Hast du denn Zeit? Du hast vor einiger Zeit erwähnt, dass du dich umschulen lassen willst.“
„Werde ich auch. Im August beginne ich eine Schule. Vorläufig werde ich Pflegeassistentin. Später kann ich noch immer weitermachen. Mir reicht es, wenn ich nahe an den Patienten bin. Ich will nicht spritzen, sondern eine Hand bieten, damit sie leben können.“
Das passte zu ihr und deshalb liebte ich sie. Ich bewunderte sie. Ich kann nicht alle Menschen so nahe an mich heranlassen und ein Pflegeberuf wäre nichts für mich. Genauso wenig wie Kleinkind-Erzieher oder Hebamme.
„Ich suche eine Arbeit für fünf halbe Tage oder etwas mehr“, sagte ich. „Kommt darauf an, ob die mich in die Gilde aufnehmen. Wenn nicht, muss ich mehr arbeiten. Thomas hat es da besser, er verdient nicht schlecht.“
„Werden sie dich nehmen?“
„Ich glaube schon. Der Anführer ist ziemlich angetan von mir, aber es hat auch eine skeptische Stimme. Bis jetzt habe ich noch nichts weiter gehört. Sie werden sich schon melden. Und wenn nicht, bleibt mir immer noch das Büro.“ Wenn ich an Andrea dachte, war es gar keine schlechte Sache, im Büro zu arbeiten. Leider gab es nicht überall eine Bitch.
Catherine setzte sich auf meine Knie und ich liess die Hand unter ihr Oberteil gleiten, blieb aber im anständigen Rahmen. Bis wir zum Wohnwagen zurückkehrten, beobachteten wir die Leute und zeigten unsere Beziehung.
„Langsam sollten wir Tatjana mitteilen, dass wir kommen“, meinte Catherine, aber bis wir aufstanden, vergingen noch gute zehn Minuten.
Hand in Hand gingen wir zurück und ich grüsste jeden, der an uns vorbeikam. Es war der Beweis, wie glücklich ich war, denn sonst gehörte ich nicht zu denen, die allzu häufig grüssten. Unfreundlichkeit der Jugend? Nicht unbedingt, denn auch viele ältere Leute schauen einen nicht einmal mit dem Arsch an.
Bei Tatjana schien bereits einiges los zu sein, jedenfalls lief Musik und wir hörten Kinder herumtollen. Wir gingen um ihren Wohnwagen herum und konnten einen ersten Blick auf die Bescherung werfen, bevor wir aber weiterkamen, eilte sie uns entgegen.
„Ich habe beinahe gedacht, dass ihr noch kommen werdet. Es wäre ja auch schade, ein solches Festmahl auszulassen oder meint ihr nicht?“
„Ich finde schon“, sagte ich und das Wasser lief mir im Mund zusammen, so herrlich roch es hier.
Catherine schaute sich um. „Wenn du mir früher gesagt hättest, dass ihr so etwas plant, hätte ich auch etwas beitragen können.“
„Du warst in den letzten Tagen nicht hier. Die Party ist eben ziemlich spontan entstanden. Kommt jetzt aber, die Würste brutzeln auf dem Grill.“
Erst als wir es uns auf einem Liegestuhl bequem gemacht hatten, bemerkte ich, dass sich Tatjana umgezogen hatte. Statt den Shorts und dem Bikinioberteil trug sie jetzt ein Kleid, das jedoch nichts zeigte.
„Sie hat uns wieder einmal überfahren“, sagte Catherine. „Hast du noch duschen wollen?“
„Halb so schlimm. Ich finde die Frau unterhaltsam.“ Ich zog meine Cat zu mir und küsste sie auf den Mund.
Wir lösten uns, als der Mann am Grill sich umdrehte und zu uns herübersah.
„Wir sollten unser Essen holen“, stellte ich fest. „Was kann ich dir bringen?“
„Noch nichts. Ich werde zuerst nachsehen, ob mir die Salate zusagen. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass sie es nicht tun.“
Einige andere waren jedoch auch scharf auf Fleisch und ich stand an, während Catherine ihren Salat suchte. Auf den einen oder anderen hatte ich auch Lust, aber zuerst benötigte ich etwas Fleischiges.
„Was darf es sein?“, fragte der Grillmeister.
