DreamZone - Teil 3
von Das S-Team
Während ich noch schnell den ellenlangen Zettel mit den Wochenendeinkäufen vervollständigte und einige Pflichtanrufe bei Bekannten und Verwandten erledigte, überkam mich die Nachmittagsmüdigkeit. Also schenkte ich mir einen Kaffee ein und rief die DreamZone-Website auf, um mich abzulenken …
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WALL STREET JOURNAL: Spekulationen über die neu entwickelte Spracherkennungssoftware lösten heftigen Preisanstieg bei den Geboten der im Internet vertriebenen Betreiberlizenzen aus.
Ein Übernahmeangebot von US-Investoren lehnte der deutsche Erfinder und Dr. der Psychologie ab. Häberles Antwort auf die sich ihm bietenden Vorteile, Zitat - Papperlapap - Zitat Ende.
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FOCUS:
Reporter: Zurzeit kann neben Deutsch nur Englisch als Alternative angeboten werden. Ein Ausländer kann das Angebot erst richtig nutzen, wenn er eine der beiden Sprachen beherrscht. Sie räumten selbst ein, dass dies kein befriedigender Zustand ist.
Dr. Häberle: Nein, das ist sogar indiskutabel! Auch wenn jemand fließend eine Fremdsprache beherrscht, unter Stress oder in unserem Fall, wenn tiefste Gedankengänge zugrunde gelegt werden – denkt der Mensch in seiner Muttersprache.
Reporter: Wie weit sind Ihre Bemühungen, das Problem zu beheben?
Dr. Häberle: Unser Sprachmodul ist in der Endtestphase und wird das Problem aus der Welt schaffen. Bisherige Versuche sind sehr viel versprechend.
Reporter: Bei der Vielfalt der gesprochenen Sprachen und ihren landestypischen Dialekten ist das sicherlich ein Sisyphosunternehmen.
Dr. Häberle: Theoretisch ist es banal. Wir bedienen uns einfach der vorhandenen Sprachkenntnisse des Users.
Reporter: Aber wenn der doch nur deutsch spricht und im alten Ägypten unterwegs ist?
Dr. Häberle: Haben Sie schon einmal geträumt, junger Mann? Sicherlich nicht in Aramäisch, oder? Sie werden einfach die Sprache verstehen, die in ihrem Sprachzentrum gespeichert ist.
Reporter: Sie wollen das Gehirn anzapfen, Doktor?
Dr. Häberle: So würde ich es nicht ausdrücken. Aber – salopp gesagt – ja! Wir loggen uns in das Sprachzentrum ein.
Reporter: Wie funktioniert das, Doktor?
Dr. Häberle: Danke! Bestens! Ich werde die Daten meiner jahrelangen Entwicklung gern exklusiv in Ihrer Zeitung veröffentlichen. (lacht) Aber ich bin ja nicht so, junger Mann. In etwa sieht die Formel so aus:
NK(T+1)-NK(T)=W(K-1)(T)*N(K-1)(T)-WK(T)*NK(T)+SIGMA(K,1)*U(T)
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MATHEMATIK JOURNAL: Dr. Häberle ist ein Spaßvogel. Die von ihm angegebene Formel zeigt an, wie man Aktionen bei eBay gewinnt. Sie sieht kompliziert aus, sagt aber lediglich, wer kurz vor Ende der Auktion bietet, hat die höchsten Chancen zu gewinnen.
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Ein Räuspern riss mich aus meiner Lektüre.
„Bonjour Madame“, sprach mich ein junger Mann mit Baskenmütze an.
‚Ich dachte wir hätten diesen Monat den Wilden Westen im Angebot? Ist mir vielleicht die Französische Revolution entgangen?’
„Hi! Was kann …“, setze ich an, als er mir schon ins Wort fiel.
„Mein Name ist Henri, ich habe reserviert!“
Fieberhaft suchte ich nach dem Namen, ohne jedoch eine Buchung zu finden.
„Henri, nach Orléans.“
Bingo! Da war es, unter Orléans. Dass sich manche der Kunden derart auf ihre Rolle fixiert haben, wusste ich schon. Aber zumindest bei der Anmeldung wäre der wirkliche Name nicht verkehrt. Irgendwann schicke ich mal einen auf den falschen Trip.
„Okay, alles klar. Kabine 3, Monsieur.“
*** Tag der Befreiung *** von HG1
Nackt lag ich auf dem Bett, die schwarzen Fänge des Schlafes zogen sich zurück. Mein Schädel brummte. Schlecht geschlafen, wie so oft in den letzten Monaten.
Ich betastete meinen Körper. Nackt. Warum nackt? Seit Beginn der Belagerung ging ich immer bekleidet ins Bett. Sollten die elenden Godams die Mauern überwinden, wollte ich bereit sein, um einigen von ihnen den Kopf abzuhacken.
Meine Frau, ein fröhliches Lied summend, legte Noëlle zurück in die Wiege, sie bemerkte mich nicht. Ein Lächeln huschte über meine Lippen. Unsere Tochter war das Kerzenlicht in dieser Nacht des Krieges.
Als Joëlle mich entdeckte, zuckte sie zusammen. „Henri, hast du mir einen Schrecken eingejagt.“
„Wo sind meine Hose und mein Hemd?“ Ich machte einige Schritte auf sie zu.
„Du hast die Kleider anbehalten, wie du es immer tust, seit Orléans belagert wird.“
„Warum habe ich sie nicht mehr an meinem Körper? Hast du sie mir ausgezogen? Du weißt, dass ich das nicht mag. Jeden Moment können die Godams über die Mauern kommen.“
„Unsere Stadt wird nicht fallen.“ Joëlle trat an mich heran und schlang ihre Arme um meinen bloßen Körper. Im ersten Moment wollte ich sie zurückweisen, denn wer, wenn nicht sie, hatte die Kleider entfernt? Was hatte sie sich dabei gedacht? Sie wusste doch, wie angespannt die Lage war. Jeden Moment, ob Tag oder Nacht, konnte ich gerufen werden. Es wäre nicht das erste Mal. Angst schnürte in jenen Nächten unsere Kehlen zu, jeder Abschiedskuss könnte der letzte gewesen sein. Noëlle hatte geweint.
Noch war es nicht soweit, aber sollten die Briten eines Tages die Mauern erobern … mon dieu.
Ich stieß sie jedoch nicht zurück. Unsere Münder trafen sich zu einem langen Kuss. Wie sehr hatte ich das vermisst. Die Bedrohung draußen vor den Stadttoren baute eine Mauer zwischen uns. Viel zu lange schon hatten wir uns nicht mehr berührt, unseren Duft eingeatmet und uns gestreichelt. Ich küsste meine Frau auf den Scheitel. Der Krieg machte vieles kaputt.
Mein Glied erwachte aus seinem Schlaf, es begann sich zu regen. Wie ein Engel sah mich Jöelle von unten herauf an. Mit den Fingerspitzen fuhr ich über ihre Brüste, und die Briten vor den Toren verschwanden langsam aus unseren Gedanken, machten Platz für die Liebe zwischen uns, die ich in Joëlles Augen las.
Wir küssten uns, sanft und innig. In meinen Lenden ging die Wärme in Hitze über, die Haut rieb am rauen Stoff des Kleides meiner geliebten Frau. Sie hatte in letzter Zeit viel durchmachen müssen. Ich war kaum mehr zu Hause, sondern die meiste Zeit auf den Stadtmauern, den Feind seit drei Jahreszeiten stets im Blickfeld. Wann würde er zum entscheidenden Schlag ausholen?
Joëlle legte mir den Zeigefinger auf den Mund, ich sollte nur genießen, kein Wort mehr sagen, an nichts anderes mehr denken. Ihre Lippen strichen über meine Wange, zu meinem Hals. Ich atmete tief ein und ließ mich treiben. Die Liebe war unser Fluss, dessen Strömung ich mich gerne hingab. Nach langer Zeit wieder einmal.
Joëlle machte sich auf den Weg nach unten zu meinem harten Glied. Ich schloss die Augen und lehnte mich gegen den Holztisch. Auf der Suche nach Halt stieß ich etwas vom Tisch. Ich gab mich der Lust hin, spürte ihren Atem auf meiner Eichel, während sie mit den Händen das Gemächt massierte. Meine Sinne machten Purzelbäume.
Gemeinsam schwebten wir im Himmel oder zumindest in etwas, wo wir in der Leidenschaft aufgingen. Mit ihren Fingern und der Zunge beförderte Joëlle mich direkt ins Fegefeuer. Für diesen Moment lohnte es sich, dort zu leiden. Gleichzeitig zärtlich und fordernd massierte sie mes couilles. Ihr Mund brachte mich endgültig zum Glühen und entlockte mir tiefe Seufzer. Wir waren auf dem Weg zum vollkommenen Glück. Ich wollte sie nie wieder meinen Armen entgleiten lassen.
Sanft zog ich Joëlle hoch. Meine Finger strichen über ihr Haar. Sie war so schön. Die Augen glänzten voller Liebe. Meine Lippen gossen ihr einen Kuss auf die Wange. Ich musste nicht sprechen und dennoch verstand sie mich.
„Gott verzeihe mir, dass ich mich derart der Lust hingebe. Vater, halte nicht deine strafende Hand über uns.“ Tränen kullerten über ihre Wangen.
