Moppelchen und Pigalle - Die Löwin
von GhostWriter
Teil 1: Im Schwimmbad
Teil 2: Ein Abend zu Dritt
Teil 3: Die Autopanne
Teil 4: Großer Kundenservice
Teil 5
»Hallo Amelie. Lange nichts mehr von dir gehört. Geht’s dir gut?«
»Ich…Nein…nicht wirklich.«
Nicole Baumann straffte sich unwillkürlich bei diesen Worten. Sie wartete, auf einen unbequemen Designerstuhl verbannt, im Vorzimmer eines großen Sportgeräteherstellers auf den Beginn eines wichtigen Termins. Die Sekretärin des Chefs warf ihr einen despektierlichen Blick zu. Der Blick transportierte die unausgesprochene Frage, wie die Besucherin die Nerven haben konnte, in ihrem Vorzimmer nach einem Handy zu greifen. Und wie es überhaupt sein konnte, dass es hier drinnen klingelte.
Nicole beachtete sie nicht. Die einschläfernd langweilige Wartezeit der letzten Minuten, fiel wie ein Mantel von ihr ab. Sofort war sie hellwach.
»Was ist passiert? Brauchst du Hilfe?« Ihre Stimme war ein wenig zu laut geworden, woraufhin die Sekretärin erneut von ihrer klappernden Tastatur aufschaute.
»Ich…Nein, keine Hilfe. Es ist nur…«
»Was?«
»Es…Es war jemand hier im Laden. Und…« Amelies Stimme brach ab. Nicole hörte nur noch den Atem der jungen Frau. Er war schnell und unrhythmisch, als hätte sie Mühe Luft zu bekommen. Nicoles Herz klopfte ihr plötzlich bis in den Hals. Sie spürte wie ihre Handflächen feucht wurden und sie Mühe hatte das klobige Smartphone zu halten.
»Bist du überfallen worden?« Sie sprach jetzt so laut, dass die Sekretärin das Tippen einstellte und sie neugierig musterte. Ihr Mund öffnete sich kurz, als hätte sie eine Frage stellen wollen und es sich im letzten Moment anders überlegt.
»Soll ich die Polizei rufen? Brauchst du einen Arzt?«
»Nein, keine Polizei«, kam Amelies Antwort ein wenig zu schnell zurück. »Und ich bin in Ordnung ich brauche keinen Arzt.«
Nicole spürte die Ungeduld in ihren Fingerspitzen kribbeln. Sie musste sich beherrschen, das scheinbar völlig verstörte Mädchen nicht anzufahren, sich nicht jedes Wort aus der Nase ziehen zu lassen.
Endlich begann Amelie mit leiser Stimme zu erzählen.
»Da war so ein Kerl. Er kommt seit ein paar Tagen jeden Morgen in den Laden. Am Anfang hat er mich nur komisch angeschaut, aber heute ist er vollkommen ausgetickt. Er kam hinter die Theke, hat mich angefasst. Hat mir seine eklige Hand zwischen die Beine gedrückt. Es war…«, Amelies zitternde Stimme brach ab. »Ich habe Angst, dass er nochmal wiederkommt.«
»Bist du alleine?« fragte Nicole jetzt wieder leiser. »Wo sind deine Mama und dein Papa?«
»Die sind heute Morgen weggefahren. Ich mache den Laden heute alleine und fahre erst am Abend wieder nach Heidelberg.«
Nicole wollte gerade etwas sagen als Amelie weitersprach. »Ich glaube der wusste dass meine Eltern weggefahren sind. Warum ist er sonst ausgerechnet heute handgreiflich geworden? Ich habe Angst, dass der da draußen irgendwo auf mich wartet.«
»Hast du jetzt abgeschlossen?«
Nicole stellte sich die kleine Bäckerei in dem verschlafenen Nest irgendwo im Odenwald vor. Der Verkaufsraum, die Theke, das Schaufenster und die schmale Tür mit der Klingel, die jeden Kunden ankündigte. Es lag ein paar Monate zurück, da sie dort selbst um Hilfe bittend eingetreten war. Trotzdem erinnerte sie sich genau an den beschaulichen kleinen Laden, in dem die Zeit vor dreißig Jahren stehen geblieben schien. Sofort hatte sie den Duft von frischem Brot in der Nase. Amelie tauchte vor ihrem geistigen Auge auf. Eine schlanke, großgewachsene junge Frau. Die dunkelrot gefärbten Haare von einem weißen Stirnband hochgehalten. Eine kurze Kittelschürze umgehängt, die den Eindruck vermittelte als würden die langen, braungebrannten Beine niemals enden. So hatte sie sie zum ersten Mal gesehen. Und sich auf diese besondere Art direkt in sie verliebt.
»Ja, ich habe den Laden und die Backstube zu gemacht.« Einen Moment lang blieb sie stumm. »Ist sowieso jetzt Mittagspause.«
Fieberhaft dachte Nicole nach, was sie tun konnte. Sie war hunderte Kilometer weg. Sie wusste, dass Amelie in Heidelberg studierte. Dort waren all ihre Freunde und Bekannten. Aus dem Dorf in dem Amelies Eltern die letzte verbliebene Bäckerei und den kleinen Laden betrieben, war auch keine Hilfe zu erwarten. Vor allem keine Schnelle. Als ob Amelie ihre Gedanken lesen konnte, durchbrach sie ihre Überlegungen.
»Kannst du vorbeikommen?« Sie fragte so leise, als koste es sie eine Menge Mühe die Frage zu stellen.
»Schatz, ich würde sofort kommen, wenn ich könnte, aber ich bin in Köln. Egal wie ich es anstelle, ich brauche Stunden bis ich bei dir bin.«
»Oh. Tut mir leid, das wusste ich nicht.«
»Natürlich nicht. Und das muss dir nicht leidtun. Schatz, hör zu. Du bleibst wo du bist, du lässt die Tür verschlossen, du gehst nicht raus, auch wenn draußen die Welt untergeht. Hast du gehört? Ich schicke dir jemanden vorbei. Sie kümmert sich um dich. Versprochen.«
»Danke. Das ist echt lieb von dir. Ich weiß selber, dass ich vollkommen überreagiere und mich wie ein dummes…«
»Nein«, unterbrach Nicole das verängstigte Mädchen mit fester Stimme. »Davon will ich nichts hören. Du bleibst wo du bist und wartest auf meine Freundin.«
»Danke Nicole.«
»Ich habe dich lieb. Ich komme zu dir, sobald ich fertig bin, ja? Versprochen. Jetzt lege ich auf und kümmere mich um alles Weitere.«
Ohne auf eine Antwort zu warten, drückte sie das Auflegen Symbol auf ihrem Display. Aus den Augenwinkeln sah sie die Sekretärin, die sich von ihrem Platz erhoben hatte. Eben noch hatte sie eine arrogante Miene zur Schau getragen. Jetzt las Nicole sowas wie Besorgnis in ihren Augen.
