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Kommentare: 2 | Lesungen: 734 | Bewertung: 7.89 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 15.05.2020

Das Vermächtnis von Cupido, Teil 6

von

VI – Die Piratenbraut

Das Wetter war zwar unverändert, doch an der Küste wehte eine angenehme Brise. Marita war zu dem Leuchtturm zurückgegangen und wollte von hier aus ihren Weg nach Bacoli antreten. Es herrschte geringer Wellengang. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Was auch immer seit der letzten Nacht in ihrem Kopf herum spukte und was auch immer sie für Ziele zu verfolgen hatte – dem kühlen Nass konnte und wollte sie nicht widerstehen. Zu verlockend war die Aussicht auf Abkühlung, nachdem sie schon wieder stundenlang durch die gleißende Sonne gewandert war. Marita entledigte sich ihrer Kleidung und watete ins seichte Wasser. Das Meer umspülte ihre Knöchel, während sie ein paar Zentimeter im weichen Sand versank. Ein wohliger Schauer durchschüttelte ihren Körper. Entspannt keuchte sie auf und ließ sich nieder. Sie tauchte unter und schwamm ein paar Runden. Die Sonne glitzerte auf dem türkisblauen Wasser, sanft wehte der Wind salzige Brisen zu ihr und kühlte ihren nassen Kopf. Unter Wasser schimmerte ihr heller Körper wie ein Geist im Kerzenlicht. Wie von alleine fand ihre rechte Hand ihren Weg zwischen ihre Beine, die Finger teilten die Schamlippen und mit spielerischen, seichten Berührungen rieb sie über ihre Spalte. Erst jetzt merkte sie, wie feucht sie war – und das kam nicht vom Meerwasser. Schnell ließ sie zwei, drei Finger hinein gleiten und keuchte einmal schwer auf, ganz so, als würde sie einer lange zurückgehaltenen Lust freien Lauf lassen... dabei war dem doch gar nicht so. Sie hatte Sex gehabt, vor wenigen Stunden erst. Sie war sogar gekommen und hatte tierischen Spaß. Und doch... sie war so heiß, musste sich unbedingt Erleichterung beschaffen. Ihre Finger stießen in die Spalte und vermischten ihre süßen Körpersäfte mit dem salzigen Wasser...


Was war los mit ihr? So nötig hatte sie es doch sonst nie.


Sie saß im seichten Wasser, sodass sie sich zurücklehnen und dabei dennoch ihrem Körper von den Wellen umspielen lassen konnte. Ihre Beine waren weit auseinander gebreitet, ihre rosige und feuchte Spalte zum Meer hin geöffnet. Sie stützte sich nach hinten ab und lies ihre langen dunklen Haare ins Wasser fallen, während sie mit drei Fingern gleichzeitig in sich stieß. Das Wasser rauschte gegen ihre Hand, gegen ihren Schoß und drang bis tief in ihren Körper vor. Marita ließ es spritzen. Sie stöhnte laut auf, immer und immer wieder, unnatürlich laut, doch damit spornte sie sich nur selber an. Niemand war hier, wer sollte sie hören? Und selbst wenn... es war ihr in diesem Moment egal. Sie wollte nur kommen. „Ja! Ja! Ja!“, trug der Wind ihre Schreie über den Strand. Sie hatte sich nach hinten fallen lassen. Alle paar Sekunden spülten die Wellen das salzige Wasser über ihr Gesicht, ließen ihre Lustbekundungen für einen Augenblick verstummen, während ihre Finger unablässig und gnadenlos ihre Spalte bearbeiteten. Vier Finger verschwanden mittlerweile bis zum Anschlag in der Lustgrotte, die anderen stimulierten den Kitzler, rieben ihn, kniffen ihn, drückten ihn. Bis sie sich auf einmal aufbäumte und ihren zuckenden Schoß dem Himmel entgegen reckte. Marita schrie aus Leibeskräften, formte mit ihrem Kreuz eine Brücke, drückte ihren Kopf in den feinen Sand. Sie zitterte und zuckte wie besessen und dann, von einem auf den anderen Moment, war sie verstummt und der Körper erschlafft. Kraftlos und mit geschlossenen Augen lag sie im Wasser, rührte sich kein Stück mehr. Nur der Körper zuckte noch einige Male ob der erlebten Anstrengung.

Bacoli lag etwas verborgen hinter einer Hügelkette; hatte man diese jedoch erklommen, eröffnete sich einem der majestätische Blick über ein verträumtes Fischerstädtchen. Im kleinen Hafen am Rande einer Bucht lagen Boote und Kutter jeder Größe, an den Hügeln zogen sich Plantagen entlang, kleine Höfe und Villen schmiegten sich an die Hänge, schmale Wege führten in Serpentinen bis in den Ort. In dessen Zentrum stand eine Kirche, geschaffen aus rotem Sandstein und weißem Marmor, inmitten eines runden Platzes.


„Du könntest Glück haben; zu dieser Jahreszeit liegen Emilio und seine Piraten meist in Bacoli vor Anker“, hatte ihr die Hexe Zuzana gesagt. „Du bist geschickt und klug. Du könntest es schaffen, jemandem den Aufenthaltsort der restlichen Schmuckstücke zu entlocken. Aber sei auf der Hut!“


Marita war kurz vor Sonnenuntergang am Rande Bacolis angekommen und ließ sich unter einer ausladenden Weide nieder. Ihr war gleich beim ersten Blick auf die Stadt das große Schiff im Hafen aufgefallen. Aus der Entfernung wirkte es schäbig, doch unverkennbar hatte es schwarze, verfranste Segel... Zuzana hatte also auch dieses Mal Recht: die Piraten lagen tatsächlich in diesem Hafen vor Anker.


Am nächsten Morgen beim ersten Sonnenstrahl ließ sie sich ein Frühstück aus ihren Vorräten schmecken und suchte den Hafen auf. Sie war fest entschlossen, was ihren nächsten Schritt anging und war sogar relativ zuversichtlich, dass sie Erfolg haben würde. Wenn der Rest von Cupidos Vermächtnis sich auf dem Schiff befinden würde, dann musste sie ihn einfach in ihre Hände bekommen. Sie spürte, dass es ihr Schicksal war, den Schmuck zu finden. Hatte sie Zuzana dahingehend so sehr beeinflusst? Oder steckte noch mehr dahinter? Diese Mädchen auf dem Friedhof waren nahezu entgeistert gewesen, als sie das Amulett gesehen hatten. Hatte der Schmuck wirklich die Macht, ihre Physis zu beeinflussen? Oder noch mehr? Andererseits war eine Zeit auf der See eine Möglichkeit, wirklich unterzutauchen, schließlich wusste sie nicht, ob man noch auf der Suche nach ihr war...


Auch an diesem Tag war es wieder höllisch heiß und am Hafen herrschte ein bestialischer Gestank, gemischt aus Fisch, Brackwasser und Fäkalien. Trotzdem war er einigermaßen belebt. Vielleicht kam es Marita nur so vor, weil der Ort bedeutend kleiner war als Napoli, aber für sie sah es so aus, als ob hier einiges mehr los wäre. In jedem schattigen Plätzchen waren kleine Marktstände aufgebaut, bestückt mit abgehangenem Fleisch, Trockenfrüchten, Tongeschirr oder Eisenwaren. Menschen ließen ihre Füße im dreckigen Hafenbecken baumeln, Streuner würfelten in Gässchen um ihre letzten Münzen und Huren boten sich in seidigen, fast durchsichtigen Gewändern an. Das Piratenschiff wirkte aus nächster Nähe und im Vergleich zu den anderen Kuttern nun noch größer und schwankte ruhig und bedrohlich inmitten des Hafens. Welche Männer hier zu den Piraten zählen, war nicht schwer auszumachen – sie waren die, die am bedrohlichsten aussahen, während sie bis an die Zähne bewaffnet die Piere abschritten; diejenigen, die am lautesten und schmutzigsten sangen, während sie sich vor den Schänken mit Rum und Met betranken; diejenigen, die sich Schank- und Freudenmädchen an den Hals warfen und sie in entlegene Gassen zerrten.


