Ein heißer Juli 15 - Gipfelsieg und Lamplbad
von Helios53
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ORGASMUS 3000
Schweigend stapfen Susi und Sabine, die jetzt den Rucksack übernommen hat, weiter aufwärts. Es wird ziemlich warm im sonnenbestrahlten Latschenfeld, auch die Puste wird ein wenig knapp. Dabei hätten beide was zu sagen. Sabine zum Beispiel könnte davon berichten, wie sie der kleine Fabian zärtlich gestreichelt hat und dass sie sich plötzlich vorstellen kann, Mutter zu sein, obwohl sie das im Moment sicher noch nicht will.
Susi hingegen könnte ihre Erzählung über den geilen Dreier mit Mark und Ramona noch ein wenig ausbauen, aber sie merkt, dass ihre Freundin gar nicht mehr so erpicht darauf ist. Und die süßen Zärtlichkeiten des Säuglings haben sie auch nicht kalt gelassen. Verblüfft stellt sie fest, dass sie Sabine sogar ein wenig neidet, dass diese von Fabian gebissen und benuckelt worden ist. Kann man sich eigentlich dafür ein Baby ausleihen? Hoffentlich hat Tante Babs noch nicht abgestillt, wenn sie nach den Ferien zurück nach Ovenbuch kommt.
Auf einmal teilt sich der Pfad. Sie schauen sich suchend um und entscheiden sich für jenen, der etwas steiler nach links führt, weil sie oben etwas erblicken, das wie ein Gipfelkreuz aussieht. In kurzen Serpentinen steigen sie einen Hang hinauf und erreichen nach einer knappen halben Stunde tatsächlich ein Gipfelkreuz. Ein weißes Metallschild verkündet: ‘Waldjöchl, 2005 Meter Seehöhe’. Susi beginnt hellauf zu lachen, Sabine schaut sie entgeistert an.
„Weißt du, was das bedeutet?“, stößt sie keuchend zwischen Lachsalven hervor. „Da unten waren wir noch lange nicht über 2000 Meter. Auf deinen ersten Orgasmus 2000 plus musst du noch ein wenig sparen!“
„Auch gut.“ Sabine nimmt’s gelassen. „Aber dann will ich es auch mit einem Mann. Zur Not muss Bruno herhalten!“
„Das würde dir so passen, da würde ich ja wieder leer ausgehen! Ich bin mir sicher, Jolly und Matze wären zu so einer Schandtat gern bereit und vielleicht können wir sie dazu überreden, dass wir das toppen und die 3000 Meter knacken. Es gibt hier doch Dreitausender, oder?“, fragt Susi ein wenig verunsichert.
„Ich denke schon, zwar nicht in dieser Bergkette, denn Bruno hat ja gesagt, dass die Brummerspitze der höchste Berg hier ist, und die hat, ich habe nachgesehen, ‘nur’ 2.497 Meter. Dreitausend? Ja, das wäre schon was, die Gelegenheit müssen wir nützen, denn unsere Zugspitze ist ja leider nicht ganz hoch genug und vor allen Leuten auf das Gipfelkreuz klettern, das geht sogar mir zu weit!“
„Also abgemacht! Und wo ist jetzt der Mugglkopf?“
„Da hätten wir wohl den anderen Weg gehen sollen. Aber pass auf, ich glaube, da führt der Weg weiter. Ja, genau! Wir müssen jetzt da runter, dann kommen wir wieder auf den richtigen Weg.“
„Jawoll, Froillein Wiechert, sehen Sie zu, dass sie auf den richtigen Weg kommen. Ihr Lebenswandel führt direkt ins Unheil!“, psalmodiert Susi mit tiefer gelegter Stimme.
„Kann denn Vögeln Sünde sein? Ist es verboten, wenn man mal fickt?“, trällert Sabine fröhlich mit Marlene-Stimme. Beide kichern, dann haben sie auch schon den Hauptweg wieder erreicht und jetzt geht es wieder aufwärts. Etwa hundert Meter vor ihnen marschiert ein alter Mann mit Stöcken und großem Rucksack. Zügig, aber nicht besonders schnell. Ist ja auch kein Wunder bei einem Gehbehinderten. Sabine schlägt ein forscheres Tempo an, den haben sie bald eingeholt!