»Die Herren haben nach Ihnen gerufen. Sie sind jetzt soweit«, sagte sie. Gleichzeitig hob sie abwehrend eine Hand, wie um den erwarteten Protest im Keim zu ersticken. »Ich sage ihnen, dass Sie einen wichtigen Anruf tätigen müssen. Sie werden das verstehen. Fünf Minuten, ok?«
Nicole nickte dankbar. Sie hörte nur mit einem Ohr zu. Ihr Finger tanzte über das Display. Die Nummer die sie suchte, war der oberste Eintrag im Telefonspeicher. Vor einer halben Stunde, unmittelbar bevor sie in das Büro eines der größten deutschen Sportgerätehersteller eingetreten war, hatte sie sie angerufen. Ihre Freundin hatte ihr Glück gewünscht für den Sponsorenvertrag, den sie hoffte hier und heute abschließen zu können.
»Schon fertig? Wie ist es gelaufen?« meldete sich Michaela.
»Bist du noch daheim?« fragte Nicole ohne auf die Fragen ihrer Freundin einzugehen.
»Ja«, kam es zögerlich zurück. »Stimmt was nicht?« Natürlich war ihr der drängende Tonfall selbst nach vier einfachen Wörtern aufgefallen.
»Du erinnerst dich an Amelie. Das Mädchen aus der Bäckerei, bei der ich vor ein paar Wochen gestrandet bin, als ich deinen Audi kaputtgefahren habe.« Sie wartete nicht auf eine Antwort. »Wie schnell kannst du dort sein?«
»Dort? Wo? Bei Amelie?«
»Ja.«
»Hä? Was soll ich dort?«
»Wie schnell kannst du dort sein.« Nicoles schneidende Stimme ließ keinen Spielraum für weitere sinnlose Nachfragen. Und die waren jetzt auch nicht mehr nötig. Michaela hatte erkannt, dass es Nicole mehr als ernst war mit ihrem Anliegen. »Der Ort liegt irgendwo nördlich von Eberbach. Vielleicht zehn Kilometer. Keine Ahnung. Wie schnell bist du dort.« Es war nicht als Frage formuliert.
Michaela überlegte fieberhaft. Sie spielte zwei, drei Möglichkeiten im Kopf durch, soweit sie die Route ohne Landkarte zusammenbauen konnte. »Mindestens eine Stunde.«
»Wie schnell kannst du für MICH dort sein.«
»Herzchen, was ist denn los. Warum bist du so aggressiv?«
»Wie schnell Michi.«
»Fünfzig Minuten vielleicht. Wenn ich mich gleich auf den Weg mache und mir egal ist, ob ich morgen noch einen Führerschein habe.«
»Fahr los. Ich schicke dir die genaue Adresse per WhatsApp.«
»Was…«
»Michaela!«
»OK. Ich bin ja schon unterwegs.«
»Bis später.«
»OK.«
»Michi?«
»Ja?«
»Ich liebe dich.«
»Ich dich auch, Moppelchen.«
Zwei Minuten später erwachte ein misanorotes Audi RS5 Cabrio brüllend zum Leben. Die offenen Auspuffklappen brachten die Tiefgarage, in dem es abgestellt war zum Beben. Als die Schranke am Ausgang sich öffnete und die 450 PS die Reifen zum Durchdrehen brachten, schreckten die Passanten zur Seite. Bis sie sich nach dem infernalisch röhrenden Geschoss umgeschaut hatten, waren nur vier schwarze Streifen auf dem Asphalt und eine Menge blauer Rauch zurückgeblieben.
47 Minuten später hielt das Cabrio vor einer kleinen Bäckerei, etwa 15km nordöstlich von Eberbach. Der Wagen knisterte und knackte, als protestiere er über den rüden Umgang, mit dem er hierher geprügelt worden war. Michaela ließ das Auto noch eine gute Minute laufen, um dem wie wild rotierenden Lüfter die Möglichkeit zu geben, die völlig überhitzten Komponenten wenigstens noch ein wenig herunter zu kühlen, ehe sie ihn abstellte. Sie war mit geschlossenem Verdeck aber offenen Seitenscheiben gefahren. Entsprechend chaotisch präsentierte sich ihr brauner Lockenkopf, den sie im Rückspiegel betrachtete. Während der ganzen Zeit in der sie mit im Leerlauf vor sich hin blubberndem Motor gewartet hatte, behielt sie die Spiegel im Auge. Aber die Dorfstraße hinter ihr blieb ruhig. Keine Streifenwagen mit Blaulicht hatten die Verfolgung aufgenommen. Keine Polizeihubschrauber kamen im Tiefflug über die Baumwipfel angeflogen, um das außer Kontrolle geratene rote Audi Cabrio zu stellen, dass eben noch mit 150km/h durch das Neckartal gerast war.
Die Stille die nach dem Abschalten des Motors herrschte, dröhnte in ihren Ohren. Nur langsam ebbte der Adrenalinschub ab, der sie wachsam und höchst konzentriert hierhergeführt hatte. Als sie ausstieg und die Tür hinter sich ins Schloss warf, vernahm sie eine Bewegung oben am Fenster über der Bäckerei. Ein rotbrauner Bubikopf linste zaghaft hinter dem zur Seite geschobenen Vorhang vor. Auch wenn Michaela Amelie nie persönlich getroffen hatte, wusste sie von Nicoles Erzählungen, dass sie das junge Mädchen vor Augen hatte, wegen der sie gerade Kopf und Kragen riskiert hatte. Von ihrem Führerschein einmal ganz abgesehen.
In dem Moment als sie vor die Treppe trat die hinauf in den Laden führte, klingelte ihr Smartphone. Sie hielt es noch in der Hand, nachdem sie es vom Beifahrersitz gefischt hatte.
»Wo bist du?« meldete sich ihre Freundin kaum dass sie das Handy am Ohr hatte.
»Was soll das heißen, wo bin ich. Du weißt doch wo du mich hingeschickt hast.« Michaela sah, dass Amelie gerade durch den Laden gelaufen kam. Sie schwenkte einen Schlüsselbund. In ihrem Gesicht stand zu lesen, dass sie erkannt hatte, wer dort vor der Tür stand.
»Ich meine, wo du unterwegs bist, du Gurke. Und wie lange du noch brauchst.«
»Schatz, nicht jeder fährt so langsam wie du. Ich bin da. Ich stehe vor der Bäckerei. Amelie schließt gerade die Tür auf.« Die Tür schwang auf, als Michaela den letzten Satz aussprach. Sofort hellte sich das angespannte Gesicht der jungen Frau ein wenig auf.
