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Kommentare: 10 | Lesungen: 1599 | Bewertung: 9.24 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 02.03.2016

16 Miriam - hunderttausend Tonnen Stahl

von

José war die 500 Meilen von San Diego bis nach San Francisco zurückgefahren und hielt mit seinem Truck am frühen Abend auf einem Autofriedhof. Er wusste nicht genau, warum, aber hierhin hatte ihn seine Intuition geführt. Josè war hundemüde und er hatte Hunger. Als er aus dem Truck gestiegen war, kam Rick aus einer alten Lagerhalle auf ihn zu.


»Hey Kumpel«, sagte Rick, gab José einen kräftigen Händedruck und sagte: »Ich hatte auch nicht viel Schlaf. Parke den Truck in der Halle, dann essen wir ordentlich und schlafen uns aus. Es gibt morgen eine Menge zu tun.«

Ohne den geringsten Zweifel fuhrt José den Truck in die Lagerhalle, zog die Bremse an und stieg in Ricks Wagen.


»Hier kann der Truck über Nacht stehen bleiben, ich kenne den Besitzer des Geländes«, sagte Rick und fuhr mit Josè zu einem Steakrestaurant.


»Bestell, was du willst, ich bezahle«, sagte Rick großzügig. Die beiden aßen je ein großes Steak mit einer Schüssel Bratkartoffeln und gönnten sich ein kühles Bier dazu.


»Viel redest du ja nicht?«, sagte Rick.

»Ich bin müde und verstehe die Welt nicht mehr. Mein altes Leben ist plötzlich so bedeutungslos geworden. Trotzdem bin ich glücklich, aber ich vermisse die Königin«, antwortete Josè.


»Ich vermisse die Kleine auch, aber wir sehen sie wieder. Dazu müssen wir allerdings unseren Job richtig machen.«


»Was ist denn unser Job?«


Rick beugte sich über den Tisch, um leise reden zu können.


»Wenn die Show losgeht, müssen wir nur ein Mal auf die Pauke hauen, aber dieser Schlag muss sitzen.«

Josè war kein Bisschen schlauer als vorher, aber er hatte von der Königin die Aufgabe bekommen, Rick zu helfen und das reichte ihm an Informationen für den heutigen Abend. Zur allgemeinen Müdigkeit kam die Erschöpfung, die eine deftige Mahlzeit nach sich zog, er konnte die Augen kaum noch aufhalten.


»Siehst du die Rothaarige dort hinten?«, fragte Rick mit strahlenden Augen. Josè nickte. Er hatte aus den Augenwinkeln beobachtet, dass sie mit einem Mann zu Abend gegessen hatte. Der Mann war nach einer recht kühlen Verabschiedung verschwunden. Mit schmalen Lippen resümierte Josè: »Sie sind frisch getrennt.«

»Und weißt du, warum sie das schwarze Minikleid und die extra hohen Schuhe angezogen hat?«, fragte Rick.


»Weil sie ihm zeigen will, was für ein heißer Feger sie immer noch ist«, antwortete Josè gelangweilt. Er wusste nicht, woher, aber er hatte es nebenbei aus den Augenwinkeln mitbekommen und war sich sicher, dass es so war. Vielleicht lag es daran, dass er die Gedanken von Menschen hören konnte, wenn sie in seiner Nähe waren.


»Wetten, dass wir heute Nacht bei diesem heißen Feger übernachten dürfen?«, fragte Rick herausfordernd.


»Das verstößt gegen die Regeln der Königin«, sagte Josè. Rick zeigte mit dem Finger auf Josè und sagte: »Das verstößt gegen deine Regeln, aber nicht gegen meine.«

Bevor Josè ihn zurückhalten konnte, war Rick zu ihr an den Tisch gelaufen und hatte ihr irgendeine belanglose Frage gestellt. Die erste Reaktion der Frau war kühl, aber mit jedem Atemzug wurden ihre Gesichtszüge freundlicher. Nach einigen gewechselten Sätzen lachte die Rothaarige und nahm seine Einladung, zu ihm an den Tisch zu kommen, dankend an. Sie setzte sich an den Kopf des Tisches, Rick und Josè saßen links und rechts von ihr.

Während eines gemeinsamen Drinks stellte sich die Rothaarige als Susann vor und begann eine angeregte Unterhaltung mit Rick. Josè saß schweigend dabei und wünschte sich eine weiche Unterlage zum Schlafen.


»Ich glaube, dein Freund schläft gleich ein«, stellte Susann erheitert fest, ohne die Augen von Rick zu lassen.


»Ja, die jungen Leute brauchen halt mehr Schlaf«, sagte Rick. Susann kam mit ihren geschminkten Lippen nah an Ricks Ohr und flüsterte: »Kommt doch einfach mit zu mir. Da kann sich dein Freund ausschlafen und wir können noch ein wenig am Kamin sitzen.«

*

Susanns Vorschlag erfüllte sich insofern, als dass Josè auf ihrem Sofa schlief, während sie breitbeinig auf dem Rücken vor dem Kamin lag und sich nicht erinnern konnte, je so gut gefickt worden zu sein. Sie wusste nur, dass ihr Liebhaber Rick hieß und mindestens 15 Jahre älter war als sie. Aber das reichte ihr heute Nacht vollkommen, um sich diesem erfahrenen und potenten Mann hinzugeben.

Rick hatte ein Faible für rassige, rothaarige Frauen. Als das Etuikleid von ihren Hüften geglitten war, bestätigte sich sein Verdacht: Sie trug echte Nylonstrümpfe und einen spitzenverzierten schwarzen Hüfthalter, der sich deutlich von ihrer hellen Haut abhob. Nun kniete er zwischen ihren gespreizten Schenkeln und streichelte ihr andächtig über die nylonüberzogenen Beine, während er sie mal langsam mit weit ausholenden Stößen verwöhnte oder ganz spontan zu heftigen kleinen Attacken ansetzte.


»Einfach mal ganz normal ficken«, säuselte Rick schwärmerisch und rieb seine Wange an dem zarten Nylon ihrer Waden.

Er würde die Eskapaden mit der Königin für den Rest seines Leben in Erinnerung behalten, aber zur Abwechslung genoss er es, mit einer Frau Sex zu haben, die sich ihm und seinen Fähigkeiten einfach hingab. Mit den Zähnen zog er ihr die High-Heels von den Füßen und massierte ihre Fußsohlen mit den Daumen durch das hauchzarte Nylon. Susann gurrte vor Lust. Rick nahm ihre große Zehe in den Mund und kaute spielerisch darauf herum. Sein Rohr steckte tief in ihrer Muschi und sie führte kreisende Beckenbewegungen aus, während er ihre Füße verwöhnte.


»Halte mich ganz fest an den Fußgelenken«, hauchte sie. Rick konnte ihre schlanken Fesseln mit Daumen und Zeigefinger umgreifen und festigte seinen Griff.


»Und jetzt mach mich schön fertig!«

In weit ausholenden Stößen nahm er sie so hart, wie er konnte. Seine Lenden klatschten in schnellem Rhythmus gegen ihren Unterleib. Rick packte Susann so fest an den Fußgelenken, dass es ihr wehtun musste, aber in ihrer Mimik war nichts als unverhohlene Lust zu erkennen. Sie warf den Kopf wild in den Nacken und schrie ihren Höhepunkt mit leidenschaftlicher Inbrunst heraus. Kurz vor dem Punkt, an dem auch Rick sich eigentlich über nichts mehr Gedanken machen sollte, fiel ihm siedend heiß ein, dass er keine Ahnung hatte, ob Susann die Pille nahm und ob diese Art der Verhütung bei einem Halbgott wie ihm überhaupt funktionierte.

Während Susann ihren Orgasmus durchlebte und mit fiebriger Erregung die nicht enden wollenden Stöße genoss, die einen weiteren Höhepunkt in greifbare Nähe rückten, zog sich Rick aus ihr heraus und spritzte seinen Samen in mehreren Schüben auf ihren Körper. Der erste Schwall landete auf ihrem Gesicht und zog sich in einem langen Faden von der Stirn, über die Lippen und dem Kinn bis zu den Brüsten. Die restlichen Schübe bildeten gezackte Linien auf ihrem Bauch.

Ihre eben noch, von Lust gezeichnete Mimik, veränderte sich zu einem Ausdruck von Ekel. Sie schaute Rick an, als hätte er einen Eimer kalter Fischabfälle über ihr ausgeschüttet.


»Du Schwein!«, presste sie geschockt hervor und Rick war kurz davor, aufzuspringen und davonzulaufen.


»Ich wusste nicht, dass es für dich so schlimm ist«, stammelte Rick und beobachtet, wie Susann mit spitzen Fingern über ihre Lippen fuhr, um wenigsten den Mund frei zu bekommen. Dann stöhnte sie, leckte sich über die Lippen und lutschte an ihren Fingern.


»Du geiles Schwein, das hat noch keiner gewagt.«

Offenbar hatte Susann eine Phobie vor Sperma und Rick hatte sie in einer Art Schocktherapie davon geheilt. Sie leckte alles, was sie mit der Zunge erhaschen konnte, von ihren Lippen und lachte verrucht. Vielleicht lag es auch an den Pheromonen, die Rick jedoch sehr sparsam eingesetzt hatte. Zum einen wollte er Susann auf keinen Fall in eine Drohne verwandeln - in dieser Hinsicht hielt er sich eisern an die Regeln der Königin. Aber vor allem wollte er wissen, in wieweit er ohne seine besonderen Fähigkeiten bei der Frauenwelt ankam.