Maritas Entschluss stand fest. Sie war schon mit einigen ungehobelten Kerlen fertig geworden, also würde sie es auch mit den grobschlächtigen Piraten aufnehmen können. Sie lenkte ihre Schritte auf den Bug des Schiffes zu, an dem sie nun den Namen 'Donna Catarina' lesen konnte und wo ein bärbeißig aussehender Mann mit Kopftuch und braun gebrannter Haut stand.


„Ich möchte bei euch auf dem Schiff arbeiten“, sprach sie ihn an, während er sie abschätzig musterte. „An wen soll ich mich wenden?“


„Ich bin so gut wie jeder andere“, knurrte der Pirat. „Das letzte Wort hat ohnehin der Käpt'n... mit was glaubst du uns denn helfen zu können? Du siehst nicht aus, als wärst du stark genug für die Arbeit auf hoher See, so dürr und zart wie du bist.“


„Ich kann putzen und kochen, kann als Schankfrau arbeiten oder meinetwegen für euch tanzen, wenn euch das beliebt. Ehrliche Arbeit für Verpflegung und ein Dach über den Kopf.“


„Du musst ganz schön verzweifelt sein, wenn du auf einem Piratenschiff um so etwas bittest.“ Der Mann grinste frech und musterte nebenbei unverhohlen ihren Körper. „Was hast du ausgefressen?“


„Das soll euer Problem nicht sein. Gebt mir einfach Obhut auf eurer nächsten Fahrt und wir profitieren alle davon.“


„Na, auf den Mund gefallen bist du jedenfalls nicht, Mädchen. Du gefällst mir. Komm bei Sonnenuntergang an Deck. Ich werde den Käpt'n unterrichten und dich empfangen. Wie gesagt, die Entscheidung liegt bei ihm...“

Marita nutzte den Rest des Tages, um sich zu stärken. Sie kaufte sich von dem Geld, was Zuzana ihr mitgegeben hatte, etwas frisches Brot und klares Wasser, dazu ein paar Früchte, die sie in einem dunklen Winkel am Rande des Hafengebiets aß. Sie beobachtete das Treiben der Menschen, besonders derjenigen, die das Piratenschiff betraten und verließen. Meist waren es Männer, ausnahmslos stark gebaut und mit wettergegerbter Haut. Aber auch ein paar Frauen betraten das Schiff, einige mit Körben voller Wein und Dörrfleisch, andere verließen das Deck nach kurzer Zeit wieder, nachdem sie ihren Dienst getan hatten, zwei oder drei sah Marita nicht wieder herunter kommen.


Pünktlich als die orange-goldene Sonne das Meer am Horizont berührte, schritt die Brünette auf die Planke zu, die an Deck führte. Der Pirat vom Vormittag kam ihr schon entgegen. „Du meinst es also ernst, Täubchen, ja? Ich hatte dir ja absichtlich noch etwas Zeit gegeben, über deinen Entschluss nachzudenken.“


„Ich bin hart im Nehmen“, entgegnete Marita kühl. „Ich werde hier auf dem Schiff nichts erleben, was mich erschüttern könnte.“


Der Mann lachte laut auf. „Hohoho, junge Dame. Nimm mal den Mund nicht zu voll... Capitano Emilio erwartet dich. Wir sehen uns...“


Marita schritt über das Deck und merkte sofort, dass die Augen jedes Mannes, der sich hier oben befand, ununterbrochen auf sie gerichtet war. Das Kleid, das sie von Zuzana bekommen hatte, war ihr ein wenig zu klein, sodass es nicht nur ihre Brüste eng zusammenschnürte, sondern auch ihre Pobacken nur knapp bedeckte. Kurzum, es legte mehr frei, als es verhüllte und ließ nur noch wenig Platz für Fantasie... und das fiel auch den Seeleuten auf. Ihr war es ein wenig unangenehm, zumal sie auch noch ziellos war. Zwar schritt sie energisch und sicher das Deck hinab, jedoch wusste sie noch gar nicht, wo sie hin musste. Am Heck des Schiffes sah sie jedoch eine massive Holztür hinter zwei nach unten führenden Stufen. Darauf war ein grausam detaillierter Jolly Roger gemalt. Dem Totenkopf war der Schädel gespalten, es fehlten ihm Zähne und die gekreuzten Knochen waren einseitig zugespitzt wie Messer. Die Buchstaben D, C und E waren kunstvoll drumherum drapiert.


Die junge Frau klopfte an und hörte nur ein gebrummtes „Mmmh?“ von der anderen Seite, das sie als Aufforderung zum Eintreten verstand. Sie öffnete die Tür und fand sich in einem stickigen Raum wieder, der nur ein winziges Fenster hatte, durch den der abendliche Sonnenschein in einem schmalen Strahl an die Wand geworfen wurde. Ein paar Laternen schwanken im Rhythmus der Wogen an der Decke und flackerten unheilvoll. Es roch nach Opium, Weihrauch und fremdartigen Gewürzen und Schwaden von grauem Zigarrendunst standen in der Luft. Den Mann, der ruhig hinter einem schweren Tisch saß, welcher mit allerlei Karten und Büchern beladen war, bemerkte Marita fast nicht, bis dieser sich raunend erhob. Er kam um den Tisch herum und durchmaß den Raum mit ein paar großen aber langsamen Schritten. Capitano Emilio – es bestand kein Zweifel daran, dass er es sein musste – war groß gewachsen und kräftig, seine Haut war braun gebrannt und im Gesicht hatte er eine lange, wenn auch gut verheilte Narbe unter dem linken Auge. Sein Haar war schwarz und lang, seine Augen dunkel und unergründlich. Er trug lediglich ein verwaschenes weißes Hemd, eine Lederweste und einfache Hosen und Stiefel, jedoch behängte er sich mit allerlei Arten von Schmuck: drei oder vier Ketten mit schweren Anhängern, Ohrringen und Armreifen, dass es nur so klingelte, wenn er lief, und an jedem Finger mindestens einen Ring. Sein Alter war schwer zu schätzen, Marita tippte mal auf Ende dreißig.


Der Pirat blieb vor ihr stehen und musterte sie wortlos. Sie wagte es kaum, zu atmen und blickte nur unruhig zurück. Nach ungefähr einer Minute drehte der Mann sich wieder um und setzte sich wieder an seinen Tisch. Er faltete eine der Karten auf, tunkte eine Schreibfeder ins Tintenfass und begann zu schreiben.


„Du willst also ein meinem Schiff anheuern?“, fragte er wie aus dem Nichts heraus. Seine Stimme war unerwartet sanft.


Marita wusste gar nicht, wie sie so schnell reagieren sollte. „Ja“, sagte sie nur kurz. „...Käpt'n“, hing sie noch schnell an.


„Was kannst du?“


„Kochen“, sagte sie nur kurz angebunden.


„Würde mich wundern, wenn du aus dem, was uns zur Verfügung steht, etwas Besonderes zauberst. Momentan decken wir uns mit Proviant ein, aber spätestens in einer Woche ist das, was noch genießbar ist, nur noch Fraß. Das können wir uns auch selbst vorbereiten. Was kannst du noch?“


„Putzen.“


„Mhm... ich habe sechsundvierzig Männer unter mir. Mindestens einer von ihnen macht spätestens morgen etwas so Dummes, dass er es verdient, den Rest der Fahrt das Deck zu schrubben. Diese Arbeit willst du ihm doch wohl nicht wegnehmen.“


„Ich kann ausschenken.“


Emilio blickte kurz auf.