»Du bist die allerbeste. Ich liebe dich. Habe ich das heute schon gesagt?«
»Vor ein paar Minuten, siebzig Kilometer von hier entfernt, ja.«
»Gib sie mir bitte.«
Michaela streckte Amelie das Smartphone entgegen, die es ihr aus der Hand nahm.
»Nicole?«
»Hallo Amelie. Das ist Michaela. Meine Freundin. Du kennst sie durchs Telefon. Sie hat den Abschleppwagen organisiert als ich bei dir gestrandet war.« Amelie nickte. Sie hatte Michaela nicht aus den Augen gelassen, während sie zugehört hatte.
»Ja, ich weiß.«
»OK. Sie bleibt bei dir solange wie nötig. Ich bin hier fertig. Mein Zug geht in einer Stunde, ich bin gegen 17 Uhr in Mannheim. Von dort muss ich sehen wie ich zumindest bis Eberbach komme. Ich melde mich wieder. Vielleicht müsst ihr mich dort abholen, vielleicht nehme ich auch ein Taxi.«
»Das ist so lieb von euch, ich weiß gar nicht wie…«
Michaela schüttelte lächelnd den Kopf, obwohl sie nur ahnen konnte was Nicole am anderen Ende zu ihr gesagt hatte. Nicole unterbrach sie im selben Augenblick.
»Du musst Garnichts. Dafür sind Freundinnen da. Deine und meine. Du bist bei Michi sicher. Hast du gehört? Wenn sie da ist, tut dir niemand was. Das verspreche ich dir.«
Tränen traten in Amelies Augen. Michaela streckte die Hand aus und berührte das junge Mädchen sachte am Arm. Behielt die Hand einfach dort ohne ein Wort zu sagen. Amelie schniefte und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen.
»Bis nachher mein Schatz. Gibst du sie mir nochmal?«
»Bis nachher, Nicole. Und danke.« Mit zitternden Fingern reichte sie das Handy zurück.
»Ja?«
»Lass dir erzählen was passiert ist. So genau weiß ich es auch noch nicht. Ich bin irgendwann am späten Abend bei euch. Du passt auf sie auf. Versprich mir das.«
»Natürlich. Uns passiert nichts. Mach dir keine Sorgen. Wir sind große Mädchen.« Sie zwinkerte Amelie aufmunternd zu, die nicht so recht wusste, ob sie dem zustimmen konnte. Es war unschwer zu erkennen, dass die Situation ihr unendlich peinlich war.
»Danke. Bis nachher.«
»Bis nachher.« Sie wollte gerade mit dem Daumen über das Auflegen Icon streichen, als ihr etwas einfiel.
»Halt. Nicole?« rief sie ihrer Freundin hinterher. Sie rechnete damit dass die schon aufgelegt hatte, aber sie war noch dran.
»Hast du ihn?«
»Ja.«
Ein strahlendes Lächeln erschien in Michaelas Gesicht. Einen Moment lang sagte keine von beiden etwas. Michaela konnte spüren, wie das selbe Lächeln sich auf das Gesicht ihrer Freundin legte. Zu hart hatte sie die letzten Wochen für diesen Vertrag gekämpft.
»Hab dich lieb.«
»Ich weiß.«
Als Michaela das Handy sinken ließ, erwartete sie ein fragendes Gesicht. Die Frage ob sie ‚ihn‘ hatte, verwirrte Amelie sichtlich. Aber Michaela wollte von der Straße weg und entschied, die Frage erst später zu klären. Sie drehte sich um, hob theatralisch den Autoschlüssel in Richtung des abgestellten Audis und drückte den Verriegelungsknopf für die Zentralverriegelung, aber der Wagen gab keinen Laut von sich. Nur die Blinker zuckten kurz. Sie hatte ihn bereits verriegelt. Sie zuckte die Schultern und grinste Amelie verlegen an. Das brach das Eis zwischen den beiden, wenn denn je eines vorhanden gewesen war.
Amelie trat einen Schritt zur Seite, ließ Michaela eintreten und schloss hinter ihr ab. Der typische Geruch einer Bäckerei umwehte Michaela. Unwillkürlich nahm sie einen tiefen Atemzug, der würzig nach frischem Mehl, Korn und Getreide schmeckte. Amelie wechselte den Schlüssel von einer zur anderen Hand und streckte Michaela etwas unbeholfen die frei gewordene Hand entgegen. Michaela ergriff sie zwar, fasste Amelie aber gleichzeitig mit der anderen Hand an die Schulter und zog sie in eine enge Umarmung heran. Sie spürte die angespannten Schultern des jungen Mädchens, die nicht ihrer Nähe geschuldet waren. Ihre Wangen berührten sich. Michaela roch das Haarshampoo des Mädchens und einen Hauch Parfüm, das sich schwach über die Gerüche aus der Backstube hinwegsetzte. Sie musste schmunzeln bei dem Gedanken, dass es Amelie vermutlich gerade genauso ging.
»Meine Freunde nennen mich Michi. Und Nicoles Freunde sind auch meine Freunde, also kannst du mich nennen wie du magst.« Sie löste sich von ihr und schaute tief in die grünen Augen der jungen Frau, die so groß war wie sie selbst.
»Es ist so schön von euch, dass ihr das für mich macht. Ich komme mir vor wie eine dumme Gans, aber ich habe einfach nur Angst.«
Michaela schüttelte den Kopf. »Alles gut«, sagte sie. »Lass uns irgendwo hingehen wo wir uns setzen können. Dann erzählst du mir in aller Ruhe was passiert ist.« Michaela deutete in Richtung der einzigen Tür, die aus dem Verkaufsraum führte. Eine Steintreppe mit wenigen Stufen führte eine halbe Etage tiefer. Sie erkannte einen gefliesten Boden und Regale auf denen Tücher und Körbe lagen. Die Backstube.
Sie folgte Amelie die Treppe hinunter, durch die still daliegende Backstube und eine enge Treppe mit hölzernem Geländer hinauf in den Wohnbereich des Hauses. Nicole hatte ihr von der Treppe, und dem was Amelie und sie hier miteinander angestellt hatten erzählt. Aber sie wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen, deshalb verkniff sich einen Kommentar. Aber ein Blick auf den knackigen Hintern, der vor ihr die Treppe hochsteigenden Frau sei ihr erlaubt, entschied sie.
Amelie führte sie in ein gemütlich eingerichtetes Zimmer, das sich unschwer als ihr ehemaliges Kinderzimmer erkennen ließ. Mittlerweile war es das Zimmer einer jungen Frau, die Wert auf die Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit legte, ohne im Zimmer einer dreizehnjährigen zu schlafen. Michaela war kaum eingetreten, als sie einen spitzen Schrei ausstieß, den sie auf der Stelle bereute. Amelie zuckte sichtbar zusammen und stieß denselben, erschrockenen Schrei aus. Sie fuhr herum wie vom Blitz getroffen und suchte Michaelas Blick. Angst loderte in ihren Augen. Noch im selben Moment schlug Michaela die Hand vor den Mund. Abwehrend hob sie die freie Hand um Amelie zu signalisieren, dass alles in Ordnung war.