„Diese Currywurst. Dazu Chips und Ketchup.“ Ich wollte auch nach einem Bier fragen, aber ich liess es sein. Heute würde es keinen Hopfentee geben.
Zwei Teenager beanspruchten den Liegestuhl jetzt für sich und ich suchte einen anderen Platz, wo wir im Schatten sein konnten. Obwohl es bereits Abend war, drückte die Sonne noch immer. Ich setzte mich auf einen Baumstumpf, der anscheinend genau dafür gedacht war. Catherine hatte keine Schwierigkeiten, mich zu finden und sogleich schnappte sie sich ein Chips.
„Das verkraftest du bestimmt.“ Anscheinend war sie nicht sicher, denn sie beugte sich zu mir herunter und gab mir einen Kuss auf den Mund.
„Jetzt ist es auf jeden Fall kein Problem mehr.“
Sie setzte sich auf meine Knie und stach eine dünne Scheibe Mozzarella auf. „Das ist genau das, was ich jetzt benötige.“
„Und ich diese Wurst.“
Ich konnte kein zweites Mal abbeissen, bevor Tatjana wieder zu uns kam. „Bei euch ist alles in Ordnung? Ich gehe herum und frage die Leute, ob sie etwas brauchen.“
„Wir benötigen nichts“, sagte Catherine.
„Wirklich nicht? Ich kann euch etwas bringen. Alexander, du trinkst doch bestimmt Bier. Willst du keines?“
„Vielen Dank, heute nicht.“
„Wenn ihr aber noch mehr zu essen wollt, könnt ihr einfach nach mir rufen. Mein Freund hat genug auf dem Grill, dass es für die ganze Gesellschaft reicht.“
„Das ist also dein Freund?“, fragt ich.
„Ja. Hast du ihn noch nie gesehen? Ach, du bist ja auch erst zum zweiten Mal hier. Sein Name ist Ueli. Ich erzähle dir gerne mehr über ihn, aber ich habe noch andere Gäste zu betreuen. Wenn ich Zeit habe, komme ich wieder zu euch.“
Als sie davonging und der Rock wehte, fragte ich mich kurz, ob sie etwas darunter trug und wenn ja: was? War sie eine Stringträgerin?
Länger wollte und konnte ich mir keine Gedanken darüber machen, denn wir blieben nicht die einzigen auf dem Baumstumpf. Ein anderes Pärchen gesellte sich zu uns. Den Ringen entnahm ich, dass sie verheiratet waren.
„Ihr seid noch nicht lange hier oder täusche ich mich?“, fragte der Mann. An den Schläfen waren seine Haare bereits leicht ergraut, während die seiner Frau noch kräftig braun waren. Gefärbt?
„Ich … wir haben den Wohnwagen tatsächlich erst vor kurzem gekauft. Ich bin übrigens Catherine und das ist Alexander.“
„Wir sind Paula und Erwin. Das dort drüben sind unsere Kinder.“ Mit dem Blick folgte ich seinem ausgestreckten Arm. Es waren die beiden Jugendlichen, die uns den Liegestuhl genommen hatten. „Auf dem Campingplatz sind wir weit bekannt, weil wir schon zu Anfangszeiten hergezogen sind.“
„Ihr seid verheiratet?“, erkundigte sich Catherine.
„Seit fünfzehn Jahren schon. Bis jetzt haben wir nicht einmal Streit gehabt.“
Die Frau machte ein nachdenkliches Gesicht. „Ich habe mich schon einige Male gefragt, ob das nicht ein Nachteil ist. Plötzlich haben wir eine Auseinandersetzung, die uns auseinanderreisst.“
„Ach was. Streit gibt es bei uns nicht. Wir kennen uns schon über zwanzig Jahre, warum sollten wir jetzt plötzlich verschiedene Meinungen haben? Und ihr, habt ihr euch schon überlegt, zu heiraten.“
Ich musste mir rasch ein Stück Wurst in den Mund stecken, um mich abzulenken. ‚Heiraten? wir sind noch nicht einmal zusammen. Nicht richtig zumindest.’
„Nein, unsere Beziehung ist erst ein halbes Jahr alt und heutzutage kann alles ja ziemlich schnell gehen.“
Ich war so froh, dass Catherine ruhig blieb, denn ich hätte nicht mehr reden können.