„Ist das dein Ernst?“


Marita nickte nur.


„Glaubst du, das schaffen wir nicht selbst? Wir sind Seefahrer. Das ist doch kein Vergnügungstörn hier, auf dem wir jeden Abend betrunken rumtorkeln.“


„Ich kann tanzen.“


„Endlich mal was Vernünftiges.“


„Es wird Euch unterhalten. Euch und Eure Männer.“


„Du kommst von der Straße, richtig?“


„Ja... woher...?“


„Ich erkenne ein Bettlermädchen, wenn ich es sehe.“


Er stand auf und nahm seinen schweren schwarzen Kapitänshut vom Haken an der Wand, auf dem derselbe furchterregende Jolly Roger gemalt war.


„Wenn auch nur eine Dublone auf diesem Schiff fehlt und ich den leisesten Hinweis darauf habe, dass du etwas damit zu tun haben könntest, dann werde ich dich nackt an den Hauptmast binden und meine Männer auf dich loslassen, bevor ich dich ins Meer werfe, verstanden?“


Er blickte sie erstmals, seit er angefangen hatte zu reden, eindringlich an – und dieser Blick zeigte, dass er die Worte ernst meinte.


Marita schluckte nur und nickte. Sie hatte ja geahnt, dass eine Zeit auf diesem Schiff nicht leicht werden würde, also warum sollte sie auch herzlich empfangen werden.


„Gut...“, schloss Capitano Emilio. „Dann melde dich in der Kombüse bei Carlotta. Willkommen an Bord.“

Auf dem Piratenschiff waren zurzeit nicht allzu viele Männer, aber jeder, dem die begegnete, warf ihr einen argwöhnischen Blick zu, der sie verfolgte, bis sie um die nächste Ecke bog. Den ersten hatte sie gefragt, wo es denn zur Kombüse ging, und er hatte nur mit lethargischem Grunzen zu einer Treppe am anderen Ende des Schiffes gewiesen. Dort hinunter gegangen fand sich Marita unter Deck wieder, wo es nicht einfacher wurde, ihr Ziel zu finden. Die rumlümmelnden, Pfeife rauchenden, Messer wetzenden und verschiedene Arbeiten verrichtenden Seemänner an Deck schienen sich unverhohlen für sie zu interessieren, aber gleichzeitig wollten sie den Anschein erwecken, als wäre es ihnen egal, dass sie anwesend war.


Im Bauch des Schiffes brauchte sie eine Weile, bis sie die Kombüse fand. Sie war etwa genau unter der Kapitänskajüte. Vorher hatte sie durch offene Türen schon einige Quartiere der Piraten gesehen; unordentlich, feucht und schlecht riechend. Sie war durch einen großen Raum gegangen, der wohl so etwas wie ein Aufenthaltsraum war, jedenfalls standen dort viele Tische und eine Theke. Auch an Nischen kam sie vorbei, in denen Kanonen standen und Munition lagerte. Dieses Schiff war für eine Schlacht auf See bestens gerüstet!


Bevor sie jedoch durch die Tür ging, die sie suchte, kam ihr durch ebendiese schon eine Frau entgegen. Sie hatte schwarze Haare, mit unzähligen Nadeln hoch gesteckt, und trug ein hellbraunes Kleid, das ihrer Figur schmeichelte, besonders ihren langen Beinen. Die schmalen Lippen kräuselten sich zu einem verschmitzen Lächeln, die stahlblauen Augen waren kühl und freundlich zugleich. Auf den starken Oberarmen hatte sie große, verschnörkelte Tätowierungen. Sie war schlank, mit kleinen festen Brüsten und ihre Haut hatte eine gesunde Bräune. Letzteres war unbestreitbar verbreitet auf dem Schiff. Sie war definitiv älter als Marita, vielleicht Mitte oder Ende dreißig, aber war optimal in Schuss.


„Sieh an, sieh an, unser Neuzugang!“, rief sie mit rauchiger Stimme. „Willkommen an Bord, ich hoffe, du hast dir das gut überlegt...“


„Woher weißt du...?“


„Sowas spricht sich schnell rum auf einem Piratenschiff. Seeleute sind nicht anderes als Klatschweiber. Pass auf, wem du hier was erzählst, am nächsten Morgen weiß es sonst das ganze Schiff.“ Sie streckte ihr die Hand entgegen. „Ich bin Carlotta, Köchin, Schankfrau... Mädchen für alles eigentlich. Was sich negativer anhört, als es ist.“


„Marita“, stellte sich die Bettlerin vor. „Ich möchte eine Weile untertauchen.“ Sie hatte sich entschlossen, hier nicht die Wahrheit hinterm Berg zu halten. Es würde sowieso irgendwie herauskommen. Außerdem hatten hier alle etwas auf dem Kerbholz, immerhin waren es Piraten.


„So, so... böses Mädchen?“ Carlotta zwinkerte kurz. „Na, dann komm mal mit.“


Sie führte sie in die Küche und zeigte ihr, wo sie Vorräte, Geschirr, Wasser finden konnte. Nebenbei jedoch plauderte sie über die wirklich wichtigen Sachen. „Die Arbeit hier ist hart, aber wenn du sie gewissenhaft erledigst und dich nicht beschwerst, dann wirst du respektiert. Der Käpt'n schätzt die Arbeit eines jeden gleich – egal ob von uns Frauen, vom Grünschnabel am Putzeimer oder vom ersten Obermaat.“ Sie warf ihr einen Apfel zu. „Du wirst hier nicht hungern müssen. Du hast es definitiv besser, als auf der Straße. Aber du musst auch was dafür tun.“


„Was sind meine Aufgaben?“, fragte Marita.


„Tagsüber kochen, putzen, das Geschirr abwaschen. Und abends... nun ja, die Männer veranstalten öfters mal Gelage. Dann schenkst du Wein uns Bier aus...“


Marita hörte an dem Tonfall, dass das noch nicht alles war.


„Und wie steht es mit...“ Sie zögerte kurz und hob dann vielsagend ihr Dekolleté an.


„Du musst nichts tun, was du nicht tun willst“, entgegnete Carlotta trocken. „Wir tanzen ein bisschen zur Unterhaltung der Männer. Du kannst ein schönes Gewand dafür von mir bekommen, wenn du magst. Die Kerle grölen und singen, vielleicht bekommst du mal einen Klaps auf den Hintern, aber das war's. Für alles, was darüber hinaus geht, ist Luna zuständig.“


„Luna?“


„Die Schiffshure“, erklärte Carlotta nur knapp. „Ich glaube, sie haben sie mal irgendwo bei Torino aufgelesen, Genaueres weiß ich nicht. Sie war schon vor mir an Bord. Tagsüber schläft sie lange, nachts ist die bei den Männern. Selbst ich sehe sie selten, höchstens mal bei den Feiern.“ Sie machte eine kurze Pause. „Ich habe Gerüchte gehört, dass der Käpt'n sie dafür reichlich entlohnt.“


Maritas Gedanken waren etwas abgeschweift. Einerseits konnte sie auf jeden Fall eine Weile Abstand von Napoli und den Gefahren nehmen, aber andererseits erwarteten sie hier Anstrengungen, wie sie sie vielleicht noch nie erlebt hatte. Klar, das Leben auf der Straße in Fuorigrotta war immer hart gewesen, allerdings hatte Marita auch nie erfahren, wie es war, für Brot und Unterkunft wirklich zu arbeiten. Sie hoffte, dass Carlotta sie unterstützen würde. Einen vernünftigen Eindruck machte sie ja schon mal. Aber ein wirklicher Plan, wie sie jetzt vorgehen sollte, musste erst noch in ihr reifen.

