Ein heißer Heumond 04 - Besuch aus Ovenbuch
von Helios53
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IM MORGENGRAUEN
Die Nacht war relativ kurz gewesen. Zwar waren sie lange vor Mitternacht – im Garten war es kühl geworden und die Gäste waren zeitig aufgebrochen – zu Bett gegangen, aber zunächst alle vier in eines, weil Susi und Sabine noch mehr von den beiden Hexen, diese aber auch einiges von den ‚Aufpasserinnen‘, die sich inzwischen ja als durchaus verträglich entpuppt hatten, erfahren wollten. Und so erzählten sie sich Schwänke und Anekdötchen, meist heiteren oder frivolen Inhaltes, begleitet von kleinen ‚Handgreiflichkeiten‘, wie sie angeblich sogar in Klosterinternaten - oder womöglich besonders dort? – vorkommen sollen. Erst lange nach der Geisterstunde ließen die Hexen ihre Gäste allein und verzogen sich in Nikes Bett im Nebenzimmer.
So sind Sabine und Susi noch recht schlaftrunken, als sie schon wieder im Morgengrauen geweckt werden, diesmal von Klaus. Der klatscht in die Hände und ruft munter: „Auf, auf, ihr Hasen! Hört ihr nicht den Jäger blasen?“
„Lass den Quatsch, Bruno!“, murmelt Susi, aber Sabine schlägt die Augen auf.
„Hallo, Klaus, du bist ja schon angezogen!“
„Hab ich mir ja gedacht, dass ich dir nackt lieber wäre, aber dafür ist keine Zeit. Hopp, unter die Dusche, dann gibt’s ein schnelles Frühstück und dann sind wir schon weg!“ Grummelnd stolpern die beiden aus dem Bett. Nach Dusche und Kaffee geht es ein wenig besser, aber während der Fahrt mit dem Pajero bleiben sie wortkarg. Klaus aber nicht. „Den Pajero hab‘ ich extra euretwegen aus der Garage geholt. Normalerweise fahren wir den nur, wenn wir auf Baustellen müssen, aber so kann ich euch bis an die Abzweigung zur Hütte rauffahren. Mit dem Jaguar wäre das nie zu machen.“
Dafür sind sie ihm auch wirklich dankbar. Immerhin konnten sie ohne Verrenkungen oder Entblößungen zur hinteren Sitzbank einsteigen. Ihre vielen Einkaufs- und sonstigen Taschen hat der fürsorgliche Klaus schon vorher aus dem Jaguar umgeladen. Die hätten sie in der Tat vergessen. Schon kurz nach halbsieben erreichen sie die Brummerhütte und schleichen durch die Hintertür in ihr Zimmer. Schnell ziehen sie die schon berüchtigten ‚blauen Fummel‘ aus, Slips, T-Shirts und Trainingshosen an. Dann poltern sie die Treppe hinunter und in die Küche, wo Bruno gerade den Ofen einheizt. „Gibt’s schon Kaffee, Bruderherz?“ Bruno schaut sie argwöhnisch an. Er hat sie gar nicht gehört, als sie gestern Nacht heimgekommen sind. Seltsam!
„Ist gleich soweit, sobald der Ofen heiß ist. Ihr könntet inzwischen die Zimmer kontrollieren. Heute kommen ja sechs Leute von daheim, die dann wohl den ganzen Tag auf den Almwiesen herumkrabbeln werden. Ihr kennt ja wohl alle und ihre Vorlieben. Macht eine Einteilung, nach Möglichkeit so, dass sie mit drei Zimmern auskommen. Soweit ich weiß, sind es vier Jungs und zwei Mädchen, das sollte also gut möglich sein.“
„Schon gut, es ist sicher möglich, aber wahrscheinlich anders, als du dir das vorstellst!", orakelt Susi.
„Mach, wie du meinst. Aber, dass mir dann keine Klagen kommen!“
„Passt schon, das machen wir. Aber eine Frage hätt‘ ich noch. Bis wann haben eigentlich Hartman und Mösl, unser Forscherpaar, reserviert?“
„Keine Ahnung, da musst du Josie fragen, die hat mit denen telefoniert.“
„Schau halt nach, ihr werdet doch einen Kalender haben, wo das drin steht.“
„Hm, stimmt, der müsste hier irgendwo … Ah! Da ist er ja!“ Bruno blättert. „Zimmer drei, vier, fünf und sechs. Drei Wochen!“
„Bist du von allen guten Geistern verlassen? Das ist doch bis zum …“, Susi zählt an den Fingern ab, „… bis zum dritten August! Und mitten drin kommen die vier Lehrer mit der Schulklasse und die Fotocrew! Wie stellst du dir das eigentlich vor?“
Bruno erblasst. „Da muss ich vergessen haben, es einzutragen, verdammt. Ich hatte es auf Zetteln …“
„Und das noch falsch!“, erinnert sich Susi.