Statt zu antworten, drückte ich sie an mich. Niemand wusste, wie viele Male ich noch Gelegenheit dazu haben würde. Bereits morgen, ja, in der nächsten Stunde konnte ich tot sein.
Ihre Hände massierten meinen Rücken, ich bekam Gänsehaut. Es war lange her, dass ich ihre Berührungen derart intensiv gespürt hatte, sie waren geschwängert von Leidenschaft und Hingabe.
Die Schlafzimmertür fiel ins Schloss, mit Joëlle in meinem Arm trat ich ans Bett. Ein weiterer Kuss, sie lächelte mich an. Wir ließen uns küssend und liebkosend auf die Matratze sinken. Ich streifte ihr die Kleider ab, streichelte ihre Haut, atmete tief in ihrem Haar. Welch wunderbarer Moment in dieser Zeit des …
Ich kam nicht dazu, fertig zu denken, Joëlles Zunge strich über meine Lippen. Ich lächelte und erwiderte die Berührung. Wir waren bereit, uns einander hinzugeben.
„Je t’aime“, flüsterte ich ihr ins Ohr und fühlte sie lächeln. Ich ließ meine Hand über ihren Körper gleiten. Ihre Wärme umschloss mich, als ich in sie eindrang. Ein leichtes Aufbäumen ihres Körpers, dann ließ sie sich gehen. Ihre linke Hand fuhr über mein Bein, zupfte an den Härchen und bedeutete mir, ihre Scham auszufüllen. Ich wurde hinabgezogen in den Strudel, umklammert von Joëlles Scheide. Ein großes, schwarzes, weißes und buntes … Etwas, eine Kugel, randvoll mit Gefühlen, zog mich in sich. In mir explodierte etwas, nicht verglühen wollende Funken schwirrten durch meinen Körper.
Ich ließ das Becken kreisen, um jeden Winkel von Joëlles Scham auszufüllen, die Schamlippen liebkosten den pénis. Mein Atem flog und Schweißtropfen rannen über meinen Körper. Die Leidenschaft hielt mich gefangen, aber im schönsten Gefängnis, das man sich vorstellen konnte, und aus dem ich nie fliehen wollte.
Joëlles Körper bebte unter meinen kraftvollen, aber doch sanften Stößen, ihren Nacken bedeckte ich mit zärtlichen, feuchten Küssen, und beide stöhnten wir unsere Befriedigung hinaus. Die Kontrolle über meinen Körper hatte ich verloren, nur die Instinkte regierten noch.
Bunte Bilder hüpften auf und ab, während Joëlles Scham meinen pénis auf angenehmste Weise malträtierte.
Joëlle löste sich von mir und drehte sich. Ihr Gesicht sang von Glück, wie es das noch nie getan hatte. Wir küssten uns lange und intensiv, die Zungen verknoteten sich ineinander. Heiße Schauer durchfuhren mich, als sie mit der Spitze meines Gliedes und der prépuce spielte.
Meine linke Hand wanderte den Rücken Joëlles hinunter. Sie kicherte, als ich den Ansatz der Pospalte fand, und als Belohnung bekam ich einen saftigen Kuss.
Ich zog sie auf mich, ihre Haare fielen auf mein Gesicht und kitzelten an meiner Nase. Mein pénis fand sofort Einlass. Ein harter Stoss, Joëlle stöhnte auf und deckte mich mit Küssen ein. Wir gingen mit unseren Mündern saugend zum Hals des Geliebten, wo wir uns bunte Flecke zufügten. Meine Hände massierten die Brüste und zupften an den Warzen. Nur noch Gefühle zählten in diesem Augenblick, alles andere befand sich weit im Hintergrund. Ihre Fäuste schlugen auf die Matratze, während unser Stöhnen stetig lauter wurde und unsere Unterleiber härter aneinander schlugen. Joëlles Haare klebten an meiner Stirn, und wir küssten uns, ohne darauf zu achten, wohin der Mund traf.
Das Glück war perfekt, alles stimmte, als wir gemeinsam, kamen. Joëlles Körper bebte, Muskeln zuckten. Ihre Scheide drückte, massierte und sog an meinem Glied. Ich trat durch das Tor des Glücks und schoss meinen Lebenssaft tief hinein in Joëlle.
„Bonjour, Henri.“ Es war Étienne, der mich begrüßte, als ich die Treppe zur Stadtmauer hinaufstieg. Das Schwert steckte an meiner Seite im Gurt.
Mein Herz war wieder schwer. Die Augenblicke mit Joëlle hatten die Angst vor den Belagerern nur kurz nehmen können. Zurück in deren Angesicht färbte sich der Himmel schwarz, kalter Nebel legte sich übers Land. Er war mit den Godams gekommen.
„Es geht das Gerücht um, wir würden Hilfe erhalten. Schon nächstens“, sagte Étienne.
Ich sah hinüber zum Brückenbollwerk der Godams. Es stand für deren Übermacht, für die nahe stehende Eroberung Orléans. Es warf tagtäglich seinen Schatten auf die Stadt, nahm uns jedwede Hoffnung. Wir vermochten nichts dagegen zu tun.
Verstärkung … Männer, die auch nichts gegen unsere Peiniger tun konnten. Die Stadt konnte nicht mehr lange standhalten. Die Belagerer bauten im Umkreis weitere Türme, bald waren wir ganz von unseren Brüdern abgeschnitten.
Mein Magen knurrte. Seit Beginn der Belagerung waren die Lebensmittel rationiert und je länger sie dauerte, desto weniger erhielten die Leute.
Ich stellte mich neben meinen Kumpan. „Alles ruhig heute. Kein Godam hat sich gezeigt“, sagte Étienne, während er am Schwertgurt nestelte. Seine Wangen waren wie meine unrasiert, aber noch keine Narben verunstalteten unsere Gesichter. Wir waren bis jetzt von Kampfeinsätzen verschont geblieben. Ich sandte einen Dank gen Himmel – Merci, mon dieu.
Andere kamen auf die Mauer, gerüstet und mit besseren Waffen als Étienne und ich. Unauffällig beobachtete ich sie. In ihren Panzern sahen sie beinahe unbesiegbar aus. Bestimmt hatten sie keine Angst. Ich kam mir klein und unnütz vor. Wenn die Godams auch derartige Krieger hatten, was konnte ich schon bewirken?
Ich versuchte, einige Sprachfetzen aufzufangen. „Gott, tu für La Hire das, was La … für dich tun würde, wenn … La Hire wärst und La Hire Gott.“
Ich schreckte auf. Dort drüben stand La Hire. Viel hatte ich von ihm gehört, an jeder Ecke erzählten sich die Leute Geschichten über ihn. Das meiste mochte ausgedacht sein, aber etwas hörte man überall: dass er jähzornig sei. Gefürchtet war er, auch unter uns Franzosen.
Schnell wandte ich mich ab. Er war ein großer Kämpfer, dennoch wollte ich nichts mit ihm zu tun haben.
„Ihr Zwei da drüben!“ Ich stockte ob La Hires dröhnender Stimme. Nur noch weg wollte ich. „Wir wachen ab jetzt hier. Verschwindet, haltet an einer anderen Stelle Ausschau!“ Ich konnte den Blick einfach nicht von diesem Schrank eines Mannes lassen. „Was schaust du denn so blöd?“, fuhr er mich an und spuckte auf den Boden.
Hastig wandte ich mich um, auf keinen Fall wollte ich seinen angeblichen Jähzorn zu spüren bekommen. Mir war bewusst, wie peinlich ich mich verhielt, aber in diesem Moment war es mir egal. Ich wollte nur weg von diesem Monstrum.
Schlurfenden Schrittes folgten Étienne und ich der Stadtmauer, unsere Blicke schweiften über Orléans’ Umland. Hilfe soll die Stadt erreichen. Wenn es doch so wäre. Aber wer sollte zu Hilfe kommen?
Ruhig plätscherte die Loire dahin, sie schien nichts vom Krieg zu wissen. Die Mauer führte weg vom Fluss. Ich trat kleine Steine mit den Füssen zur Seite. Vögel zwitscherten, auch sie schienen den Krieg nicht zu kennen.
Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich vernommen, eine Jungfrau aus Lothringen sei beim Dauphin. Ich hatte es als Gerücht abgetan. Und wenn es stimmte: Was konnte jemand, dazu noch eine Frau, schon ausrichten? Sie müsste schon von Gott gesandt sein. Ich schaute auf die Wiesen vor den Mauern. Sollte nicht bald Hilfe, wirkliche Hilfe, eintreffen, würde unser Blut sie rot färben.
Übelkeit packte mich. Würgend lehnte ich mich an eine Zinne. „Alles in Ordnung?“, fragte Étienne.
„Nur kurz … geht gleich wieder.“ Ich sah meinen Kumpan durch einen Nebel. Tiefe Falten durchzogen seine Stirn.
Mit den Händen stützte ich mich vornüber gebeugt auf die Knie. Grünen Geifer spuckte ich auf den Boden. Ich musste unbedingt an etwas anderes denken, als an den bevorstehenden Tod.
Plötzlich zupfte Étienne an meinem Hemdsärmel. Mein Kumpan deutete auf die Ebene hinaus. Etwas bewegte sich dort draußen. Ich schaute so angestrengt in die Richtung, dass ich Kopfschmerzen bekam.
„Godams?“, fragte ich.
