Das Internat - Folge 19
von HG1
***Nachträgliche Überlegungen***
Catherines letzte Worte gingen mir nicht aus dem Kopf. Wie auch, schliesslich hatte sie mir gesagt: "Ich liebe dich". Die Tage, bis ich wieder ins Internat einrücken musste, verbrachte ich in Gedanken. Hauptsächlich drehten sie sich um – wen verwundert’s? – Catherine. Ich fragte mich, wie sie die Worte gemeint haben könnte, schliesslich gibt es verschiedene Arten von Liebe. Die elterliche, die freundschaftliche – oder eben jene zwischen Mann und Frau, Mann und Mann, Frau und Frau, je nach Geschmack, die Liebe, aus der sich Beziehungen ergeben.
Am einfachsten wäre die Sache, wenn sie es freundschaftlich meinte, so wie ich. Ja, ich liebte Catherine als gute Freundin, aber nicht mehr. Sie war immer noch traurig wegen der Sache mit ihrem Freund und sie benötigte Ruhe vor Männern. Die freundschaftliche Liebe hat uns eng zusammen gebracht.
An dieser Feststellung setzten meine weiteren Überlegungen an. Ich konnte mich erinnern, was mir Catherine bezüglich Sex gesagt hatte: Sie könne sich keinen Verkehr mit jemandem vorstellen, mit dem sie keine Beziehung hat oder den sie nicht zumindest liebt. Mit dieser Liebe ist eine einzige, bestimmte gemeint. Mich überkam die Erkenntnis, dass Catherine diese gemeint haben könnte, als sie sagte "ich liebe dich".
Der Gedanke gefiel mir nicht. Nun, wenn meine Vermutung stimmte, bedeutete es eine grosse Ehre für mich, der Mann zu sein, dem Catherine ihr absolutes Vertrauen schenkte. Ich wusste, dass sie sehr wählerisch war. Es erfüllte mich mit Stolz, aber auch Trauer, weil ich niemals nur für Catherine da sein könnte. Ich liebte Eri, meine Freundin, und an ihr kam niemand vorbei, auch nicht Catherine.
Die nächste Frage liess nicht lange auf sich warten. Wie soll es mit Catherine weitergehen? Nachdem ich alles bis dahin beantwortet hatte, stand ich vor einem Problem, das sich nicht lösen liess, wie ich befürchtete. Wie konnte ich Catherine weiterhin glücklich machen und nicht mit ihr zusammen sein? Denn mit Eri Schluss machen, das kam nicht in Frage und dass sie in der Schweiz bleiben würde, stand für mich fest. Früher oder später musste ich mich für eine Frau entscheiden und ich wusste, auf wen die Wahl fallen würde.
Mit gemischten Gefühlen betrat ich das Internat. Draussen war es bereits dunkel und ein kalter Wind ging. Als ich mein Zimmer aufschloss, kam Thomas gerade aus dem seinen. „Alex, altes Scheisshaus, dich gibt’s ja noch. Hast lange nichts von dir hören lassen. Komm, erzähl, wie waren deine Ferien?“
„Nicht jetzt, Thomas. Ich berichte dir alles, aber im Moment bin ich nur müde. Man sieht sich morgen.“ Ich log nicht, tatsächlich fielen mir beinahe die Augen zu. Kurz nach Eri sehen, das musste aber sein. Beim Gedanken daran musste ich grinsen. Wer weiss, ob ich anschliessend noch müde wäre.
Die Reisetasche stellte ich vor den Wandschrank, das Auspacken konnte bis morgen warten. Mit leisen Schritten betrat ich die Gruppe, auf Zehenspitzen näherte ich mich dem Zimmer. Ich wollte sie überraschen.
„Herein!“, rief Josi und ich öffnete die Tür. Zu meiner Enttäuschung befand sich ausser der blonden Kroatin niemand im Zimmer. „Ach, du bist’s“, meinte sie und nahm das Badetuch von ihrem Körper. Sie trug einen weissen BH und einen ebensolchen String. „Hattest du eine schöne Zeit?“
„Oh, danke der Nachfrage. Sehr, konnte so richtig ausspannen. Und selber?“ Von den Tagen mit Catherine wusste sie nichts. Nur drei Leuten hatten hatte ich davon erzählt, Josi hatte nicht dazugehört. Vermutlich wegen ihrem Rumgezicke vor den Ferien.
