Wolvesgrey Kapitel 7 und 8
von Terginum
VII
Das Taxi bog in eine Toreinfahrt ein, und über ihrem Rundbogen stand in weißen Buchstaben: Wolvesgrey. Eine hohe Mauer umgab das Grundstück, zwischen den Bäumen blitzen Kameras auf und beobachteten die Auffahrt. Das Taxi rollte knirschend über den Kiesweg, vorbei an dem gepflegten weitläufigen Englischen Rasen. Ein weißes Haus im Plantagenstil des südlichen Teils Amerikas. Die großen, roten Rosenbüsche davor waren ein krasser Gegensatz zum Haus. Der Wagen hielt vor der Eingangstüre und der Fahrer schaute sich beeindruckt um.
"Misses, das ist ein wunderschönes Haus. Das macht 40 $."
"Ja, es ist wunderschön, ein schöner Käfig."
Ihre Hand reichte ihm von hinten einen 50 Dollarschein.
"Stimmt so."
Der Fahrer bedankte sich artig, stieg dann schnell aus und öffnete ihr den Türschlag. Er eilte um den Wagen herum nach hinten und holte ihr Gepäck. Die Eingangstüre öffnete sich, und ein ziemlich alter Butler kam heraus, um den Koffer und die Tasche anzunehmen.
"Schön, dass Sie wieder da sind, Miss Baker. Ich nehme das Gepäck, damit Sie sich von der langen Fahrt erholen können."
"Danke, Jakob, das kann ich sehr gut gebrauchen."
Luisa schenkte ihm ein kleines Lächeln, aber es vertuschte nicht die Anstrengungen der Fahrt. Müde betrat sie das Haus, die warme Helligkeit innen umfing sie. Es erstaunte sie jedes Mal, wie sehr sie trotzdem dieses Haus mochte. Wenn Ernesto nicht da war, fühlte sie sich dort wohl und zu Hause. Sie ließ sich ein Bad ein und entspannte sich darin. Sie spürte jeden Knochen und bereute, dass sie das Krankenhaus schon verlassen hatte. Aber die Angst vor Ernesto war doch zu groß gewesen. Sie dachte an Steve, der so plötzlich in ihr Leben getreten war. Der Gedanke an ihn schmerzte, und ein paar Tränen liefen über ihr Gesicht. Er würde eine schöne Erinnerung bleiben, und sie war sich sicher, dass sie ihn nie wieder sehen würde. Wie sollte er sie auch finden? Sie selbst würde niemals den Mut aufbringen, sich bei ihm zu melden. Als sie später ins Bett ging, waren ihre Gedanken immer noch bei diesem Mann. Leise weinte sie sich in den Schlaf an diesem Abend.
Die nächsten Tage erlebte sie wie in einem Traum. Sie erholte sich und kam wieder zu Kräften, die äußeren Narben verblassten. Von Ernesto kam kein Lebenszeichen, und sie bekam einen leichten Eindruck davon, wie es war, frei zu sein. Jakob beobachtete sie voller Sorge und tat alles, damit es ihr besser ging. Er bewunderte die Stärke dieser jungen Frau. Schon nach wenigen Tagen sah er sie wieder bei den Rosen. Sie waren ihr ganzer Stolz, und sie pflegte sie mit Leidenschaft. Jede Knospe und jedes Blatt nahm sie sanft in die Hand und schaute, ob alles in Ordnung war. Er vergaß, dass er in Hörweite stand.
"Ihre Eltern haben gut daran getan, sie damals so zu pflanzen und sie nach ihnen zu benennen."
Erst als sie zusammenfuhr und sich umdrehte, wusste er, dass sie alles gehört hatte. Die Farbe verschwand aus seinem Gesicht.
"Verzeihung, Miss Baker."
Schnell drehte er sich um und eilte ins Haus zurück. Aber es war zu spät Sie kam ihm hinterher geeilt und holte ihn im Haus ein.
"Jakob. Warten Sie. Was sagten Sie gerade, meine Eltern? Was wissen Sie über sie? Bitte sagen Sie mir, was Sie wissen."
Er war stehen geblieben, drehte sich aber nicht um.
"Verzeihen Sie einem alten Mann. Ich habe versprochen, darüber zu schweigen. Auch wenn das schon lange her ist, würde ich gut tun zu schweigen."
Sie legte von hinten ihre Hand auf seine Schulter.
"Bitte, Jakob. Bitte reden Sie mit mir, ich muss es wissen. Ich ertrage es nicht mehr, ich fühle mich wie ein Mensch, der nicht wirklich existiert."
Jakob drehte sich langsam um und sah sie nachdenklich an.
"Lassen Sie uns in den Saloon gehen. Es ist besser, wenn Sie sich setzen."
Sie saß noch nicht ganz, als sie wieder drängelte.
"Bitte Jakob, erzählen Sie mir alles."
Er atmete hörbar aus.