Dann führte sie den ausgestreckten Zeigefinger in die Richtung, die sie so in Aufregung versetzt hatte. Amelie folgte dem Finger und entspannte sich, obwohl sie nicht wusste was Michaela daran so erschrocken hatte. Die zwei Frauen blickten auf eine alte Weinkiste, die Amelie weiß angestrichen und im Chabby Look gestaltet hatte. Darin standen ein paar schwarze, auf Hochglanz polierte High-Heels.
»Du hast ein Paar Louboutin ‚So Kate‘«, hauchte Michaela. Ihre Stimme zitterte ein wenig, wie Amelie belustigt feststellte. Da fiel ihr ein, was Nicole gesagt hatte als sie ihr die Schuhe geschenkt hatte. Sofort überzogen sich ihre Wangen mit einem roten Schimmer.
»Die sind von Nicole.« Sie suchte Michaelas Blick. »Ich glaube sie waren ein Geschenk von dir.« Amelie machte ein Gesicht als bitte sie schon mal in Nicoles Namen um Verzeihung.
»Diese Bitch«, raunte Michaela, aber in ihrer Stimme lag ein Lachen. »Mir hat sie gesagt ihr tun die Füße davon weh.« Sie suchte jetzt auch Amelies Blick. »In Louboutins«, fügte sie wichtig hinzu und deutete eine Geste an, mit der sie sich den Zeigefinger an die Stirn tippte. Da musste Amelie zum ersten Mal seit Stunden wieder lachen.
»Und sie hat echt geglaubt, dass du ihr das abnimmst?«
Michaela schüttelte den Kopf. »Ich habe ihr keine Sekunde geglaubt. Ich dachte nur sie hat sie irgendwie ruiniert und nicht getraut es mir zu sagen.«
»Bist du böse, dass sie jetzt bei mir stehen?«, fragte Amelie vorsichtig. Ihre Augen fanden sich wieder und die Antwort bedarf keiner Worte mehr. Amelie senkte verlegen den Blick als schäme sie sich, die Frage überhaupt gestellt zu haben.
»Zieh sie an«, sagte Michaela stattdessen. »Ich möchte sehen wie du darin aussiehst.«
Amelie blickte an sich herunter. Die Leggins die sie anhatte waren nicht gerade dazu gedacht, 500 Euro teure High-Heels dazu zu tragen. Aber sie schlüpfte trotzdem aus den Segeltuch Sneakers und trat an die Kiste, die dorthin drapiert war als wäre sie ein Schrein. Mit einem Lächeln im Gesicht bemerkte Michaela, dass sie sogar eine Leuchte an ihrem Tisch so befestigt hatte, dass sie direkt die Schuhe anstrahlte.
Grazil schlüpfte Amelie in die schwarzen, polierten Stilettos mit den zwölf Zentimeter hohen Absätzen. Die roten Sohlen schienen zu brennen. Als Michaela einen Schritt zurück machte um das Gesamtbild zu erfassen, hatte Amelie ein Déjà-Vu. Sie wusste genau was als nächstes passieren würde. Genau so war ihre erste Begegnung mit Nicole verlaufen. Damals in der Backstube, als sie wie ein sabberndes Mädchen auf eben diese Schuhe gestarrt hatte, die dort noch an Nicoles Füßen waren. Kurzerhand hatte die sie ausgezogen und ihr zum Anprobieren hingestellt. Genau wie Nicole vor einigen Wochen ging auch Michaela jetzt vor ihr auf die Knie, versuchte den Zeigefinger hinter die Ferse und die Fersenkappe zu schieben und scheiterte knapp.
»Perfekt«, sagte Michaela. Amelie spürte Michaelas Atem an ihren Beinen und erschauerte. Wie lange konnte so ein Déjà-Vu eigentlich andauern? Sie wusste noch zu gut, was vor Wochen als nächstes passiert war.
Bis Michaela merkte, dass sie gedankenverloren die Schuhe betrachtend, mit den Fingerkuppen Amelies Waden entlang strich, hatte die bereits eine ausgewachsene Gänsehaut. Ein überraschtes Stöhnen riss Michaela aus ihren Gedanken und sie zog die Finger zurück als hätte sie sich an dem glatten Stoff ihrer Leggins verbrannt.
»Nein, nicht aufhören«, folgte der leise Protest unmittelbar. Aber Michaela ignorierte ihn trotzdem, fasste Amelie bei den Händen während sie aus der Hocke kam, und zog sie auf das Bett. Nur eine dünne Sommerdecke lag über der Matratze. Der Duft nach Waschmittel wehte in Michaelas Nase, als sie sich auf die Kante setzte und Amelie mit sich auf die Matratze zog. Sie stützte sich auf den Ellbogen, während Amelie sich auch den Rücken fallen ließ, die Beine über die Bettkante baumelnd.
»Erzähl mir was passiert ist«, forderte Michaela sie leise auf, während sie ihr zärtlich die Fingerspitzen auf den Arm legte. Amelie atmete einmal tief durch, als müsse sie sich erst mal sammeln, bevor sie zu erzählen begann.
»Da ist ein Kerl, der kommt seit fünf Tagen in die Bäckerei. Seit letzten Donnerstag. Jeden Morgen ziemlich zur gleichen Zeit. Er sucht immer ewig in den Auslagen, kauft am Ende aber immer dasselbe. Wenn andere nach ihm in den Laden kommen, lässt er die vor, weil er sich angeblich noch nicht entschieden hat. In Wahrheit glotzt er mich aber die ganze Zeit nur an. Der Rest ist nur Show. Am Anfang hat mich das noch nicht gestört. Ich meine wir sind hier mitten in der Pampa. Das ist zwar keine Freikarte um mich anzustarren, aber viele junge Frauen gibt es hier nicht, und der ein oder andere Arbeiter der hier reinkommt, schaut mir halt mal in den Ausschnitt. Damit kann ich leben.«
Amelie richtete sich wie Michaela auch auf den Ellbogen auf, bevor sie fortfuhr.
»Der Typ aber hat jedes Mal ganz unverhohlen gestiert. Ich meine du kennst die Sorte wahrscheinlich. Die, bei denen du praktisch den Film der hinter ihrer Stirn abläuft, in den Augen ablesen kannst.«
Michaela nickte ohne sie zu unterbrechen.