Die folgenden Tage kamen Marita vor wie Monate. Jeder einzelne Tag war so lang und anstrengend, dass sie dachte, die Zeit würde auf See langsamer vorangehen, als an Land. Sie stand früh morgens auf, noch bevor die Sonne über den Horizont stieg und nach einem kurzen Frühstück, das selten aus mehr als einer Scheibe Brot mit Schmalz und einem Krug Wasser bestand, nahm sie daraufhin ihre Anweisungen von einem Maat namens Krulo entgegen, einem bärbeißigen Mann, der immer grimmig schaute und undeutlich grummelte. Gleichgültig raunte er ihr dann zu, was sie an diesem Tag zu tun habe und kümmerte sich nicht weiter um sie. Meistens putzte sie, mal die verschiedenen Teile des Decks, mal die Kabinen oder den Schankraum und fast immer brauchte sie dafür den ganzen Tag, unterbrochen nur durch eine Mahlzeit, die sie gleichzeitig mit einem Großteil der restlichen Mannschaft einnahm. Dann saß sie mit Carlotta zusammen an einem kleinen Tisch, zum Reden jedoch fehlte ihr zumeist die Motivation.


An manchen Tagen kam es vor, dass die Frauen abends den Männern ausschanken, wenn diese sich mit Bier und Met volllaufen ließen und ihr raues Seefahrerleben feierten. Dann hatte Marita vorher eine Stunde lang Zeit, um sich auszuruhen und die Anstrengungen des Arbeitstages von sich zu waschen. Den Abend verbrachte sie dann mit Carlotta zusammen hinter der Theke und wenn die Männer irgendwann begannen, zu musizieren und schmutzige Seemannslieder zu grölen, schlüpften die Frauen in ihre feinen seidigen Gewänder und tanzten auf den Tischen, während die Meute um sie herum johlte und schunkelte und derbe Sprüche schwang.


Carlotta hatte vor ein paar Tagen Marita ihre Garderobe gezeigt und ihr zwei Kleidungsstücke gegeben, die sie für die besagten Abende tragen konnte – Kleider, die sich wie ein warmer Sommerwind an die Haut schmiegten, eng um den Brustkorb und die Taille, aber weit und ausladend vom Bauchnabel abwärts, sodass die Frauen sich unbegrenzt bewegen konnten. Die bequemen und schönen Stücke passten Marita wie angegossen – sie musste aus einer Zeit stammen, in der Carlotta selbst noch zierlicher gewesen war, einer Zeit vor dem Piratenleben.


Die Bettlerin hatte sich in ihrer neuen Kluft sofort wohlgefühlt. Ein Kleid war in verschiedenen Blautönen gehalten mit weißgoldenen Sternen und Monden versehen, das andere war knallrot mit nur dezenten dunkelgrünen Streifen und Schnörkeln.


Am Abend, als die Frauen das erste Mal zusammen ihren Dienst hatten, hatte Marita sich für das blaue Kleid entschieden. Als Carlotta ihr bedeutete, wann es Zeit war, die Tische der Männer zu entern, war sie mehr als nur etwas nervös. Klar, sie hatte schon weitaus andere Dinge getan, um über die Runden zu kommen; Dinge, die ihr zuwider oder fast schon entwürdigend waren, aber irgendwie konnte sie das mulmige Gefühl nicht loswerden, dass die rauen Männer sie einfach erschlagen oder über Bord werfen könnten (oder beides...), wenn ihnen nicht gefiel, was sie sahen. Carlotta spürte die Unsicherheit ihrer neuen Gefährtin.


„Du musst nichts befürchten. Es ist ein übler Haufen und jeder hat schon mindestens eine Sache getan, die dir die Haare zu Berge stehen lassen würden, aber glaube mir, keiner würde die Hand ungerechtfertigt an eine Frau legen.“


„Frag sich nur, was die Kerle unter gerechtfertigt verstehen“, spottete Marita.


Die andere ging nicht darauf ein.


„Schließe einfach die Augen, konzentriere dich auf die Musik und lass deinem Körper freien Lauf. Du wirst sehen, es ist ganz leicht. Vielleicht gefällt es dir sogar...“


Das bezweifelte Marita allerdings stark, hielt sich aber ansonsten an Carlottas Rat.


Anfangs bewegte sie sich tatsächlich schüchtern und unbeholfen. Sie wollte einfach nicht den richtigen Takt finden. Die Klänge des Schifferklaviers schwangen melodisch durch den Raum, sogar das Stampfen der Männer auf dem schweren Holzboden war im Takt, aber sie konnte sich einfach noch nicht richtig auf die Musik einlassen. Schon nach kurzer Zeit nahm sie das unzufriedene Murren der Männer war und Carlotta warf ihr einen bösen Blick zu, ganz so als würde sie sagen: 'Nun tanz schon, Mädchen!'


Marita schloss die Augen, atmete tief durch und ließ ihr Hüften kreisen.


'Was ist los mit dir, Marita?', sagte sie zu sich selbst. 'Du bist doch sonst nicht so ein Mäuschen. Du bist die Schöne Marita aus Fuorigrotta, die schon so manchen Mann um den Finger gewickelt hat! Also beweg deinen kleinen Arsch, lass deine makellosen Haare wirbeln und schwing das Tanzbein, dass den Männern in diesem Raum das Hören und Sehen vergeht! Zeig denen, wozu eine Frau aus Napoli fähig ist!'


Und als hätte ihr innerer Monolog einen Schalter in ihrem Kopf umgelegt, tanzte Marita plötzlich befreit auf. Sie hörte gar nicht mehr das Akkordeon, sondern die Violine ihrer Freundin Flavia, die sie bis vor ein paar Jahren noch regelmäßig zu spielen pflegte. Das Wummern der Stiefel auf den Holzboden wurde zum stetigen Rhythmus von Carlos Tamburin auf dem Festplatz der Bettler.


Immer geschickter bewegte sich die junge Frau und je länger sie so tanzte, desto mehr feuerten die Männer sie an. Marita wagte kurz einen Blick auf Carlotta, die auf dem Nebentisch stand und ihr nun zufrieden zunickte.


Auch die Männer schienen nun bedeutend zufriedener und feuerten Marita noch mehr an. Diese warf ihren Kopf immer wieder nach hinten, sodass die braune Haarmähne nur so durch die Luft flog. Sie hatte den Rock gerafft und zeigte einiges von ihren langen Beinen. Sogar ein Lächeln umspielte ihre Lippen; Carlotta hatte also tatsächlich Recht behalten: es machte ihr ein bisschen Spaß. Als ihr Blick auf Capitano Emilio fiel, der mit Krulo und seinem ersten Obermaat an einem Tisch etwas abseits saß, prostete dieser ihr kaum merklich zu und zwinkerte kurz. Ein unverkennbares Zeichen, dass er mit ihr zufrieden war.


Nach einer Weile zogen sich die Frauen wieder hinter die Theke zurück, um sich zu stärken.


„Hast dich nicht schlecht geschlagen, Kleine“, lobte Carlotta.


Marita war erschöpft und trank gierig aus einem Krug Wasser. Zur Antwort grinste sie nur schelmisch.


„Ach, guck mal, wer da kommt...“


Soeben hatte eine junge Frau den Schankraum betreten und schritt zielstrebig auf die Theke zu.


„Das ist Luna...?“, fragte Marita leise.


„Wer sonst?“, entgegnete Carlotta. „Das Übliche, Luna?“


Die Schiffshure nickte nur. Sie stellte sich neben die Theke, während Carlotta eine Luke im Boden öffnete. Sie blickte Marita nur kurz und ausdruckslos an. Sie war recht ansehnlich, mehr als das sogar. Dunkelblonde Haare, ein kleiner, schlanker Körper, Stupsnase und Sommersprossen, geschwungene Lippen und ein fester Hintern.