„Eben! Ich wollte es korrigiert eintragen und dann hab‘ ich es vergessen. Was machen wir jetzt?“ Bruno ist am Boden zerstört.
„Okay, lass es uns genau überlegen. Die Schüler kommen ins Matratzenlager, das war ja von Anfang an klar. Bei ganzen vier Begleitlehrern ist es erstens eine gemischte Klasse und zweitens eine größere, die hätten auch dann nicht Platz in den Zimmer, wenn sonst keiner da wäre.“
„Hm, es könnte aber auch sein“, überlegt Sabine, "dass die Klasse gar nicht so groß, dafür aber ‚schlimm‘ ist und deswegen gleich vier Aufpasser mitkommen müssen.“
„Du meinst, so eine Klasse wie wir?“ Susis Augen leuchten. „In den Augen von Erwachsenen waren wir sicher ‚schlimm‘, nur hat es halt keiner richtig gewusst. Hast ja Harry gehört, neulich.“
„Und das war gut so! Wenn die Lehrer sie im Auge behalten wollen, müssen mindestens zwei davon auch mit rauf, sonst spielt’s dort oben Karneval, im Matratzenlager. Das hätte uns zwar auch nicht gebremst. Aber rechnen wir lieber damit, dass die vier trotzdem zwei Zimmer brauchen.
„Richtig! Also, die Zimmer: Eins, das bist du, Bruno, Zimmer zwei ist das winzige Kämmerchen von Claudia. Das hat sowieso nur ein Bett, es bringt nichts, das auszuräumen. Drei, vier, fünf und sechs sind unsere Forscher, sieben ist Josie, acht sind wir, neun für Pepi und Ulla, zehn für Michel und Sadie – hoffentlich sind sie nicht schon wieder auseinander! – elf für Gilbert und Ossy, zwölf für Bine und Mick, dreizehn und vierzehn für die Lehrer. Pepi hat aber gesagt, dass er noch Models mitbringen wird. Jetzt kommt es drauf an, wie viele das sein werden. Klär das gleich heute, Bruno! Zur Not müssen wir Platz schaffen! Es geht ja nur um eine Nacht!“
„Ich kann mir auch vorstellen, wie“, gibt Sabine von sich. „Kevin schläft mit mir, Marc mit dir, die haben voreinander keine Schamgefühle. Dasselbe gilt für Simone und Andy einerseits und Manu und Toby andererseits. Manu ist doch nicht inzwischen monogam geworden, oder glaubst du?“
„Hm, ich bin mir nicht sicher, ob Manu mit Toby schlafen mag. Er ist ihr meistens zu großspurig. Aber ich komm’ gut mit ihm klar und mit Marc kommt jede zurecht. So hätten wir, wenn alle Beteiligten mitziehen, zwei Zimmer in Reserve.“
„Zur Not können wir auch Gilbert und ein weibliches Model zu Britta und Harry umlagern, die sagen dann auch nicht nein, oder?“
Susi übergeht das. „Wichtig, Bruno! Pepi muss mit seinen Models abklären, dass sie zu zweit in einer Berghüttenkammer übernachten müssen. Kein Recht auf ein Einzelzimmer, klar?“ Bruno verspricht alles.
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WARTEZEIT
„Hat nicht Claudia auch ein paar Gästezimmer? Die Leverkusener werden hier ja wohl nicht überwintern wollen?“
„Die Leverkusener brauchen kein Gästezimmer, höchstens einen Erholungsraum!“
„Das klären wir auch noch heute. Wann kommt denn die Rasselbande an?“
„Keine Ahnung. Das müssen die schon selber organisieren, wie sie hier rauf kommen. Es gibt schließlich Telefon!“, behauptet Sabine.
„Ja, wenn man es nicht daheim liegen lässt!“, ätzt Susi.
„Okay, checken wir die Zimmer! Eier mit Speck wären prima, Bruno!“, ruft Sabine, schon auf der Treppe.
„Das werden heiße Nächte!“, freut sich Susi, während sie in Zimmer fünf die Betten frisch beziehen.