„Ich glaube nicht. Es scheinen nicht genug für einen Angriff zu sein.“
Dem stimmte ich zu. Während wir zum Horizont starrten, gesellten sich andere Leute hinzu. „Wer sind diese Menschen? Wollen sie etwas? Sind sie die Vorboten einer neuen Bedrohung?“, hörte ich sie tuscheln.
„Was ist denn dort los? Schaut nach rechts!“, rief jemand. Auch dort tat sich etwas. Doch ein Angriff?
Ich hörte die dröhnende Stimme La Hires. Die Leute gingen zur Seite, um ihm Platz zu machen. Mit der Hand schirmte er das Morgenlicht ab und blickte zum Horizont
Was sah der Krieger? Mein Blick wanderte zwischen Étienne, dem Umland und La Hire hin und her. Was geschähe, wenn tatsächlich ein Angriff erfolgte? Ein Eisengitter schloss sich um meine Brust, drückte die Luft aus meinem Körper.
„Wir müssen ausrücken, verdammte Godams wollen unsere Leute attackieren. Wer kommt mit?“
Ich zögerte. Wenn La Hire sagte, dort draußen seien Franzosen, hatte er wohl Recht. Doch ich verstand alle, die nicht helfen wollten. Niemand hielt die Hand hoch, wer wollte die Stadt schon freiwillig verlassen?
La Hire packte einen der Umstehenden und schlug ihm in den Magen. Der Getroffene ging kotzend zu Boden. „Was seid ihr für Weicheier? Das sind eure Leute, die da draußen verrecken, wenn ihnen niemand hilft. Franzosen müssen Franzosen helfen.“
Ich hob die Hand gleichzeitig mit Étienne. Wir blieben nur kurz die Einzigen, andere folgten. Mein Herz hämmerte in der Brust.
„Trčs bien, dann lasst uns in die Ärsche der Engländer treten, und in der Hölle sollen die Godams schmoren!“
„Oui!“, erschallte es.
Wir verließen Orléans durch eines der kleineren Tore. Mit dem Schwert in der Hand rannten wir unseren Landsleuten entgegen. Meine Beine trugen mich schneller als ich es wollte. Warum hatte ich nicht in der Stadt bleiben können? Es waren Franzosen, aber … welchen Preis kostete es, sie zu retten? Mein Atem ging schwer. Ich war ein Dummkopf. Warum war ich nicht in der Stadt geblieben? Hier draußen warteten nur Schmerzen und Tod.
Ich hatte Menschen ungläubig ihre blutenden Armstümpfe betrachten sehen oder gestandene Männer schreien gehört, während sie versucht hatten, die herausquellenden Eingeweide zurück in den Körper zu stopfen, nicht wissend, dass der Tod sie bereits ereilt hatte.
Mir würde es in kurzer Zeit vielleicht nicht anders ergehen. Tapfer kämpfte ich die aufkommende Angst nieder.
„Helft uns! Helft uns. Die Godams kommen!“
Die Gesichter der Flüchtenden waren verzerrt vor Angst. Männer trugen ihre schreienden Kinder. Eine Frau rannte auf mich zu, in Lumpen gehüllt. Ich wollte sie an den Schultern packen, doch sie schlug mir die Hand weg. Ihr Blick sprang gehetzt umher. „Mein Sohn! Ihr müsst ihn retten. Die Godams haben ihn.“
„Wir müssen weg, sonst sterben wir hier alle“, herrschte ich die Frau an. Wieder wich sie mir aus. Ob sie mich überhaupt wahrnahm? Die anderen machten sich bereits auf den Weg zurück.
„Kommt. Wir müssen gehen, rasch!“
Ich trat einen Schritt vor. Sie einen zurück. Gehetzt sah ich zu den nahenden Engländern. Die Frau konnte ich nicht hier lassen, Schlimmeres als der Tod würde ihr erfahren.
„Henri, nun komm endlich, wir haben kaum mehr Zeit.“ Es war Étienne. In den Augenwinkeln sah ich La Hire mit dem Schwert fuchteln.
Blitzschnell trat ich vor. Sie versuchte wieder mir auszuweichen, dennoch kriegte ich ihr Handgelenk zu fassen. Sie biss mir in den Arm doch ich löste meinen Griff nicht.
Ein Blick warf ich in Richtung des Feindes, den ich gleich bereute. Die Engländer waren näher als befürchtet und mussten keine abgemagerten Leute mit sich schleppen. Der Tod hauchte mir seinen verfaulten Odem in den Nacken. Ich war im Begriff, die Frau loszulassen. Nur kurz den Griff lockern …
Ein Schwert bohrte sich in den Himmel, es war jenes von La Hire. Es gab mir Hoffnung und Kraft. Ich rannte noch schneller, obwohl meine Lunge bereits brannte. Orléans kam näher.
Kampflärm und ein Schrei löschten meine Hoffnung, heil in die Stadt zu kommen.
„Français, kämpft!“
Ich hielt an. „Rennt weiter, rennt, so schnell Ihr könnt“, sagte ich zur Frau. Sie starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an. Erst als ich sie davon stieß, schien sie zu begreifen.
Ein Körper kam mir entgegen geflogen und riss mich um. Der bittere Geschmack der Panik breitete sich in meinem Mund aus. Strampelnd kämpfte ich mich frei und sah gerade noch, wie sich jemand auf mich stürzen wollte; doch ich trat zur Seite und hieb mit dem Schwert nach dem Angreifer.
Meine Landsleute und die Godams hatten sich ineinander verbissen, Klingen schlugen auf Stahl oder in Fleisch, die ersten Männer lagen am Boden, waren tot oder heulten vor Schmerzen. Étienne entdeckte ich mittendrin, verbissen kämpfte er mit einem Feind. Der Engländer trug einen Brustpanzer, mein Kumpan musste ihn also am Kopf oder Unterkörper treffen.
Meine Beine rannten los, sie taten es ohne meinen Befehl, Bilder rasten in meinem Kopf, Zeit zu überlegen war keine, ich stürzte ins Getümmel. Erst hier erhielt ich die Beherrschung über den Körper wieder zurück. Die Schwerthand fuhr hoch, gerade noch blockte der Stahl die niedersausende Waffe des Godams ab. Jeder versuchte die Situation für sich zu entscheiden, aber unsere Arme waren gleich stark. Ich trat ihm zwischen die Beine und mit einem Aufschrei klappte der stämmige Krieger zusammen.
Ein Zweiter hatte den Kampf gegen Étienne aufgenommen. Die Anstrengung zehrte an dessen Kräften. Er wechselte das Schwert in die zweite Hand, da der andere Arm schlaff herunterhing.
Ich kämpfte den Weg frei, um zu meinem Kumpan zu gelangen. Einem Godam verpasste ich einen Ellbogenschlag ins Gesicht. Mon dieu, Étienne durfte nicht sterben. Er, meine Frau und meine Tochter, meine liebsten Menschen.
Ich sprang einen der beiden Feinde an und riss ihn zu Boden, wo er sogleich meinen Handschuh zu spüren bekam. Seine Nase brach, er spuckte Blut, aber damit war es nicht genug. In seiner hässlichen Sprache flehte er wohl um Gnade, die ich ihm ausschlug. Die Haut in seinem Gesicht platzte auf, doch ich hieb weiter auf ihn ein, bis ich keine Kraft mehr hatte.
Ein stechender Schmerz flammte in meiner Seite auf. Schwarze Flecken tanzten vor meinen Augen, mir wurde schwindlig. Ich sah einen Schatten, jetzt würde ich sterben. Vater im Himmel, nimm mich in deine Arme.
Einen Wimpernschlag später lebte ich noch. Der Schatten war weg. Mühsam hob ich den Kopf, neben mir lag der Engländer. Durch einen Nebel sah ich Étienne, der einige Schritte entfernt stand.
„Du bist verletzt, komm, ich sehe mir das an“, sagte Étienne, der neben mir in die Hocke ging.
„Nein, du musst weiterkämpfen. Die Godams …“
„Es ist vorüber, aus der Stadt sind noch mehr von unseren Leuten gekommen. Die Feinde flüchten.“
Die Wunde schmerzte bei jeder Bewegung. Der Schmerz wollte mich überwältigen, ich hielt jedoch mit zusammen gebissenen Zähnen dagegen. „Was ist passiert?“, presste ich hervor.
„Einige gute Franzosen sind tot, aber Engländer hat es mehr erwischt. La Hire ist sofort gegangen. Ich habe gehört, wie jemand zu ihm sagte, er müsse jemanden empfangen. Sogar, der Stadtherr, dieser Bastard, sei dabei.“
Die Wunde brannte wie Feuer und ließ sämtliche Gedanken im Keim ersticken.
Étienne zog sein Hemd aus und legte es um meinen Körper. „Die Wunde sieht schlimmer aus, als sie ist. Aber die Blutung müssen wir stoppen, sonst stirbst du elendiglich.“ Er band den Stoff zusammen. „Das sollte vorerst genügen. Komm, ich helfe dir auf.“
Mir wurde schwarz vor Augen, hätte mein Kumpan mich nicht gestützt, wäre ich sogleich hingefallen. Galle kam mir hoch. Étienne zwang mich zum ersten Schritt, es war der schwerste in meinem ganzen Leben. Aber es ging. Der Zweite war schon bedeutend einfacher und den Dritten brachte ich beinahe ohne Hilfe zustande. Unter meinen Füßen saftete die blutnasse Erde.