„Ganz gut. Erica ist noch nicht hier.“
„Hm. Ja, sieht so aus. Eine gute Nacht.“ Meine Hand ging zum Natel und rasch tippte ich eine Nachricht ein. Ich wusste nicht recht, ob ich mit einer Antwort rechnete. Es kam jedenfalls keine. Egal, ich war ohnehin müde und morgen würden wir wieder zusammen sein.
Schön wäre es gewesen. Doch am nächsten Morgen war die Sitzecke, dort, wo Eri zu sitzen pflegte, wenn sie erst am Montag kam, leer. Ich befürchtete das Schlimmste, zumal sie auch nicht auf mein SMS geantwortet hatte. In der ersten Schulstunde schickte ich ein weiteres. Hoffnung, Antwort zu kriegen, hatte ich kaum. Wenn sie nicht auf das erste antwortete, würde sie auch nicht auf das zweite. Der Zweck darin bestand allein darin, mich zu beruhigen.
Thomas sah meine Aufregung und hielt sich zurück mit Sprüchen. Dafür lud er mich ein, abends ausführlich zu sprechen. Die Einladung glich allerdings eher einer Aufforderung.
Müde, als hätte ich keine Ferien gehabt, suchte ich nach dem Nachtessen Thomas’ Zimmer auf. Eri war den Tag über nicht aufgetaucht, das liess mich nur etwas schliessen: Ihre Mutter tat wieder mal schwierig.
Thomas platzte beinahe vor Neugierde. Schon den ganzen Tag über, aber der Gute hatte sich zurückgehalten. Als ich sein Zimmer betrat, grinste er bis zu den Ohren. Ich liess mich davon anstecken.
„Wir … Catherine und ich, haben miteinander geschlafen.“
Er wedelte mit der Hand, als habe ich gerade etwas total Überflüssiges gesagt. „Davon bin ich ausgegangen. Freut mich für euch. Es war bestimmt schön.“
„Traumhaft und selbst das ist noch untertrieben.“ Ich erzählte ihm alles, von der Zugfahrt hin, wie sich Catherine gefreut hatte, den Tagen zusammen und nicht zuletzt von den Zärtlichkeiten. Von denen hatte es nicht zu wenige gegeben. Natürlich unterliess ich es auch nicht, ausführlich über das erste Mal mit Catherine zu erzählen. Seinen Informationsdurst konnte ich stillen. Als ich mit dem Bericht fertig war, legte ich mich aufs Bett und dachte an Catherines letzte Worte.
„Das war alles?“, fragte Thomas.