„Hier liegt das Übel unserer Gesellschaft“, polterte der Mann. Anscheinend hatte Catherine einen wunden Punkt getroffen. „Wenn man sich für jemanden entscheidet, sollte man nicht schon an den nächsten Partner denken. Treue wird heutzutage nur noch ganz klein geschrieben.“
‚Wie sieht es aus, wenn einem Mann gleichzeitig zwei Frauen von ganzem Herzen liebt? Und ist es untreu, wenn einem Mann von seiner Freundin die Erlaubnis erhält, mit anderen Frauen zu schlafen?’
Ich hielt mich tunlichst zurück, diese Fragen auszusprechen, denn ich war sicher, dass ich einiges zu hören bekommen hätte. Ich fragte mich, ob sie ihre Kinder so streng erzogen, wie es den Anschein machte.
„Mutter, Vater, kommt Ihr zu uns herüber?“
„Die Kleinen rufen. Es hat uns Spass gemacht, euch kennenzulernen und wir wünschen euch eine lange Beziehung.“ Paula gab uns beiden die Hand und Erwin tat es ihr gleich.
„Spannende Bekanntschaften macht man hier“, bemerkte ich.
Catherine drehte sich zu mir um und küsste mich auf den Mund. „Ich bin etwas erschrocken, als er plötzlich aufbrauste. Auf so etwas bin ich nicht vorbereitet gewesen.“
„Zum Glück bist du ruhig geblieben. Als er gefragt hat, wie lange unsere Beziehung schon dauern würde, konnte ich mich beinahe nicht beherrschen. Wir führen zwar so etwas wie eine Partnerschaft, aber es ist doch keine richtige. Ich hätte auf jeden Fall nicht erklären wollen, in welchem Verhältnis wir zueinander stehen.“
Catherine zeigte zu ihnen hinüber. „Ist dir aufgefallen, wie ihre Kinder gekleidet sind?“
„Ziemlich altmodisch. Obwohl sich das Mädchen mitten in der Pubertät befinden muss, trägt es einen regelrechten Sack als Oberteil. Ich kann mir vorstellen, dass sie es an der Schule nicht einfach hat. In dieser Zeit will man nämlich kein Individualist sein, sondern so, wie die anderen.“
„Du weisst doch gar nicht, an welche Schule sie geht.“
„Du meinst eine Inzestbude?“
Catherine sah mich verdutzt an.
„Das ist mein Übername für Aussenseiter, die sich alle untereinander kennen, dafür weiss sonst niemand etwas über sie und sie haben auch kein Interesse, etwas bekannter zu werden. Meist handelt es sich um Esoterisches oder Unsere-Kinder-haben-so-viel-mehr-Niveau-Dingens.“
Catherine zuckte mit den Schultern. „Ich würde den Eltern zutrauen, dass sie eine solche Institution bevorzugen.“
„Und später lernen die Kinder Berufe wie Teppichknüpfer oder Gänsefedernmaler. Ich muss aufpassen, dass die Eltern meine Musik nicht hören. Bestimmt meinen sie, das sei satanisches Zeug.“
Wir brachten gerade so unser Essen hinunter, als uns wieder einmal Tatjana aufsuchte. „Eure Teller sind ja leer. Wollt ihr nicht mehr? Es hat genug. Greift einfach zu.“
„Wir sind gerade eben fertig geworden“ sagte Catherine, aber Tatjana verstand es nicht so, wie es meine Freundin meinte.
„Aber natürlich, darauf hätte ich auch selber kommen können. Wartet hier, ich bringe euch etwas. Was wollt ihr?“
Catherine seufzte und bestellte ein Pouletschnitzel. Auch ich ergab mich und wollte das gleiche, damit ich nicht etwas bekam, womit ich überhaupt nicht leben konnte.
„Nett ist sie ja schon“, stellte Catherine fest.
„Sie kommt mir vor, als sei sie von einer Biene gestochen. Immer nervös, immer auf Trab und ich glaube, sie ist todunglücklich, wenn sie einmal nicht sprechen kann.“
„Ja, das glaube ich auch.“
Es kam jedoch noch schlimmer. Statt dass sie uns etwas brachte, wollte sie, dass wir uns zu den anderen gesellten. Plötzlich waren es mir zu viele Leute, die sich mir aufdrängten. Hier musste ich eine Hand schütteln und am nächsten Ort gab es auch schon drei Küsschen. Aus meinem Vorhaben, die Nachbarn einen nach dem anderen kennen zu lernen, war nichts übrig geblieben.