»Also am Donnerstag und am Freitag habe ich mir noch nichts weiter dabei gedacht. Der Typ ist definitiv nicht von hier, ich dachte es ist vielleicht ein Monteur oder einer auf Durchreise und am Montag ist der wieder verschwunden. Aber dem war nicht so. Er ist auch am Montag und Gestern wieder aufgetaucht. Immer dasselbe Spiel. Er drückt sich im Laden rum und starrt mich an. Ich wollte eigentlich schon gestern sagen, dass er damit aufhören soll, weil es mich echt genervt hat. Aber dann ist mein Papa in den Laden gekommen um Brötchen aufzufüllen, und da ist der Typ sofort aus dem Laden raus und auch nicht mehr gekommen.«
»Vorher warst du immer alleine im Laden?«
»Ja. Ich habe zwei Wochen frei und bin die ganze Zeit über hier gewesen und nicht in Heidelberg. Das kommt in letzter Zeit sehr selten vor, also nutzen Mama und Papa meistens die Zeit, um hinten Sachen zu erledigen die sonst, wenn sie im Laden sein müssen, liegen bleiben. Es ist meistens so, dass wenn ich hier bin um zu helfen, ich den Laden dann alleine mache. Ist ja nicht so wahnsinnig viel los.«
Michaela nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte.
»Heute Morgen sind die zwei dann weggefahren. Sie sind auf einen Geburtstag eingeladen, irgendwo in der Nähe von München und wollten dort bis morgen Nachmittag bleiben. Also jedenfalls kam der Kerl heute Morgen wieder und irgendwie war er heute anders. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll. Sonst hat er sich meist eher verstohlen rumgedrückt, hat kaum ein Wort rausgebracht, wenn er sich endlich mal dazu entschlossen hatte was mitzunehmen und so. Heute kam er rein, hat sich direkt an den Tresen gestellt und seine zwei Brötchen gekauft. Ich dachte schon, damit ist das Thema erledigt und ich bin den Kerl heute schnell wieder los, aber als ich ihm sein Wechselgeld aus der Kasse gezählt habe, da ist er plötzlich wie der Blitz um die Theke herumgerannt. Ich habe schnell die Kasse zugeknallt, weil ich im ersten Moment gedacht habe, er will an das Geld, aber darum ging es ihm gar nicht. Er hat mich gepackt und rückwärts gegen das Regal gedrückt. Eine Hand hat er mir hier oben an die Brust gedrückt.« Sie zeigte mit einer Geste an, wo die Hand des Typen gelegen hatte und erschauerte dabei. »Die andere hatte er mir zwischen die Beine gedrückt. Zum Glück hatte ich die lange Hose an.« Sie deutete auf die schwarzen Leggins, die wie eine zweite Haut an ihren Beinen klebte und verzog das Gesicht zu einer ekel andeutenden Grimasse. Dabei schüttelte sie sich. »Es war furchtbar.«
Michaela wartete bis sie weiter erzählen wollte.
»Ich habe versucht ihn wegzustoßen, aber er hat sich mit seinem ganzen Gewicht gegen mich gelehnt. Schreien bringt hier ja auch nichts, und in den Laden ist auch gerade niemand gekommen.« Sie schüttelte angewidert den Kopf. »Gerade als ich ihn treten, kratzen und beißen wollte, hat er sich abgewandt und ist aus dem Laden raus.«
In ihr Gesicht legte sich ein fragender Ausdruck. »Es war irgendwie komisch. Für einen Moment hat er so ausgesehen, als wäre er aus einem Traum aufgewacht. Ich habe es an den Augen gesehen.«
Michaela schüttelte vehement den Kopf.
»Es muss absolut nicht deine Sorge sein, was im Kopf von dem Arschloch vorgeht.«
Amelie zuckte die Schultern. »Schon klar. Es ging auch so schnell, ich wusste die ersten Sekunden gar nicht wie ich reagieren sollte. Das war so fremdartig, ich brauchte erst ein paar Sekunden um zu merken, dass…«, ihre Stimme versagte. Michaela streichelte ihr den Arm.
»Das ist fast immer so. Man braucht einen Moment um zu realisieren, dass das wirklich gerade passiert, weil man sich nicht vorstellen kann, dass einem selbst sowas passieren könnte. Deshalb lernt man sowas in Kursen.« Wieder zuckte Amelie mit den Schultern als wolle sie sagen, dass sie davon nichts verstand. Eine Träne kullerte ihr aus den Augen und lief ihr über die Wange. Das war der Moment in dem Michaela sich zu ihr hinüber beugte, sie an den Schultern zu sich heranzog und die Arme um sie schlang. Als würden sie sich schon Jahre kennen, schmiegte Amelie sich an ihre Halsbeuge, legte das Gesicht an ihre Schulter und entspannte sich spürbar in der festen Umarmung.
»Wir schnappen uns den Arsch«, sagte Michaela. Ihre Stimme klang fester als ihr zumute war. »Hat Nicole dir erzählt, dass sie gut in sowas ist?« Amelie nickte an ihrer Schulter. »Sie hat einen braunen Gürtel im Jiu-Jitsu«, ergänzte Michaela trotzdem. »Wenn der morgen wiederkommt, machen wir ihn fertig. Und wenn er nicht wiederkommt, gehen wir zur Polizei und erstatten zumindest Anzeige gegen den Deppen.« Amelie regte sich nicht, aber Michaela konnte spüren, dass sie sich ein wenig entspannte. »Wir ziehen das durch. Hab keine Angst mehr.«
Langsam, fast zögerlich löste Amelie sich aus der Umarmung. Sie brachte eine Hand an Michaelas Wange und streichelte mit der Fingerkuppe des Daumens über die Haut. Dann beugte sie sich nach vorne und legte ihre Lippen auf die von Michaela. Ihr Körper versteifte sich einen Wimpernschlag, als ob sie sich gerade darüber bewusst wurde, was sie da tat, doch als Michaela in ihren Kuss hinein atmete, löste sich die Spannung sofort wieder. Ihre Zungen fanden sich zu einem langen, leidenschaftlichen Kuss, der die beiden Frauen in einen wohligen Schauer einhüllte, und ihre Arme mit Gänsehaut überzog. Als sie sich voneinander lösten, glühten ihre Wangen um die Wette.
Michaela stieß übertrieben laut den Atem aus, als wäre sie vollkommen außer Puste geraten.
»Jetzt weiß ich was Nicole gemeint hat.«
»Womit denn?« Amelie lehnte sich zurück. Sie machte ein Gesicht als fürchte sie etwas falsch gemacht zu haben.
»Dass du nichts für so alte Frauen wie uns bist. Du machst uns fertig.« Sie zwinkerte ihr zu und erntete einen Klaps auf den Oberarm für ihre Bemerkung. Amelie hob den Kopf, suchte nach etwas, das sich hinter Michaelas Kopf befand.