Der Abstand verringert sich nur geringfügig, dann bleibt Sabine keuchend stehen. „Verdammhchch! Ich kann nicht mehr. Pause!“
Auch Susi atmet schwer und genießt es, stehen zu bleiben. Aber sie ärgert sich. „Ich fass es nicht. Da hängt uns der Alte mit den Krücken ab! Dabei wären es jetzt echt nur noch ein paar hundert Meter. Soll ich den Rucksack wieder nehmen?“
„Nein, das geht schon, aber wir müssen halt kleinere Brötchen backen. Langsamer gehen, kleinere Schritte machen. Damit hast du ja weniger ein Problem“, lästert Sabine. Susi macht sich an den weiteren Aufstieg und erspart sich damit eine gebührende Antwort. Die verdammten zwei Zentimeter!
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DER ALTE BERGFEX
In langsamerem Tempo geht es besser und ohne weiteren Nothalt, aber völlig verschwitzt erreichen sie den Gipfel des Mugglkopfes. Ganz oben steht ein Gipfelkreuz, etwas weiter unten auf der anderen Seite sehen sie das Ende des Schleppliftes, der natürlich außer Betrieb ist. Die Aussicht ist überwältigend, Susi glaubt, mehr als tausend Gipfel zu sehen, viele davon tragen weiße Schneekappen. Das müssen die Dreitausender sein! Auch Sabine ist hingerissen.
Hinter einem Felsbrocken kommt der Wanderer heraus, jetzt ohne Gehhilfe. Auf dem Kopf trägt er einen grauen Berghut aus Filz, sein Oberkörper ist frei. Weiße Haare kräuseln sich auf einer hageren Brust. Der Mann grinst freundlich, er scheint in Topform zu sein. „Berg Heil, Ladies! Und Grüß Gott!“, ruft er ihnen schon aus einigen Metern Entfernung zu. Dann steht er vor ihnen, reicht ihnen seine raue, feste Hand zu einem kräftigen Handschlag, den er mit nochmaligen „Berg Heil!“ für jede begleitet.
„Äh, ja, Berg Heil auch“, stottert Sabine.
„I bin da Jogg“, stellt sich der Alte vor und so nennen auch Susi und Sabine ihre Namen.
„Es seid’s jo gonz vaschwitzt. Des miasst’s ausziachn, sinsch holt’s enk a Lungenentzündung!“, fordert Jogg. „Habt’s woll eppas mit zan Wexln, oda?“
„Äh, eigentlich nicht.“
„Nit guat, hobts wenigschtns a Jackn dabei?“
„Anoraks. Das schon.“
„Nocha ziacht holt dia an. Oba die nassen Leiberln miasst’s obatian!“
„Aber warum haben Sie dann keinen Anorak an?“
„Nit Sie sogn! Iba zwoatausnd Metta sein alle du. Und in Tirol sowieso! Anorak brauch i koan, weil da hintan Schtoan isch’s fein warm. Da brauch i nix. Mei Hemmat trucknt daweil in da Sunn.“
„Und warum brauchen wir einen Anorak?“
„Jo, vo mia aus kennts a nockat ummalaffn, mia mocht des nix. I tua sunsch a Effckacka!“ Aber seine Äuglein blitzen belustigt und doch erwartungsfroh. Sabine und Susi wollen da mal nicht so sein.
„Na dann“, meint Susi keck. „Wir tun auch FKK.“ Flugs ziehen beide ihre T-Shirts aus. Hat sich da eben Joggs Atem ein wenig beschleunigt?
„Tuat’s eich mit die Leibl truckn reibn!“, gibt Jogg gute Ratschläge, die die beiden brav befolgen. Jogg beobachtet mit sichtlichem Vergnügen. „Und iatz tuama Wäsch auhängen.“ Dabei weist er auf zwei nahe gelegene Felsbrocken, die gut einen Meter auseinander sind. Dazwischen hat er einen Schistock ohne Teller geklemmt und daran flattert ein bunt kariertes Hemd und ein geripptes Unterhemd im Gipfelwind. Daneben lehnt der zweite Stock. Auch den klemmt er in den Zwischenraum. Da es sich um sogenannte Teleskopstöcke handelt, kann er die Länge optimal einstellen. Aus seiner geräumigen Hosentasche fördert er vier Wäscheklammern zutage und bietet sie den beiden an. „A poar Kluppn dabei hobn, isch nia vakehrt!“ Susi befestigt beide T-Shirts an dieser alpinen Wäscheleine und dankt Jogg dafür. „‘s näggschte Mol nemmt‘s eich a Schteckn mit. Do geahsch viel leichta. Vor allm oiwärts!“
Ah! So ist das!