„Was willst du noch mehr? Wenn du es ganz genau haben möchtest, musst du schon selber mit Catherine schlafen.“
„Das überlasse ich dir. Aber du machst einen nachdenklichen Eindruck und ich habe nicht das Gefühl, dass du gerade an Eri denkst. Oder täusche ich mich?“
Ich zögerte ein Moment, ob ich Thomas davon wirklich erzählen wollte. Aber ja, mit jemandem musste ich reden. „Catherine hat mir ganz zum Schluss des Akts etwas gesagt. Drei Worte.“
Thomas krauste die Augenbrauen. Als er herausfand, welche Worte ich meinte, lachte er gepresst. „Das … das ist ja …“
„Sie liebt mich. Das macht mich traurig, denn ich kann die Liebe nicht erwidern. Eri ist meine Freundin und ich mache nicht Schluss mit ihr. Ich habe lange nachgedacht und festgestellt, dass da dennoch etwas für Catherine übrig ist.“ Mit einem Ruck setzte ich mich auf. „Ist es möglich, zwei Frauen gleichzeitig zu lieben? Ich meine nicht, zwei Beziehungen oder ein Dreiecksding zu haben, sondern wirklich zu lieben.“
Thomas lachte laut und herzlich auf. „Mein Gott Alex, weisst du, dass sich mancher Mann wünscht, was du als Problem bezeichnest? Zwei wunderbare Frauen lieben dich. Mensch, das ist zuviel.“ Er lachte kurz zu Ende und wurde wieder ernst. „Spass beiseite. Ich sehe, du bist in der Zwickmühle. Aber lass dir einen Rat geben: Fahr genau so weiter. Führe die Beziehung mit Erica und sei für Catherine da, wenn sie dich braucht. Die beiden Frauen kommen sich nicht in die Quere, da Catherine sozusagen aussenstehend ist. Eri stört es nicht, wenn du dich um die Betreuerin kümmerst, sie hätte eher ein Problem, wenn du es nicht mehr tätest. Catherine hingegen scheint kein Problem mit Eri zu haben. Verändere nichts an der Konstellation, solange alles gut geht.“
Ich dachte einige Momente über Thomas’ Worte nach. Nein, keine der beiden Frauen störte sich ab der anderen, vielleicht konnte ich vorläufig so weiter machen. Eri stiess mich ja beinahe schon auf Catherine, sie würde ihre Meinung nicht plötzlich ändern. Ich hoffte nur, dass sie bald zurück kommt und sprach Thomas darauf an. „Ich sag’s dir, wenn schon wieder die Mutter Schuld ist, werde ich zum Meuchelmörder.“
Er klopfte mir auf die Schultern. „Das kann ich verstehen, ich an deiner Stelle würde auch die Schraube machen. Es kann nicht sein, dass eine volljährige Frau sich alles von ihrer Mutter gefallen lassen muss. Ich möchte nichts gegen Erica sagen, aber sie sollte sich gegen ihre Mutter auch mal durchsetzen.“
„Das finde ich eben auch“, stimmte ich Thomas zu. „Sie muss endlich sagen, was sie nicht möchte und auch zu mir stehen. Wenn sie zurückkommt, spreche ich sie darauf an. Dieses Theater muss ein Ende haben.“
Thomas sass im Schulzimmer und brütete über den Hausaufgaben. Draussen war es dunkler als in einer Kuh. Er seufzte. Alex dieser Schweinehund hatte die Aufgaben bereits in der Stunde erledigt und sass jetzt gemütlich an einer Partie Age.
Es war Dienstagabend und Thomas nervte sich.
Er versuchte sich auf die Buchhaltungsübung zu konzentrieren. Es ging um die Verbuchung der Mehrwertsteuer. Aber Thomas’ Konzentration wurde gestört. Grund dafür war Armina, die, mit einem weissen schulterfreien Oberteil und einem roten Minirock bekleidet, auf dem Lehrerpult vor Thomas’ Nase sass und die Beine baumeln liess.
Einerseits war es ein verlockender Anblick, andererseits hatte Thomas panische Angst davor, jemand könnte ins Schulzimmer kommen und ihn in Gesellschaft dieser Dumpfbacke antreffen.
All diese Kreditoren/MWST, Debitoren/Vorsteuer und so weiter gingen Thomas gewaltig auf den Keks. Das tat Armina im Augenblick auf ihre Weise zwar auch, aber mit ihr hätte Thomas wenigstens etwas anzufangen gewusst. Buchhaltung war eben einfach nicht so sein Ding.
„Hast du noch lange?“, Armina schmollte. Sie schwang sich vom Pult und trat neben ihn. Sie sah sich die Aufgabe an. „Puh, ist das schwierig!“ Mitleidig sah sie Thomas an. Er registrierte, wie sich das Mädchen sachte an ihn drängte.
„Das ist bei dir nächstes oder übernächstes Jahr auch dran“, meinte dieser trocken.
