Eine Lehrerin fährt schwarz (2)
von Jason King
Seitdem die Lehrerein von dem Kontrolleur aus der U- Bahn überfallen wurde, war einige Zeit vergangen.
Immer wenn Natasha daran dachte, überkam sie ein Schauer. Selbst im Unterricht wirkte sie mitunter unkonzentriert. Absichtlich lies sie sogar ab und zu ihre Monatskarte zu Hause. Aber außer zweimal 40 Euro dafür zu bezahlen, kam nichts bei heraus. Der Kontrolleur blieb verschwunden.
Nur mit Mühe hatte sie sich damals vom Bett wälzen können, um an ihre Handtasche mit der Nagelschere zu gelangen.
Nicht auszudenken, wenn einer ihrer Schüler sie so gefesselt entdeckt hätte.
Obwohl der Kontrolleur einen Schlüssel von ihr mitgenommen hatte, war er auch bei ihr nie wieder aufgetaucht. Sicherlich hatte Natasha sofort die Schlösser austauschen lassen. Aber trotzdem hätte sie es bestimmt gemerkt, wenn er noch einmal zu ihr zurückgekehrt wäre.
Hatte es ihm doch kein Spaß gemacht, sie zu fesseln?
Sollte sie sich so getäuscht haben?
So blieben Natasha wieder nur die Foren. Das Lesen von Geschichten der Gleichgesinnten. Kopfkino halt.
Irgendwann fing sie auch an zu chatten. Erst wurde nur so rumgeulkt. Doch je öfter sie in die Chatwelt eintauchte, umso direkter wurde es. Sie begann, sich virtuell mit allen möglichen Frauen und Männern über ihre Leidenschaft zu unterhalten.
Und je länger sie sich austauschte, je stärker wurde wieder ihr Wunsch, wieder von einem Mann gefesselt zu werden.
War das nun pervers? Oder war es normal?
War diese Art von Sex alltagstauglich oder war es nur was für einige wenige Spinner und Spinnerinnen? Darüber war sie sich noch längst nicht im Klaren.
Es dauerte auch nicht lange, da hatte sie in den Foren einen offenbar sympathischen Mann kennen gelernt. Mark, ein wenig älter als sie, aber noch sehr aktiv.
Sie tauschten von mal zu mal immer mehr Gedanken aus. Träume, Wünsche, Sehnsüchte. So teilte sie Mark auch mit, wie oft sie in den Nächten von einem Mann träumte, der sie zu Hause überfällt und fesselt. Sie dachte sich dabei aber nichts.
Aber je öfter und je länger sie chatteten, je näher rückte ein Treffen mit ihm. Dann stand es endlich auf dem Bildschirm: Wollen wir uns nicht mal treffen? Natasha atmete auf, doch ihr Herz pochte als sie die Antwort eingab. Ein paar Telefonate noch und das Treffen war perfekt.
Heute sollte es soweit sein, sie würden sich treffen, erst einmal nur zum kennen lernen und wenn er wirklich so sympathisch sein sollte, dann würde sie mit ihm sicher weitergehen und auch ihr erstes reales Erlebnis haben wollen. Das nahm sie sich fest vor.
Natasha hatte sich extra einen neuen Lederminirock gekauft und auch glänzende schwarze Dore Dore- Strumpfhosen sowie hochhackige Pumps angezogen. Nur, um ihm wirklich zugefallen.
Sie stand zur letzten Generalprobe gerade vor dem Spiegel als sie das Klingeln an der Wohnungstür aus ihrer Gedankenwelt riss.
Nanu? Wer konnte das noch sein? Noch im Erfolgsrausch des geplanten Treffens öffnete sie ohne durch den Spion zu schauen arglos die Tür.
Doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Noch ehe sie wusste, wie ihr geschah, wurde sie von einer vermummten Gestalt in ihre Wohnung gedrängt.
Geistesgegenwärtig rannte Natasha die Treppe zum Keller hinab. Nur durch die Kellertür konnte sie ihm entwischen. Sie spürte, dass er auf Tuchfühlung nah an ihr dran war. Und sie hatte nur eine Chance, zu fliehen, wenn die Kellertür nicht abgeschlossen war. Schon das Herumdrehen des Schlüssels würde ihren knappen Vorsprung zu nichte machen.