„Nocha, kemmt’s mit!“, lädt er sie ein, doch Sabine bittet darum, sie zuerst vor dem Gipfelkreuz zu fotografieren. „So nockat?“, will Jogg wissen.
„Ja, bitte!“ Noch ‘nockata’, wenn möglich, aber das dann doch lieber ohne ihn, falls sich später dazu Gelegenheit ergibt. „Und noch eins mit dem Handy, bitte!“
Das sexy Gipfelfoto schickt Susi gleich an Ort und Stelle an gute Freunde in der Heimat. Dann folgen sie Jogg hinter den Felsen. Dort herrschen Windstille und purer Sonnenschein. Auf zwei Sockeln aus übereinander geschichteten Steinen liegt ein dickes Brett. „Wie kommt denn das hierher?“
„Des isch no vom altn Gipflkreiz. Hockt’s hin!“, kommandiert Jogg und kramt in seinem Rucksack, fördert aus einer Außentasche eine runde Dose und aus einer anderen einen Flachmann zutage. In der Dose sind sieben kleine Stamperl untergebracht, drei davon füllt er geschickt aus der Flasche. Er reicht Susi und Sabine je eines und hebt das seine grüßend. „Auf enka G’sundheit! Prosit!“ Sie stoßen an, die beiden Mädchen beobachten, weil sie nicht recht wissen, ob ‘ex’ erwartet wird, aber Jogg süffelt genüsslich, also kosten sie auch eher vorsichtig. Der Schnaps ist aber keiner von der rabiaten Sorte, sondern ein eher milder, aromareicher Obstler. „Selba brennt. Vom Nachbarn“, erklärt der urige Bergler.
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„VAHUNGAN WEAR MA NIT“
Einige Minuten genießen die drei die wärmenden Einflüsse von Sonne und Obstler, dann bricht wieder Jogg das Schweigen. „‘s warat Zeit fiar a Jeisl“, verkündet er und stöbert wieder in seinem riesigen Rucksack. Ein Schneidbrett mit scharfem Messer, ein halber Laib Bauernbrot, ein Stück Speck, Butter, Käse, Dörrzwetschken und zwei Dosen Bier. „Vahungan wear ma nit!“ Das ist offensichtlich, und nun packt Sabine aus, die Buttermilch, die Würste, die Äpfel. Das Toastbrot lässt sie lieber drin, instinktiv weiß sie, dass das hierher nicht passt.
Der Jogg kriegt große Augen. „Sein de Wiarscht vo da Mugglalm? De schaugn grad so aus!“ Sabine nickt. „Ma, bärig! Nacha kennnt’s es a die Claudia? A ganz a b’sundrig’s Weibaleit, a ganz a b’sundrig’s! I kenn sie guat!“
Susi schaut ihn zweifelnd an. Sollte etwa die Claudia mit dem alten Zausel auch …?
Jogg lacht. „Ah! Nit so, wia du denksch! De Zeit’n sein voabei. Da geht nix meahr. Mit oanadochzg geht da nix meahr!“
Was? Einundachtzig Jahre will der Jogg sein? Und dann rennt er wie ein Junger da herauf, hängt die blühende Jugend um Längen ab!
„Vor guat dreiß’g Joahr, hun i amol mit ihra Mama … jo, tonzt holt und so und nocha wollt sie amol mei Älteschta sogar heirat’n. Des is aber nit long gongen, de hot’s holt meahra mit die jüngan Buam g’hobt, damols, …“, erzählt der Jogg aus seinem Leben.
„Die Josie? Die Josefa, du spricht von der Josefa?“ Susi rechnet nach. Vor gut dreißig Jahren war der Jogg Ende vierzig oder grad fünfzig und die Josie etwa so alt wie sie selber jetzt, eher noch jünger. Sie grinst anerkennend. Die Josie hat wohl gar nichts anbrennen lassen, damals in den späten Siebzigern.
„Ja, freilig red’ i von da Josie. De kennt’s a? Ah, iatz hob i’s! Es seid’s die Neichn von da Brummahittn. Do heart ma jo schiane Soch’n!
“Ah, ja?”
“Jo, jo! Oba loss ma des, greift’s zua!” Jogg hat unterdessen den Speck fein säuberlich in kleine Streifen, den Käse in handliche Würfel und eine Wurst in dünne Scheiben geschnitten. Susi und Sabine lassen sich das nicht zweimal sagen und überlegen dabei fieberhaft, was da wohl über sie für ‘schiane Soch’n’ verbreitet werden. Wenn er Josie und Claudia gut kennt ... Aber würden die beiden tratschen?