„Oh ja! Ich glaube fast, ich lass mich mit Kevin und Toby zur Abwechslung mal wieder auf einen Doppeldecker ein“, sinniert Sabine.
„Ach nee! Doppeldecker hast du dann im August jeden Tag!“
„Blödmann!“ Aber Sabine grinst und küsst ihre Freundin gleich darauf.
Nach dem Frühstück geht langsam das Tagesgeschäft los. Bruno kocht schon wieder voraus, denn abends sind wieder die Sportler zu Gast. Wiener Schnitzel mit Erdäpfelsalat, die Kartoffeln hat er schon in einem riesigen Topf auf dem Herd, aber das Wasser kocht noch nicht, die Schnitzel müssen geklopft, gewürzt und paniert werden. Damit ist er einige Zeit beschäftigt.
Harry und Britta kommen verschlafen zum Frühstück und sollen sofort Auskunft geben, wann und wie die sechs ‚Aushilfsgärtner‘, wie Sabine ihre ehemaligen Schulkameraden nennt, auf die Hütte kommen werden. Da ist Harry überfragt. „Die Lehmann hat uns die Hütte genannt und die Lehmann hat gesagt, dass sie heute kommen. Da habe ich angenommen, dass sie weiß, was sie tut.“
„Na, hoffen wir’s!“
Der Vormittag geht vorüber, das schöne Wetter hat etliche Wanderer, überwiegend Touristen aus aller Herren Länder, auf die Hütte gelockt, die sichtlich verblüfft sind, auf einer Almhütte in Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Russisch bedient zu werden. Nur die vielen Holländer können mit ihrer Muttersprachen nicht landen, aber die sprechen sowieso entweder Deutsch oder zumindest Englisch. Nur von Manu und ihren Begleitern gibt es kein Lebenszeichen.
Am Nachmittag wird Susi unruhig und versucht, Manu übers Handy zu erreichen. Ausgeschaltet! Gegen fünf ist sogar Harry Hartmann verunsichert, ob es da kein Missverständnis gegeben haben könnte. Auch er versucht einen Anruf. Wieder nichts!
Schon haben sich alle damit abgefunden, am nächsten Morgen Erkundigungen einzuziehen – sie wollen ja auch die Eltern nicht verunsichern – da ertönt Motorengebrumm. Wenig später biegen vier Motorräder um die letzte Kurve und sie sind da! Eine kleine Gestalt hüpft hinten vom ersten Bike und reißt sich den Helm runter, strahlend begrüßt sie das verblüffte Empfangskomitee: Manu, wie sie lebt und geliebt wird!
Gleich am Anfang bestaunt sie das ungewöhnliche Outfit. Susi und Sabine in Dirndlkleidern, das hat es in Ovenbuch natürlich nie gegeben, nicht einmal im Karneval! „Sieht irgendwie – hm – gar nicht schlecht aus.“ Aber ihr Gesichtsausdruck spricht Bände. Susi hebt kurz den Rock an und zeigt, dass sie drunter schon wieder nichts anhat. „Alles beim Alten, Susi!“, kommentiert Manu. „Willst du den Bio-Harry jetzt doch bezirzen?“, erinnert sie sich an die Szene in der Backstube vor vier Jahren.
„Ach der! Der ist doch seit damals geil auf uns oder mich!“
„Sagt die Mösl“, ergänzt Sabine.
Nachdem auch die anderen fünf ausgiebig begrüßt und beschimpft worden sind, erklärt Manu, was sie gemacht haben. „Wie wir diese Reise besprochen haben, sind wir draufgekommen, dass Kevin, Toby und Andy sich mit dem Geld, das sie zum bestandenen Abi gekriegt haben, Motorräder gekauft hatten. Mopeds waren ihnen nicht mehr gut genug. Marc hat ja schon vorher eines gehabt, wie ihr sicher wisst. Und so ist der Plan aufgetaucht, die Bikes mitzunehmen. War zwar nicht billig, aber dafür sind wir jetzt beritten. Wir sind nachts gereist und haben uns heute den ganzen Tag Innsbruck angeguckt. Schöne Stadt. Und jetzt sind wir hier und sterbensmüde, weil in der Nacht haben wir nicht wirklich geschlafen, wenn ihr versteht, was ich meine.“ Susi und Sabine verstehen das gut, auf jede Art, Bruno versteht nichts, denn er musste wieder in die Küche. Die sechs Neuankömmlinge streichen herum, erkunden die Hüttenumgebung und bewundern das Panorama in der Spätnachmittagssonne.