»In einer Stunde sollte ich den Laden wieder aufschließen.« Sie schien zu überlegen ob sie das überhaupt wollte.
»Wie lange macht ihr nachmittags nochmal auf?«
»Von 15 Uhr bis 17 Uhr.«
»Ist der Typ auch schon mal nachmittags gekommen?«
Amelie schüttelte den Kopf. »Immer nur morgens.« Sie schien über etwas nachzudenken. »Aber nachdem er mich vorhin angegrabscht hat, vielleicht ist er jetzt auf den Geschmack gekommen.« Sie verzog angewidert das Gesicht.
»Du bist dir absolut sicher, dass er nicht aus der Gegend ist?«
Amelie schüttelte den Kopf. Sie war überzeugt davon, dass es kein Einheimischer war.
»Gibt es denn hier irgendwelche Unterkünfte in denen er wohnen kann, wenn er seit Tagen regelmäßig erscheint?« griff Michaela den Gedanken auf. »Ein Hotel, eine Pension, Wohnungen die an Monteure oder Handwerker vermietet werden, jemand hier im Ort der eine Wohnung leer stehen hat und sie an so jemand vermietet haben könnte? Für Wochenendheimfahrer und sowas?«
Darauf zuckte Amelie nur die Schultern. »Das nächste wäre in Eberbach. Hier im Ort gibt es keine Übernachtungsmöglichkeiten für Auswärtige. Und wie der Verwandte von jemandem, der hier zu Besuch ist, wirkte sein Aufzug nicht gerade. Er sieht aus wie ein Arbeiter. Keine Latzhose oder so, aber du weißt was ich meine.«
»Nicht wie der typische Tourist eben«, bestätige Michaela Amelies Gedanken mit einem Nicken.
»Hier im Ort wohnen ein paar hundert Leute. Hier weiß jeder schnell, ob jemand beim Nachbarn zu Besuch ist. Und nach fünf Tagen sowieso. Ich glaube nicht, dass er hier im Ort wohnt, oder zu Besuch ist.«
»Wie genau sah er denn überhaupt aus?«
»So groß wie ich.« Sie hielt dazu die Hand waagrecht in Höhe ihres Scheitels, die Handfläche nach unten zeigend. »Also etwa 1.70m. Sehr schlank. Schmächtig könnte man sagen. Braune Haare. Kurz rasiert. Kein Bart. Und grüne Augen.« Sie blickte sich um, als fände sie in ihrem Zimmer weitere Hinweise auf seine Beschreibung. »Die Hose die er anhatte, war immer dieselbe. In etwa der Braunton, den der Teddy da drüben hat.« Sie zeigte dabei auf den mittleren von drei Teddybären, die nebeneinander auf einer kleinen Bank unter dem Fenster saßen. »Eine blaue Windjacke. Auf die T-Shirts darunter habe ich nicht geachtet. Keine Ahnung ob das auch immer dieselben waren.«
»Stand ein Aufdruck auf der Jacke?«
Amelie schüttelte den Kopf. Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen als wolle sie sagen, ‚Meine liebe, wenn da etwas draufgestanden hätte, dann hätte ich das gerade eben erwähnt.‘
Michaela las ihre Miene und zuckte die Schultern. »Du hast eine Prima Beobachtungsgabe.«
»Ich stehe im Laden, seit ich ein kleines Mädchen war und über die Theke schauen konnte. Vermutlich lernt man das mit der Zeit ganz automatisch.« Sie winkte ab, wie um das Thema damit abzuschließen.
»Wenn er nie nachmittags hier war, ist die Chance hoch, dass er auch heute Mittag nicht nochmal kommt. Wenn doch, dann lassen wir uns was einfallen. Mit einem schmächtigen Kerl, werden wir zu zweit fertig. Wir denken uns was aus, wenn wir wieder unten sind. Und wenn er morgen wiederkommt, ist Nicole auch mit dabei. Wir überlegen uns einen Plan und werden dem Arsch gehörig einheizen.« Michaela blickte fragend in Amelies Gesicht. Sie nickte. Zwar etwas zurückhaltend, doch ihrer Miene war anzusehen, dass sie sich das zutraute und Vertrauen in die Gegenwart von Michaela fasste.
»Ich pass auf dich auf«, entkräftete Michaela Amelies letzte Zweifel. »Und wenn du nicht willst dass wir das ganze selbst in die Hand nehmen, dann düsen wir gleich zur Polizei.« Sie nahm dabei wieder Amelies Hand in ihre und drückte sie leicht. Amelie schüttelte den Kopf und legte ihre andere Hand obenauf.
»Ich bin eigentlich gar kein solcher Feigling«, haderte sie mit sich. »Ich weiß gar nicht warum ich mich vor so einem Hanswurst so einschüchtern lasse.«
»Es ist manchmal nicht verkehrt ein Feigling zu sein, und andere um Hilfe zu bitten. Niemand verlangt von dir, dass du dich solchen Kerlen alleine stellst. Im Gegenteil. Wir sollten eigentlich direkt zur Polizei gehen. Das wäre das Vernünftigste.« Michaelas Blick verklärte sich, als ihr bewusst wurde, was sie gerade ausgesprochen hatte. Alleine der Gedanke diesen Typen alleine zu bestrafen war Irrsinn. Plötzlich wurde ihr überhaupt erst bewusst, was sie da vorhatten. Amelies Worte rissen sie aus ihren Gedanken.
»Es wäre bestimmt das Vernünftigste«, stimmte sie zu. »Aber langweilig.« Sie grinste.
»Sieh an«, fiel Michaela in das Lachen ein. »Auf einmal wird das Mädchen zum Draufgänger.«
»Mit so Powerfrauen um mich herum.« Sie verstummte. Jetzt war ihr Blick es, der sich irgendwo durch Michaela hindurch zu verlieren schien.
»Alte Weiber hättest du jetzt auch nicht sagen dürfen.«
Amelies Blick wurde wieder klar. Sie suchte Michaels Augen und blickte sie einen Moment lang stumm an. Dann beugte sie sich nach vorne bis ihre Lippen nur Millimeter voneinander entfernt waren. Sie legte eine Hand an Michaelas Hals, ihr Daumen strich sanft über die zarte Haut unter dem Ohr. Einen schier endlos langen Zeitpunkt atmeten die zwei Frauen sich gegenseitig an. Sie wussten beide, dass sie vor einem einschneidenden Moment standen. Der Kuss vor wenigen Augenblicken war intensiv und leidenschaftlich gewesen. Aber er war spontan gewesen. Aus Dankbarkeit darüber, dass Michaela hier war und sich um sie kümmerte. Aus Freude darüber, der Situation nicht mehr alleine ausgesetzt zu sein. Doch dieser würde anders sein. Er würde nach Zuneigung schmecken, obwohl sie sich erst wenige Minuten kannten. Diese Zuneigung war durch Nicole als Bindeglied entstanden. Sie war im Grunde schon vorhanden gewesen, als Michaela vor etwas mehr als einer Stunde in ihrer Wohnung aufgebrochen war, um einem Mädchen zu helfen, die sie nur aus Erzählungen kannte. Von einem kurzen Telefonat vor Wochen einmal abgesehen.