„Das könnte ich nie!“ Trotz des Jammerns brachte Armina einen beinahe ehrfurchtsvollen Ton zustande. Thomas schüttelte innerlich den Kopf. Selig sind die geistig Armen, dachte er. Da fiel ihm etwas ein. „Ah … was ich dich noch fragen wollte. Armina … warst du brav während der Ferien?“
Das Mädchen sah ihn verständnislos an. „Wie meinst du das jetzt?“
„Erinnerst du dich, dass du mir versprochen hast, dich nicht mehr zu befriedigen? Hast du dich während der Ferien befriedigt?“
Armina sah ihn unsicher an, sie wurde rot. „Oh … nun ja … drei- oder viermal …“ Sie sah verlegen weg.
Thomas setzte eine gespielt zornig-enttäuschte Miene auf. „Und ich dachte, ich könnte mich auf dich verlassen, Armina!“ Seine Stimme wurde leiser, wie von grenzenloser Enttäuschung erstickt.
„Thomas … Es tut mir leid. Ich habe aber dabei an dich gedacht, Thomas!“, versuchte Armina sich zu rechtfertigen.
„So?“ Thomas tat so, als konzentriere er sich wieder auf die Buchhaltungsaufgabe.
„Ja, ehrlich!“ Armina umschlang ihn. „Das musst du mir glauben.“
Tu ich ja, dachte Thomas, ich kenne dich schliesslich. „Ich tu es, Armina, tu es ja.“ Er warf ihr einen scharfen Blick zu. „Und ich verzeihe dir sogar.“
„Oh, danke, Schatz!“ Thomas’ Blut gefror.
„Schon gut, schon gut! Aber ich muss mich von nun an drauf verlassen, dass du stark bleibst. Schliesslich soll es ja schön sein, wenn wir zusammen sind oder? Also spare dir deine ganze Lust für diese Momente auf.“
„Ich verspreche dir, dass ich mich am Riemen reissen werde.“ Armina klang ganz reumütig. Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Thomas. Wie von selbst wanderte Thomas’ Hand zu ihr hinüber und legte sich auf ihre linke Brust. Armina lächelte und umschlang ihn. Zärtlich und doch Besitz ergreifend knetete er ihre handvolle, feste Brust, spürte, wie sich die Warze verhärtete. Thomas griff wieder zu und massierte und drückte. Armina atmete etwas schneller.
„Gut, aber da gäbe es noch etwas anderes, weisst du noch? Die Fotos.“ Thomas bemühte sich, locker und cool zu klingen.
„Du meinst die Nacktfotos?“ Arminas Gesicht wurde wieder etwas röter.
Thomas nickte.
„Also gut … du bist so lieb. Da enttäusche ich dich und … ja, ich mach’s.“
„Wann?“, versuchte Thomas sie sofort festzunageln.
„Weiss nicht, ich komme einfach mal bei dir vorbei.“ Armina lächelte wieder.
„Gut, und wegen der Selbstbefriedigung … ich werde nicht immer so nachsichtig sein. Nächstes Mal könnte es dich etwas kosten. Ich will doch, dass mein Mädchen mit Volldampf abgeht …“
„Ich versuche es … Was soll es mich denn kosten?“ Armina sah ihn nervös an.
„Einen Monat keinen Sex – oder vielleicht einen String?“, schlug Thomas grinsend vor. Seine Hand glitt nach unten und erkundete den warmen Schritt des Mädchens. Der Rock war natürlich kein Hindernis und so spielten seine Finger bald mit den zarten und verheissungsvollen Lippen, suchten den Eingang zum Paradies. Armina seufzte glücklich auf.
„Was hast du eigentlich mit dem gemacht, den du nach unserer Nacht im Baumhaus genommen hast?“
Thomas zuckte die Schultern und lächelte. „Als Souvenir an diese unvergessliche Nacht behalten, Kleines.“
„Wirklich? Hat es dir so gefallen?“ Armina strahlte.
„Ja, es war herrlich, Armina.“ Thomas schrieb ein Resultat hin, wandte sich der nächsten Aufgabe zu und tippte Zahlen in seinen Taschenrechner.