Sie rannten durch die Kellerräume! Durch ihre Pumps war sie aber nicht schnell genug. Da nutzte auch kein Fitness- Training. Er kam immer näher. Da! Die rettende Tür! Der Schlüssel steckte.
Und! Die Tür war zu!
Im selben Moment packte er sie auch schon am Arm.
“Habe ich dich doch, du widerspenstige Katze!“ lachte er höhnisch.
Natasha war auf einmal zu nichts fähig. Sie war völlig außer Atem, ihr Mund war total trocken, ihre Stimme versagte, sie war wie gelähmt. Denn die Stimme kannte sie.
Widerstandslos lies sie sich von dem Fremden in den Keller mit der Tischtennisplatte drängen.
“Auf den Boden mit Dir“ fauchte er sie an und trat ihr brutal in die Kniekehlen. Unweigerlich sackte sie zusammen. Ein leichter Stoß von ihm reichte aus uns sie lag am Boden. Da sie auf dem Bauch lag konnte sie ihn nicht sehen.
Instinktiv wollte sie ihre Hände unter dem Bauch verstecken, doch da spürte sie schon seinen eisernen Griff an ihren Oberarmen.
“Los! Hände auf den Rücken!“ wurde ihr befohlen.
Er drückte so fest zu, dass sie unwillkürlich nachgeben musste. Ein metallisches Klirren kündigte an, was jetzt kommen sollte. Schon Sekunden später spürte sie, wie sich ein kaltes Metall um ihr linkes Handgelenk schloss. Klick. Handschellen, schoss es ihr durch den Kopf! Sie hatte keine Chance. Auch ihr rechtes Handgelenk wurde nicht verschont. Noch einmal Klick!
“Wenn Du Dich fügst, bin ich auch lieb und nett“ lachte er spöttelnd und beugte sich über sie.
Natasha zitterte. Sie wollte darauf was erwidern. So was wie „Bitte tun Sie mir nichts!“
Aber sie krächzte nur. Und ihr heiseres Gestöhne erregte ihn offensichtlich nur noch mehr.
Da wand er auch schon ein Seil um ihre Fußgelenke. Einmal, zweimal. Er zog die Enden durch ihre Beine hindurch. Natasha spürte, dass er was vom Fesseln verstand.
Wie sollte das alles enden? Was hatte der Fremde mit ihr vor?
Nachdem er den Knoten festgezurrt hatte, legte er ein weiteres Seil um ihre Oberarme. Diese Schlaufe zog er nach und nach eng und immer enger. Ihre Ellbogen kamen sich immer näher, ihre Brust spannte sich. Es schmerzte immer mehr, doch er zog ihre Oberarme unbarmherzig zusammen.
Dass er ihr die Handschellen wieder löste, brachte ihr nunmehr nichts mehr. Der Aktionsradius war fast Null. Nur mit wenig Mühe fing er ihre wild rotierenden Hände ein, wickelte ein Seil um ihre Handgelenke und zog es richtig fest.
Während der ganzen Zeit hatte sie immer wieder versucht, ich mit ihren zusammengebundenen Beinen zu treten. Einmal musste sie ihn empfindlich getroffen haben, denn er zog ihr wütend brutal an den Haaren.
“Das wirst Du noch bereuen“
Kurz danach merkte sie, wie er sich an der Schnalle ihrer neuen Pumps zu schaffen machte. Dann wurden ihr die Pumps von den Füßen gezogen. Ein kalter Windzug war an ihren Fußsohlen zu spüren.
Aber er lies ihr weiterhin keine Zeit zum Nachdenken. Auch ihre Knie wurden nun zusammengebunden. Oberhalb der Knie wurde eine Windung nach der anderen gezogen und das Seil fest verknotet.
Dann umklammerte er ihren Oberkörper und hob sie hoch. Das sich heftig wehrende Bündel trug er nun die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer und warf sie dort auf das Doppelbett.
Noch ehe sie sich ihren Peiniger ansehen wollte, rollte er sie auch schon wieder auf den Bauch und fummelte ein Seil zwischen ihren Handfesseln hindurch.
Natasha ahnte, dass er ihre Hand- und Fußfesseln verbinden wollte, warf ihren Körper wild umher. Doch sie hatte keine Chance. Das Seil zog er auch um ihre Fußfesselung und nun brauchte er das Seil nur noch langsam festziehen.