»Kannst du das noch mal machen? Direkt in mein Gesicht!«, fragte Susann und richtete den Oberkörper auf. Rick war sich nicht sicher, aber sein Hammer war noch hart und lag schwer in seiner Hand. Er stand auf, stellte sich breibeinig vor die auf dem Boden sitzende Rothaarige und schob ihr seinen Schwanz in den rot geschminkten Mund. Susann sog den Prügel gierig ein und ließ es sich gefallen, dass Rick sie in den Mund fickte. Sie wollte seinen Saft im Gesicht und Rick tat alles, um ihr diesen Wunsch zu erfüllen.

Da sie ihm die Eier liebevoll mit ihren langen Fingernägeln kraulte, schien sie nichts gegen die harte Gangart zu haben, andernfalls hätte sie sich mit ihren Krallen an seinen Kronjuwelen sehr schnell Respekt verschaffen können.


»Was für eine geile Schlampe in dieser gutbürgerlichen Frau steckt«, sagte Rick mit vorwurfsvollem Unterton und traf damit genau den richtigen Nerv bei Susann. Sie stöhnte rau, während ihr Speichelfäden vom Kinn tropften und sie sich tief in die Kehle ficken ließ.


‚Ich bin nicht versaut genug, um diese ausgehungerte Schlampe heute an ihre Grenzen zu bringen’, dachte Rick, dann erreichte er die Grenze des Erträglichen. Er krallte seine Hand in die rote Haarpracht und zog ihren Kopf zurück, damit er ihr die volle Ladung ins Gesicht spritzen konnte.

Susann stöhnte, als die heiße Soße gegen ihre Wangen klatschte. Sie lachte, schluckte, presste die Augen zu, versuchte sie dann wieder zu öffnen und sah nur ein verschwommenes Bild.


»Scheiße ist das geil, ich laufe aus vor Geilheit«, presste sie hervor, dann verrieb sie den heißen Saft mit Ricks Schwanz in ihrem Gesicht.

*

Am nächsten Morgen wurde Rick von José geweckt. Rick schaute sich verschlafen um und sah, dass er mit Susann in einem Bett lag. Die Rothaarige schlief noch. Er streichelte ihr die roten Haare aus dem schlafenden Gesicht und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Leise schlichen sich die beiden Männer aus dem Haus und fuhren zum Autofriedhof, um mit ihrer eigentlichen Arbeit zu beginnen.

***

Zur gleichen Zeit erwachte Miriam aus einem tiefen, erholsamen Schlaf. Sie war noch zu benommen, um die Augen zu öffnen. Körper rieben sich an ihrem Körper. Ein praller Schwanz stießen gegen ihre Lippen und sie öffnete den Mund. Erfreut begann sie zu saugen und genoss das heiße Frühstück, als er in ihre Kehle spritzte.


Mit verlockend geöffnetem Mund und tiefblauen Lippen wartete Miriam auf den nächsten Schwanz. Neugierig öffnete sie die Augen. Sie lag auf dem Boden eines Gemeinschaftsraums und war umringt von nackten schwarz glänzenden Körpern, die sich an ihr rieben oder sehnsüchtig darauf warteten, sich an ihr reiben zu können. Miriam wurde nicht enttäuscht, denn der nächste harte Schwanz füllte ihre Mundhöhle.

Endlich kam sie in den Genuss der umfassenden Umarmung eines Kollektivs. Was sie all die Jahre zu vermeiden versucht hatte, fühlte sich nun normal und vertraut an. Der zweite Schwanz entlud sich an diesem jungen Morgen im Mund der Königin und sie knetete mit wohligem Erschauern ihre prallen Titten. Dann legte sie ihre Hände auf Tyras Wangen und zog die einzige weibliche Drohne in dem Knäuel aus Körpern zu sich heran, um ihr einen leidenschaftlichen Kuss zu geben.


‚Du hast heute Nacht hervorragende Arbeit geleistet, ohne dich hätte ich das nicht geschafft.’

*

»Wir sind in wenigen Minuten in Sichtkontakt mit der Flotte«, kam eine Durchsage über den Deckenlautsprecher. Auf einen Befehl der Königin löste sich der Knäuel aus Körpern auf. Zehn Männer, Tyra und Miriam standen auf und nahmen ihre menschliche Erscheinung an. Der Rest der Besatzung führte seine regulären Tätigkeiten ohnehin in menschlicher Erscheinung aus. Ab jetzt durfte auf diesem Schiff nichts Verdächtiges mehr zu sehen sein. Nachdem alle angezogen waren, verließen sie den Raum und gingen ihren üblichen Tätigkeiten nach. Miriam und Tyra versteckten sich wieder in dem schwarzen Transportcontainer.

»Das sind ganz schön viele Schiffe«, sagte Tyra, die noch einen Blick riskiert hatte, bevor sie die Tür des Containers zuzog.


»Das ist die übliche Flottengröße«, erklärte Miriam, »da der Flugzeugträger alleine nahezu wehrlos ist, wird er von sechs bis acht Kriegsschiffen und mehreren U-Booten begleitet.«


»Der Flugzeugträger ist wehrlos?«, fragte Tyra skeptisch. Seit frühester Kindheit war sie es aus den Nachrichten gewohnt, dass Amerika mit diesen gewaltigen Kriegsschiffen nur in einem Krisengebiet aufkreuzen musste, um für Ruhe zu sorgen.


»Das ist ein Angriffsträger der Nimitz-Klasse, diese Träger können austeilen wie Schwergewichtsboxer, aber sie können nichts einstecken und haben kaum Möglichkeiten, sich gegen andere Kriegsschiffe in ihrer Nähe zu verteidigen. Darum haben sie die anderen Schiffe als Begleitschutz dabei«, erklärte Miriam.


»Wie viele Menschen sind auf den Schiffen?«, fragte Tyra.

Miriam hatte die Antwort nicht parat. Sie verzog die Lippen und gab die Frage an V’nyx den V. weiter, der auf das Wissen der Drohnen zugriff, die sich bereits auf dem Flugzeugträger befanden. Er leitete die Antwort umgehend an seine Königin weiter.


»Die gesamte Flotte umfasst ungefähr 8.000 Menschen, wovon bereits 2.500 mit dem Serum von Ms. Keens behandelt worden sind«, antwortete Miriam nach wenigen Sekunden.


»Wow!«, sagte Tyra. Miriam strich Tyra eine Strähne aus dem Gesicht und lächelte sie an.


»Keine Angst, Sam hat bereits ein paar Dinge ins Rollen gebracht. Wir haben schon Freunde an Bord.«


»Ich habe keine Angst, solange du keine hast«, sagte Tyra zu ihrer Königin. Dann wandte sie sich zu den Blüten der beiden Cerebrate und versorgte sie mit den im Überfluss vorhandenen Nährstoffen.

***

Ms. Evette war auch an diesem Tag fleißig wie eine Biene und lieferte die ausgebesserten Uniformen persönlich bei ihren Besitzern ab.


»Bleiben sie noch einen Moment liegen, es wird ihnen gleich besser gehen«, sagte sie selbstsicher zum diensthabenden Schiffsarzt. Sie hätte nie gedacht, dass sie das einmal zu einem Arzt sagen würde. Der Mann lag etwas benommen, aber glücklich, auf der Liege und beobachtete, wie Ms. Evette den Untersuchungsraum verließ, nachdem er sich unter ihrer Anleitung wieder in seine menschliche Gestalt verwandelt hatte.

‚Und noch ein Commander für Team Blau’, dachte sich Ms. Evette und erreichte ihr Büro. Sie ging in den angrenzenden Lagerraum, um für Tyra und die Königin jeweils eine Serviceuniform heraus zu suchen, die sie als Offiziere des medizinischen Bereichs auswiesen. Dadurch bekamen beide abteilungsübergreifende Befugnisse, sofern es sich um gesundheitliche Themen handelte. Die Königin würde den Rang eines Captains erhalten, während Tyra als Lieutenant zu erkennen war.

Ms. Evette packte alles, von der Kleidung über die Schuhe bis zu den Dienstmützen und Abzeichen, in je einen Karton und ging damit zurück in ihr Büro. Dort wartete bereits eine Offiziersanwärterin. Ms. Evette erkannte intuitiv, dass diese junge Frau auch schon ein Mitglied von Team Blau war, und reichte ihr die beiden Kartons mit einem liebevollen Lächeln.

*

Das Frachtschiff fuhr mittlerweile längsseits, dicht neben dem Flugzeugträger her. Der schwarze Container wurde an einen großen Auslegekran gehängt und zum Flugzeugträger herüber geschwenkt. Miriam spürte einen kleinen Ruck, als der Container auf dem unteren Hangardeck aufsetzte. Kurz darauf wurde er erneut angehoben und von einem Gabelstapler in den Hangar gefahren. Die Fahrt dauerte nur eine Minute, dann stand der Container auf dem vorgesehenen Stellplatz. Als sich die Tür des Containers öffnete, erschrak Tyra, aber Miriam legte ihre Hand beruhigend auf ihren Arm, als wüsste sie, dass es keinen Grund zur Sorge gab. Durch die offene Tür wurden zwei Kartons geschoben, dann schloss sich die Tür wieder.