Carlotta kam mit einer Flasche Rotwein hervor und reichte ihn an Luna weiter. „Schau sie nicht so missmutig an, Luna. Sie ist keine Konkurrenz für dich.“


„Dann ist es ja gut...“ Ihre Stimme war überraschend tief für ihr Aussehen. Sie sah Marita noch einmal kurz aus ihren smaragdgrünen Augen an und machte dann auf dem Absatz kehrt.


„Mach dir nichts draus... sie ist eigentlich immer so distanziert. Ich habe auch noch nie mehr als ein paar Sätze auf einem mit ihr gewechselt.“


„Seltsames Mädchen...“


„Denk einfach nicht drüber nach. Für solche Sorgen hast du eigentlich keinen Kopf hier.“

Hatten sich die Tage für Marita anfangs noch gezogen, so vergingen sie immer schneller, je mehr sie sich an den Alltag auf See gewöhnte. Die Arbeit wurde nicht weniger, aber sie ging ihr leichter von der Hand. Auch die Männer schienen allmählich aufzutauen, zumindest verhielten sich die meisten ihr gegenüber neutral oder sogar freundlich. Mittlerweile war schon etwas über einen Monat vergangen und sie fühlte sich beinahe schon wie ein fester Bestandteil der Crew, auch wenn sie es kaum erwarten konnte, irgendwann wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Selbst die Abende in der Schenke waren ihr eine willkommene Abwechslung, in der sie sich gehen lassen, trinken und den Stress des Arbeitstages von sich fallen lassen konnte.


Allerdings hatte sie immer noch ein Ziel zu erreichen: sie musste herausfinden, wo sich die verbliebenen Teile von Cupidos Vermächtnis befanden. Und dafür brauchte sie am besten ein Gespräch mit Emilio. Tagsüber fand sie keine Zeit dafür, abends war er meistens beschäftigt. Sie überlegte, ob sich bei einer der Feiern eine Gelegenheit dafür bieten könnte, aber bisher hätte sich das immer als zu auffällig herausgestellt.


Die Männer verübten innerhalb weniger Tage drei Beutezüge auf Sicilia und Sardinia. Carlotta verriet der Streunerin, dass es nun nicht mehr viel länger als eine Woche dauern könnte, bis sie wieder nahe Napoli anlegen würden. Das war der Moment, in der Marita den Entschluss fasste, alles auf eine Karte zu setzen. Und die nächste Feier bot die ideale Gelegenheit dafür.

Es sollten nur noch drei Tage sein, bis die Piraten irgendwo in der Nähe von Pompeii anlegen und für einige Zeit vor Anker gehen wollten. An diesem Abend war besonders ausgelassene Stimmung. Die Männer johlten und tranken, sangen und prügelten sich, noch bevor die Sonne untergegangen war. Und auch Marita und Carlotta gaben schon früh alles. Die Musik war wild und dementsprechend gaben sich auch die beiden Frauen. Sie ließen ihre Beine schwingen und ihre Haare wehen, die Tief eingeschnittenen Kleider offenbarten mehr als nur einmal einen Einblick auf ihre Oberschenkel oder in ihre Dekolletés. Marita glaubte auch, öfter die groben Hände der Männer an ihrem Hintern zu spüren, als sonst. Als sie ihre Tanzpartnerin daraufhin besorgt ansah, bedachte diese sie nur wieder mit ihrem typischen Blick. „Ist schon okay...“, schien sie sagen zu wollen. „Weiter würden sie nie gehen...“


Das mochte stimmen, das wusste auch Marita. Und doch fühlte sie sich heute nicht wohl. Vielleicht aber auch nur, weil sie endlich ihr lang vorbereitetes Vorhaben in die Tat umsetzen wollte.


Capitano Emilio saß nur teilnahmslos an einem kleinen Tisch in der Ecke und leerte gemächlich einen Becher Wein nach dem nächsten. Er beobachtete die Frauen oft lange Minuten, wandte sich aber auch seinem Obermaat und anderen Männern zu, die dann und wann an seinen Tisch kamen. Auch Luna konnte sich über mangelnde Zuwendung nicht beschweren. Wann immer sie in den Raum kam, hatte sie kaum genug Zeit, um etwas zu trinken, schon wurde sie wieder von einem der Piraten in Beschlag genommen und in ihre Kabine geführt.


„Die Kleine hat eine Ausdauer, das muss man ihr lassen“, murmelte Marita zu sich selbst. Sie musste unwillkürlich daran denken, wie lange es bei ihr her war, dass sie einen harten Schwanz zu spüren bekommen hatte. Die Zeit an Land schien schon Ewigkeiten her zu sein. Wahrscheinlich könnte sie in Nullkommanichts auch hier einen geschickten Liebhaber bekommen, vielleicht sogar einen, den sie attraktiv finden könnte. Aber sie wollte sich nicht so leicht herschenken und am Ende vielleicht sogar der Ruf bekommen, dass sie nur deshalb am Bord geduldet wurde. Nein, sie würde es die paar Tage schon noch aushalten und sich, sobald sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, wieder einen frischen Jüngling suchen. Davon gab es schließlich genug. Aber wer weiß – vielleicht müsste sie doch nicht ganz so lange warten, schließlich stand noch die Durchführung ihres Plans aus.


Ein heller, lauter Schrei riss Marita aus ihren Gedanken. Am anderen Ende des Raumes lag Luna auf einem Tisch und warf sich vor Lust hin und her. Einer der Seemänner konnte sich wohl nicht mehr zusammenreißen und nahm die kleine Schiffshure gleich hier vor Ort. Um ihn herum standen schon ein paar der Männer und johlten ihm anfeuernd zu, während einige von ihnen durch ihre Hosen ihre Lanzen streichelten.


„Das kommt schon mal vor“, raunte ihr Carlotta zu, vorbeugend, bevor Marita sich wieder sorgen machen konnte. „Luna liebt es hart und rau und das wissen die Männer. Alle haben ihren Spaß daran...“


Mit wildem Grunzen stieß der Pirat noch einige Male wild zu, bevor er sich in der jungen Frau ergoss. Doch ihr wurde kaum eine Verschnaufpause gegönnt, da stand schon der Nächste parat.


„Immer wenn ich sehe, wie die Kleine so durchgenommen wird, verspüre ich sehnsüchtig das Verlangen nach diesem Gefühl... ein starker, großer Mann, geschickt und einfühlsam und dann doch so wild und animalisch... wie er mich ausfüllt in ungeahnte Höhen treibt...“


Aus den Augenwinkeln konnte Marita ausmachen, wie Carlottas Hand im Schlitz des tief eingeschnittenen Kleides verschwunden war. Kaum jemand beachtete die beiden Frauen noch, hatten sie doch das Tanzen auch weitestgehend eingestellt, unter anderem weil die Männer nicht mehr musizierten. Ein paar Augen sahen jedoch noch zu der schlanken Frau hinauf und sie zwinkerte ihnen zu, während sie sich mit kreisenden Bewegungen zwischen den Beinen massierte.


„Warum nimmst du dir nicht einen von ihnen...?“, fragte Marita.


„Das kommt nicht infrage“, entgegnete die andere, ohne sie jedoch anzublicken. „Nicht einen von den Männern, die ich jeden Tag sehe, mit denen ich zusammen arbeite... selbst wenn ich ihn noch so anziehend fände. So funktioniert das nicht... An Land gehe ich manchmal raus und suche mir einen Hübschen. Aber leider kommt das zu selten vor.“


Sie war mittlerweile leicht in die Hocke gegangen und hatte ihre Beine ausgebreitet. Das brachte ihr auch wieder etwas mehr Aufmerksamkeit.