Josie, die vom Fenster aus zugehört hat, schaut fragend drein. „Sind die alle so wie ihr zwei?“, fragt sie nachdenklich, und als Susi nickt: „Dann versteh’ ich das auch richtig. Meinst du, die Jungs würden gern ein wenig mehr Erfahrung sammeln?“
Susi kichert und Sabine gibt einen Rat: „Probier’ es einfach aus! Normalerweise sind sie sehr wissbegierig!“ Erfreut eilt Josie zurück in die Küche.
„Wissbegierig, hihi!“ Susi würde das anders nennen.
„Und? Josie kann ihnen sicher noch was beibringen. Und wenn es nur die Erkenntnis ist, dass es auch Frauen gibt, denen sie nicht gewachsen sind.“
„Mal sehen! Josie ist immerhin weit mehr als doppelt so alt, wie die Jungs!“
„Deswegen vernascht sie sie auch am liebsten im Doppelpack!“
„Trotzdem, sie könnte ihre Mutter sein!“
„Yeah! Dann haben sie das ‚Motherfucker-Feeling‘ ohne Inzest!“
„Pfui! Du bist garstig, Sabine!“
Dann geht es um die Zimmereinteilung. Susi fragt, wer mit wem das Zimmer teilen möchte. Andy und Marc wollen mit Simone, Kevin und Toby mit Manu, aber das geht nicht. „Wir haben keine Dreibettzimmer und auch keine Ehebetten. Alle Zimmer haben zwei Einzelbetten, die sind aber breit und lang genug. Schon getestet, alles klar?“, fragt Susi. "Simone und Manu, ihr seid begehrt, ihr habt es gehört. Ihr dürft entscheiden.“
Simone entscheidet sich logischerweise für ihren Freund Andy, Manu will sich nicht festlegen. „Solange genug Zimmer frei sind, können wir es auch so machen: Kevin und Toby belegen ein Zimmer. Wo ihr dann wirklich liegt, kommt auf euren Charme an. Marc und Manu bekommen inzwischen je ein Zimmer. In zehn Tagen kommt aber eine Schulklasse aus München mit vier Lehrern und zwei Tage später noch eine Fotocrew. Da brauchen wir alle Zimmer, da müsst ihr kurzfristig übersiedeln.“
„Wohin übersiedeln?“, will Manu wissen.
„Was für eine Klasse? Kinder, oder …?“, fragt Kevin
„Fotocrew? Kommen da auch Models?“, ist Toby neugierig
Ehe Simone, Marc und Andy auch noch Fragen stellen, wedelt Sabine abwehrend mit den Armen. „Wer genau und wohin ausweichen muss, das klären wir dann, wenn es soweit ist, beziehungsweise kurz vorher. Ihr habt ja nur wenig Gepäck dabei. Es handelt sich übrigens um eine zwölfte Klasse, also nur ein Jahr jünger als wir, aber lasst eure Finger von denen …“
„Mit den Fingern wollte ich sowieso nicht!“, quatscht Toby dazwischen und erntet einen sehr strafenden Blick von Sabine, die dann fortfährt:
„Also eine Zwölfte, mehr weiß ich auch nicht. Und die Fotocrew hat Models dabei. Zwei davon stehen vor euch!“ Sabine reckt sich stolz.
„Ihr zwei lasst euch nackt fotografieren? Wow!“, staunt Manu.
„Wer sagt was von nackt?“, versucht Susi zu beruhigen „Es ist für einen Modekatalog, nicht für den Playboy!“
Aber nicht mit Manu. „Na, hör mal!“ – Als sei damit alles gesagt – „Und was ist mit mir?“ Manu stolziert hin und her und präsentiert ihre nette kleine Oberweite.
„Sicher! Wenn sie Kindermoden auch im Programm haben …“, neckt Sabine ihre kleine Freundin.
„Boah! Bist du wieder fies!“ Aber sie grinst dabei. Solche Sprüche gehören zum normalen Umgangston zwischen den dreien.
„So!“, kommt Susi zu einem Ende, „jetzt geht mal rein und begrüßt Bruno, Josie und eure Arbeitgeber – wo sind die eigentlich? - belegt eure Zimmer, ihr habt Nummer drei, fünf, sechs und neun. Wir zwei sind in acht. Hartmann und Mösl auf vier. Danach können wir noch schnell in die Sauna gehen. Die hat zwar nur sechs Plätze, aber wir acht kommen schon zurecht, oder?