Miriam öffnete einen Karton, las das Namensschildchen und reichte das Paket an Tyra weiter.


»Dann ist der andere Karton für mich«, sagte sie.


Ms. Evettes Detailwissen über Uniformen war bereits im kollektiven Bewusstsein verankert, wodurch Miriam und Tyra intuitiv wussten, wie die Kleidungsstücke korrekt anzulegen waren. Es lagen sogar Haarklammern in den Kartons, mit denen sie sich die Haare züchtig auf dem Hinterkopf fixieren konnten.

Als Miriam und Tyra den Frachtcontainer verließen, taten sie dies nicht still und heimlich, sondern aufrecht mit festen Schritten. Sie liefen nebeneinander her und unterhielten sich leise, damit es für alle, die sie sehen konnten, so aussah, als würden zwei weibliche Offiziere hochoffiziell durch den Flugzeughangar marschieren. M’ryn der I. und V’nyx der V. blieben vorerst in den Reisetaschen, die im hinteren Bereich des Containers standen.

Trotz der gespielten Routine, mit der sich Tyra und Miriam zu einem der Treppenaufgänge bewegten, konnte sich Miriam einen ehrfürchtigen Blick durch diese Kathedrale aus Stahl nicht verkneifen. Die Halle war so breit wie das Schiff und so hoch wie drei reguläre Decks. Außerdem war sie vollständig mit Kampfjets und technischem Gerät zugestellt. Die Flügel der Flugzeuge waren hochgeklappt, um Platz zu sparen. Dennoch wäre es für einen Laien undenkbar, dieses Chaos aus Maschinen je wieder zu entwirren. In diesem vermeintlichen Chaos wuselten etliche Mechaniker umher und arbeiteten an den Flugzeugen, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Hier wurde immer unter Hochdruck gearbeitet, damit im Ernstfall jeder Handgriff saß.

Tyra und Miriam konnten auf das Wissen zahlreicher Drohnen zurückgreifen, die sich auf dem Schiff auskannten, und wussten daher, welchen Treppenaufgang sie nehmen mussten. Sie wussten auch, an welcher Abzweigung sie abbiegen mussten, um die medizinische Abteilung zu erreichen.

Die medizinische Abteilung des Flugzeugträgers war mit dem Krankenhaus einer Kleinstadt vergleichbar. Hier konnten auch kompliziertere Operationen durchgeführt werden. Es gab Fachbereiche für Zahnmedizin, Chirurgie, Radiologie und einige andere mehr. Während Miriam und Tyra durch den großen Korridor liefen, der zu den einzelnen Fachbereichen führte, blieb Miriam abrupt stehen.

Im gleichen Moment öffnete sich eine der Türen und der diensthabende Schiffsarzt, den Ms. Evette heute Morgen erst für Team Blau gewinnen konnte, näherte sich Miriam. Er blieb einige Schritte von ihr entfernt stehen. Miriam schaute ihn fragend an, erkannte dann, dass er zu ihr gehörte, und ermahnte ihn in Gedanken: ‚Verhalte dich so, wie du dich immer verhältst!’


Er salutierte und reichte Miriam dann die Hand zum Gruß. Mit unsicherer Stimme sagte er: »Es freut mich, dass sie hier sind. Wir müssen uns dringen unterhalten. Möchten sie einen Kaffee in meinem Büro?«


Miriam nahm das Angebot mit einem Nicken an, schaute dann zu Tyra und zeigte mit einem Zwinkern auf eine der Türen. Tyra verstand die Botschaft.

*

Während Miriam dem Arzt in sein Büro folgte, betrat Tyra die Herrenumkleide in ihrer neuen Uniform. Sie schritt an den Spinten vorbei und lief zu einem Durchgang, aus dem heiße Nebelschwaden waberten. Der Soldat in der vorderen Duschkabine sah den weiblichen Offizier zuerst und brüllte ein zackiges, »Achtung!«


Innerhalb weniger Sekunden standen acht nackte, nasse Männer stramm und legten ihre Hände in den Schritt, nachdem sie salutiert hatten.

Tyra schritt langsam an der Reihe entlang, als würde sie eine Parade abnehmen. Dabei schaute sie jedem der Männer mit eisiger Mine ins Gesicht. Es war warm und schwül in dem Duschraum. Tyra begann unweigerlich zu schwitzen, und diesem Schweiß mischte sie die maximale Dosis an Pheromonen bei. Als sie die Reihe bis zum hinteren Ende abgeschritten hatte, blieb sie stehen und genoss die angespannten Gesichter der Soldaten.


»Bei allem nötigen Respekt«, sagte der Mann, der ihr am nächsten stand. Tyra blickte ihn bohrend an und hob das Kinn leicht, um zu signalisieren, dass er sprechen durfte. Er wischte sich das Wasser aus dem Gesicht und sagte: »Es ist nicht üblich, dass weibliche Offiziere die Duschräume der Männer inspizieren.«

Tyra ließ den Blick von seinem Kopf nach unten schweifen und sah, dass er seine Hand im Schritt anspannte, um die Erektion im Zaum zu halten. Ihre strenge Miene wurde von einem Lächeln erweicht.


»Sie dürfen sich rühren«, sagte sie zu allen und schritt die Reihe wieder zurück, damit alle ungefähr die gleiche Pheromondosis abbekamen. Mit unterdrückter Vorfreude nahm sie zur Kenntnis, dass alle acht Männer ihre Mühe hatten, die Hände in den Schritt zu pressen, um den Drang der Natur zu verbergen.


»Das ist nicht fair«, sagte einer, als Tyra die Knöpfe ihrer Bluse öffnete und ihre Fingerspitzen verführerisch um die harten Nippel kreisen ließ.

»Nein. Acht zu eins ist nicht fair«, hauchte Tyra und zwinkerte ihm zu. Er näherte sich ihr langsam und streichelte mit seinen Händen über ihren Po, der noch von dem wadenlangen Uniformrock bedeckt war. Sein harter Schwanz drückte gegen ihren Bauch. Tyra hauchte ihre Erregung in die von Feuchtigkeit und Pheromonen geschwängerte Luft und schloss die Augen. Einen Moment später war sie umringt von nackten Männern und fühlte auf ihrem Körper forschende Hände. Der Rock wurde geöffnet und glitt ihr an den Beinen hinab, die Bluse und alles andere öffnete sich, wurde abgestreift und mehr oder weniger sorgfältig auf einen Hocker gestapelt.

Sie fühlte Finger zwischen ihren Schamlippen und in ihrem Po. Die Brüste wurden von starken Händen massiert und die Brustwarzen von anderen Händen gedrückt und gerollt. Sie selbst musste ihre Hände nur ausstrecken und hatte jeweils einen harten Schwanz zum Festhalten. Als der erste Pfahl in ihre nasse Spalte eindrang, berührten ihre nackten Füße den Boden schon nicht mehr. Sie wurde von unzähligen Händen gehalten, gestreichelt und massiert. Ein zweiter Schwanz drückte sich gegen ihren Po und sie schwebte auf zwei Pfählen ruhend in der Luft.

Der Prügel in ihrer Muschi spritzte ab und zog sich aus ihr zurück. Dieser Soldat setzte sich in eine der Duschkabinen, da sein Köper nach Ruhe für die Umwandlung verlangte. Für einen kurzen Moment saß sie auf dem Schwanz, der tief in ihrem Arsch steckte, und wurde von kräftigen Männerhänden in dieser Stellung gehalten. Dann drang ein neuer Pfahl von vorne in sie ein. Sie umklammerte den starken Körper mit Armen und Beinen, denn der Schwanz in ihrem Hintern hatte sich gerade in ihr ergossen und zog sich ebenfalls für die Umwandlung zurück.

Auch dieses Loch blieb nicht lange unbesetzt. Tyra hechelte vor Lust, während sie wieder in zwei Löcher gestoßen wurde. Nach kurzer Zeit wechselte die Besetzung erneut. Dieser Ablauf wiederholte sich, bis der letzte Soldat seinen Höhepunkt in Tyra erlebt hatte und sich erschöpft zurückzog, um die Umwandlung zu durchleben. Tyra ließ sich mit weichen Knien an der kalten Edelstahlwand hinabgleiten. Sie legte die Hand auf ihre zuckende Bauchdecke und genoss das Nachglühen der zahlreichen Höhepunkte, die sie in den letzten Minuten erlebt hatte. Ihr Kitzler war hart und geschwollen. Sie rieb ihn mit der Fingerkuppe und schaute sich mit verklärtem Blick um. In ihrem Sichtfeld waren acht Duschkabinen. In jeder Kabine reifte eine Drohne heran - wie in den Waben eines Bienenstocks.

*

Miriam nahm den Becher Kaffee entgegen, den der Commander dem kleinen Kaffeevollautomaten erst nach mehreren Versuchen entlocken konnte.


»Wir haben ein Problem«, sagte er schließlich zu Miriam, nachdem er es aufgegeben hatte, dem Gerät auch einen Kaffee für sich selbst abzuringen.


»Sie meinen damit sicher nicht die Kaffeeversorgung, oder?«, sagte Miriam. Sie saß mit übereinandergeschlagenen Beinen auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch und ließ die Schuhspitze kreisen. Die schwarzen Lederhalbschuhe mit dem dezenten Blockabsatz waren von der NAVY für ihre weiblichen Offiziere eher nach Bequemlichkeit als nach Eleganz ausgewählt worden. Das war nicht die schlechteste Idee, wenn man den ganzen Tag darin herumlaufen musste.