Jogg lässt sich in seinem Mitteilungsdrang aber nicht bremsen. Jetzt, wo ihm eindeutig klar ist, dass sich in seiner Gesellschaft zwei halbnackte Mädchen befinden, die nach einer alten Weisheit überall hinkommen können und nicht nur, wie die braven Mädchen, in den Himmel, da packt er erst richtig aus. „Nochdem i bei da Josie lei oamal land’n hob kennen und mei Bua a nit viel öfter, hot sie si jo von an geheimnisvollen Dritt’n ...“, an dieser Stelle muss er seine Erzählung unterbrechen, weil er das Wortspiel mit dem ‘Dritten’ so lustig findet, „... schwängan lossn, unabsichtlich, glaab i, und iatz vegl’t mei Enkl, da Hansjörg mit ihrana Tochta. Is des nit luschtig?“
Aha, daher weht der Wind! Der Revierjäger ist also Joggs Enkel und Georg somit sein Urenkel. Vor nicht einmal einer Woche haben sie den jungen Georg ‘entjungfert’, am vergangenen Wochenende mit ihm geilen Gruppensex erlebt und ihn mit seiner blutjungen Freundin in Susis Bett übernachten lassen – und jetzt sitzen sie mit seinem lebenslustigen Urgroßvater oben ohne, Haut an Haut, am Gipfel des Mugglkopfes und schlemmen, ja, sie schlemmen die mitgebrachten Köstlichkeiten und es schmeckt allen hervorragend. Sachen gibt’s!
Und Jogg lässt auch keinen Zweifel daran, dass er voll informiert ist. „Mim Schorschl hobt’s es a guat g’mocht, dea weard a richtiga Monn, isch scho recht so.“
Er steckt sich das letzte Stück Wurst in den Mund, spült mit dem letzten Schluck Bier aus seiner Dose nach, steht auf, tritt sie platt, verstaut seine Habseligkeiten im Rucksack und verkündet. „So, i muass weita! ‘s Gwand isch a soweit truckn,” er sammelt die Oberbekleidung ein, reicht die T-Shirts weiter und umarmt nacheinander zum Abschied Sabine und Susi, die es nicht einmal unangenehm empfinden, als ihre Busen an seine grauhaarige Brust gedrückt werden. Erst dann schlüpft er in sein Hemd, schmunzelt schelmisch und bringt seine Stöcke wieder auf die zum Wandern richtige Länge. „Pfiat enk Gott und kemmt’s guat obi!“ Und fort ist er, steigt auf der anderen Seite den Berg hinab.
„In seiner Jugend wäre der grad meine Kragenweite gewesen“, sinniert Susi.
Sabine kann nur zustimmen und zückt den Fotoapparat. „Machen wir schnell noch ein paar geile Aufnahmen, solange wir allein da oben sind?“
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SCHON WIEDER DER GABRIEL
Susi ist schon dabei, ihre Hose auszuziehen. Eine Weile räkeln sich die beiden abwechselnd auf dem Brett in der Sonne, dann klettert Sabine auf die Felsen mit dem Spalt, steht mit gespreizten Beinen über diesem und Susi knipst, was das Zeug hält. Susi posiert dann nur mit Sonnenbrille bekleidet auf einem Felsbrocken, als läge sie an irgendeiner Felsenküste am Meer, mag aber nicht nackt mit dem Gipfelkreuz ins Bild, was auch Sabine akzeptiert, auch wenn sie das als ‘katholische Prüderie’ abtut. Sie überlegen gerade, wie und wo sie ein paar geschmeidige Fotos zu zweit per Selbstauslöser knipsen könnten, da vernehmen sie das Geräusch rollender Steine. Eine Gemse vielleicht?
Vorsichtig, einerseits wegen der spitzen Steine, andererseits, um das Wild nicht zu verschrecken, schleichen sie sich zu j
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Kommentare
(AutorIn)
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Helios53
Nicht überall passen Hardcore-Szenen, dennoch ergeben sich Ereignisse, die zu berichten es sich lohnt.
Glaube ich halt.
Und es freut mich, wenn zumindest einige Leser das genauso sehen.
@veetee2u: Danke für deine launigen Kommentare!
@susi11 : Es ist nicht Bayrisch, aber so ähnlich: Ein Mix aus Tiroler Dialekten. Nachdem das bereits Leser von Hamburg über Schwaben bis Basel problemlos verstanden haben, glaubte ich auf eine Übersetzung verzichten zu können.«
Kommentare: 27
Die Aussicht auf die nächste Folge macht neugierig.«
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