Dieses Mädchen hatte Nicole, ihrer allerbesten und intimsten Freundin geholfen. Und Nicole hatte Amelie liebgewonnen. Nicht minder schnell als Michaela es gerade getan hatte und noch im Begriff war zu tun. Und deshalb beugte sie sich die wenigen Millimeter die fehlten, damit ihre Lippen sich berühren konnten nach vorne.
Wie ein Stromschlag der ihre Körper kurzschloss durchzuckte er sie, als sie sich fanden. Wie eine Welle rollten die Empfindungen durch sie hindurch. Michaela atmete den Geruch der Frau ein, als wären es die letzten Atemzüge, die ihr noch zustanden. Tief sog sie den Geruch in sich auf, um ihn nie wieder zu vergessen. Eine Woge der Erregung durchströmte sie. Im selben Augenblick spürte sie die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen und die Nippel, die sich empfindlich aufstellten. In Sekundenschnelle drückten sie hart und schmerzhaft gegen die Innenseiten ihres BHs. Plötzlich kam ihr Erscheinungsbild ihr unpassend vor. Sie hatte keine Zeit mehr gehabt, sich umzuziehen. War in Sportschuhen, einer weißen Capri Hose und einem fadenscheinigen roten T-Shirt losgefahren. Erst unterwegs hatte sie einen kurzen Moment über ihren Aufzug nachgedacht, den Gedanken aber wieder vergessen, nachdem der Verkehr ihre ganze Aufmerksamkeit gefordert hatte. Wie gerne wäre sie jetzt in ihren Louboutins hier, einem schönen Rock und einer Bluse, in die Amelie ihre schlanken Hände schieben könnte, während ihre Finger ihre erhitzte Haut streicheln konnten. Als sie erregt aufstöhnte brachen alle Dämme.
Plötzlich waren Amelies Hände überall an ihrem Körper. Wie ein Ameisenvolk schienen sie überall gleichzeitig aufzutauchen. Es dauerte einen Moment bis Michaela begriff, dass hinter diesen scheinbar willkürlichen Berührungen eine Strategie steckte, und Amelie ihr zum einen die Hose aufgeknöpft hatte, und sich danach mit beiden Händen unter ihrem Shirt zu schaffen machte, um es ihr über den Kopf zu streifen. Weil ihre Lippen nicht imstande schienen sich lange genug voneinander zu lösen, brach sie das Vorhaben ab und löste stattdessen den Verschluss an ihrem BH. Es fühlte sich an als hätte sie ein Wirbelsturm erfasst und achtlos zurückgelassen. Die Hose geöffnet, das Shirt bis unter die Achseln hochgeschoben, der BH offen um ihre Brüste baumelnd, lösten Amelies Hände sich von ihr. Mit zitternden Fingern versuchte sie die Kordel am Bund ihrer Leggins zu öffnen.
Keuchend und atemlos hauchten sie sich die Luft gegenseitig in die Lungen. Michaela biss sich an Amelies Unterlippe fest, als Amelies Hände sich in ihre Brüste krallten. Fest presste die junge Frau zu. Michaela spürte die Fingernägel in ihrer Haut und stöhnte auf. Eine Mischung aus Schmerz und Lust durchzuckte sie. Längst stand ihr Körper so unter Strom, dass alle Empfindungen um ein Vielfaches gesteigert schienen. Sie zog und zerrte an Amelies Hose. Die Absätze der Stilettos knallten auf den Boden als die strampelnd mithalf. Sie kamen nur bis zu den Knöcheln, dann verhedderte sich der hautenge, dehnbare Stoff so mit den hohen Absätzen, dass ein einziger Knoten entstanden war. Michaela kümmerte sich nicht darum. Sie schnappte die Beine der jungen Frau mitsamt dem Knäuel zwischen ihren Knöcheln, legte die Hände in ihre Kniekehlen und drückte sie mit dem Rücken in die Kissen. Dabei tauchte sie unter den nach oben schnellenden Beinen hindurch und fand sich mit dem Gesicht nur Zentimeter vor Amelies Muschi wieder.
Feuchtigkeit glitzerte einladend auf ihren Schamlippen. Sie drückte die Hände fester in die Kniekehlen, worauf Amelies Hintern nach oben kam. Ihre Beine ragten ihr über den Kopf, die Knie rechts und links an ihren Brüsten auf die Matratze gedrückt. Ihre Spalte war so weit gespreizt, dass ihre Muschi sich öffnete. Aus den Augenwinkeln sah Michaela, dass Amelie die über ihren Kopf gestreckten Beine aus dem Knäuel an Schuhen und Leggins entwirrte. Schnell aber galt ihre ungeteilte Aufmerksamkeit dem rosa schimmernden Fleisch zwischen Amelies wulstigen Schamlippen.
Im selben Moment indem sie ihre Zunge in die feuchte, heiße Grotte zwischen Amelies Beinen stieß, hatte die sich endlich von dem Chaos an ihren Knöcheln befreit. Die Louboutins landeten links und rechts auf der Matratze, die Leggins zog sie sich bis kurz vor die Zerreißgrenze des Materials über die Füße. Irgendwann gab der Stoff nach und rutschte ihr von den Beinen. Der Druck den Michaela unter ihren Händen spürte, ließ nach, als Amelie die lang ausgestreckten Beine, von sämtlichem Ballast befreit nach außen klappte. Im Spagat, die Fußspitzen in ihre Richtung zeigend, gab sie ihre weit auseinanderklaffende Muschi den Liebkosungen von Michaelas Lippen hin. Wie ein Welpe schlabberte die mit der Zunge durch die Feuchtigkeit zwischen Amelies Beinen, verteilte sie mit den Lippen und förderte neue nach wie eine Ertrinkende. Die Geräuschkulisse mit der sie sich zwischen den Beinen der jungen Frau vergnügte, nahm geradezu groteske Ausmaße an. Die Nässe die Amelie aus ihrer Muschi pumpte war aberwitzig. Nie zuvor hatte Michaela eine Muschi geleckt, die so feucht werden konnte.