Dennoch hatte die kreisende Schuhspitze die volle Aufmerksamkeit des Commanders. Miriam räusperte sich, und der Commander schaute ihr erschrocken in die Augen.


»Nein, Kaffee haben wir ausreichend, aber die Pheromondetektoren spielen seit gestern verrückt. Seit es ... begonnen hat«, erklärte der Commander.


»Sie haben Detektoren für so etwas?«, fragte Miriam.


»Bevor der Air Wing mit dem Serum behandelt wurde, haben wir die Abluftanlage mit diesen Detektoren ausgestattet. Für den Fall, dass dieses Serum doch dazu in der Lage wäre, eine vollständige Mutation einzuleiten, hätten uns die Detektoren davor gewarnt. Und sie haben gestern bereits erhöhte Werte gemeldet. Ich musste den Flottenkommandanten darüber informieren. ... das war noch, bevor ich selbst ...«

Der Arzt schlug die Augen betroffen nieder und sagte: »Es tut mir leid.«


»Du musst keine Angst oder überzogenen Respekt vor mir haben. Und du musst Probleme nie wieder alleine lösen«, sagte Miriam und zog ihn tröstend an sich heran. Er nickte dankbar.


»Und jetzt hast du einen Termin beim Admiral, um deine Beurteilung der Messwerte vorzutragen«, sagte Miriam und neigte den Kopf verständnisvoll zur Seite. Dieser Commander war eine ihrer jüngsten Drohnen und noch überhaupt nicht vertraut mit seiner neuen Persönlichkeit.


»Ich kann deine Gedanken lesen«, sagte sie erklärend.

»Wir stoßen gerade auch Pheromone aus«, erklärte der Commander, »die Detektoren sind in den Hauptschächten, dadurch kann man nicht den exakten Raum bestimmen, aber je intensiver wir agieren, desto schlimmer wird es.«


»Das ist doch fantastisch«, sagte Miriam beruhigend, »dann sagen wir dem Admiral, dass die Sache ernst ist und umgehend alle an Bord medizinisch untersucht werden müssen. Um ganz sicher zu gehen, müssen auch die Besatzungen aller Begleitschiffe untersucht werden.«


Der Commander erkannte die Brillanz der Idee: »Auf diese Art können wir den Prozess sogar noch beschleunigen.«


Miriam nickte: »Deine Aufgabe ist es, je ein Team für jedes Begleitschiff zusammenzustellen. Es soll je ein Mann und eine Frau sein. Außerdem will ich, dass bis morgen keiner der Detektoren mehr funktioniert. Sag mir einfach, was dazu nötig ist.«

Der Commanders saß einen Moment schweigend auf dem Stuhl, während Miriam erfreut zur Kenntnis nahm, dass Tyra acht neue Drohnen rekrutiert hatte. Es handelte sich um acht Soldaten mit einer Sanitätsausbildung - ideal geeignet für die Untersuchungsteams auf den Begleitschiffen.


»Wann musst du zum Admiral?«, fragte Miriam.


»In einer Stunde.«


Miriam befahl M’ryn dem I. und V’nyx dem V. die Aktivitäten der Drohnen so zu koordinieren, dass die größtmögliche Anzahl des medizinischen Personals unterwandert wurde.

***

Miriam begleitete den Schiffsarzt zu dem Termin mit dem Admiral. Dazu trug sie die Uniform eines Petty Officers, wodurch sie in der Rangordnung zu einer Untergebenen des Commanders wurde. Als sie in das kleine Büro des Admirals vorgelassen wurden, wartete dieser bereits. Miriam salutierte und wartete, bis sich die ranghöheren Offiziere gesetzt hatten, dann nahm auch sie Platz.


»Bedeuten diese Messwerte, dass wir ein Problem haben?«, fragte der Admiral ohne Umschweife und blickte den Schiffsarzt an. Von Miriam nahm er keine Notiz.


»Wir müssen die Ausschläge der Detektoren sehr ernst nehmen, es könnte sein, dass dieses Serum doch nicht sicher ist und sich die fremden Gene bei einigen Soldaten allmählich verselbstständigen. Da wir diese Detektoren nur auf dem Flugzeugträger haben, wissen wir nicht einmal, wie es auf den anderen Schiffen der Flotte aussieht.«

»Auf den anderen Schiffen ist kein Personal des Air Wings, wie soll es dort zu Problemen kommen?«, hakte der Admiral nach.


»Es gibt eine permanente Fluktuation zwischen den Schiffen. Wir dürfen kein Risiko eingehen. Stellen sie sich vor, was es bedeutet, wenn diese außerirdischen Gene einen kompletten Trägerverband unterwandern«, antwortete der Schiffsarzt mit dem Selbstbewusstsein, das Miriam von ihren Drohnen erwartete. Der Admiral lenkte in Anbetracht dieses Horrorszenarios ein und ließ den Commander seine Vorschläge unterbreiten.

Der Commander schlug, wie von Miriam angeordnet, Untersuchungsteams vor und riet dem Admiral, die gesamte Flotte unter Quarantäne zu stellen, bis die Besatzungen aller Schiffe überprüft worden waren. Dann ging er auf die vorliegenden Messwerte ein und überschüttete den Admiral mit Detailinformationen. Davon abgelenkt bemerkte er nicht, dass Miriam den oberen Knopf ihrer Uniformbluse öffnete, um die gerade besprochenen Pheromone besser absondern zu können.

Dem Admiral fiel es immer schwerer, den Ausführungen des Arztes zu folgen. Er hatte schon bald Probleme, sich auf die Stimme des Commanders zu konzentrieren - ganz abgesehen von den vielen Fachbegriffen. Sein Blick schweifte immer wieder zu der hübschen Blondine, die schweigend neben ihm saß und ihn anlächelte. Er glaubte, diese Frau schon einmal gesehen zu haben. Diese wachen grünen Augen kamen dem Admiral wie Fixsterne in einem Universum vor, das sich langsam zu drehen begann.

»Ich kenne sie von den CIA–Berichten, sie haben uns früher einmal bei irgendwas geholfen«, sagte der Admiral nach einigen Minuten zu Miriam.


»Ja, das kann schon sein, Sir«, antwortete Miriam. Der Admiral zeigte mit dem Finger auf sie und setzte zum Reden an. Was dann über seine Lippen kam, klang wir das Gebrabbel eines Babys.


»Man könnte sagen, ich bin eine Expertin bei ihrem Problem«, sagte Miriam während sie ihn mit den Augen anflirtete und seine Hand tätschelte. Was dann geschah, kam ihm wie ein grotesker Traum vor.

*

Der Admiral wurde von einem übergroßen schwarzen Panther durch einen Dschungel gejagt und in einen finsteren Wald getrieben. Dort verfolgte ihn die Schatten seiner eigenen Soldaten. Ein Mob umringte ihn und stummer Zorn drückte ihn zu Boden.


»Was habe ich getan!«, schrie er, als ihn Finsternis und Kälte umgaben.


»Was hast du getan?«, fragte die Stimme der Königin in der Dunkelheit, dann war da nichts mehr, außer Finsternis und Schweigen.

In der Stille hörte der Admiral sein Blut durch die Ohren rauschen und konzentrierte sich auf seine Atemgeräusche. Er wusste von dem Serum. Die ersten Testergebnisse waren berauschend und er war einer der Befürworter für einen großen Feldversuch - so schnell wie möglich. Die Herbstmanöver bestätigten seinen Wagemut. Er war der Befehlshaber der schlagkräftigsten Trägerkampfgruppe die es je gegeben hatte.


»Ist es denn falsch die Grenzen des Machbaren zu verschieben?«, schrie er in das Nichts, das ihn umgab.


»Entscheide selbst«, sagte die Königin.

Im Kopf des Admirals schwoll ein Stimmengewirr an, bis er keiner einzelnen Stimme mehr folgen konnte. Er hielt sich die Hände auf die Ohren, aber es wurde nicht ruhiger in seinem Kopf. Sein Herz begann zu rasen und er atmete stoßweise. Die Reizflut überstieg die Belastbarkeit seines Verstandes. Er begann zu schreien, um dem Lärm zu entkommen oder um aus diesem Alptraum zu erwachen. Für ein Bisschen Frieden hätte er jeden Vertrag unterschrieben.

Der Admiral wurde mit einem Kuss aus diesem Albtraum gerettet, nur um in einer weiteren Vision zu erwachen. Es war hell, warm und herrlich still. Er lag am Ufer eines Sees in den Armen der Blauen Königin. Sie hielt seinen Kopf und lächelte ihn an, während sich sein Puls und die Atmung beruhigten.


»Es ist so schön friedlich hier«, sagte er nachdem er den Kuss empfangen hatte. Die Königin pflückte eine tränenförmige blaue Beere von einem Strauch und bot sie ihm an. Mit vorgestreckter Zunge nahm er ihr Geschenk entgegen. Die Lichtung mit dem See verschwamm.

*

Als nächstes sah der Admiral die Decke seines Büros. Er richtete den Oberkörper erschrocken vom Fußboden seines Büros auf.