Marita blickte wieder zu Luna. Ein besonders breiter und muskulöser Mann hatte sie gerade in seine Arme genommen und ließ sie auf seinem langen Glied auf und ab reiten, als würde sie nicht mehr als ein paar Kilos wiegen. Ihre Augen waren starr und geweitet und sie bekam nicht viel mehr als ein paar abgehackte Laute hervor. Sie hatte ihre Arme fest um seinen breiten Nacken und die Beine um seine Hüften geschlungen, während er unnachgiebig hart sein langes Rohr zwischen ihren blanken Schamlippen verschwinden ließ. Die Männer feuerten ihn im Takt des Klatschens von seinen Oberschenkeln an ihrem kleinen Hintern an. Gleichzeitig wurde auch Carlotta auf der anderen Seite wilder und ungehemmter. Sie stöhnte ebenfalls, allerdings leise und nur für sich, sodass Marita es kaum hörte. Allerdings sah sie, dass die Ältere sich mittlerweile nach hinten abgestützt hatte. Ihre Brüste waren entblößt und ihre Hand umspielte wild die großen Schamlippen.


Die Streunerin kam sich etwas überflüssig vor. Sich wie Carlotta hier gehen zu lassen und sich selbst zu befriedigen, wo alle ihr zusehen konnten, kam für sie nicht infrage, auch wenn sicher viele der Männer dort unten darauf hofften. Weiter auf dem Tisch stehen wollte sie allerdings auch nicht mehr. Tanzend würde ihr ohnehin keiner mehr zusehen und einfach nur da stehen und gaffen war ihr zu dämlich. Also stieg sie langsam hinab und just in dem Moment sah sie, wie Capitano Emilio sich erhob und Richtung Ausgang ging.

„Wünscht Ihr noch etwas ruhige Gesellschaft?“, rief Marita dem Kapitän zu, kurz bevor dieser seine Kajüte erreicht hatte. Der Mann blickte sich langsam um und bedachte die junge Frau mit einem langen, prüfenden Blick.


„Ist dir die Seeluft zu Kopf gestiegen?“, fragte er ruhig. „Oder haben die Geschehnisse dort drinnen das Feuer zwischen deinen Schenkeln entfachen lassen?“


„Sagen wir einfach, ich würde mich in den Armen eines anständigen Mannes heute Nacht am wohlsten fühlen“, entgegnete Marita keck.


Emilio lachte daraufhin nur, wandte sich wieder um und winkte sie in seine Kabine. „Anständiger Mann... du bist gut, Kleine.“


Die Brünette zögerte kurz, nahm aber schlussendlich all ihren Mut zusammen und folgte ihm.


Er schritt zielstrebig durch den Raum und durch eine dahinter liegende Tür. Marita folgte ihm mit kleinen Schritten. Sie blickte sich um und ihr fiel der ganze Prunk auf, den sie noch nicht ausgemacht hatte, als sie das erste Mal hier war. Decke und Pfeiler waren mit Schnitzereien verziert, an den Wänden hingen polierte Säbel und Schilde, in den Regalen standen armdicke Bücher und überall glitzerte goldener und mit Edelsteinen besetzter Schmuck... unter anderem ein Ring mit türkisfarbenem Edelstein und einem ihr wohlbekannten Symbol.


„Kein alltäglicher Anblick für ein Straßenmädchen, oder?“, fragte Emilio, der mittlerweile auf seinem Bett lag. Marita hatte nicht bemerkt, wie er sich entkleidet hatte, doch nun konnte sie den Blick nicht mehr abwenden. Er schenkte sich aus einer großen Karaffe dunklen Wein ein und prostete ihr zu. „Auch ein Gläschen?“


„Nein, danke... ich bleibe lieber klar im Kopf“, hörte sie sich selbst nur wispern. Die Wahrheit war aber, dass ihre Gedanken schon längst um das kreisten, was sie sah. Selten hatte sie einen so gut gebauten Mann gesehen. Er hatte viele Narben auf dem Oberkörper, jedoch war dieser gestählt und von bronzener Farbe. Seine Oberschenkel waren muskulös, seine Oberarme mehr als doppelt so dick wie ihre... und sein kolossales Gemächt lag ruhig auf seinen Lenden wie eine von dicken Adern durchzogene Schlange.


Er hatte seinen Wein mit einem Zug geleert und nun seine Arme hinterm Kopf verschränkt.


„Dann zeig mal, was du zu bieten hast, Süße. Wenn du dir Mühe gibst, darfst du dir ein Schmuckstück aussuchen... wenn du Glück hast, ist es soviel wert, dass du nie wieder auf der Straße leben musst.“


Marita wartete noch einige Sekunden ab, dann begann sie, ihr Gewand abzustreifen. Sie konnte seinen gierigen Blick schon beobachten, als sie nur ihre Schultern entblößte. Der so starke Mann, der einen ganzen Haufen wilder Seeräuber befehligte, rang also mit der Fassung, wenn er nur eine ansatzweise entkleidete Frau sah. Sie wollte dieses Spiel jetzt noch ein bisschen weiter treiben, bewegte sich wie in Zeitlupe und zog ihr Kleid sogar wieder etwas weiter hoch, als sie ihm bereits eine Kostprobe ihrer Brüste gegeben hatte. Aber das durchschaute der Kapitän. „Vorsicht, mein Täubchen“, warnte er, „treib keine Spielchen mit mir.“


„Ich wollte Euch nur den hochstmöglichen Genuss bieten, mein Kapitän. Ihr sollt meinen Körper in all seiner Pracht bewundern können.“


„Du geizt wahrlich nicht mit Reizen. Fahre fort, doch spanne mich nicht zu lange auf die Folter.“


Als sie ihr Kleid bereits bis zu den Hüften hat hinunter gleiten lassen und sie ihm ihren flachen Bauch und ihr Schamdreieck präsentierte, zeigte sich bei ihm die nahezu unvermeidbare Regung und sie verfolgte mit großen Augen, wie sich sein Glied aufrichtete und zu enormer Größe anwuchs. Sie hatte, nicht zuletzt durch die Söhne Zuzanas, den Umgang mit groß ausgestatteten Männern geübt, doch wie jedes Mal kamen ihr Zweifel... sie war doch so zart und dünn und dieser starke Mann hatte einen Prügel wie eine Salatgurke.


Zwischen ihren Beinen hatten sich Tropfen gebildet und die feinen Härchen bereits angefeuchtet. Ihm blieb nicht verborgen, dass Marita sich kurz mit der Hand durch den Schoß fuhr, als sie aus dem Kleid gestiegen war und nun langsam auf ihn zu Schritt. Sie war heiß und bereit, das sah er sofort.


Die junge Frau legte sich zu ihm und strich ihm sanft über die breite Brust. „Ihr seid so stark und männlich, mein Kapitän“, zwitscherte sie. „Ich will, dass Ihr mich um den Verstand bringt... benutzt mich, wie Ihr wollt, ich werde Euer sein.“


Das würde er tun, ob mit ihrer ausdrücklichen Erlaubnis oder nicht, das wusste sie, aber sie wollte ihn anspornen, heiß machen. Er würde es so gut es ginge zurückhalten und es nicht zeigen wollen, aber insgeheim hatte sie ihn in der Hand... im wahrsten Sinne, denn mittlerweile hatte Marita nach dem mächtigen Glied gegriffen und begann nun, es vorsichtig zu bearbeiten.


„Oh, nicht so eilig, meine Süße“, unterbrach er sie nach einigen Momenten. „Wir wollen doch keine Kraft verschwenden...“ Er erhob sich, drückte sie mit einer Hand mühelos zurück und umspielte ihre Brustwarzen mit seiner Zunge...