„Je gleimer, desto feiner, gell Sabine?“, feixt Manu.
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OFT KOMMT ES ANDERS; ALS MAN DENKT
Aus der gemeinsamen Sauna mit den Freunden wird aber nichts. In der Kabine entdecken sie Britta und Harry, schon wieder beim Vögeln, die sich schon damit abgefunden hatten, dass heute niemand mehr kommt – und sich vor unliebsamen Entdeckungen sicher fühlten, nun aber leicht erschrocken sind, als sie hören, dass in absehbarer Zeit gleich acht der ehemaligen 13a hier auftauchen werden. Da verdrücken sie sich doch lieber in ihr Zimmer. Diesmal ziehen sie sich sogar an, bevor sie in den Hausflur eintreten.
Das Liebesspiel der beiden hat sich über so lange Zeit hingezogen, dass das Feuer ausgegangen ist und die Sauna auf wohlige Wärme abgekühlt hat. Heiß ist ihnen wohl auf andere Weise geworden! Infolgedessen müssen Susi und Sabine erst wieder Holz schleppen, einheizen und schnell die Bänke schrubben.
Dann holt sie Bruno zurück in die Wirklichkeit: „Habt ihr vergessen, dass heute Sportlertreff ist? Wenigstens ist gutes Wetter, da brauchen wir keine Leinen zu spannen. Aber die ersten werden bald eintreffen. Die starten unten in ein paar Minuten. Also, hopp jetzt! Bringt die Gaststube auf Vordermann, dann zieht euch um. Entweder Dienstkleidung oder eure Dressen. Das sah ja beim letzten Mal richtig appetitlich aus.“
Die beiden sind zwar enttäuscht – so ein Saunatreff mit Tratsch und Anfassen wäre jetzt genau nach ihrem Geschmack gewesen – aber sie sehen doch ein, dass sie einen Job haben und nicht nach Lust und Laune alles sausen lassen können. Wieder entscheiden sie sich für die Dressen, die Josie liebenswürdigerweise – „Die sind im ganzen Haus verstreut rumgelegen!“ – eingesammelt, gewaschen und sogar gebügelt hat.
In Windeseile werden Tische und Stühle gerückt, frische Tischdecken ausgebreitet, Servietten verteilt und die Besteckvasen gefüllt. Dabei kommen die beiden sogar ein wenig ins Schwitzen, reißen sich die Kleider schon auf der Treppe nach oben vom Leib und wollen direkt in die Dusche, damit sie frisch und duftig zum Dienst erscheinen können – da läuft ihnen Manu über den Weg.
„Ey! Ist das eure Dienstkleidung?“, spottet die Kleine und zupft an Susis Nippeln.
„Lass das! Wir haben jetzt keine Zeit für solche Späße!“
„Nanüchen? Wollten wir nicht in die Sauna?“
„Schon, aber das geht jetzt nicht, weil gleich eine Horde Gäste kommt. Aber ihr könnt sie ruhig benutzen, wir haben eingeheizt. Hartmann und Mösl sind jetzt wohl auf Zimmer vier, wenn ihr sie begrüßen wollt. Aber bitte anklopfen, ja? Verstehst du?“ Susis erklärende Gesten sind eindeutig.
Sabine erklärt noch, wie man zur Sauna kommt und wie was wo zu bedienen ist. „Es ist übrigens zwar so, dass wir hier eher einen lockeren Betrieb haben, lauft aber bitte nicht nackt im Haus herum und vögelt nach Möglichkeit nur in den Zimmern, zumindest, wenn wir geöffnet haben. Alles weitere ergibt sich im Laufe des Abends. Man sieht sich!“
„Lauft nicht nackt im Haus herum!“, äfft sie Manu nach. „Das gilt für euch zwei wohl nicht, was? Quod licet Iovi, …!“, gibt sie sich empört, verspricht aber dann: „Wir werden versuchen, uns zurückzuhalten.“ Dann fällt ihr noch etwas ein. „Wir haben das meiste Gepäck in Innsbruck in einem Schließfach. Können wir das heute noch mit dem Auto holen?“
Susi lacht sie schlichtweg aus. „Mit welchem Auto? Wir haben hier nur das alte, rostige Schmunzelmonster, das nicht für den Straßenverkehr zugelassen ist. Damit können wir euch zwar an der Haltestelle Brummerbach abholen, weil da ein Forstweg vorbeiführt, aber bis dorthin müsst ihr es schon mit der Bahn befördern. Allerdings bleibt da nur ein einziger Zug aus der Richtung stehen und zwar um kurz nach fünf abends. Abfahrt in Innsbruck so um halb fünf. Es müssen also zwei mit einem Motorrad nach Innsbruck, einer kommt mit dem Gepäck in der Bahn zurück, der andere mit dem Motorrad. Morgen. Heute – keine Chance.“ Manu ist sichtlich enttäuscht. Was hat sie wohl im Gepäck, das sie so vermisst?