„Die Flüchtenden haben es alle in die Stadt geschafft, da wirst du es auch schaffen.“
„Alle sagst du? Dann sind die Schmerzen nicht umsonst.“ Mein Herr Jesus, danke.
„Meinst du, es geht bis nach Hause? Du läufst wie ein Besoffener.“ Étienne blickte mich mit gerunzelter Stirn an.
Ich winkte ab. „Kein Problem. Ehrlich. Ich bin auch schon vollgelaufen nach Hause gegangen. Vertraue mir.“
Seine Worte schienen ihn genauso wenig zu überzeugen wie mich. Ich fühlte mich hundeelend. Die Knie zitterten, sodass ich kaum geradeaus gehen konnte, und vor meinen Augen war immer noch dieser Nebel. Zu alledem peinigte Hunger meinen Bauch. Ich benötigte etwas zu essen, auch wenn es nur ein Stück Brot war. Ich lehnte mich an eine Hausmauer und schloss die Augen. Kalter Schweiß rann über meinen Rücken, mir wurde übel. Essen. Dafür würde ich jemandem die Gurgel umdrehen. Ob es möglich war, trotz leerem Magen zu kotzen? Das Gefühl wich langsam aus den Händen.
Mit letzter Kraft warf ich mich gegen unsere Haustür.
„Mon dieu! Henri! Was ist …“
„Nichts Schlimmes. Ich wurde getroffen, aber nicht heftig.“
Joëlle half mir auf die Bank am Tisch. „Du bist weiß wie ein frisches Laken. Ich bringe dir etwas Wasser.“
Ich konnte wieder klar sehen. „Und etwas zu essen.“
„Wir haben nichts mehr. Das Letzte habe ich dem Kind gegeben.“
Wut schäumte in mir auf und verlieh mir ungeheure Kraft. Krachend schlug die Faust auf den Tisch. „Warum gibst du dem Kind Essen, während ich hungere? Sacré bleu, ich helfe die Stadt zu verteidigen. Was geschähe, wenn nur die Kinder zu essen kriegten?“ Ich stand auf. „Da draußen sind die Godams“, sagte ich, eine Spur zu ruhig, aber mit Eiseskälte in der Stimme. „Was meinst du würde passieren, wenn wir nicht mehr kämpfen können.“ Der Schmerz in der Seite raubte mir den Verstand. „Kinder! Schön, aber dafür die Stadt vor die Hunde gehen lassen? Ich werde höchstpersönlich dafür sorgen, dass alle ersäuft werden. Hole was zu essen!“
„Ich … wir haben kein Geld und … und … niemand hat zu essen.“
„Verdammt, zu was bist du nütze, Weib? Ich habe dich nicht geheiratet, dass du faul rumsitzen kannst, während ich beinahe sterbe.“ Noëlle begann zu weinen. „Verdammtes Balg, sei still!“
„Nicht doch, Henri, sie kann nichts dafür.“
Joëlle sollte meine Faust zu spüren bekommen. Die Schmerzen trieben mich.
Doch ich konnte nicht zuschlagen. Wie sie vor mir stand, ihre Arme zur Abwehr erhoben, den Mund zum Schrei bereits aufgerissen … ich kam wieder zu mir , und ließ meinen Arm sinken. Was habe ich bloß getan? Satan hatte sich meiner bemächtigt. Ich machte einen Schritt auf Joëlle zu. Sie sah mich forschend an, aber wich nicht zurück.
„Joëlle … Ich war von Sinnen. Es ist meine Schuld. Der Wahnsinn trieb mich. Kannst du mir verzeihen?“
Sie zögerte. Verständlich. Ich war ein schlechter Mensch gewesen. Dieser Krieg. Er ließ alles Schlechte im Menschen nach vorne treten und die Liebe vergessen.
Joëlle lächelte unsicher, während sie schluchzte. Sie streckte mir die Hand entgegen zum Zeichen, ihren Körper in die Arme zu nehmen.
Die Umarmung war warm. Noch nie war ich so glücklich gewesen, Joëlles Nähe zu spüren. Die Wunden schlossen sich, doch Narben würden zurückbleiben.
„Du solltest dich hinlegen, Henri.“
„Ach was, mir geht’s gut.“
„Du hast viel Blut verloren. Bitte leg dich hin. Wenn du es nicht dir oder mir zuliebe tust, denk an die Stadt. Du nützt ihr nichts, wenn du kaum stehen kannst.“
Widerwillig gab ich nach. Sie hatte Recht. Aber es missfiel mir, nichts tun zu können. Was, wenn die Engländer angriffen? Ich hätte nur noch Zeit, das brennende Orléans zu sehen.
Joëlle drängte mich aufs Bett. Erst jetzt bemerkte ich, wie müde ich doch war, selbst wenn ich wollte, wäre es mir schwer gefallen, jetzt aufzustehen. Mein Körper war leer. Augenblicklich fielen mir die Augen zu.
Ich spürte Joëlles Lippen an meinen, ihren Atem auf meiner Haut. „Was vorhin geschehen ist, werde ich vergessen“, flüsterte sie mir ins Ohr. „Du warst nicht du selber.“
Ihre Hand wanderte meinen Körper hinunter zum Schritt.
„Womit habe ich das verdient. Du bist so gut, deine Hand … hör nicht auf.“
Joëlle sagte nichts, sondern drückte sich an mich, während sie das Glied aus der Hose holte und es zärtlich zu reiben begann. Wir versöhnten uns auf die schönste und ehrlichste Weise. Die Schmerzen verschwanden und machten dem Glück Platz.
Das Gemächt plusterte sich auf. Joëlle lächelte verschmitzt, ehe sie nach unten verschwand und ihre Vergebung mit der Zunge unterstrich. Die Kraft kehrte zurück und sie ließ mich Joëlles Liebkosungen neu erleben.
Ihre Zunge leckte der Länge nach über meinen harten pénis. Ein Glühen entstand in meinen Lenden, das sich auf den ganzen Körper ausweitete. Ihre Zunge brachte mich in den Himmel hinauf, wo die Engel sangen.
Sie setzte sich breitbeinig über mich und deckte mich mit Küssen ein, wie sie lieblicher nicht sein konnten. Ihr Rock rutschte wie von selbst hoch, das fleischliche Paradies rief uns. Ohne Widerstand versank ich in Joëlle und beide gaben wir uns der Lust hin. Dieser Körper, er war mein, wie mein eigener. Nur einen kleinen Gedanken schenkte ich der Sünde, die wir taten. Wir waren vereint in Körper und Seele, dem Akt der Liebe huldigten wir. Den Rhythmus der Freude fanden wir schnell und gaben uns ihm hin, bis das Licht abnahm und darüber hinaus.
Weit entfernt meinte ich ein Klopfen zu hören, aber ich täuschte mich. Joëlle hauchte mir wohlige Geräusche ins Ohr, indes Haut sich an Haut rieb.
Da war es noch einmal, das Klopfen, ich hatte mich nicht getäuscht. Wir hielten inne. Jemand hämmerte regelrecht an unsere Tür.
Sie schwang sich vom Bett, richtete die Kleider und ging an die Tür, währenddessen ich die Hosen schloss. Étiennes Stimme drang zu mir.
„Das müsst ihr euch ansehen, kommt schnell.“ Er klang atemlos und seine Stimme zitterte.
Ein englischer Angriff war mein erster Gedanke. Hastig griff ich nach dem Schwert. „Was ist denn los?“
„Das verrate ich nicht. Du wirst es selber herausfinden. Vas-y!“
Ich sah Joëlle an, die den Kopf schüttelte. Nein, ein Angriff konnte es kaum sein, Étiennes Gesicht würde nicht derart strahlen.
Ich folgte ihm mit Joëlle so gut es ging, meine Kräfte waren noch nicht vollständig zurückgekehrt.
Die Straßen und Gassen waren gedrängt mit Menschen, ihre Stimmen füllten Orléans. Die ganze Stadt schien auf den Beinen zu sein. Étienne bahnte uns mit den Schultern einen Weg durch das Volk. Kein böses Wort fiel.
„Ist Verstärkung eingetroffen?“
„Frag nicht, komm. Du wirst es sehen.“ Ich hörte Jubel. Noch einige Reihen nach vorne. Étienne und ich schufen mit vereinten Kräften etwas Platz für Joëlle. Hufgetrappel. Die Wolken öffneten sich und machten Platz für die Sonne.
Als Erstes sah ich das Banner: Jesus Christus im Glorienschein, seine rechte Hand segnete, die linke hielt die Erde, zwei Engel knieten zu seinen Füßen, opferten eine Lilie, darüber die Parole «Jesus, Maria».
Da sah ich sie. Ein Mädchen in voller Rüstung, hoch zu Ross. Unsere Rettung.
*** by HG1 ***
Männlich oder weiblich – es hielt sich die Waage. Wobei die Männer gern Abenteuersessions buchten und die Frauen etwas Romantisches. Mittlerweile waren die Kunden viel offener, was ihre erotische Vorstellung betraf. Das erleichterte es mir natürlich, die entsprechenden Feinabstimmungen vorzunehmen.
Aber es gab auch immer wieder einige, meist Frauen, die in letzter Minute etwas ändern wollten. Diese spezielle Kundin wollte nicht „etwas“ ändern, sondern schlichtweg – alles! Natürlich verdrehte ich die Augen, als ich die gesamten Daten neu eingeben musste.