»Sssch«, sagte Miriam liebevoll, und der Admiral holte tief Luft, schaute sich um und erkannte den Raum. Er strich mit den Fingerspitzen über seine schweißnasse Uniform und fühlte jeden einzelnen Faden des Gewebes. Hastig knöpfte er sein Hemd auf: Sein Körper war von makelloser, schwarzer Haut überzogen, auf der nicht ein einziges Härchen wuchs. Stattdessen zeichneten sich auf seinem Bauch wohl definierte Muskelpakete ab.

»Ich bin eine Drohne der Blauen Königin«, murmelte der Admiral. Die Königin streichelte mit den Spitzen ihrer blauen Fingernägel über seine muskulöse , tiefschwarze Brust, er hauchte erregt aus. Miriam erhob sich vom Boden und reichte ihm die Hand, um ihm beim Aufstehen zu helfen.


»Ich bin zu einem anderen Wesen geworden. Warum macht mir das keine Angst?«, murmelte er.


»Vielleicht gebe ich dir keinen Grund Angst zu haben«, antwortete Miriam mit einem wissenden Lächeln.

Während der Admiral von der Königin persönlich erklärt bekam, wie er wieder seine menschliche Erscheinung annehmen konnte, sagte er: »Wir müssen die medizinischen Teams für die anderen Schiffe zusammenstellen, wie es der Commander vorgeschlagen hat. Je schneller wir agieren, desto geringer ist die Gefahr, dass jemand Verdacht schöpft und Alarm schlägt.«

*

Miriam und der Schiffsarzt waren auf dem Weg zurück zur medizinischen Abteilung, als Miriam abrupt stehen blieb, weil sie eine Nachricht von V’nyx dem V. erhielt: ‚Buck hat seinen letzten Qualifikationsflug vermasselt und bekommt keine Zulassung mehr als Marineflieger. Nachdem er seinem Ärger allzu sehr Luft gemacht hat, wurde er ihn in seiner Kajüte unter Arrest gestellt.’

Miriam wusste nicht wo Buck untergebracht war. Sie lief einfach los und bekam eine telepathische Wegbeschreibung von ihrem Cerebrat vermittel. Mittlerweile hatten die Cerebrate auf so viele Besatzungsmitglieder Zugriff, dass jeder Winkel des Schiffs im kollektiven Bewusstsein verfügbar war. Miriam trennte sich an der nächsten Abzweigung vom Schiffsarzt. Er wusste ohnehin, was zu tun war, und er hatte die Kommunikation zwischen Miriam und dem Cerebrat mitbekommen. Sie eilte ohne Umschweife zu Buck - das war sie Rick schuldig.

*

Vor Bucks Unterkunft stand eine Wache, die Miriam skeptisch anschaute.


»Ich komme von der medizinischen Abteilung, um mit dem Patienten zu reden«, erklärte Miriam. Die Wache trat zur Seite und Miriam sagte: »Sorgen sie bitte dafür, dass wir ungestört sind, das wird kein einfaches Gespräch.«


»Wenn er handgreiflich wird, klopfen sie«, sagte die Wache und öffnete die Tür für Miriam.

Buck saß an dem kleinen Tisch und stützte den Kopf auf die Arme.


»Wollen sie mir eines der scheiß Beruhigungsmittel geben?«, raunte er, ohne zu schauen, wer da in den Raum gekommen war.


»Nein«, sagte Miriam freundlich und nahm auf dem anderen Stuhl Platz.


»Was wollen sie dann hier - Reden? Ich habe schon genug Stimmen im Kopf, da kommt es auf eine mehr auch nicht mehr an.«


Miriam antwortete nicht auf die Frage. Sie begann die Melodie zu summen, die sie mehrmals für die Kreaturen im dunklen Wald gesungen hatte.

Ein Moment lang passierte nichts, doch dann hob Buck den Kopf und blickte sie ungläubig an. Miriam summte die Melodie ohne Unterlass und schenkte ihm einen zuversichtlichen Blick.


»Das kann nicht sein«, sagte Buck leise.


‚Vergiss die anderen Stimmen. Ich bin die einzige Stimme, die immer zu dir sprechen darf. Ich bringe wieder Ordnung in deinen Verstand’, hörte er in seinem Kopf. Es war die gleiche Stimme, die gerade die verführerische Melodie summte.


‚Folge mir in meine Welt und dein Verstand wird wieder klar werden!’, sagte die Königin zu ihm.

»Das kann doch nicht sein, ich kenne dich. Verdammt! Sam hatte recht«, sagte Buck und stand ehrfürchtig auf. Die Melodie der Königin wurde eindringlicher.


»Oder verliere ich den Verstand jetzt endgültig?«, fragte Buck in einem Zwiegespräch mit sich selbst. Ab dann hörte er sich selbst nicht mehr reden. Die Melodie der Königin erfüllte seine Wahrnehmung. Der Klang ihrer Stimme vertrieb das Geflüster der vielen Stimmen, das unablässig auf ihn einprasselte.

Buck war nicht mehr in seiner Kajüte. Er stand auf einer Lichtung und die Königin stand strahlend schön vor ihm. Im Anbetracht dieser Erscheinung knickten seine Beine ein. Er sank auf die Knie und lauschte ihrer Stimme mit Tränen in den Augen. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte er sich wirklich glücklich und frei - frei von der Last anderer Gedanken. Dieser schwarze Engel schien nur für ihn zu singen und alles, was er tun musste, war eine der tropfenförmigen Beeren zu essen. Bereitwillig pflückte er eine Beere von dem großen Strauch und legte sie sich auf die Zunge. Während die Königin für ihn sang, saugte er ihre Gebote mit dem Saft der Beere in sich auf. Seine schwarzen Schläfen bekamen die blauen Streifen, die seine Zugehörigkeit zur Blauen Königin symbolisierten.

Sie beugte sich zu ihm hinab und gebot ihm, sich zu erheben. Er stand auf und folgte ihr zum Seeufer. Buck sah sein Spiegelbild im Wasser und erkannte, dass er nun zur gleichen Art gehörte wie die Königin.


»Wenn du nun aufwachst, wirst du genau so aussehen, wie dein Spiegelbild im See. Übe und lerne, in der realen Welt die Erscheinung eines Menschen anzunehmen und passe gut auf mich auf, während ich schlafe«, sagte die Königin und schubste ihn sanft aus der Anderswelt.

Buck riss die Augen auf. Er saß wieder in seiner Kajüte und schaute seine Hände an: sie waren schwarz und makellos. Die Königin saß in ihrer menschlichen Gestalt neben ihm auf dem Stuhl und schien zu schlafen. Leise ging er zum Spiegel, der in der Innentür seines Schrankes angebracht war, und versuchte, sich wieder in einen Menschen zu verwandeln, wie es ihm gesagt wurde.

*

Miriam blieb in der Anderswelt. Sie spurtete durch den Dschungel in Richtung des dunklen Walds. Auf dem Weg rief sie M’ryn den I. und V’nyx den V. zu sich. Der Panther und der Laufvogel erschienen hinter Miriam, eilten los und schlossen zur Königin auf, die, ohne langsamer zu werden, auf den dunklen Wald zu rannte.


‚Warum diese Eile?’, fragte V’nyx der V.


»Weil ich eben eine Theorie beweisen konnte: Das Serum, das den Soldaten verabreicht wurde, enthält das vollständige Genom unserer Art. Der größte Teil ist lediglich deaktiviert. Ich kann diese brachliegenden Sequenzen aktivieren. Dazu muss ich die Soldaten nicht einmal berühren, ich muss nur die richtigen Töne treffen.«

In einem großen Satz turnte die Blaue Königin über das stachelige Unterholz und landete mit ihren beiden Cerebraten im dunklen Wald.


»T’rion wo bist du!«, rief sie, ohne ihren schnellen Spurt zu stoppen, denn einige dunkle Kreaturen waren schon auf die Königin aufmerksam geworden und versuchten, sich ihr zu nähern. Die riesige schwarze Blüte mit den rot geränderten Blättern senkte sich über ihr ab und schnappte sie im vollen Spurt auf.


‚So aufgebracht, kleine Königin’, sagte T’rion der II. nachdem Miriam in der Blüte eingeschlossen war.

»Ich benötige deine Hilfe«, sagte Miriam.


‚Hilfe?’, fragte T’rion der II. Miriam war es etwas peinlich. Sie biss sich auf ihre vollen tiefblauen Lippen und strich sich die langen blonden Haare aus dem Gesicht, ehe sie tief Luft holte und es erklärte: »Die Rote Königin war eine fantastische Verführerin, ich selbst bin ihrem Charme erlegen, obwohl sie nur in Gedanken zu mir sprach.«


‚Du bist nicht minderbegabt’, stellte T’rion der II. anerkennend fest. Miriam schaute mit großen blauen Augen in das Zentrum der Blüte und flüsterte unsicher: »Meinst du?«


‚Die Begabung hast du, aber wenn du gestattest: Ich würde noch ein paar Details verändern’, sagte T’rion der II. geheimnisvoll.

*

M’ryn der I. und V’nyx der V. warteten vor der geschlossenen Blüte von T’rion dem II. ohne zu wissen, was die Königin so lange zu besprechen hatte. Der Panther hatte sich gelangweilt auf die Seite gelegt, während der Laufvogel nervös hin und her lief. Ein Befehl der Königin ließ sie aufhorchen: ‚Holt alle, die mit dem Serum behandelt wurden, in den dunklen Wald und treibt sie zusammen!’