Am Ende des Abends hatte ich mir die meisten Namen gemerkt und ich konnte mich von den Leuten verabschieden.
Zu meinem Erstaunen hatte es Catherine nicht eilig, mit mir alleine zu sein. Mit der Zeit erhielten wir den Liegestuhl zurück und wir machten es uns bequem. Von Paula und Erwin liess ich mich nicht stören und legte die rechte Hand unter ihr Oberteil.
Auf eine Weise genoss ich es, unter Leuten zu sein. Zu lange hatten Catherine und ich unsere Beziehung geheim halten müssen und jetzt, da wir sie endlich ausleben konnten, hatte ich das Bedürfnis, sie anderen zu zeigen. Es ging mir nicht ums Angeben, ich fühlte mich einfach frei.
Immer wieder gaben wir uns einen Kuss und manchmal kamen auch die Zungen ins Spiel, aber natürlich hielten wir uns zurück. Eine Show war hier fehl am Platz.
Es war bereits nach Mitternacht, als sich auch die vorletzten Gäste verabschiedeten, unter ihnen Paula und Erwin. Sie warfen uns einen letzten kritischen Blick zu, dann waren sie weg und ich fühlte eine gewisse Erleichterung. Erst jetzt stellte ich fest, dass ich die ganze Zeit mit einer Moralpredigt gerechnet hatte.
Wir waren jetzt nur noch zu sechst. Neben den Gastgebern hielt sich ein weiteres Pärchen bei uns auf: Silvie und Renato, zwei eher ruhige Mitmenschen. Tatjana setzte sich schön brav neben Ueli und nahm seine Hand. Wenn ich mir vorstellte, was zwischen Thomas und Martina gegangen wäre, musste ich schmunzeln.
„Wie lange seid ihr schon zusammen?“, fragte Catherine die beiden.
Tatjana blickt zu ihrem Freund hinüber. „Wann haben wir uns zum ersten Mal gesehen? Es ist schon einige Jahre her und zuerst habe ich ihn gar nicht beachtet, nicht wahr, mein Knuddel?“
„Vor etwas mehr als zwei Jahren hat unsere Beziehung begonnen“, sagte Ueli. „Es ist im April gewesen.“
„Ich erinnere mich noch gut an diesem Tag, es ist der siebte gewesen. Es hat immer wieder geregnet, aber dann ist die Sonne hervor gekommen, als wolle sie uns zeigen, dass wir zusammengehören.“
Innerlich verzog ich das Gesicht über so viel Romantik, dabei behauptete ich von mir, durchaus einen Sinn für ruhige Stunden zu haben. Ich vermutete, dass Tatjana Kitsch mochte.
„Wie habt ihr euch kennen gelernt?“, hakte Catherine weiter nach.
„Wir sind zusammen an der Universität gewesen. Habe ich schon erwähnt, dass ich ihn zu Beginn nicht beachtet habe? Erst mit der Zeit ist er interessant geworden und jetzt würde ich ihn nicht mehr hergeben.“ Sie beugte sich zu ihm hinüber und gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. Zwar schob sie dabei die Beine etwas auseinander, aber es war zu dunkel, als dass ich etwas hätte erkennen können.
Auch Catherine und ich wandten uns einander zu und wir tauschten einen kurzen Zungenkuss. Im Vergleich zu dem, was Eri und ich taten, wenn wir mit Thomas und Martina unterwegs waren, verhielten wir uns äusserst harmlos.
Trotzdem war Tatjana erstaunt. „Ihr kennt keine Hemmungen, was?“
„Wegen diesem Kuss?“, fragte ich.