"Ich bin nicht besonders stolz darauf, das sollten Sie vorher wissen. Ich habe so lange schon geschwiegen, aber vielleicht ist es richtig, dass es nun herauskommt. Ja, ich kannte Ihre Eltern. Schon lange vor Ihrer Geburt habe ich bei ihnen gearbeitet. Dieses Haus hier hat Ihren Eltern gehört und die Rosen vorne wurden bei Ihrer Geburt gepflanzt. Die roten vorne tragen Ihren Namen und die rot gelben hinter dem Haus den Ihres Bruders."
"Ich habe einen Bruder?"
"Ja, einen Zwillingsbruder. Er saß mit in dem Auto, als Ihre Eltern ums Leben kamen. Seine Leiche wurde nie gefunden und nach Monaten für tot erklärt."
Sie sah ihn fassungslos an.
"Warum erfahre ich das alles jetzt erst? Wieso spielt sich Ernesto dann als Hausbesitzer auf? Welchen Namen hatte mein Bruder?"
"Ihr Bruder hieß Leo, und ich erinnere mich noch gut an die Proteste Ihres Vaters damals, aber Ihre Mutter setzte sich mit den Namen durch. Da es keine lebenden Verwandten von Ihnen gab, beantragte Mr. Rodriguez die Vormundschaft von Ihnen. Irgendwie konnte er das Gericht überzeugen, da er ja als Freund der Familie bekannt war. Er hatte mich damals vor die Entscheidung gestellt, zu gehen oder zu schweigen und dafür bleiben zu können. Ich hatte Familie und konnte es mir nicht leisten, einfach alles hinzuwerfen. Aber hätte ich vorher gewusst, was für ein Mensch er wirklich ist, hätte ich etwas unternommen. So aber bin ich geblieben. Er hatte alle Trümpfe in der Hand. Er erpresste mich über meine Kinder. Jetzt bin ich alt und meine Kinder sind weit weg. Zeit abzurechnen.“
Luisa saß nun stumm da, Chaos in ihrem Kopf.
"Ich ziehe mich nun zurück, wenn Sie erlauben. Ich werde das Haus verlassen, sobald ich einen Nachfolger gefunden habe."
Luisa nickte nur. Die nächsten 24 Stunden sprach sie kein Wort, saß nur herum und starrte ins Leere.
Sie saß hinterm Haus und schaute auf die rotgelben Rosen. Jakob brachte ihr eine Erfrischung.
"Bitte lassen Sie sich Zeit mit der Suche nach einem Nachfolger."
"Ja, Miss Baker. Ich bleibe, solange Sie es wünschen."
Jakob hob den Kopf.
"Erwarten Sie Besuch, Miss Baker?"
"Nein, Jakob."
"Ein Hubschrauber nähert sich."
Nun hörte auch Luisa ihn, es erstaunte sie, dass der alte Mann ein so gutes Gehör hatte. Beide beobachteten, wie der Helikopter auf dem Englischen Rasen landete. Der große, blonde Pilot stieg aus und kam auf beide zugelaufen.
VIII
Leonard stand im Dunkeln auf dem Balkon vor seinen Privaträumen. Gestützt auf die Mauer sah er hinaus in die Nacht. Er konnte sehen, wie sich die Lichtkegel den Weg noch oben erarbeiteten. Er mochte Partys in dieser Größenordnung nicht, zu viele Menschen in seinem Haus und zuviel Unruhe, schon Stunden vorher. Aber das Geschäft verlangte es nun mal und alles daran war ja schließlich auch nicht schlecht. Er erwartete etwa 80 Personen; der größte Teil war auch schon angekommen und vergnügte sich lachender Weise im Haus. Er atmete tief die Nachtluft ein. Schön, wenn doch schon die Nacht vorbei wäre und wieder Ruhe einkehren würde.
Einige Gedanken quälten ihn die letzten Tage, das größte Problem war wohl Ernesto. Er war sich fast sicher, dass dieser schon etwas ahnte. Es würde nicht leicht werden, er war ein Fuchs und hatte sicher auch etwas vor. Dazu fiel ihm ein, dass er sich ja noch seine Sklavin ansehen wollte, die letzten Tage war es ja nicht möglich gewesen, da sie das Zimmer nicht verlassen durfte. Das andere Problem war dieser Kingston, er war sehr neugierig auf diesen Mann. Ihm die Karten zuzuspielen war nicht schwer gewesen. Aber irgendetwas musste dieser Mann haben, das Ernesto ihn nicht in den Griff bekam. Ein Lächeln huschte über das Gesicht, und die Lachfalten wurden etwas tiefer. Er drehte sich um und betrat seine Räume. Vor dem großen Spiegel blieb er stehen und ordnete seinen dunkelroten Gehrock. Er schaute sich an.
"Okay, so nehme ich dich mit. Dann wollen wir mal."
Er nahm seinen Stock und verließ seine Räume. Bedächtig schritt er die Treppe hinunter. Stimmen und Gelächter drangen an seine Ohren. Sein Butler stand in der Halle und regelte den Empfang der Gäste.