Der Panther und der Vogel eilten los und trieben die Kreaturen aus allen Winkeln des Walds zu der geschlossenen Blüte von T’rion dem II. Sie kamen sich vor, als müssten sie eine widerspenstige Schafherde zusammentreiben.

In der Realität richteten sich die Blüten der Cerebrate so aus, dass sie gemeinsam das gesamte Schiff mit ihren Sinnesorganen erfassen konnten. Ihre Signale ließen alle Soldaten, die dafür empfänglich waren, in einen tranceartigen Schlaf fallen. Dadurch tauchten immer mehr dunkle Kreaturen im dunklen Wald auf, bis eine kaum zu überschauende Anzahl Wesen vor der geschlossenen Blüte stand, die von dem Panther und dem Laufvogel zusammengehalten wurde.

Schließlich drehte sich die Blüte von T’rion dem II. langsam. Sie hatte bisher mit dem Kopf nach unten gehangen, nun richtete sie sich auf. Als sich die Blattspitzen öffneten, erklang der sanfte Sopran der Blauen Königin wie ein Sonnenaufgang. Im gleichen Tempo, wie sich die Blüte von T’rion dem II. öffnete, schwoll das Stimmvolumen der Königin an. In die aufgebrachte Menge aus verängstigten Wesen kehrte eine gespannte Ruhe ein.

Selbst M’ryn der I. schaute ehrfürchtig, als die Blüte von T’rion dem II. den Kopf der Blauen Königin offenbarte. Die vollen Lippen der Königin glänzten blutrot. Im Kontrast dazu leuchtete ihr kobaltblauer Lidschatten mit dem orangefarbenen Lidstrich, als wäre er mit Diamantstaub überzogen worden. Als die Königin die Begeisterung ihrer Cerebraten spürte, senkte sie ihre Lider demütig und lächelte verlegen.

Dabei präsentierte sie ihre verführerisch langen Wimpern. Das Ende jeder einzelnen Wimper fächerte sich zu einer winzigen Feder auf, deren blauer Grundton von roten und orangefarbenen Streifen durchzogen war. Unbeirrt hielt die Königin die Tonlage ihrer Eröffnungsarie und flocht langsam die Melodie ein, welche die Kreaturen schon kannten.

Das tiefe Rot ihrer Lippen ließ die Königin reifer erscheinen und harmonierte mit ihren langen blondgelockten Haaren. Dessen ungeachtet war sie unverkennbar die Blaue Königin. Spätestens, als sich die Blüte des roten Cerebraten weiter öffnete, zeugten die verspielten Muster aus filigranen, blauen Linien auf ihrem Oberkörper, welche Farbe sie primär repräsentierte. Mit leicht kreisendem Becken erhob sie die Arme, als würde sie sich nach einem erholsamen Schlaf wohlig strecken. Über den blauen Grundton ihrer langen Fingernägel zogen sich spielerisch verschlungene, feine orangefarbene und rote Linien.

Ihre Stimme schwoll zum vollen Volumen an, als sich die Blüte vollständig geöffnet hatte. Um sie herum drängten sich die Wesen in respektvollem Abstand und lauschten andächtig der bekannten Melodie, die Hoffnung, Wärme und Geborgenheit versprach. Die Königin schritt mit erotisch wippenden Hüften auf hohen, blauen Absätzen aus der Blüte heraus und präsentierte sich ihrem Publikum auf Augenhöhe. Mit dem inneren Auge sah jedes Wesen die Königin aus nächster Nähe, so, als würden alle in der ersten Reihe stehen.

Der Klang ihrer Stimme war für ihr Publikum wie eine Umarmung der Seelen. Die Königin bewegte sich geschmeidig und dem Tempo des Gesanges angemessen, bis alle Wesen um sie herum die gleichen wiegenden Hüftbewegungen ausführten. Aus einigem Abstand sah es aus, wie eine Wiese mit hohem Gras, durch das ein sanfter Wind wehte.


Für einen Moment der absoluten Klarheit konnten sich die Wesen von dem Gedankengewitter erholen und die Wärme und Strahlkraft der Königin fühlen. An diesem Punkt hatte Miriam ihr Lied sonst immer ausklingen lassen, da sie nicht mehr als Trost in einer scheinbar hoffnungslosen Situation spenden konnte.

Diesmal stimmte sie eine neue Strophe an, die mehr war, als eine unverbindliche Geste des Zuspruchs. Der getragene Sopran wurde temporeicher. Die Königin steigerte die Melodie mit Verve auf einen dramatischen Höhepunkt zu, dessen Inbrunst sich keiner der Zuhörer entziehen konnte. Sie reichte jedem der Wesen nicht nur gesanglich, sondern auch in einer tatsächlichen Geste die Hände und gab ein Versprechen ab.

Die Menge reagierte darauf in einer Weise, die Miriam nicht vorhergesehen hatte. Im Takt der wiegenden Bewegungen schnippten alle synchron mit den Fingern und klatschten dann in die Hände. Durch die schiere Masse der Beteiligten ergab sich ein berauschender Rhythmus aus Fingerschnippen und Klatschen. Selbst, als die Königin ihr Lied ausklingen ließ, hielt die Menge den Rhythmus aufrecht. Miriam war überwältigt von der Dynamik und bekam einen Vorgeschmack von der Kraft der Massen.

In einem Gefühl der Erhabenheit hob sie den Kopf, denn jetzt war sie bereit, diese Verantwortung auf sich zu nehmen. Passend zum Takt trat Miriam mit einem Fuß entschlossen auf dem Boden auf. Weit über zweitausend Füße taten es ihr gleich und ließen den dunklen Wald in einem Donnerhall erzittern. Danach standen alle still und warteten.


»Lauft zum Licht!«, sagte die Königin ruhig aber mit einer mystischen Kraft in der Stimme.


Sie schwang sich auf den Panther.


»Auf mein Großer, zeige ihnen den Weg aus der Dunkelheit.«

M’ryn der I. trug seine Königin aus dem dunklen Wald und führte die Gruppe der Kreaturen an. Einer nach dem anderen kämpfte sich durch das Unterholz. Die Pfade der ersten wurden von den Nachfolgenden ausgetreten und schon bald stoben sie auf breiter Front dem Licht entgegen. V’nyx der V. bildete die Nachhut und achtete darauf, dass keiner zurückblieb. Selbst T’rion der II., der alle die Monate dafür gesorgt hatte, dass diese Wesen nicht irrtümlich ausbrachen, scheuchte sie nun mit seinen Tentakeln aus seinem Einflussbereich, denn es gab wieder eine Königin, die ihrer Bestimmung folgte.

***

Im Überwachungsraum des stillgelegten Atomkraftwerks vertrieb sich der diensthabende Techniker die Zeit mit seinem Smartphone. Er hatte sich ein neues Geschicklichkeitsspiel heruntergeladen und versuchte schon seit Stunden, eine virtuelle Kugel durch ein Labyrinth zu lenken. Es wurde mit jedem Level schwieriger.


Seine spielerischen Bemühungen wurden durch einen Piepton unterbrochen. Er schaute auf das Display, auf dem die Trägerwelle dargestellt wurde, und sah einen kurzen, spitzen Ausschlag nach oben. Dann folgten zwei direkt nacheinander. Schließlich wurden die Signalspitzen so zahlreich, dass sie zu einer durchgehenden Linie am oberen Ende des Bildschirms wurden. Das Piepen wurde zu einem durchgängigen schrillen Signal.

Er griff nach dem Telefon und war direkt mit der Zentrale verbunden.


»Geben sie mir Ms. Keens - sofort!«


»Ms. Keens ist indisponiert«, sagte die freundliche Frauenstimme.


»Und wenn Ms. Keens gerade auf der Toilette ist, soll sie sofort hier runter kommen und sich den Hintern später abwischen!«, brüllte der Techniker.


»Ich habe verstanden, weiß aber nicht, ob ich sie gleich erreiche«, sagte die Frauenstimme mit einem nervösen Unterton.

Der Techniker knallte den Hörer in die Halterung und schaute durch die Panzerglasscheibe. Der rote Cerebrat verhielt sich ruhig, wie immer. Lediglich seine riesige Hauptblüte wiegte sich sanft hin und her, als wäre er glücklich, oder vielleicht zeigte er dem Techniker damit auf seine Art die lange Nase.


»Fuck! Was zum Teufel macht es da?«, fragte der Techniker. Langsam wurde aus dem durchgängigen Signal wieder eine schnelle Abfolge aus einzelnen Pieptönen. Das Piepen verlangsamte sich und erlosch dann komplett. Die Linie auf dem Display pendelte sich wieder in der Mitte des Bildschirms ein und war sogar noch flacher als sonst.

In diesem Moment stürmte Ms. Keens in den Raum und knallte ihre Hand auf einen roten Knopf: Die Linie auf dem Display verschwand - der Cerebrat war durch den Störsender von der Außenwelt getrennt.


»Sie Idiot!«, schrie Ms. Keens fast hysterisch und schob den Techniker beiseite, um ein anderes Diagramm auf dem Display aufzurufen.


»Wir haben alle auf einmal verloren, hoffentlich ist das eine Fehlfunktion!«, sagte sie geschockt und griff zum Hörer, der sie mit der Zentrale verband.


»Ms. Keens müsste auf dem Weg zu ihnen sein«, sagte die Frauenstimme stolz.