Amelie stöhnte etwas Unverständliches. Im selben Moment schien Michaela in der Nässe förmlich zu ertrinken. Es tropfte ihr aus den Haaren und lief ihr über das Gesicht. Spritze ihr gegen die Nase, die Lippen, die Wangen und tropfte von dort auf das Laken, das in Sekundenschnelle durchweicht war. Wieder versuchte Amelie etwas zu sagen, das im Stöhnen ihrer Erregung unterging. Michaela hatte die Hand zu Hilfe genommen hatte, um mit der Handfläche in einem irrsinnigen Tempo über Amelies dick geschwollenen Kitzler zu scheuern. Eine zweite Welle, heißer, klarer Flüssigkeit suchte sich zwischen ihren Fingern einen Weg aus der zuckenden und pumpenden Muschi, deren zartrosa Fleisch kontrahierte als wolle sie auch den letzten Tropfen herauspressen. Unwillkürlich hatte Michaela den Mund geöffnet und ein paar der heißen, fast geschmackslosen Spritzer auf ihren Lippen gesammelt, von wo sie sie gerade langsam ableckte. Aber die wenigen Spritzer waren ihr zu wenig und so bohrte sie erneut die Zunge in das weiche Fleisch zwischen Amelies Schamlippen, bis deren Nässe ihr erneut vom Kinn tropfte. Mit den Zähnen spielte sie an dem erregt hervorstehenden Kitzler und löste jauchzende Schreie aus, wenn sie ein wenig fordernder daran knabberte.
Längst spürte sie die eigene Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen und hätte sie die weiße Hose nicht längst irgendwo in den Kniekehlen hängen, das Zeugnis ihrer eigenen Lust wäre ihr bestimmt als dunkler Fleck dort abzulesen. Den Hintern hatte sie weit nach oben gereckt, während sie im Hohlkreuz zwischen Amelies Beinen lag. Die Luft die kühl an ihre erhitze Muschi strömte, fühlte sich gut an. Und doch wären ihr eine Zunge oder ein paar Finger, die sich auch um ihr Lustzentrum kümmern würden, lieber gewesen als nur ein Hauch von Luft.
Den Gedanken schien sie Amelie direkt über deren akut empfindsamstes Körperteil einzuhauchen. Denn kaum dass Michaela sich gewünscht hatte, jemand würde sich auch um ihre Muschi kümmern, rüttelte Amelie an beiden Seiten ihres Shirts, das sich bis auf die Brüste hochgeschoben hatte und zerrte es ihr über den Lockenkopf. Michaelas BH folgte postwendend und während die sich noch die Sportschuhe von den Füßen streifte, hatte Amelie sich schon unter ihr hervor gewunden, war barfuß um das Bett herumgegangen und bohrte ihr von Hinten die Zunge in die Muschi. Michaela kam nicht mehr dazu sich auch die Capri Hose von den Beinen zu streifen, da spürte sie den heißen Atem in ihrer Spalte und die feuchte Zunge, die mit Nachdruck über ihre Schamlippen schleckte.
Die Luft die Amelie stoßweise aus der Nase entwich strich über ihren Anus. Ihre Zungenspitze war nur wenige haarbreit von ihrem zweiten Eingang entfernt. Geradezu vulgär den Arsch in die Höhe gereckt, präsentierte Michaela ihre intimsten Details vor dem jungen Mädchen, die mit der Zunge und den Lippen regen Gebrauch davon machte.
Amelie hatte die Hände um ihre Hüfte gelegt und wiegte Michaelas Hintern im Rhythmus ihrer eigenen Bewegungen vor und zurück. Michaela fühlte sich mit Amelies Zunge gefickt, die sich mit jedem Stoß tief zwischen ihre Schamlippen bohrte, diese teilte und in ihr heißes Innerstes eintauchte. Je länger Amelie dies tat, desto größer, fleischiger fühlte sich die Zunge an Michaelas Muschi an. Wie ein harter Schwanz schien sie über ihre Schamlippen zu gleiten. Nur viel feuchter. Längst hatte sich Amelies Speichel, der ihr unkontrolliert aus dem weit geöffneten Mund tropfte, mit ihrer eigenen Feuchtigkeit vermischt, die ihr in dichten Bahnen die Innenseiten der Oberschenkel entlanglief. Sie sammelte sich in den Hosenbeinen der weißen Hose auf der sie kniete. So lange bis Amelies Finger an den engen Aufschlägen zu nesteln begannen und sie ihr den leichten Stoff von den Beinen zerrte. Weil sie selbst darauf kniete, drückte Michaela die Beine durch, um die Knie von der Matratze zu heben, was dafür sorgte, dass sie ihren Arsch regelrecht in Amelies Gesicht drückte, die keinen Deut zurückwich. Michaela spürte die Nasenspitze, die sich gegen ihre Rosette drückte und Amelies Zähne die durch die tief in sie hineingebohrte Zunge mit jeder Bewegung über ihre erregten Schamlippen kratzen. Das Gefühl war so intensiv, dass Michaela hätte schreien können.
Sie wusste nicht wie hellhörig das Haus war, wie eng die Nachbarhäuser nach hinten standen und ob irgendwo Fenster offenstanden, die sie bei dem was sie hier taten verraten hätten. Daher hatte sie die Enden der leichten Sommerdecke gepackt, in ihre Hände gerafft und sich beide vor den Mund gepresst. Ihre Schreie erstickten im Stoff der Decke, als sie sich mit zitternden Knien ein letztes Mal aufbäumte und mit Amelies Zunge tief in ihrer Muschi, zuckend und keuchend zu ihrem ersten Orgasmus kam. Ihre Oberschenkel flatterten, während Amelie nicht nachließ, ihr Gesicht sogar noch fester in ihre Spalte zu drücken. Als i
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Kommentare
(AutorIn)
Kommentare: 29
GhostWriter
Freut mich dass die Serie ihre Fans hat.«
Kommentare: 64
Kommentare: 23
vielen Dank für diese Fortsetzung!
Wieder äußerst anregend und gut geschrieben - nun hoffe ich, dass du uns bis zum nächsten Teil dieser Story nicht "wieder soooo lange" warten lässt. Danke!!
Update (25.04.2020):
Hi Ghostwriter,
ich warte sehnsüchtig auf die Fortsetzung dieser tollen Geschichte - bitte bitte schenke uns deinen Fans den nchsten Teil. DANKE!«
Kommentare: 25
Da bekomme ich auch Hunger, so eine Semmel zu (ver)naschen«
Kommentare: 44
Lady Allista
Kommentare: 7
Vielen Dank für die tollen Geschichten.
Es passt einfach alles: Die Erotik, der Humor , das detailliert beschriebene "Drumherum" (.. von der Geografie angefangen....).
Man "verliebt" sich mit der Zeit ein kleines bisschen in die Protagonisten.
Eine Frage bzw. Wunsch an @GhostWriter: Was ist mit Torsten passiert, mit dem die Serie in Folge 1 - Im Schwimmbad - startete? Ich würde mich freuen, wenn er mal wieder "ins Spiel" käme ;-)
Er , Micheala, Nicole und Amelie - der Gedanke hat was ... :-))«