Er hat Angst, dass er nicht so lange durchhalten würde, wenn sie ihn vorher schon mit der Hand reizte, ging es ihr durch den Kopf und sie lächelte, während er mit seiner rauen Hand zwischen ihre Schenkel wanderte. Zum ersten Male seit Langem durchfuhr sie ein wohliger Schauder, der ihr von fremden Berührungen zugefügt wurde. Seine Finger strichen zunächst kurz durch ihre weichen Härchen, doch schon nach kurzer Zeit fanden sie den Weg an ihre feuchte Spalte. Mit zwei Fingern drang er mühelos in sie ein. Marita stöhnte sogleich laut auf. Endlich konnte sie sich mal wieder richtig gehen lassen. Zwar hatte sie in den letzten Nächten immer mal wieder Hand an sich selbst gelegt, musste sich dabei aber immer zurückhalten, um nicht gehört zu werden. Nun jedoch ließ sie ihrer Lust freien Lauf. Mit seiner anderen Hand drückte Emilio fest ihre Brust, küsste derweil die zweite und leckte über ihre Nippel. Sie ließ sich völlig in seine Arme sinken und warf ihren Kopf in den Nacken. Der Kapitän stieß seine Finger heftig in ihre Scheide, umspielte dabei gleichzeitig ihren Kitzler mit seinem Daumen. Ihr Stöhnen war nun laut und raumerfüllend, kaum kam sie dazu, einmal Luft zu holen.


Nach einigen Minuten ließ er von ihr ab und drehte sie auf den Rücken. Erwartungsvoll blickte sie ihn an und er lächelte wissend. Er würde sie hart und hemmungslos nehmen, das konnte sie seinen Augen ablesen. Er breitete ihre langen Beine weit auseinander und setzte seinen prallen Speer an. Mit geweiteten Augen und einem erstickten Lustschrei spürte sie, wie ihre Schamlippen gedehnt wurden und Emilio seinen Schwanz Stück für Stück in sie hinein schob.


'Oh, ihr Götter, habt Gnade', flehte sie tonlos, als sie gerade dachte, dass er kein Ende nehmen würde, da befand er sich schon komplett in ihr. Ebenso langsam wie stetig entzog er sich ihr wieder bis zur Penisspitze und drang sogleich wieder tief in sie vor. Maritas Augen rollten in ihre Höhlen zurück, ihre Hände krallten sich fest in das Laken der Matratze. Der Kapitän beugte sich über sie und dehnte ihre Beine zurück, sodass ihre Füße fast das Kopfende des Bettes berührten. Dabei drückte er sie immer noch weit auseinander, als könne sie dadurch mehr von ihm aufnehmen. Seine Stöße waren tief und bestimmt, aber er ließ sich viel Zeit, bis er ein gewisses Tempo aufnahm. Irgendwann hatte er einen Rhythmus gefunden, der ihn sichtlich erregte, aber auch Marita hielt diesen nicht lange durch. Nach einigen Stößen kam sie und hielt sich zitternd an seinem starken Körper fest. Sie hatte schon viele Orgasmen erlebt – durch geschickte Zungen, dicke Schwänze oder ihre eigene Hand – aber sie musste noch nie so lange auf einen warten. Er durchschüttelte ihren ganzen Körper und erstmals, seit er in sie eingedrungen war, kam wieder ein lauter Ton über ihre Lippen: ein Lustschrei, wie sie ihn noch nie bei sich selbst vernommen hatte.

Die Nacht war mittlerweile weit vorangeschritten und der Mond schien hell in Emilios Kajüte. Der Kapitän schlief geräuschlos und Marita zuckte jedes Mal zusammen, wenn er sich leicht bewegte. Drei intensive Nummern hatten auch ihn geschafft, doch dass bedeutete nicht, dass ihn nicht das kleinste ungewohnte Geräusch wecken konnte. Die Bettlerin hatte sich auf den Tisch gestützt und betrachtete die Papierrollen, die darauf verteilt waren. Langsam und vorsichtig hatte sie eine nach der anderen geöffnet, in der Hoffnung, einen Hinweis zu finden, aber diese ganze Heimlichtuerei in Kombination mit den schlechten Lichtverhältnissen und ihren beschränkten Lesekenntnissen machten das Unterfangen recht schwierig. Dann jedoch wurde ihre Hartnäckigkeit belohnt, denn auf einem Papier entdeckte sie das Symbol mit dem Auge in den ineinander verzahnten Dreiecken. Tatsächlich konnte sie entziffern, dass die Piraten das Amulett einst an den Grafen verkauft hatten und das Fußkettchen an eine gewisse Senta aus...


„...Napoli“, seufzte Marita leise. „Verdammt...“


Auch über den Armreif stand dort etwas. Wenn sie es richtig verstand, hatten die Piraten ihn mit einem Teil ihrer Beute in einer Höhle bei Portici gelagert.


Marita ließ das Papier wieder zusammenrollen und prägte sich die Schlüsselworte ein. „Senta in Napoli... Höhle in Portici...“, flüsterte sie, bis sie plötzlich eine kräftige Hand an ihrer Hüfte spürte.


„Na, meine Schöne, interessierst du dich für meine Unterlagen?“


Erschrocken fuhr sie herum.


„Wie? Nein, Käpt'n, ich habe nur... das Licht... ich liebe mondhelle Nächte.“


Der Schock musste ihr ins Gesicht geschrieben sein, doch Emilio lächelte nur süffisant.


„Ach wirklich? Ich könnte schwören, dass ich das Knistern von Papier gehört habe.“


„Ich habe mich auf dem Tisch abgestützt. Ich habe die Papierrollen nur zur Seite geräumt, um sie nicht zu zerknicken.“


Sie wunderte sich über diese brilliante Ausrede, die ihr spontan gekommen war. Tatsächlich war die letzte Rolle mit den wichtigen Informationen bis an die Kante des Tisches gerollt.


„Was sollte denn ein armes Mädchen von der Straße mit den Aufzeichnungen eines Piratenkapitäns anfangen?“, fragte sie und bemühte sich, dabei möglichst unschuldig zu klingen. „Ich kann doch noch nicht einmal lesen.“


Während sie ihn mit großen Augen ansah, merkte sie, wie das Glied zwischen seinen Beinen wieder merklich anschwoll, und sie lächelte. Der Anblick ihres nackten Körpers im Mondlicht, das unwissende Mädchen mit der Unschuldsmiene – das machte ihn wieder unbestreitbar heiß. Sie griff nach dem halbsteifen Glied – das auch in diesem Zustand länger und dicker war als das so mancher Liebhaber, die sie gehabt hatte – und spürte, wie es in ihrer Hand wuchs.


„Macht euch keine Gedanken, Capitano...“, schloss sie und schmiegte sich langsam an ihn. Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, knabberte an seinem Ohrläppchen und begann, langsam an seinem Körper hinabzugleiten. Er stand stoisch auf der Stelle, bewegte sich keinen Millimeter, nur sein Gemächt wuchs stetig, bis es seine volle Größe erreicht hatte.


Marita kniete vor dem starken Mann und hatte dessen Freudenspender direkt vor dem Gesicht. Sie umschloss es mit den Lippen und hielt sich gleichzeitig am muskulösen Hintern des Kapitäns fest. Schon nach wenigen Augenblicken schmeckte sie die ersten salzigen Lusttropfen – mit geschickter Zunge und schmatzenden Lippen bearbeitete sie das Glied, während einen guten Meter über ihr schwer gehende Atemzüge zu hören waren.


'Und schon ist er Wachs in deinen Händen, meisterhaft', dachte Marita bei sich und nahm sogleich den großen Lustspender noch tiefer in sich auf. Geräuschvoll ließ sie es zwischen ihren gierigen Lippen verschwinden und bin in ihren Rachen gleiten, was einige kehlige Geräusche erzeugte, doch gleichzeitig heizte sie das Tempo an, bis sie einen guten Rhythmus fand. Auch an ihrem Körper ging die Lust nicht spurlos vorbei und Marita spürte, wie sie zwischen den Beinen feucht wurde. Wie von selbst fand ihre rechte Hand den Weg an ihre empfindlichste Stelle. Erregt stöhnte sie, als sie ihre Spalte berührte, zwei Finger wie in warme Butter gleiten ließ und dabei den Prügel zwischen ihren Lippen noch fordernder bearbeitete.