»Ich bin Ms. Keens!«, schrie diese in den Hörer, »verbinden sie mich sofort mit dem Flottenkommando, am besten gleich mit dem Admiral.«

*

Der Admiral hatte schon auf den Anruf von Ms. Keens gewartet und gab ihr das Gefühl, dass er ihre Nachricht sehr ernst nahm. Er beruhigte sie: »Mir sind keine besorgniserregenden Vorgänge auf irgendeinem der Schiffe gemeldet worden. Wir haben volle Einsatzbereitschaft und laufen morgen nach Hawaii aus.«


»Dann ist es vielleicht doch eine Fehlfunktion«, sagte Ms. Keens und zwang sich, ruhig zu atmen.


»Das will ich sehr hoffen«, sagte der Admiral mahnend, »aber ich werde sofort Untersuchungen in die Wege leiten. Mein Stab wird ihnen jede Auffälligkeit melden.«

***

Das Auffälligste, was Tyra heute herausgefunden hatte, war die Fähigkeit, ihren Körper unterhalb der Hüfte in den Hinterleib eines Delfins zu verwandeln. Sie hatte diese Fähigkeit noch nicht in der realen Welt geübt, aber in der Anderswelt sah es schon sehr ansehnlich aus. Sie ruhte mit den Schultern am Rand des Sees und planschte mit der großen schwarzen Schwanzflosse im Wasser. Nicht ohne Hintergedanken tastete sie ihren neuen Unterleib nach Körperöffnungen ab. Etwas unterhalb der Stelle, an der normalerweise ihr Venushügel war, fand sie eine Hautfalte, die sie mit ihren Fingern erkundete. Offenbar konnte sie hierdurch jede Art von Notdurft verrichten.

Schließlich fand sie auch etwas, dass ähnlich erregbar war wie ihre Klitoris und sie vermutete, ihre Schamlippen etwas tiefer davon ertasten zu können, wenn ihre Finger länger wären. Nach ihrem ersten Eindruck war diese Erscheinungsform nicht primär für sexuelle Spielarten, sondern für eine effektive Fortbewegung im Wasser vorgesehen.

Tyras Selbsterkundung wurde unterbrochen, als der schwarze Panther, mit der Königin auf seinem Rücken, durch das Dickicht des Dschungels sprang und über die Lichtung jagte. Der Panther umrundete den See und blieb auf dem gegenüberliegenden Ufer neben Tyra stehen. Sowohl die Königin als auch ihr Reittier starrten gebannt zu der Stelle, an der sie eben selbst die Lichtung betreten hatten. Tyra wusste, dass etwas Großes bevorstand, aber sie war durch die neue Erscheinung der Königin abgelenkt. Die blutroten, glänzenden Lippen, der Diamantschimmer auf ihren blauen Lidern und die überlangen Wimpern, die in filigranen Federn ausliefen, stellten endgültig klar, wer hier die Nummer eins war.

‚Oh, verdammt, sieht das geil aus’, dachte Tyra. Miriam blinzelte ihrer Drohne trotz der Anspannung kurz zu und schenkte ihr ein Lächeln, in dem so viel natürliches Selbstbewusstsein lag, dass sich Tyra am liebsten zwischen die Beine gefasst hätte, aber das war gerade nicht so einfach. Sie wendete den Blick erst von der Königin ab, als das Rascheln und Knacken im Dschungel nicht mehr zu überhören war. Zwischen den großen Blättern stürmten unzählige männliche und weibliche Drohnen hervor und rannten auf die große Lichtung, um sich dort, um den See herum, in acht Gruppen aufzustellen.

Dann verdunkelte sich der Himmel und Tyra sah eine unüberschaubare Schar geflügelter Drohnen, die über der Lichtung in mehreren Ebenen übereinander kreisten. Nach und nach landeten diese Drohnen bei einer der acht Gruppen. Tyra hatte heute 42 Drohnen rekrutiert und war sich sicher, die Königin wieder überbieten zu können. Scheinbar hatte sie diesen Wettkampf für alle Zeiten verloren. Etwas geknickt schaute sie auf ihren eigenen Körper, der knapp unter der Wasseroberfläche schwebte: Heute war Flugtag, und sie kam in Flossen.

»Komm aus dem Wasser«, sagte die Königin liebevoll. Sie war vom Panther abgestiegen und kniete direkt hinter Tyra. Tyra löste den Delfinunterleib auf und kam auf allen vieren aus dem Wasser. Die Königin kauerte am Ufer und nahm sie in den Arm.


»Das war nur durch deine Hilfe möglich«, sagte die Königin und Tyra lächelte über diese aufrichtige Dankbarkeit. Fasziniert strich sie mit der Fingerspitze über die extravaganten Wimpern der Königin und flehte mit ihrem Blick nach einem Kuss von diesen perfekten roten Lippen.

Miriam schenkte ihr einen sinnlichen Kuss und klimperte mit den Wimpern. Tyra kam sich wie verzaubert vor, wenn sie in dieses Gesicht schaute. Das war keine dick aufgepinselte Partyschminke und keine aufgeklebten Plastikwimpern. Das war einfach so - von Natur aus perfekt.


»Ich bin so glücklich, ein Teil von dir zu sein«, hauchte Tyra. Die Vorstellung, sich wie früher alleine als einzelnes Individuum durch das Leben schlagen zu müssen, fuhr ihr schmerzhaft in den Magen.


»Du wirst nie wieder alleine sein«, versprach die Königin, »und hier sind weit zweieinhalbtausend Drohnen, die noch nicht wissen, wie man sich wieder in seine menschliche Erscheinung zurückverwandelt.«

Tyra strich sich die feuchten Haare aus dem Gesicht und schaute scheu über die Lichtung.


»Dann habe ich ja einiges zu tun.«


»Und lasse alle eine Beere essen«, sagte Miriam, als sie das Seeufer verließ, um sich auf den Panther zu schwingen.

***

Einige Minuten später schritt Miriam auf hohen Absätzen in der vollen Pracht ihrer königlichen Erscheinung durch den hinteren Hangarbereich des Flugzeugträgers, um sich in der Realität von ihrer Arbeit zu überzeugen. Zwischen den geparkten Flugzeugen erwachten einige Mechaniker aus dem tranceartigen Schlaf und setzten ihre Arbeit in ihrer menschlichen Erscheinung fort - als wäre nichts gewesen. Für Miriam gab es keinen Grund mehr, sich hinter ihrer menschlichen Fassade zu verstecken. Zum einen waren hier in diesem Bereich des Schiffs bereits alle auf ihrer Seite und zum anderen war die obere Führungsebene fast vollständig unterwandert. Ebenso waren alle Kommunikationsnetzwerke bereits in ihrer Hand.

Sie erreichte den Container, indem sie auf das Schiff gelangt war, und sah das Glasfaserkabel, das sich über den Boden schlängelte und im Container verschwand. V’nyx der V. hatte den Laptop und das Smartphone aufgegeben, denn nun hatte er Zugang zum Rechenzentrum eines Flugzeugträgers.


‚Ms. Keens hat den Dom wieder deaktiviert, der dunkle Wald ist wieder mit der Dornenkuppel versiegelt, aber ich habe über die Datenleitung noch Kontakt zu V’nyx dem IV.’, vermittelte ihr die orangefarbene Blüte, als Miriam den Container betrat.

Die Einzelteile des automatischen Fluggeräts, die eigentliche Fracht dieses Containers, waren ausgeräumt worden. M’ryn der I. und V’nyx der V. teilten sich den Container lediglich mit zwei weiblichen Drohnen, von denen sie gerade mit Nährstoffen versorgt wurden. Miriam stellte erfreut fest, dass die Blüten der beiden Cerebrate nochmals an Umfang zugelegt hatten, und streichelte mit den Fingern über die Blütenränder.


»Geduldet euch noch diese Nacht. Morgen dürft ihr im Sonnenlicht baden«, versprach die Königin und verließ den Container wieder.

***

Tanisha hatte am nächsten Morgen Dienst an der Essenausgabe und schaute ratlos in den großen Speisesaal. Es gab mehrere Kantinen auf dem Flugzeugträger, aber diese hier war die größte und für die große Masse der einfachen Matrosen und Soldaten vorgesehen. Abgesehen von dem ständigen Dröhnen des Antriebs war es gespenstig still und das, obwohl heute mehr Besucher da waren als sonst. Anstatt der üblichen 1.000 Portionen Rührei waren heute schon 1.500 Portionen weggegangen. Die Leute waren so scheiß freundlich, dass die junge Afroamerikanerin misstrauisch wurde.


‚Je freundlicher sie zu dir sind, desto härter trifft dich der Schlag’, sinnierte Tanisha und darin lag die Weisheit ihrer vollen zwanzig Lebensjahre. Irgendwie schienen alle schweigend miteinander zu flirten, während sie Unmengen Rührei in sich hinein schaufelten.

Ein Matrose stellte sich mit seinem Teller an die Essensausgabe und schaute sie an. Tanisha erwiderte den Blick fragend, bekam aber keine Antwort. Schließlich platzte ihr Temperament hervor.


»Was! Rührei, mit oder ohne Speck - oder Bratkartoffeln? Soll ich raten oder Gedanken lesen?«, sagte sie patzig.