„Macht das wirklich keine Umstände?“
‚Aber nicht doch! Ich gebe gern zehn Minuten noch mal alles per Hand ein!’
„Nein, wenn es nicht zur Regel wird, kann man schon mal seine Reiseroute ändern“, antwortete ich höflich.
„Ob ich das Richtige tue, weiß ich immer noch nicht …!“, meinte die junge Frau.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt stellten sich mir die Nackenhaare auf.
„Ich kenne den ersten Namen nicht, aber bei dem zweiten könnte ich mir schon was Cooles vorstellen!“
Sie lächelte und sagte:
„Beide sind sehr interessante Männer, und über beide gibt es sehr nette Anekdoten.“
‚Zugegeben, ich kenne mich da nicht so sehr aus, aber wenn ich den Ruf des Mannes bedenke, den sie treffen will … - nun ja, ich hoffe sie weiß, auf was sie sich einlässt.’
Das Gute an dieser Kundin war, dass sie sehr genau wusste, wohin sie wollte, als sie sich kurzfristig anders entschieden hatte. Für mich war es natürlich einfacher, konkrete Daten in den Rechner einzugeben.
*** Casanova *** von Aweiawa
Wie hatte das nur passieren können. Ich war mit der festen Absicht gekommen, einen Tag mit dem Ausnahmegenie Evariste Galois zu verbringen. Wie viele Stunden hatte ich mich darauf vorbereitet, hatte mehrere Biografien von ihm gelesen, lange überlegt, in welcher Phase seines Lebens ich ihn besuchen sollte. Am Ende war die Wahl leicht gefallen, denn die Nacht vor seinem Tod war die geschichtsträchtigste. Er fiel in einem Duell und schrieb wie im Rausch, als hätte er gewusst, dass er sterben sollte, die ganze Nacht hindurch seine Theoreme auf, die die Mathematik revolutionieren sollten. Und das mit 21 Jahren, nicht auszudenken, was er noch alles hätte leisten können, wenn er das Duell überlebt hätte.
Und nun hatte ich auf die Frage nach dem Ziel meiner Reise etwas ganz anderes gesagt. Etwas Unausdenkbares.
Die Stimme meines Mathematikprofessors klang mir immer noch im Ohr.
„Junge Dame, Sie tragen einen Namen, der zu Höchstleistungen verpflichtet. Wer Sonja Kowalewski heißt, ist einem Genie verpflichtet.“
Keine Ahnung, ob ich sie zu meinen Ahnen zählen durfte. Sie war eine russische Mathematikerin, die erste Professorin dieses Faches in Europa, überschüttet mit Preisen und angefeindet von allen Chauvinisten ihrer Zeit.
Die Mathematik war nach und nach auch mir zum Lebensinhalt geworden, und so hatte ich mir selbstverständlich einen weltberühmten Mathematiker als Zielperson ausgesucht. Evariste Galois, der so jung starb, und dennoch die Welt veränderte, war mir als Erster eingefallen. Ihn, den ich so sehr bewunderte, wollte ich kennen lernen. Und jetzt dieses Debakel. Schmählich hatte ich ihn verraten, noch ehe der Hahn zu krähen ansetzte.
Mein Gott, ich würde ja nackt bei meinem neuen Zielobjekt eintreffen. Siedend heiß fiel es mir ein. War ich denn wirklich von allen guten Geistern verlassen?
„Halt, ich will nicht mehr, lasst mich hier raus, ich habe einen Fehler begangen. Haaaaaalloooo, hört mich denn keiner?“
Verdammt, es war zu spät, ich musste da durch. Ich wurde immer müder. Ach, jetzt war schon alles egal, irgendwie würde ich ...
Ich konnte gar nichts sehen. War es so dunkel, oder lag es an mir? Ich wusste genau, wo ich war, denn ich selbst hatte mir den Zielort ausgesucht. Ich war im Hotel „Bären“ in Stuttgart. Das Datum war der 2. April 1760.
Immerhin konnte ich etwas hören. Es waren Personen im Raum, doch sie sprachen nicht miteinander. Was trieben sie nur? Das klang ja fast ...
Langsam wurde es hell um mich herum. Diffuses Licht drang durch zwei Fenster und beleuchtete spärlich die Szene vor mir. Undeutliche Schemen konnte ich erkennen, doch was die Personen trieben, war offenkundig. Eine Frau kniete auf dem einzigen Bett im Zimmer, und der hinter ihr kniende Mann stieß mit aller Kraft in sie hinein. Ihr verhaltenes Stöhnen und das Aufeinanderklatschen der Körper hatte ich eben vernommen.
Jung war die Frau, höchstens 18 Jahre alt, während der Mann sicher über 30 war, muskulös, mit schwarzen Haaren und lustverzerrtem Gesicht. Konnte ER das sein?
Meine Augen gewöhnten sich mehr und mehr an die dürftige Beleuchtung, und so konnte ich erkennen, dass noch mehr Personen im Raum waren. Eine rothaarige, etwas ältere Frau kniete hinter dem Mann und fingerte an seinem Po herum. Offensichtlich schob sie mindestens einen, wenn nicht mehrere Finger in seinen Hintern. Mit der anderen Hand streichelte sie die Möse, in die der Schwanz ein- und ausfuhr.
In einem Stuhl vor dem Bett saß ein weiterer Mann, mit steil aufgerichtetem Schwanz, der von einer jungen Schönheit fleißig gewichst wurde. Das musste er sein. Die Ähnlichkeit mit seinem Porträt, das ich aus seiner Biografie kannte, war verblüffend. Ich hatte Casanova vor mir. Mein Wunsch, für den ich mich im letzten Augenblick entschieden hatte, war in Erfüllung gegangen. Ich war wirklich und wahrhaftig so verrückt gewesen, ihn besuchen zu wollen. Und das hatte ich jetzt von dieser hirnrissigen Idee. Ich war nackt mitten in eine Orgie geraten.
Die fünf Personen nahmen fast keine Notiz von mir. Lediglich Casanova blickte kurz in meine Richtung, lächelte mich an und schaute dann wieder der Szene auf dem Bett zu. Offensichtlich war er nicht erstaunt, mich hier zu sehen. War das so im Programm vorgesehen, oder gaben meine Vorstellungen den Ausschlag? Ich wusste es nicht, doch DreamZone gewann mir immer mehr Respekt ab.
Die Frau, die mit ihren Fingern den Po des Mannes vor ihr penetrierte, beugte sich plötzlich nach vorne und brachte ihren Mund knapp über den Po der von hinten attackierten jungen Schönheit. Als ihre Hand, die sich bisher mit der Möse beschäftigt hatte, den Schwanz aus dieser herauszog, durchschaute der Stoßende sofort ihre Absicht und dirigierte seinen Prügel in ihren weit geöffneten Mund.
Nach zwei, drei Stößen, die er in unverminderter Heftigkeit ausführte, lenkte ihn die weibliche Hand wieder in die gierig wartende Möse, und in einem ständigen Wechsel fuhr der prachtvolle Schwanz in die beiden bereitstehenden Öffnungen.
War ich deshalb hierher gekommen? Um zu sehen und zu erleben, wie Casanova Orgien feierte? Ich wusste es nicht, immer noch nicht. Klar, er war eine schillernde Persönlichkeit, und ich hatte alle seine Memoiren gelesen, fünfzehn Bände insgesamt. Er war nicht nur der berühmteste Liebhaber aller Zeiten, sondern zudem ein interessanter Mensch, den kennen zu lernen sich sicher lohnte. Hatten seine Schilderungen mich so gefangen genommen, ohne dass ich es merkte? Oder steckte doch etwas anderes dahinter?
Meine Gedanken waren trotz der anregenden Szene vor meinen Augen abgeschweift. Doch jetzt wurden sie wieder in die Gegenwart zurückgeholt, denn erste Worte drangen an mein Ohr.
„Fantastisch! Um die Ästhetik perfekt zu machen, fehlt nur noch eine Kleinigkeit. Gnädiges Fräulein Benini, darf ich Ihren liebenswerten Mund benutzen?“
wandte Casanova sich höflich an die Kniende, und als diese ohne zu antworten ihren Kopf in den Nacken legte und den Mund öffnete, kniete er sich vor sie hin, schob seinen ebenfalls ansehnlichen Schwanz in ihren Rachen und passte sich im Nu dem Rhythmus der drei anderen an.
Mir wurde langsam heiß zwischen den Beinen, so etwas hatte ich noch niemals zuvor gesehen. Die Selbstverständlichkeit, mit der die vier Personen miteinander vögelten, ihr offensichtliches Bemühen, die gemeinsame Lust zu optimieren, die Hingabe an ihre gegenseitige Befriedigung, war eine Offenbarung. Keinerlei Verklemmtheit, falsche Scham oder auch nur der Hauch eines Zögerns war zu erkennen. Diese Menschen lebten jetzt im Augenblick nur ihrer Lust, und das steckte an. Verstohlen wanderte meine Hand in Richtung meiner Spalte und stellte fest, was ich längst wusste. Die Möse war nass und die Berührung der Schamlippen und des Kitzlers ließen mich erschaudern.
Was tat ich da nur? Das passte doch gar nicht zu mir. Sonst war ich doch eher prüde, zeigte mich niemals nackt vor Fremden, und schon gar nicht wäre es mir jemals in den Sinn gekommen, mich zu berühren, wenn es Zuschauer gab. Sicher, niemand schaute zu mir her, doch das konnte sich jeden Moment ändern.