"Schick Dominik zu mir in den Keller. Ich sehe dort nach dem rechten und dann begrüße ich die Gäste."
Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging sofort durch die Türe unterhalb der Treppe. Ihn umfing eine andere Welt. Wände, die aus großen, grauen und groben Steinen bestanden, der Boden aus glattem grauem Stein. Kerzenhalter aus Eisen waren in ihnen verankert, und dicke Kerzen zauberten Licht und Schatten auf die Steintreppe und den Gang unterhalb. An Stelle des Geländers befand sich eine dicke Kette an der Wand. Er kam in einen langen Gang, links und rechts befanden sich kleine Zellen mit Gittern. Er sah in jede hinein, ob alles richtig hergerichtet war. Jede Zelle sah anders aus und keiner seiner Gäste würde dort etwas vermissen. Am Ende des Ganges kam er in einen großen Raum. Der Mittelpunkt dort wurde von einem offenen runden Kamin beherrscht. Fünf seiner Angestellten, in Kerkerwärterbekleidung, standen bereit, um hier auf alles zu achten. Leonard ging nach rechts durch den Raum, auf ein paar Gitterstäbe zu. Eine etwas größere Nische lag dahinter, der Boden war mit Stroh bedeckt und dicke Eisenringe waren in die Wand eingelassen. Ansonsten war sie Nische fast leer, nur zwei Frauen knieten dort in der Mitte. Er betrat die Nische und ging langsam um die hockenden Frauen herum. Vor Karima blieb er stehen.
"Steh auf, präsentier dich.“
Die junge Frau kam dem Befehl sofort nach, leicht gespreizt, mit den Händen im Nacken stand sie vor ihm. Wieder ging er um sie herum. Ihr schwarzes Haar schimmerte verführerisch. Das schmale Lederhalsband und die Ledermanschetten bildeten einen wunderschönen Kontrast zu ihrer zarten nackten Haut. Leonard berührte sie leicht mit den Fingerspitzen, vom Rücken abwärts über ihren Po. Sofort wurde eine Gänsehaut sichtbar, und er merkte, wie sich seine Hose anspannte. Er verwünschte sich für diese Regung, trotzdem konnte er nicht widerstehen, eine ihrer Brustwarzen zwischen zwei Finger zu nehmen. Langsam erhöhte er stetig den Druck und zog an ihr leicht. Er sah ihr ins Gesicht, sah, wie sie sich zu beherrschen versuchte. Dann brach ihr Widerstand, sie beugte sich immer mehr nach vorne, um dem Druck die Wirkung zu nehmen. Er ging mit seinen Lippen dicht an ihr Ohr.
"Bleib gerade stehen. Und keinen Ton will ich hören.“
Sofort richtete sie sich wieder auf und wieder erhöhte er langsam den Druck. Genüsslich sah er, wie sie immer stärker dagegen ankämpfte, lächelnd fing er an, die pulsierende Warze zu drehen. Ein leichter Schweißfilm legte sich auf ihre Stirn, und er spürte ihr Zittern. Dann ließ er plötzlich von ihr ab. Sie atmete tief ein und entspannte sich. Lächelnd trat er einen Schritt zurück und dann auf Janet zu, die noch immer gehorsam wartete. Still hockte sie dort in ihrem Lederharnisch und den Edelstahlfesseln. Sie grüßte ihn wieder mit Fußkuss und danach mit Handkuss. Er legte ihr den Finger unters Kinn und leitete sie so nach oben.
"Ich bin mit deiner Arbeit sehr zufrieden und ich werde dich dafür angemessen belohnen. Du wirst nun hinaufgehen und dir das schwarze Abendkleid anziehen, etwas roten Lippenstift auftragen, die hohen Schuhe anziehen. Ich erwarte dich schnell wieder zurück."
"Ja, mein Herr. Ich werde mich beeilen."
Mit einem Lächeln verließ sie die Zelle und konnte Dominik gerade noch ausweichen. Auch er musste über das Missgeschick lächeln.
"Hast du deiner Kleinen mit dem Fallbeil gedroht, oder warum ist sie so in Eile?“
"Nein, aber du weißt, ich warte nicht gerne, und sie weiß es mittlerweile auch. Aber warum ich dich sprechen wollte: Ich möchte, dass du so lange hier bleibst und Karima in einer Stunde hoch begleitest. In dieser Zeit könnt ihr euch verabschieden. Und lass sie bitte nicht mehr knien. Ich mag sie ohne Zeichen übergeben."
"Ja, das ist kein Problem. Aber ich wollte dir noch etwas anderes sagen, es ist wichtig."
Leonard, der schon fast aus der Türe war, drehte sich noch einmal um.
"Wichtig? Wie wichtig? Besteht Lebensgefahr?"
"Nein, das natürlich nicht."
"Gut, dann hat es Zeit bis später.“
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