»Entschuldigung, ich hätte gerne Rührei ohne Speck«, sagte der Matrose höflich. Die Tatsache, dass die gute Laune des Matrosen nicht einmal einen Kratzer abbekommen hatte, war für Tanisha schlimmer, als der Umstand, dass heute kaum einer in der Lage war, einfach zu sagen, was er wollte.


»Scheiße Mann, habt ihr alle gekifft, oder was?«, fragte Tanisha etwas lauter als nötig.

Eine Kollegin kam zu Tanisha und flüsterte dezent: »Fühlst du es noch nicht?«


Tanisha steckte die Edelstahlkelle in den Berg aus Rührei und baute sich vor ihrer Kollegin auf, bevor sie gestenreich erklärte: »Bekomme ich jetzt wieder einen Vortrag über serviceorientiertes Verhalten oder was? Das ist ein scheiß Schiff! Die können hier nicht weg - die müssen zum Essen hier herkommen.«

Tanisha schaute ihre Kollegin mit zornesfunkelnden Augen an. Aber der entwaffnende Blick ihrer Kollegin irritierte sie mehr als das merkwürdige Verhalten der restlichen Besatzung. Dann bekam Tanisha ein Kompliment, mit dem sie nicht gerechnet hatte.


»Ich mag dein Temperament. Du bist ehrlich und geradeheraus«, sagte ihre Kollegin. Tanisha war sprachlos. Dann bekam Tanisha einen sinnlichen Kuss, dem sie sich nach kurzem Zögern hingab.


‚Es ist nicht nur wegen der Königin, das wollte ich schon machen, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe’, hörte Tanisha in ihrem Kopf, dann durchlebte sie einen Traum, der ihr Leben für immer veränderte.

***

Im Laufe des Tages wurden die restlichen Menschen in das Kollektiv der Blauen Königin aufgenommen. Die medizinischen Teams hatten alle Begleitschiffen inklusive der U-Boote erreicht und jeweils einen Schneeball ins Rollen gebracht, der sich zu einer Lawine ausweitete, die erst zum Stehen kam, als alle Menschen der Flugzeugträgerkampfgruppe zu Drohnen geworden waren.

Unterdessen suchte Ms. Keens und ihr Team fieberhaft nach der Ursache für die fatale Störung in dem experimentellen Netzwerk. Dabei hatten sie regen Kontakt zum Admiralsstab des Trägerverbands und bekamen alle Fragen schnell und zuvorkommend beantwortet. Allerdings enthielt keine der Informationen einen Hinweis auf den Grund der Störung.

In ihrer Verzweiflung wandte sich Ms. Keens am Abend noch einmal telefonisch an den Admiral.


»Nein, Ms. Keens, die Pheromondetektoren melden keine Abweichungen vom Standard«, versicherte der Admiral erneut. Dabei schaute er auf einen Karton, der neben seinem Schreibtisch stand und mit den ausgebauten Detektoren gefüllt war.

***

Am Freitagabend, acht Tage nachdem Miriam ihren Kopf aus dem Wasser gestreckt und zum ersten Mal die Bucht von San Francisco gesehen hatte, schlugen über 8.000 Herzen unter dem Banner der Blauen Königin.

Barfuß, aber auf hohen tiefblauen Absätzen, schritt sie über das Flugdeck des Flugzeugträgers. Ihren Drohnen war die Anwesenheit der Königin bewusst, und sie koordinierten den hektischen und teilweise lebensgefährlichen Flugbetrieb so, dass die Königin ihr Ziel unbeirrt erreichte.

Mit der ihr innewohnenden Anmut schritt die Königin bis zum vorderen Ende des Flugdecks und schaute in die tief stehende rote Abendsonne. Der Feuerball schwebte nur noch knapp über dem Ozean und die Silhouette der Königin hob sich scharf vor diesem Hintergrund ab. Sie schloss die Augen und genoss die letzten wärmenden Sonnenstrahlen. Der Wind wehte ihr entgegen und ließ ihr die Haare um den Kopf wallen. In ihrem Blick waren weder Wut noch Hass zu erkennen, aber eine eiserne Entschlossenheit, der man sich besser nicht in den Weg stellen sollte. Sie stemmte die Hände in die Hüfte und verlagerte ihr Gewicht auf das linke Bein.

Die Intensität, mit der sie ihr linkes Bein belastete, wurde von M’ryn dem I. mit der Geschwindigkeit eines Nervenimpulses an den diensthabenden Steuermann weitergeleitet. Dieser gab das Signal entsprechend seiner Stärke in den Kurskontrollcomputer des Schiffes ein. Wenige Sekunden später neigte sich das Flugdeck leicht nach Backbord.

Nahezu hunderttausend Tonnen Stahl, angetrieben von zwei Atomreaktoren, änderten ihren Kurs bei voller Fahrt. Die untergehende Sonne schwebte nach rechts aus dem Blickfeld der Königin. Die kleineren Schiffe der Flotte folgten dem Kurswechsel des Flaggschiffs in perfekter Harmonie.

Vielleicht würde diese Flotte eines Tages nach Hawaii auslaufen. Aber nicht heute, denn heute musste die Königin ein Versprechen einlösen. Hinter ihr erstreckte sich das über dreihundert Meter lange Flugdeck, auf dem in den letzten Minuten die erste Staffel des Carrier Air Wing Geschwaders Aufstellung genommen hatte. Die Kampfjets warteten aufgetankt und voll bewaffnet mit fauchenden Treibwerken auf den Startbefehl.

Kommentare


Faith
(AutorIn)
dabei seit: Okt '02
Kommentare: 102
Faith
schrieb am 02.03.2016:
»Hallo,

Kleine Sideinfo:
Die letzten vier Absätze dieser Folge waren der Grund, warum ich die komplette Geschichte geschrieben haben. Ich wollte genau diese Szene in einer Geschichte haben, aber es sollte (Fantasierealistisch) halbwegs plausibel daherkommen. Der Kampf mit den Buchstaben hat zwei Jahre gedauert... ihr müsst mir am Ende sagen, ob ich die Schlacht gewonnen habe.

lg

raziel76
dabei seit: Mär '05
Kommentare: 11
schrieb am 02.03.2016:
»Ich freue mich immer auf jeden neuen Teil...
jetzt wirds spannend. kann kaum den nächsten Teil abwarten, auch wenn ich befürchte, das nicht mehr viele kommen werden vor dem Ende...«

Rie
dabei seit: Jun '12
Kommentare: 32
schrieb am 02.03.2016:
»toll einfach nur super toll ich bin begeistert und ich glaube wen du fertig bist fange ich bei Die Mutation noch mal an. Freue mich auf das finale auch wen ich traurig bin das es zu ende geht aber alle schönen Sachen hören mal auf.

lg rie«

Blol
dabei seit: Dez '15
Kommentare: 26
schrieb am 02.03.2016:
»Die Schlacht hast Du haushoch gewonnen;)
Endlich ist der neue Teil meiner Lieblingsreihe hier auf Sevac online!
Jetzt wird es richtig interessant und spannend, mal sehen wo Miriam mit "ihrem" Flugzeugträger hinfährt.
Ich erwarte gespannt die Ankunft der nächsten Geschichte.
P.S.: verrätst Du uns, ob nach dieser Reihe weiterhin Geschichten aus diesem "Alien-Genre" kommen? Würde viele Deiner Leser( auch mich) bestimmt freuen;)«

Martinle
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 51
schrieb am 03.03.2016:
»Guter Kampf :-)

und ich hoffe, die Buchstaben purzeln noch ein paar Jahre munter weiter :-)«

nomin
dabei seit: Feb '02
Kommentare: 14
schrieb am 04.03.2016:
»Dieses Kapitel ist eines der besten in der Reihe.
Und ja, die letzten vier Absaetze sind Dir gut gelungen. Fast eine kleine abgeschlossene Geschichte in sich mit viel Kopfkino.
Ich bin nun auf den Showdown mit Ms. Keens gespannt.«

piemur
dabei seit: Jan '05
Kommentare: 34
Michael
schrieb am 05.03.2016:
»Wie immer eine geile Geschichte, ich freue mich auf die Fortsetzung«

Earl_1
dabei seit: Jun '04
Kommentare: 4
schrieb am 06.03.2016:
»Gibt es eine Sucht nach (erotischen) Geschichten? Wenn ich bisher nicht daran geglaubt habe, dann jetzt. Verdammt gut was du da mit Buchstaben anstellst und mir in den Kopf pflanzt. Danke blaue Königin!«

longwire
dabei seit: Feb '05
Kommentare: 12
schrieb am 09.03.2016:
»Diese Story ist einfach der nackte Wahnsinn! Es gibt hier sehr viele wirklich gute Geschichten, aber diese Serie ist mein absoluter Favorit!«

magicflute
dabei seit: Sep '07
Kommentare: 258
schrieb am 01.05.2017:
»hi faith - dieses serie ist ein gewaltig gigantisches kino. klar sind vertraute settings diverser film-, fernseh- und anderer fantasystories nicht völlig von der hand zu weisen. aber ganz besonders dein humor, deine ausgestaltung (insbesondere der traumwelt), dein verständnis und deine beschreibung von erotischen situationen wie ganz besonders auch die detailreichen situationsbeschreibungen schaffen etwas einzigartiges, das die spannung bis hierhin hoch hält und die ganze große serie nie langatmig werden lässt - ganz im gegenteil :)
vielen herzlichen dank für so eine große sache hier!«


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