Dass dieser Zeitpunkt schon gekommen war, merkte ich erst, als nicht nur meine eigenen Finger meine Schätze durchwühlten, sondern sich eindeutig weibliche Hände dazugesellten. Erst jetzt bemerkte ich, dass die Frau, die eben noch Casanovas Schwanz bearbeitet hatte, sich ebenfalls an mir zu schaffen machte. Sie hatte sich zu mir auf das Sofa gelegt, und ihre geschickten Finger unterstützen meine eigenen nach Kräften.
Da ich ihr in der ersten Überraschung nicht sofort Einhalt gebot, konnte ich anschließend nicht mehr so einfach zurück. Also ließ ich sie gewähren, ja zog sogar meine eigenen Finger zurück, um mich ganz den Gefühlen zu überlassen, die sie in mir hervorrief. Oh ja, sie war geübt darin, einer Frau Lust zu bereiten, ohne Frage.
Halb sitzend und halb neben mir liegend hatte sie keine Mühe, mit ihrer Hand meine Muschi zu durchwühlen, während sie ihren Mund über meine linke Brustwarze legte und recht fest daran saugte. Sofort stieg meine Erregungskurve an, denn die Brüste waren von jeher auf der Landkarte meiner erogenen Zonen mit einem großen Ausrufezeichen markiert. Zuschauen und sich verwöhnen lassen, eine ideale Kombination, um sicher und stetig auf einen Orgasmus zuzusteuern. Und genau das tat ich in diesem Augenblick.
Die Gruppe vor mir tat ihr Bestes, um den gemeinsamen Lustpegel so hoch wie möglich zu halten, und ich genoss den Anblick dieser mir fremden, schönen Menschen.
Die Frau, die sich über mich hergemacht hatte, hielt wohl meine Muschi für ein noch lohnenderes Objekt für ihre Saugkünste als die Brüste und knabberte und lutschte nun an meiner Möse herum. Niemals zuvor hatte ich derartiges gesehen, oder gar daran teilgenommen. Doch in diesem Moment hatte ich das Gefühl, alles sei genau so, wie es sich gehörte. Ich war hier, und es war gut so.
Mit Sturzbächen belohnte ich die Frau, die ohne Unterlass meine Lustperle bearbeitete und sich auch von der sprudelnden Quelle nicht vertreiben ließ. Der Liebesknäuel vor mir näherte sich ebenfalls der Ekstase, die Geräusche ließen es jedenfalls vermuten. Casanova pumpte als Erster los und füllte die Kniende von vorne, während der hintere Stecher weiterhin von Mund zu Möse wechselte. Doch nicht mehr lange, denn auch er zollte jetzt der allgemeinen Erregung Tribut. Gerade als er wieder in den Mund der Rothaarigen stieß, spritzte er los, versaute beim Herausziehen ihr Gesicht und ihre Haare. Lachend packte ihn die Besudelte und stopfte ihn zurück in die zuckende Spalte.
Während ich diese Szene beobachtete, überfiel mich ein Orgasmus nach dem anderen. Die Zunge der Frau und mein bis aufs Höchste gereiztes Gehirn bescherten mir eine Befriedigung, wie ich sie bisher nicht kannte. Noch nie hatte ich eine Frau an mich herangelassen bis zu diesem Augenblick. Es war verrückt. Oder besser, ich war es.
Schwer atmend löste sich Casanova aus der Gruppe und wandte sich an die Allgemeinheit:
„Das war toll, ihr Lieben, aber jetzt müsst ihr verschwinden, denn ich muss mich langsam auf meinen Abgang vorbereiten.“
Verflixt, so hatte ich es mir nicht vorgestellt, ich hatte ja nicht einmal Kleider, in die ich schlüpfen konnte. Doch zum Glück sprach er mich jetzt an und meinte:
„Könnten Sie noch etwas bleiben? Ich möchte gerne etwas mit Ihnen besprechen.“
Unglaublich, er tat so, als kennten wir uns seit Jahren, dabei begegneten wir uns eben zum ersten Mal.
Kaum waren die anderen Personen verschwunden, fing Casanova eine Unterhaltung mit mir an. Nackt saß ich ihm gegenüber, schämte mich jedoch zu meiner eigenen Verwunderung meiner Nacktheit keinen Augenblick. Unverhohlen nahm ich ihn in Augenschein, denn bisher war ich durch die Ereignisse zu abgelenkt gewesen.
Ich wusste, dass er heute Geburtstag hatte, er wurde 35 Jahre alt. Einfach blendend sah er aus. Wohlproportioniert, muskulös, mit einer Haarpracht, wie sie wohl gerade Mode war. Am auffälligsten war jedoch sein Gesicht. Eine schmale Nase, tiefliegende Augen, die mich verschmitzt anzulachen schienen, ein weiches Kinn und eine breite Stirn. Keine Schönheit im eigentlichen Sinn, doch außerordentlich faszinierend. Obwohl er nackt war, duftete er leicht nach Pomade. Das war er also, der größte Liebhaber aller Zeiten. Und ausgerechnet ihn hatte ich mir auserkoren.
„Na, wie haben Ihnen unser kleines Schauspiel und die Zungenkünste der Fontini gefallen? Oh ja, sie ist trotz ihrer jungen Jahre eine Künstlerin auf allen Gebieten von Belang, finden Sie nicht auch.“
„Ja, doch, es war ungemein erregend. Doch noch mehr hat mich Ihre Gruppe beeindruckt. Sie schienen perfekt aufeinander abgestimmt.“
„Man findet im Umkreis von vielen Meilen keine angenehmere Gesellschaft, wenn man auf erotische Kunstfertigkeit Wert legt, als diese drei Tänzerinnen, die Sie eben bei ihrer Lieblingsbeschäftigung sahen.
Es tut mir unendlich leid, dass ich Ihren Namen vergessen habe. Bei einer solchen Schönheit ist das unverzeihlich. Können sie darüber hinwegsehen und mir Ihren werten Namen verraten?“
„Ich heiße Sonja Kowalewski, ein Name, der ihren Ohren sicher fremd klingen wird. Oder auch nicht, denn Sie haben ja einige Zeit am Hofe der Zarin verbracht.“
„Sie sind gut unterrichtet, gnädiges Fräulein, meine Anerkennung. Ja, Katharina ist eine sehr bedeutende und vor allem hochinteressante Persönlichkeit.
Darf ich fragen, was Sie hierher geführt hat?“
„Ich wollte Sie kennen lernen, denn man preist Sie als den größten Liebhaber des Jahrhunderts.“
Wie konnten mir nur diese Worte herausrutschen. Ich war wirklich und wahrhaftig verrückt. Siedend heiß fiel mir das Kleingedruckte wieder ein. In den Träumen kann man nicht lügen. Wie hatte ich das vergessen oder verdrängen können. Jetzt war ich ihm und meinen geheimsten Wünschen hilflos ausgeliefert.
„Hoho, wer hat Ihnen denn das erzählt? Es ist maßlos übertrieben. Ich bekenne, dass ich ein glühender Verehrer der Frauen bin. Sie können sicher schweigen, wie ein Grab, und so kann ich Ihnen ohne Gewissensbisse verraten, dass ich gerade eben aus Köln komme, wo ich Mimi von Groote, die Frau des Bürgermeisters, erobert habe. Es hat mich allerdings zwei Monate gekostet, bis die Gelegenheit günstig war, während ich ursprünglich nur einen einzigen Tag bleiben wollte. Dafür hat sie mir zwei wunderschöne Nächte geschenkt, die trotz oder eher sogar wegen der ausgestandenen Gefahr immer unvergesslich für mich bleiben werden.
Ich bin für das andere Geschlecht geboren und opfere ihm meine Zeit und mein Leben. Mein Wahlspruch ist: Das Leben ist dazu da, uns glücklich zu machen, und höchstes Glück erfahren wir durch die Sinneslust. Es gibt nur einen einzigen Wert, den ich noch höher einschätze, und das ist die Freiheit.“
„Das ist mir bekannt, Ihre Flucht aus den Bleikammern von Venedig ist legendär.“
„So, man spricht davon? Irgendwann werde ich mal ein Buch darüber schreiben. Es juckt mich in den Fingern, nur finde ich nicht die Zeit dazu. Eigentlich war das gar nichts Besonderes, jeder Mensch mit unbändigem Freiheitsdrang, der bereit ist, lieber sein Leben zu lassen als eingesperrt zu sein, hätte das vollbracht.“
Damit hatte er sicher nicht Recht, sondern es war ein eindeutiger Fall von Tiefstapelei. Ein raffiniertes Mittel, den eigenen Wert zu erhöhen.
„Soll ich Ihnen die Geschichte erzählen, oder langweile ich Sie damit?“
„Ja bitte, erzählen Sie sie mir. Es wird mir ein ganz besonderes Vergnügen sein, Ihnen zuzuhören.“
„Also gut, hören Sie zu. Es ist jetzt ziemlich genau 5 Jahre her. Es war im Juli 1755, als ich aus heiterem Himmel heraus verhaftet und ohne Verhör oder gar Prozess in Venedigs berüchtigten Bleikammern untergebracht wurde.
Dieses Gefängnis befindet sich unter dem Dach des Justizministeriums, das mit Bleiplatten gedeckt ist, woher der Name stammt.