„Ihr könnt aber bei den Gästen euren Charme spielen lassen, vielleicht hat von denen einer eine bessere Idee. Ich stelle euch dann denen vor, wenn ihr fertig seid“, weckt Susi neue Hoffnung. "Und jetzt ab mit euch in die Sauna, wir müssen unter die Dusche!“
Heute bleibt wieder einmal keine Zeit für Zärtlichkeiten, so sind sie auch bald fertig angezogen und erscheinen in der Küche. „Bin gespannt, ob unsere langbeinigen Volley-Girls heute wieder gewinnen. Die Fußballer haben Revanche angekündigt und die Wasserballer haben geschworen, dass sie heute keine Runde zahlen – es sei denn es kommt ihnen wieder ein Baby dazwischen“, plaudert Josie. „Wollt ihr die Lastengondel ausladen? Heute müsst ihr euch ja nicht so zu beeilen. Dabei könnt ihr auch gleich Ausschau halten, ob sie schon im Anmarsch sind.“
Schwatzend machen sich Susi und Sabine auf den Weg. „Wie findest du die beiden Hexen?“, fragt Sabine. „Die zwei sind auch ganz nett versaut, was? Das kann noch heiter werden mit denen!“
„Joah! Vier heiße Schlampen gemeinsam auf Tour! Wir werden uns was einfallen lassen müssen, sonst plärren die Kater die ganze Nacht vor den Fenstern.“
„Wieso? Die rollige Katze haben wir doch verjagt!“, erinnert sich Sabine an die Episode mit dem Pfarrer und bricht in haltloses Gekicher aus. Susi kann da nicht ernst bleiben und kneift Sabine in den Po. „Autsch!“
„Zurück zu unseren Hexen. Die sind beide groß, stark und sich dessen bewusst, dazu noch ziemlich gutaussehend und offensichtlich naturgeil. Das macht vorwitzig und unter Umständen leichtsinnig. Wir müssen aufpassen, dass sie keinen irreversiblen Blödsinn anstellen. Am besten wird sein, wir machen einfach überall mit, dann können wir einschreiten, wenn es notwendig ist.“
„Einschreiten! Wie das schon klingt! Bist du jetzt bei der Polizei?“
„Blödsinn! Wie nennst du es? Egal, wie, es kommt doch darauf raus, dass wir dafür sorgen müssen, dass wir die beiden gesund und munter nach einer Woche oder zwei an ihre Eltern übergeben.“
„Es wird vielleicht gut sein, mit Klaus, Karin, Sonja und Kurt noch ein längeres Gespräch durchzuführen. Würde mich schon interessieren, nach welchen Kriterien die so leben. Ich vermute mal, die haben auch so eine lange Leine, wie wir sie hatten.“
„Stimmt! Das würde es uns aber enorm erleichtern. Wenn sie es gewohnt sind, selbst auf sich aufzupassen und bisher überlebt haben, sind sie vielleicht doch recht vernünftig.“
„Wie wir halt!“ Sabine grinst triumphierend. Was haben sie nicht alles angestellt, ohne wirklich in echte Schwierigkeiten zu geraten.
„Wir sind eben die besten und mogeln uns immer raus!“
„Ich glaube, da kommen die ersten. Kannst du erkennen, wer es ist?“
„Nein! Jedenfalls kein Mann. Komm, tragen wir schnell den Rest rein, dann schauen wir mal, wer da kommt.“ Den Großteil haben sie schon in die Hütte gebracht, so sind sie gleich fertig und erwarten den schnellsten Läufer oder die schnellste Läuferin, allerdings nicht draußen, denn abends ist es schon ein wenig zu kühl, um leicht bekleidet nur herum zu stehen.
„Die
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Kommentare
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Helios53
Kommentare: 76
Bis zur nächsten Folge bitte nicht so lange warten .
Danke«
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