So sehr sich Natasha auch wehrte, ihre Fersen kamen ihren Fingerspitzen immer näher. Erst als sie mit dem Zeigefinger ihre Knöchel berühren konnte, lies der Druck nach und das Seil wurde von ihm fest verknotet.
Nun, da sie völlig bewegungslos war, begann er sie zu knebeln. Er stopfte er ein kleines Tuch in den Mund und presste ihr ein schwarzes Seidentuch zwischen die Zähne. Dieses schwarze Seidentuch verknotete er hinter ihrem Kopf.
Mit einem weiteren schwarzen Seidentuch verband er ihr die Augen. Auf einmal wurde es stockdunkel. Natasha konnte nicht mehr sehen.
Trotzdem spürte sie förmlich, wie die Blicke des Mannes an ihrem gefesselten Körper klebten. Sie war ihm nun total ausgeliefert.
Dann überprüfte er offensichtlich noch einmal die Festigkeit ihrer Fesselung. Dass ihre Beine richtig verschnürt waren, daran gab es keinen Zweifel. Der Risikofaktor für den Fesselnden waren immer die Hände. Wenn da ein Knoten nachgab, könnte sich das Opfer doch befreien.
Doch dann zerrte er an einem ihrer Ringe. Jetzt wurde sie also tatsächlich auch noch beraubt. War der Fremde deswegen gekommen? Hatte er sie deswegen gefesselt und geknebelt? Sie hatte doch kaum was. Außer dem bisschen Schmuck...
Natasha begann zu zittern. Auch ihre Armbanduhr nahm er ihr jetzt ab. Und die Halskette.
Was hatte er nun vor mit ihr?
Dann ließ er sie eine Ewigkeit so liegen. Erst jetzt hatte Natasha Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wer der Fremde sein könnte.
War er nun nur ein Einbrecher? Oder war es vielleicht der Kontrolleur?
Doch als sie seine Hände an ihren Oberschenkeln fühlte und er ihre Hintern begrapschte, war ihre Frage wohl beantwortet. Sie war einem Sexgangster in die Hände gefallen. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf.
Sollte sie sich sträuben. Ihm zeigen, dass sie nicht als Sexobjekt misshandelt werden wolle.
Oder sollte sie es einfach genießen? Hatte sie sich so eine Situation nicht immer wieder gewünscht?
Dieser Zwiespalt der Gefühle war für sie unerträglich...Plötzlich hielt der Fremde inne. An Hand der Geräusche, die Natasha wahrnahm musste er das Schlafzimmer auch verlassen haben.
Dann war sie wieder allein. Wie beim ersten Mal. Nur langsam erholte sie sich von dem Schreck.
Und die Zeit verging. Eine Stunde. Zwei Stunden. Zeit, in der sie vergeblich versuchte, sich von ihrer Fesselung zu befreien. Ihre Handtasche mit der Nagelschere lag irgendwo im Haus. Sinnlos, danach zu suchen. Natasha war verzweifelt. Versuchte in ihren Knebel zu schreien. Doch wer sollte sie hören? So gab sie sich ihrem Schicksal hin. Und versuchte es zu genießen, nur ihre eigene Körperwärme zu spüren. Aber die Angst überwog letztendlich doch. Würde der Kontrolleur wiederkommen?
Es dauerte nicht lange und Natasha verlor völlig das Zeitgefühl. Wie zweckmäßig waren doch die guten alten Regulatoren, die mit ihren Gongschlägen zumindest die volle Stundenzahl signalisierten. Wie spät mochte es sein?
Und was war mit Mark? Was musste er für einen Eindruck von ihr haben, dass sie nicht zum vereinbarten Treffpunkt gekommen war? War nun schon alles aus, noch bevor es begonnen hatte?
Und was sollte sie ihm erzählen, warum sie nicht erschienen war? Dass sie von einem Maskierten überfallen und gefesselt wurde? Alles andere klang wohl plausibler als die pure Wahrheit.