Durch diese Abdeckung ist es dort im Sommer unerträglich heiß, man glaubt, der Verstand steht einem still, während es im Winter bitterkalt ist. Mir sind die Gebeine dort schier erfroren.
Der Tag meiner Verhaftung war der 25., und ich habe in den vierzehn Monaten meiner Inhaftierung niemals erfahren, warum ich verhaftet wurde, noch wurde mir das Strafmaß mitgeteilt. Gerüchteweise soll ich ein leichtfertiges religiöses Gedicht verfasst haben, in Wirklichkeit wurde ich wohl wegen der Verführung zweier Nonnen eingekerkert.
Wartete ich zu Beginn täglich darauf, dass ich am nächsten Tag die Freiheit wieder erlangen würde, so wurde mir im Laufe der ersten Wochen langsam klar, dass ich hier verfaulen sollte. Aus Mangel an Bewegung und infolge der Hitze wurde ich krank, bekam hohes Fieber und ein Unterleibsleiden, das mich auch heute noch plagt.
Ich musste mir selber helfen, wenn ich jemals das Tageslicht wieder sehen wollte.
Der mir zugeteilte Wärter Lorenzo war ein Tölpel, der kaum bis drei zählen konnte. Das war ein wichtiger Punkt in dem Plan, der in mir heranreifte.
Im Winter durfte ich jeden Tag eine Stunde in der Dachkammer spazieren gehen. Dort fand ich beim Durchstöbern der Ecken und Winkel ein Stück Metall, das zum Werkzeug meiner Flucht werden sollte. Ich schmuggelte es in mein Zimmer und feilte es mittels eines Stück Marmors in mühevoller und Blutopfer fordernder Arbeit zu einem Stilett.
Da sich unter meinem Zimmer Arbeitsräume der Inquisition befanden, beschloss ich, durch den Boden dorthin vorzudringen, mich eines Nachts herabzulassen und beim morgendlichen Öffnen der Haupttüre zu fliehen. Allergien vortäuschend erreichte ich, dass das Ausfegen der Arrestzelle unterblieb, und indem ich mir Schwefel zur Behandlung eines Hautauschlags besorgen ließ, sowie vorgab, diverse andere Dinge zu benötigen, bastelte ich mir eine Lampe. So konnte ich nachts an dem Loch unter meinem Bett arbeiten.
Unsägliche Mühe und mehrere Monate Zeit kostete es mich, den Boden, der aus dicken Bohlen und Granitgestein bestand, zu durchbrechen. Endlich war nur noch eine dünne Schicht vorhanden, die ich leicht in einer Nacht durchstoßen konnte. So setzte ich den Termin für den Ausbruch auf den Abend des 27. August fest, da an diesem Tag eine Sitzung der Inquisition anberaumt war, sodass ich am nächsten Tag dort sicher ungestört bleiben würde. Zwei Sitzungen hintereinander gab es nämlich niemals, das wusste ich sicher.
Doch welch böses Unglück kam über mich. Zwei Tage vor der bereits sicher geglaubten Flucht wurde ich in eine andere Zelle verlegt, sodass nicht nur all die Mühe vergebens war, sondern ich auch mit der Entdeckung meines Fluchtweges und entsprechender harter Bestrafung rechnen musste.“
Atemlos hatte ich seiner Erzählung gelauscht. Natürlich kannte ich diese Geschichte bereits, denn sein Buch darüber, das er viele Jahre später wirklich schrieb, hatte ich erst kürzlich gelesen. Wie viel interessanter aber war es, ihm zu lauschen, denn er erzählte gestenreich, emotional und lebendig. Doch an dieser Stelle unterbrach er sich mit den Worten:
„Leider kann ich Ihnen diese Geschichte nicht zu Ende erzählen, denn es wird höchste Zeit für mich, diesen ungastlichen Ort zu verlassen. Sicher haben Sie bemerkt, dass ich hier unter Hausarrest stehe und im Vorraum eine Wache darauf achtet, dass ich nicht fliehe. Leider habe ich die Unvorsichtigkeit und Dummheit begangen, mit drei Offizieren des Herzogs Karten zu spielen. Sie betäubten mich mit vergiftetem Wein und haben so mehr Geld von mir gewonnen, als ich zu zahlen imstande bin, selbst wenn ich alle meine Habe verkaufe. Vor Gericht habe ich keine Chance, denn da Herzog Karl Eugen ständig Geld braucht, und seine Offiziere dazu angehalten sind, durch Lug und Betrug solches zu beschaffen, kann der Prozess nur so enden, dass ich alles verliere und als Soldat in des Herzogs Dienst gepresst werde. Und das, obwohl er mich im Theater so wohlwollend begrüßte.“
„Was werden Sie jetzt tun?“
„Seit einigen Tagen haben meine lieben Tänzerinnen, die Sie eben noch hier gesehen haben, meine Wertsachen unter ihren Röcken herausgeschmuggelt, sodass ich nur noch meine Juwelen mitnehmen muss. Mein Diener Leduc steht mit einer Mietkutsche bereit, in der all mein Eigentum auf mich wartet. Die Flucht wird über Tübingen nach Fürstenberg bei Donaueschingen gehen, das außerhalb Württembergs liegt. Dort bin ich sicher. Ich muss lediglich an der Wache im Vorraum vorbei kommen, der Rest ist weiter kein Problem. Wollen Sie mir dabei helfen? Wenn nicht, dann kann ich ihn auch mit einem Messer erledigen, denn meinen Degen haben sie eingezogen. Das wird allerdings etwas gefährlicher, denn er ist gut bewaffnet und auf der Hut.“
„Sicher helfe ich Ihnen, wenn Sie mir sagen, was ich tun muss.“
„Es ist gerade die richtige Stunde, kurz nach Mitternacht, die Straßen sind leer. Bereiten Sie ihm eine süße Stunde, sodass er abgelenkt ist, und ich mich vorbeischleichen kann. Danach kommen Sie zu mir in die Kutsche, ich werde unten auf Sie warten. Wenn Sie dies tun, bin ich Ihnen ewig zu Dank verpflichtet und werde mich revanchieren.“
So also war er entkommen, des Rätsels Lösung war so einfach. Die Fachwelt konnte aufhören zu suchen, wie er es geschafft hatte.
Jetzt Nein zu sagen, hieß, alles aufs Spiel setzen.
„Ich bin einverstanden, wenn Sie mir danach die Geschichte Ihrer Flucht aus den Bleikammern zu Ende erzählen.“
Verschmitzt lächelte er mich an, nickte und forderte mich mit Gesten auf, den Worten Taten folgen zu lassen.
Ihm kokett zuwinkend schritt ich mit wiegenden Hüften zur Türe, öffnete sie leise, und sah den Soldaten an der einzigen anderen Türe des Raumes Wache stehen. Diese stand offen, was Casanovas Plan sicher begünstigte. Ich zog die Türe hinter mir zu und tänzelte zu dem Soldaten hin, der mich mit großen Augen neugierig betrachtete.
„Was schaust du denn so, hast du noch nie eine Frau gesehen?“
„Doch.“
„Ha, du bist ja ein Ausbund der Redegewandtheit, mein Lieber. Kannst du mich nicht ein wenig unterhalten? Casanova ist mitten im Liebespiel eingeschlafen, dieser Versager. So steht es also mit der Potenz dieses berühmten Liebhabers. Wusstest du das?“
„Nein.“
„Das kannst du sicher viel besser. Wenn ich mir dich so anschaue, bin ich da ganz sicher. Ich seh’ dir an der Nase an, dass du einen Mordsschwanz hast, denn du kennst doch sicher den Spruch: An der Nase eines Mannes erkennt man seinen Johannes, oder nicht?“
„Nein.“
„Kann ich mal nachsehen, ob diese Weisheit auch bei dir zutrifft? Oder hast du etwa Angst vor einer kleinen, absolut wehrlosen Frau?“
„Ja, ähem, ich meine Nein.“
„Na was denn nun, darf ich nachsehen, oder nicht?
Huch, da sehe ich ja eine kleine Beule an deiner Hose. Das wird doch nicht alles sein? Komm, lass mich mal machen. Da wird sicher noch ein richtiger Hammer draus, und genau so einen brauche ich jetzt.“
So übermäßig groß war er nicht, doch als ich ihn auspackte, konnte er sich durchaus sehen lassen. Jetzt musste ich den Herrn nur noch von der Türe weglotsen und so sehr ablenken, dass Casanova durch das Zimmer schleichen konnte.
„Oh, wenn ich den so sehe, läuft meine Möse aus, schau her, wie nass ich schon bin. Siehst du es? Komm mit hier zur Wand, ich stütze mich mit den Händen ab, und du fickst mich wie eine Hure. Oh ja“, ich klatschte begeistert in die Hände, „schon immer träume ich davon, als Soldatenhure benutzt zu werden. Komm, mein Held, fick deine geile Hure.“
Ihn fest am Schwanz packend zog ich ihn zu der Ecke, die dem Fenster gegenüberlag, stützte mich mit einer Hand an der Wand ab und dirigierte seinen steifen Prügel in meine inzwischen wirklich fast auslaufende Muschi. Die ganze Situation hatte mich wieder maßlos aufgegeilt. Dass Casanova gleich an mir vorbeischleichen würde, während dieser Hüne mich durchvögelte, trug erheblich dazu bei.