„Ich habe ganz deutlich gesehen, dass ihr die Zungen eingesetzt habt.“
Ich lächelte und gab Catherine gleich noch einen. „Ist doch nichts Aussergewöhnliches dabei. Wir lieben uns eben, das darf man doch zeigen.“
„Wir sind da vielleicht etwas anders, ich finde, man kann sich etwas zurückhalten. Bei euch hat es mich jetzt aber nicht gestört. Das war noch nicht viel.“
„Da hast du Recht", stimmte ich zu. ‚Wenn du jedoch wüsstest, wie lange Catherine und ich auf den Moment gewartet haben, uns in der Öffentlichkeit küssen zu können, würdest du gar nichts in diese Richtung sagen.’ „Es war eine anstrengende Woche und ich bin ziemlich müde“, sagte ich, obwohl es nicht stimmte. Seit die Prüfungen vorüber waren, genoss ich das Leben.
„Sag es uns einfach, wenn wir beim Aufräumen helfen können“, bot Catherine ihre Hilfe an.
Tatjana winkte ab. „Wir werden uns morgen darum kümmern, aber wir machen das schon alleine. Die Gäste haben nichts mit dem Aufräumen zu tun. Ich wünsche euch eine angenehme Nacht und nicht zu heiss, aber das dürfte schwierig werden.“
Erst als ich etwas erwidern wollte, stellte ich fest, dass es Tatjana nicht zweideutig gemeint hatte. Ich war solche Sprüche in einem anderen Zusammenhang als mit dem Wetter gewohnt.
Auf dem kurzen Weg zurück küssten wir uns mehr als den ganzen Abend über. „Ich hoffe, dass es dir auch gefallen hat, obwohl wir uns zurückhalten mussten.“
Ich lächelte und gab Catherine einen Kuss auf den Mund. „Wenn du in der Nähe bist, gefällt mir doch fast alles. Ganz ehrlich: Ich habe es genossen, andere Leute kennenzulernen. Sogar Paula und Erwin haben Spass gemacht, obwohl ich eine andere Weltanschauung als sie habe.“
Catherine kicherte. „Mit ihrer Reaktion habe ich nicht gerechnet. Sie haben mich tüchtig erschreckt.“
„Mir ist es gleich ergangen, aber dann habe ich mir gesagt, dass man so etwas auch lustig finden kann. Die Voraussetzung ist, dass man die anderen leben lässt.“
Wir kamen bei ihrem Wohnwagen an. „Leg dich auf einen der Liegestühle“, wies sie mich an, „ich hole uns etwas zum Geniessen.“
Als ich ihr hinterher schaute, glaubte ich, dass sie sich umziehen würde, aber statt mir länger Gedanken darüber zu machen, legte ich mich hin und lauschte den nächtlichen Geräuschen. Bereits nach kurzer Zeit fielen mir die Augen zu, der Schlaf wollte sich aber noch nicht einstellen. Es wäre auch schade gewesen und ich wollte es gar nicht.
Lippen legten sich auf meine und ich öffnete die Augen. Catherine war so leise zurückgekehrt, dass ich sie nicht gehört hatte. Jetzt schmeckte sie eindeutig nach Vanille und im nächsten Moment erfuhr ich weshalb.
Sie hatte zwei Becher mit Milchshake gemacht. „Ich hatte gerade Lust darauf, ich hoffe, dass du es auch magst.“
„Damit habe ich zwar nicht gerechnet, aber es ist eine angenehme Überraschung. Etwas Erfrischendes ist genau das, was ich jetzt noch benötige.“ Ich saugte am Trinkhalm, während sich Catherine neben mich setzte. Der Platz auf dem Liegestuhl wurde ziemlich knapp, aber wir wollten ohnehin nahe beieinander sein.
Immer wieder setzten wir die Becher ab und gaben uns einen Kuss. Bald schob ich ihr das Oberteil hinauf und begab mich in eine andere Position, um ihren Bauch zu küssen. Ihre Haut war sanft wie Seide und eine gewisse Erregung kam in mir hoch. Sie liess sich nicht leugnen, obwohl es mir noch immer um Gefühle ging. Beinahe mehr als je zuvor.
Auch mein Oberteil verschwand in Richtung Hals und mit Catherines Hilfe konnte ich es loswerden. Nun war sie an der Reihe und sie küsste meinen ganzen Oberkörper. Es war ein wirklicher Genuss, ihre Zunge überall zu spüren. Um etwas Süsseres zu finden, musste man weit suchen. Mit der linken Hand streichelte ich meine Freundin, fuhr ihr über den Rücken und befreite ihren Körper vom Stoff des Kleidungsstücks.