Da! Ihr Telefon! Sie zählte das Klingeln. Erst nach dem zehnten Mal sprang ihr Anrufbeantworter an: “Sie hören leider nur einen Anrufbeantworter. Ich bin zur Zeit unterwegs, um mir das Geld dazu zu verdienen, was ich für diesen blöden Anrufbeantworter ausgegeben habe. Tun Sie mir den Gefallen und sprechen sie schnell oder legen Sie bitte gleich wieder auf, damit sich das Gerät nicht allzu schnell abnutzt *Piep*“
Ein tiefes männliches Atmen war zu hören. Dann legte der Anrufer auf.
Natasha konnte sich eine Träne nicht unterdrücken. War das Mark? Wollte er wissen, wo sie war?
Vielleicht suchte er sie ja schon. Er alleine konnte sie eigentlich nur retten.
Wieder verstrich viel Zeit. Nach einer Ewigkeit erst hörte sie wieder Schritte.
“Hallo?“ rief eine männliche Stimme in den Flur. „Ist hier jemand?“
Natasha schrie in ihren Knebel: „Hmmmmmmppppffff“
“Hallo?“ Die Stimme kam näher.
„Hmmmmmmppppffff“
“Was ist denn hier los“ hörte sie eine entsetzte Stimme. Schon fühlte sie, wie sie von ihrer Knebelung befreit wurde. Erleichtert atmete sie tief durch.
“Natasha? Bist Du das?“ fragte er, während er ihr die Augenbinde abnahm. Auch in ihrem Schlafzimmer war es stockdunkel.
Sie nickte nur still und zitterte am ganzen Körper, während er begann sie von ihren Fesseln zu befreien.
Doch was war jetzt los? Auf einmal zog er den gerade erst gelösten Knoten wieder fest.
“Eigentlich gefällst Du mir so ganz gut!“ lachte er auf einmal und setzte sich neben sie auf das Bett. “Da hast Du ja ganze Arbeit geleistet. Wie bekommt man denn so eine astreine Selbstfesselung hin?“
Natashas Kopf wurde auf einmal heiß. Ohne ihn zu fragen, wusste sie, dass es nur Mark sein konnte. Er war auf Grund der Dunkelheit nur schemenhaft zu erkennen. So nun lernte sie ihn das erste Mal kennen.
Sollte sie ihm die Wahrheit sagen?
Und dass er sie nicht gleich befreien würde, hätte sie sich doch denken können. Schließlich wusste sie aus dem Chat, wie sehr ihn der Anblick einer gefesselten Frau anmachte.
“Ich müsste mal für kleine Mädchen“ flüstere Natasha ihm leise zu.
Ausgerechnet das waren nun die ersten Worte, die sie zu ihm sprach. Zu Mark. Dem Forengott.
Mit dem sie nun schon über drei Monate chattete. Über dessen Gefühlsleben sie so viel zu wissen schien. Und er von ihr natürlich auch. War ihr das peinlich.
Ohne zu zögern band er Natasha sofort los. Schon ein Beweis dafür, dass sie ihm vertrauen konnte. Er hätte ihre Wehrlosigkeit ja wirklich ausnutzen können. Verschämt rieb sie sich die Handgelenke. Mit einem „Danke“ küsste sie ihm kurz auf die Wange und verschwand im Bad.
Noch während es spülte, betrachtete sich Natasha im Spiegel. Sie sah total verzaust aus.
Was für einen Eindruck musste Mark von ihr haben?
Bei ihrer Restauration schossen ihr aber noch weitere Gedanken durch den Kopf.
Woher hatte er eigentlich ihre Adresse und wie kam er überhaupt in ihr Haus hinein?
Hatte der Kontrolleur die Tür offen stehen lassen?
Was wäre gewesen, wenn einer ihre Schüler zur Nachhilfe gekommen wäre?
Und! Wie ging der Abend jetzt weiter?
So richtig gemütlich? Zum sich kennen lernen? So mit Kerzenschein? Bei einem Glas Rotwein?
Gefesselt werden wollte sie jedenfalls an diesem Abend nicht mehr. Natasha war innerlich zu aufgewühlt.
Ja, sie würde eine Flasche Rotwein aus dem Keller holen, Kerzen anzünden, Kuschelrock auflegen und sie würden miteinander reden. Wie er einige Vorkommnisse in den Foren sah. Ob er sich auch schon mit anderen Damen aus den Foren getroffen hatte.