Sogleich rammelte der rüde Kerl los, sodass ich schleunigst die zweite Hand zum Abstützen nehmen musste, sonst wäre ich mit dem Kopf gegen die Wand geknallt. Hoffentlich hatte er keinen zu hohen Druck auf dem Kessel, sonst war er bei diesem Tempo fertig, ehe Casanova auch nur die Türe geöffnet hatte. Das würde den eifrigen Stecher ganz sicher das Leben kosten.
Ich wendete den Kopf, so als wollte ich seinem Treiben zuschauen. In Wirklichkeit wollte ich die Türe zu Casanovas Zimmer im Auge behalten, damit ich erkannte, wann er versuchte, sich durch das Zimmer zu schleichen.
Da, die Türe bewegte sich in den Angeln. Sofort begann ich nach Herzenslust zu stöhnen, tat, als hätte noch nie zuvor ein Mann mich derart fertig gemacht.
„Ja, du großer starker Soldat, fick deine Schlampe. Zeig mir, wie gut die deutschen Soldaten darin sind, Kinder zu machen. Besorg’s mir ordentlich.“
Lauter dummes Zeug warf ich ihm an den Kopf, während ich die Pausen zwischen den Worten mit lautem Stöhnen füllte. Sicher kam er sich wie Amor persönlich vor. Dass er allerdings wirklich sein Bestes gab, und es bei mir nicht vergeudet war, muss ich zugeben. Mein Unterleib kribbelte und zuckte. Die Innenseiten der Oberschenkel, die bei dieser Stellung besonders belastet waren, zitterten, und ich fühlte trotz der nicht ganz gefahrlosen Situation einen Orgasmus nahen.
Casanova schlich knapp hinter uns vorbei, und aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, dass er noch einige Zeit am Ausgang stehen blieb, um uns zuzusehen. Der Mann hatte wirklich Nerven.
Mit Wucht überfiel mich ein Orgasmus, als ich mir klar machte, dass er es war, Casanova, der mir bei diesem lüsternen Treiben zusah. Plötzlich war mein Stöhnen echt, und ich schrie meine Lust ungeniert heraus. Als es dem Soldaten endlich kam, warf ich einen letzten Blick zum Ausgang und sah, wie Casanova mir mit einem süffisanten Lächeln eine Kusshand zuwarf und verschwand.
„Das war ganz toll, mein Lieber, dafür hast du dir einen Orden verdient. Jetzt kann ich beruhigt nach Hause gehen, brauche nicht mehr auf diese Memme Casanova zu warten. Du hast mich wunderbar gefickt. Wenn du morgen wieder Dienst hast, komme ich zu dir, dann kann dieser Angeber von Casanova sehen, wo er bleibt.“
Unter solchen und ähnlichen Sprüchen machte ich mich zum Ausgang auf, und kaum war ich außer Sicht, stürzte ich die Treppen hinab. Hoffentlich hielt Casanova Wort und wartete unten, denn ich war immer noch unbekleidet. Der Wichtigtuer oben hatte vor lauter befriedigter Wollust gar nicht bemerkt, dass ich mich ohne Kleider auf den Weg machte.
Tatsächlich erwartete mich unten ein Mann, der Leduc sein musste, denn er sprach mich mit Frau Kowalewski an und komplimentierte mich in eine bereitstehende Kutsche, wo mich Casanova mit den Worten begrüßte:
„Meinen Spanier haben Sie ja jetzt kennen gelernt. Er wird uns im Eiltempo nach Tübingen verfrachten. Dort wechseln wir die Pferde und dann endlich raus aus diesem ungastlichen verfluchten Land.
Ihre Vorstellung dort oben war göttlich. Woher haben Sie nur dieses schauspielerische Talent. Das hätte meine Fontini nicht besser gekonnt.“
„Was heißt hier schauspielern? Nach der heißen Orgie eben, an der ich fast nur als Zuschauerin teilnehmen konnte, kam der Soldat mir gerade recht.“
Oh weh, schon wieder hatte ich eine Wahrheit ausgeplaudert, die ich lieber für mich behalten hätte. Verdammte Regel, dass man immer die Wahrheit sagen musste. Das konnte wirklich peinlich sein.
„Jetzt bitte ich um die Einlösung Ihres Versprechens. Ich will wissen, wie die Flucht aus den Bleikammern letztendlich doch noch gelang.“
„Nur nicht so schnell, junge Dame, Sie sitzen so weit von mir weg, dass ich mir die Lunge herausschreien muss. Kommen Sie bitte hier neben mich, oder besser setzen Sie sich auf meinen Schoss, dann habe ich Ihr Ohr direkt an meinem Mund. Bei diesem Gerüttel verstehen Sie sonst kein Wort.“
Etwas zögerlich kam ich seiner Aufforderung nach, denn ich war ja nach wie vor nackt, und das Sperma des Soldaten lief mir am Bein herab. Doch wenn er das so wollte, konnte ich es ihm nicht abschlagen. Die Worte dazu wären mir nicht über die Lippen gekommen, zu sehr sehnte ich mich nach seiner Nähe.
Langsam nahm ich auf seinem Schoß Platz und ... sofort drang er in mich ein. Während der kurzen Zeit, in der ich mich umdrehte, hatte er seinen Schwanz ausgepackt und in Stellung gebracht. Unwillkürlich schoss ich hoch, kam aber nicht weit, da er diese Reaktion wohl vorausgesehen hatte und mich mit beiden Händen packte.
„So erzählt es sich doch viel besser und gemütlicher. Weißt du, das waren sehr schmerzliche Erlebnisse damals, die lassen sich so am allerbesten erzählen. Oder willst du sie am Ende doch nicht mehr hören.“
Kaum hatte er seinen Schwanz in mir versenkt, schon war er zum Du übergegangen. Doch das sollte mir recht sein, so unterhielt es sich viel leichter. Mich wieder ganz niederlassend packte ich seine Hände, führte sie zu meinen frei schaukelnden Brüsten, drehte meinen Kopf so weit

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Kommentare
Kommentare: 34
ohne alle Details erfasst zu haben eine sehr fantasievoll geschriebene Geschichte. Als Liebhaber von SiFi Geschichten besonders reizvoll. Wäre sicher sehr spannend einen solchen Service mal in Anspruch nehmen zu können. Wobei die eigene Fantasie immer noch das wertvollste Gut bleibt. Lächel....
Achja und Mondstern (Anja), ich wußte ja schon immer dass du eine süße Amazone bist....Lächel. Auch als Indianer Squaw kann man deine reizvollen und sehr interessanten erotischen Ideen nur bewundern...
Gruß und Bussi
Tom «
Kommentare: 88
wobei S wohl für super steht!
Wenn sich die besten Autoren des Boards finden und eine Geschichte "austüfteln", dann ist das Ergebnis mindestens die Potenz aus der Summe ...
Nein, in diesem Fall wohl eher, wer hat den besten Part erwischt. Sowohl HG1 und aweiawa mussten sich mit einer historisch verbürgten Situation "herumplagen", wobei Casanova sicherlich ausgelost wurde ;-) während Mondstern sich ungehemmt ihrer Fantasie hingeben konnte, was beileibe kein Nachteil war, und damit auch für ein zusätzliches Spannungsmoment und die, ich kann ja sagen, schon gewohnte Überraschung gesorgt hat!
Insgesamt eine Geschichte, die sprachlich sehr ansprechend ganz sicher mehr Leser, dazu eine weitaus bessere Bewertung, vor allem aber mehr Kommentare verdient hätte!
liebe Grüße
Silvia«
Kommentare: 441
freue mich sehr über eure Kommentare. DreamZone entspricht sicherlich nicht dem gängigen Sevac Mainstream, machte mir aber unglaublich viel Spaß beim Schreiben. Für mich persönlich war es eine Herausforderung 2 verschiedene "Ich-Erzähler" zu verfassen und mir die Zwischenfrequenzen auszudenken.
Vielleicht ist die Serie ja in 10 Jahren mal ein Klassiker :-)
LG Mondstern «
Kommentare: 7
Das Lesen der drei Kapitel war ein Vergnügen.
An einigen Stellen wusste ich nach den ersten Worten aber schon wies weitergeht..... tja, Gutes wie Das Leben des Brian setzt sich halt durch *lach*
Nur bei den Indianer hat sich ein klitzekleiner Fehlerteufel eingeschlichen: Der "Sitzende Büffel" / Yotanka..., bzw. "Sitting Bull", war kein Kriegshäuptling, sondern der angesehenste und einflussreichste Medizinmann.
Aber dies hier ist nur ein kleiner "Spalter-Spruch" *Zwinker.
Also nochmals herzlichen Dank für dass kurzweilige Lesevergnügen, Euer Barkas«
Kommentare: 258
durchaus besonders spannend, wie sich jeder autor mit der technik bzw. den "reiseproblemen" beschäftigt hat, und welch individuelle probleme bzw. "lösungen" dafür gefunden wurden...
als lektüre allerdings (s.o.) auch nicht ganz unschade.
dennoch: das ist doch eine steilvorlagemaschine für noch viele sevac-phantasien; schön, dass es zumindest von mondstern noch eine wiederholungstat gibt :-)
danke für den fantastischen, erotischen geschichtsunterricht sagt herzlich
magic
@ barkas: sitting bull?! kam in meiner geschichte nicht vor ?!«