Der Kapitän hatte derweil seine kräftigen Hände in die braune Haarmähne seiner Gespielin verkrallt und begann, sich ihr mit leichten Stößen entgegen zu stemmen. Marita musste schwer durch die Nase atmen, aber trotzdem steigerte sich ihre Lust durch den festen Griff noch mehr. Mittlerweile hatte sie eine Hand um den dicken Schaft gelegt und bearbeitete ihn im Rhythmus, während die andere tief in ihr Lustzentrum vorgedrungen war. Ihr Stöhnen war tief und leicht erstickt, aber dafür umso ehrlicher. Diese unbändige Lust, die sie gleichsam verspürte und bereitete, kribbelte in ihrem gesamten Körper. Nur noch wenige Momente, das spürte sie jetzt schon, und sie würde schon wieder kommen.


In diesem Augenblick entzog sich der starke Mann ihrer feuchten Umklammerung und blickte mit leerem Blick auf sie herunter. Sie jedoch war wie verzückt in ihrer Lust und flehte ihn mit ihren Augen an, ihr seinen heißen Saft zukommen zu lassen. Seine starke Hand umschloss das pulsierende Glied und wichste es ein paar Mal heftig, als auch schon dicke Tropfen daraus hervortraten. Marita hatte sich nach hinten abgestützt, vier Finger in ihrer vor Lust tropfenden Vulva versenkt und öffnete ihre sinnlichen Lippen. Schon traf sie der erste Schub ins Gesicht, direkt oberhalb ihrer Augen, und noch bevor sie sich darüber im Klaren war, folgte sogleich der zweite, der tief in ihrem Rachen landete. In diesem Moment kam auch sie – zuckend und hilflos von ihrem Orgasmus übermannt empfing sie die Lust, ebenso wie den warmen Spermaregen, der sich nun auch auf ihren Wangen, der rechten Schulter und zwischen den Brüsten niederließ.


Erschöpft war Marita zusammengesackt wie ein Segel bei Flaute. Auch Emilio musste sich scheinbar einige Momente erholen, den er saß, hörbar atmend, zunächst regungslos auf der Bettkante. Kurz bevor die junge Frau jedoch einzuschlafen drohte, hob der Kapitän ihren schlanken Körper hoch und trug sie zu sich ins Bett.

„Meine Hochachtung, junge Dame. So etwas wie du ist mir schon länger nicht zwischen die Laken gekommen.“


Marita entgegnete nichts. Sie hatte sich gerade ihr Gewand übergeworfen und kämmte sich die wallenden Haare vor dem angelaufenen Spiegel in der Ecke. Auch für sie war es der Wahnsinn gewesen, wenngleich sie kein Kind von Traurigkeit war, aber diese Genugtuung wollte sie ihm nicht geben. Sie mochte es nicht, verglichen zu werden.


„Es stimmt mich traurig, dass ihr das Schiff wieder verlassen wollt.“


„Woher wollt Ihr wissen, dass ich das vorhabe“, fragte die Bettlerin und drehte sich zu Emilio um. Dieser legte sich gerade ein dunkles, einigermaßen schickes Hemd an.


„Die meisten Frauen bleiben nicht lang – ich habe hier schon Dutzende kommen und gehen sehen.“


'Und wohl nicht wenige von ihnen auch in deine Kajüte geschafft', dachte Marite bei sich selbst.


„Frauen, die freiwillig auf einem Piratenschiff anheuern, haben meist etwas ausgefressen oder sind auf der Flucht vor ihrem Mann. Aber wenn sie einmal einige Tage mit uns rauem Volk verbracht haben, kommt ihnen das Leben an Land gar nicht mehr so übel vor.“


„Bildet Euch ja nicht ein, irgendetwas über mich zu wissen“, entgegnete Marita, vielleicht eine Spur schärfer als beabsichtigt. „Ich brauchte Abstand, wenn auch nur für eine kurze Zeit, ja. Aber ich knicke nicht ein vor dem harten Seemannsleben. Ihr wisst, wo ich herkomme. Auf der Straße ist das Leben nicht einfacher.“


Er blickte sie mit in die Hüfte gestemmten Händen an, wartete ab, was sie noch zu sagen hatte.


„Aber ich habe noch etwas zu erledigen. Etwas Persönliches. Ihr sagtet, wir würden bei Pompeii an Land gehen? Das kommt mir zupass. Aber wenn ihr mich gerne hier behalten würdet – darüber könnten wir verhandeln.“


Er kam mit zwei langen energischen Schritten auf sie zu, war mit seinem Gesicht plötzlich nur noch eine Handbreit von ihr entfernt. Erstmals wirkte er wütend.


„Pass auf, wie du mit mir sprichst, Weib.“ Er wurde nicht laut, jedoch eindringlich. Marita hingegen wich keinen Schritt zurück, wagte allerdings auch nicht, zu blinzeln. „Wir sind Piraten. Wir verhandeln mit niemandem. Ich könnte dich mit Gewalt hierbehalten, wenn ich wollte, und keine würde etwas sagen. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Männern – auf See wie auf Land – habe ich noch so etwas wie Ehrgefühl.“


Daraufhin wandte er sich zum Gehen.


„Ihr habt mir etwas versprochen“, hielt Marita ihn zurück.


Für einen Sekundenbruchteil irritiert blickte er sie an, sie jedoch wies mit den Augen hinüber zu seiner Schmucksammlung.


„Such dir was aus.“


Schnurstracks ging sie zu der Kommode und schnappte sich den Ring mit dem türkisblauen Stein und dem Symbol von Cupidos Vermächtnis... ein wenig zu schnurstracks für eine ungeplante Entscheidung. Einen kurzen Moment flackerte Emilios Blick zu den Schirftrollen hinüber, ruhte danach wieder auf Marita.


„Türkis ist meine Lieblingsfarbe“, sagte sie nur achselzuckend.


„So sei es“, schloss der Kapitän und komplimentierte sie hinaus. „Er passt mir ohnehin nicht.“

„Es tut mir leid, dass du schon gehen musst.“ Carlotta konnte sich eine Träne nicht verdrücken, als sie Marita zum Abschied umarmte. „Ich habe schon viele Mädchen kommen und gehen sehen, aber dich habe ich auf Anhieb lieb gewonnen.“


„Ich kann nicht länger bleiben, verzeih mir. Aber ich habe noch etwas Dringendes zu erledigen. Wir wussten doch beide, dass es nur vorübergehend war.“


Sie hatte einen kleinen Beutel geschultert, in dem sie neben ihrem Proviant und der nun auf drei Stücke gewachsene Vermächtnissammlung auch das blaue Kleid verschnürt hatte, das Carlotta ihr zum Abschied geschenkt hatte.


„Pass gut darauf auf“, meine diese augenzwinkernd. „Nutze es nur bei vernünftigen Männern, nicht jedem dahergelaufenen Lümmel.“


„Also, ich bitte dich“, feixte Marita. „Wie denkst du von mir? Jeder meiner Liebhaber ist vernünftig.“


„Aber pass auch auf dich selbst auf. Vielleicht begegnen wir uns irgendwann wieder.“


„Danke für alles, Carlotta.“


Und mit strammen Schritten stolzierte die Streunerin Marita den hölzernen Pier entlang, den Blick bereits noch Norden gerichtet.


Portici war nicht weit entfernt.

Kommentare


Blacketblanc69
dabei seit: Jan '16
Kommentare: 115
schrieb am 16.05.2020:
»Spannend, gefahrvoll, erotisch. Bin erwartungsvoll auf die Fortsetzung.«

marcelb25
dabei seit: Jul '02
Kommentare: 9
schrieb am 19.05.2020:
»Danke für diese Geschichte. Bis jetzt absolute Klasse. Wann kommt die Verfilmung ;-)

Ich freue mich schon auf die weiteren Teile.«


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