Da hörte sie auch schon, wie im Wohnzimmer die Musik erklang. Ausgerechnet die Filmmusik von „The Red Thin Line“ hatte Mark ausgesucht. Er schien sich ja auszukennen. Diesen Soundtrack von Hans Zimmer fand Natasha auch gut.
Doch als sie das nahezu dunkle Wohnzimmer betrat, war niemand zu sehen.
“Mark?“
Doch statt einer Antwort wurde ihr eine Decke über den Kopf geworfen. Und im selben Moment was um ihren Oberkörper geschlungen. Wahrscheinlich ein Gürtel.
Noch ehe Natasha Widerstand leisten konnte, warf er sie auch schon zu Boden. Sie spürte, wie er ihr die Pumps von ihren Füßen riss und auch schon ein Seil um ihre Füße wickelte. Natasha versuchte um sich zu schlagen, doch die Decke, in der sie eingewickelt war, verhinderte das.
Auch ihr Strampeln brachte nichts. Das seil zog sich immer fester um ihre Knöchel.
Natasha war enttäuscht, dass Mark wahrscheinlich zu sehr auf das Fesseln fixiert war. Zu gerne, hätte sie sich mit ihm unterhalten. Männer! Offensichtlich hatten sie nur Bundesliga und Sex im Kopf.
Nachdem er auch ihre Knie zusammengebunden hatte, löste er den Gürtel und befreite sie von der stickigen Decke.
Sofort warf Natasha die Arme umher. Doch durch ihre schon gefesselten Beine hatte er keine Mühe, Natasha auf den Bauch zu rollen. Brutal setzte er sich auf ihren rechten Arm und umwickelte ihr Handgelenk mit einem weiteren Seil. Nun zog er ihren Arm mit dem seil auf ihren Rücken und versuchte ihren linken Arm einzufangen.
Da! Natasha hatte keine Chance. Schon presste er ihre Hände über Kreuz zusammen und schlang das Seil fest um ihre Handgelenke.
Dann packte er Natasha unter den Armen an und schleppte sie zur Couch. Dort drehte er sie sofort auf den Bauch, winkelte ihre Beine an und zog das Seilende der Handfesselung um ihre Fußgelenke.
Das Seil zog er so straff, dass es schmerzte und ihre Fingerspitzen sogar die Fersen berührten. Sie spürte, wie er hinter ihren Rücken alles fest verknotete. Das alles hatte vielleicht zwei, drei Minuten gedauert. Und Natasha war gefesselt!
Völlig außer Atem und mit klopfenden Herzen war sie nun ihrem Chatpartner völlig wehrlos ausgeliefert. So, wie sie es in seinen und den Geschichten der anderen Autoren immer und immer wieder gelesen hatte.
Aber es war ein anderes Gefühl als dieses Angstgefühl, dass sie empfunden hatte, als der Kontrolleur vorher über sie hergefallen war.
Sie verspürte irgend so ein Kribbeln im Unterleib. Das, das sie in ihrer frühen Jugend verspürte als sie von den Jungs in ihrem Dorf gefesselt worden war.
Erst jetzt zündete Mark die Kerzen an und zum ersten Mal konnte sie sein Gesicht erkennen.
Natasha erschrak zu Tode. Der Kontrolleur!
“So! Und nun können wir ein wenig unterhalten“ freute sich der Kontrolleur, schenkte sich ein Bier ein und setzte sich so auf einen der Sessel, dass er Natasha in Ruhe und in voller Lebensgröße betrachten konnte.
“Habe keine Angst, Natasha! Ich bin es, Mark!“ begann Mark kleinlaut und starrte verlegen in sein Bier.
Natasha brachte kein Wort heraus, zerrte nur an ihren Fesseln.
“Ich hatte mich an unserem ersten Abend mal in deinem PC umgeschaut. Und gesehen, auf welchen Seiten du surfst. Und da habe ich mich einfach angemeldet. Einfach nur, um mit dir Kontakt aufzunehmen. Naja. Und dann noch dein Wunsch, du möchtest zu Hause mal überfallen und gefesselt werden…“
Sprachlosigkeit überfiel Natasha. Sie wusste nicht, ob sie erfreut oder wütend werden sollte. Erst langsam löste sich die Spannung in ihrem Körper. Dieser Schlingel!
Was für ein erstes Treffen?
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