Erst jetzt wurde mir bewusst, dass jeder uns beobachten konnte. „Meinst du nicht, dass wir zu viel zeigen?“
Auch dafür wusste Catherine eine Lösung. Sie nahm eine leichte Sommerdecke hervor und wir deckten uns damit zu. Beobachtet werden konnten wir noch immer, aber es würde niemand etwas zu sehen bekommen.
Meine Freundin lag nun auf mir, zwischen meinen Beinen und sie schenkte mir ihr Strahlen. Ich wollte sagen, wie schön sie war, aber zwischen den Küssen bestand keine Zeit. Unsere Lippen berührten sich ein ums andere Mal und zwischendurch kamen auch die Zungen zum Einsatz. Die Regel war es nicht.
„Ich geniesse es wie sonst nichts, wenn sich unsere Körper berühren“, flüsterte sie und strich mir über die Wange.
Etwas so Zärtliches hatte ich schon lange nicht mehr gespürt und ich konnte nicht genug davon kriegen. Ich legte meine Hand auf ihre und indem ich den zweiten Arm um sie schlang, zog ich sie zu mir herunter. Wir tauschten innige Küsse und genossen die Wärme unserer Körper. Die Decke rutschte hinunter, aber jetzt bückte sich Catherine nicht nach ihr. Ich glaubte, dass es ihr egal gewesen wäre, wenn jemand etwas gesehen hätte.
Wir waren verloren. Verloren mit uns, in unserer Liebe. Schauer fuhren durch meinen Körper. Ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen, als diese Momente mit Catherine. Für einmal hätte ich sie nicht einmal gegen welche mit Erica eingetauscht. Diese hier gehörten einfach Catherine und mir.
Wir drehten uns und sogleich lag ich auf ihr. Obwohl es zwischen uns nicht hätte erotischer zu- und hergehen können, fühlte ich nicht dieses unglaublich heisse Verlangen, in sie einzudringen. Es genügte, wenn wir uns berühren und küssen konnten. Ich legte mich leicht auf die Seite und zog die Decke nun doch wieder über uns. Catherine wollte ich mit niemandem teilen, sei es auch nur der Anblick ihres halb nackten Körpers.
Mit dem linken Arm stützte ich mich auf den flach gestellten Liegestuhl, die andere Hand hatte ich frei, um Catherine zu streicheln, ihr die Berührungen zu geben, die wir beide wollten. Es verlangte uns, einander zu spüren und zu geniessen, auch ohne Sex.
Schliesslich legte ich mich neben ihr nieder und endlich gab es wieder einmal einen Kuss. Zwar konnte nicht mehr als eine Minute seit dem letzten vergangen sein, mir kam es allerdings wie eine halbe Ewigkeit vor.
„Du riechst so gut“, flüsterte sie.
„Dass du das noch immer findest nach einem heissen Tag wie diesem.“
„Ich liebe deinen Körpergeruch.“ Sie nahm meine Hand und führte sie zu ihren Brüsten. Die Kirschsteinchen stachen mir in die Finger und verlangten, verwöhnt zu werden. Mit dem Daumen streichelte ich sie. Zugleich trafen sich unsere Münder. Die Lippen schoben sich auseinander, um den Zungen nicht im Weg zu sein. Ich keuchte leise und versuchte, Catherine noch intensiver zu spüren. Es war auch ohne sich zu vereinen möglich.
„Woran denkst du gerade?“, fragte ich.
Sie dachte einen Moment nach. „Ich habe mich gefragt, ob wir heute bis zum Höhepunkt gehen müssen oder ob es reicht, was wir jetzt
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Kommentare
Kommentare: 2
Ich bin Fan des Mehrteilers seit Anfang an!
Bitte mach weiter so!«
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Mondstern
Ups - ist das ansteckend?
:-)
In gewohnter, gekonnter Manier führst du deine Serie weiter, einzig deutlich mehr Feedback deiner Fans sollte es doch geben.
Mensch Leute . wenn's euch gefällt, dann schreibt das unserem HG doch auch :-)
LG Mondstern«
Kommentare: 25
rockyyy
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BenjaminBi
Ach nee - dann mal los, lies die anderen und viel Spaß! :-)«
Kommentare: 5
Weiter so!«