„Na ja, ist schon gut, ist zwar ein wenig komisch aber … es gibt ja Schlimmeres.“
Thomas blickte auf. „Ja, ich glaube du würdest dich wundern, wie viele sich für Unterwäsche interessieren.“
„Möglich.“ Armina zuckte gleichgültig lächelnd die Schultern. „Wenn es dir so viel bedeutet … vielleicht springt ja wieder mal etwas für dich ab, wer weiss?“
Überrascht sah Thomas das Mädchen an und zupfte sich am Ohrläppchen. Das hatte er nicht erwartet.
„Du überraschst mich“, gab er zu, beugte sich hinüber und zog Armina frech das Oberteil hoch. Auch der BH war schnell weg. Thomas nahm den linken Nippel in den Mund und begann ihn intensiv zu lecken. Armina wimmerte leise, als er mit der Zunge den Nippel und den Hof umkreiste, die empfindlichen Spitzchen reizte.
„Mhm ja“, keuchte Armina, krallte eine Hand in sein Haar, damit er nicht zurückweichen konnte. Thomas knabberte an der harten Brustwarze, sog sie in den Mund und zog nicht gerade zimperlich daran. Armina stöhnte viel zu laut auf. Thomas griff nach der rechten Brust des Mädchens, zwirbelte den harten Nippel, knetete die Brust, leckte wie im Rausch durch das Tal zwischen den Titten, kehrte wieder zu den Steinchen zurück. Thomas riss sich los und verpasste Armina einen herausfordernden, kompromisslosen Kuss. Ihr Atem roch nach Minze.
Die blonde Bosnierin öffnete sofort den Mund und liess seine Zunge ein. Sie kam ihm entgegen und sie verknoteten sich fast, während sie in einem heftigen Kuss verharrten.
Thomas war es, der sich zuerst zurückzog. Er atmete tief durch. Da hörte er Schritte näher kommen. Armina hatte sie auch gehört und zog blitzschnell ihr Oberteil nach unten. Den BH zu richten blieb keine Zeit mehr.
In diesem Moment wurde die Klassenzimmertür aufgerissen. Blitzschnell beugte sich Thomas wieder über sein Buch und tat so, als konzentrierte er sich voll auf die Aufgabe.
„Hey, Thomas!“ Es war Sven und er war ganz aufgeregt. Thomas fluchte in sich hinein. Wieder jemand zuviel, der ihn in Arminas Gesellschaft ertappte.
„Ja, was ist?“, er knurrte, scheinbar gereizt. Hoffentlich machte der Kerl keine dämliche Bemerkung oder posaunte es nachher herum, dass er Armina und ihn zusammen erwischt hatte, betete Thomas voller Inbrunst.
„Vroni hat mich eingeladen, nächstes Wochenende fahre ich zu ihr“, erzählte Sven, völlig aus dem Häuschen. Er schien nicht zu bemerken, dass Arminas BH sich halb hochgezogen unter ihrem weissen Oberteil abzeichnete
„So?“ Thomas gab seine Einsilbigkeit immer noch nicht auf. Er kaute an seinem Kugelschreiber und wälzte eine buchhalterische Frage universeller Bedeutung.
„Ja, ich fahre zu ihr und übernachte im Hotel.“
Entsetzt und mitleidig sah Thomas hoch. Mit seinen ewig verstrubbelten und ungepflegten Haaren und seiner ebenso permanent schmutzigen Brille stand Sven vor ihm, ein Strahlen im Gesicht.
„Im Hotel?“, echote er, „hat sie kein Notbett oder zumindest ein Gästezimmer?“
„Du weisst doch, sie hat einen Freund und da möchte ich mich nicht aufdrängen.“
Beinahe wäre Thomas vor Mitleid in Tränen ausgebrochen. „Sven, Sven, wenn du dich so einfach abwimmeln lässt, hast du keine Chance.“ Thomas schüttelte den Kopf. Er warf einen Blick in Arminas Gesicht, die Sven ebenso mitleidig musterte wie er.
„Aber wir sind doch nur Kollegen. Ich bin glücklich, wenn sie glücklich ist, das weisst du doch.“
„Man kann sich auch in die Tasche lügen, Sven.“ Thomas versuchte irgendwie, seinem Kumpel zu helfen, obwohl er wusste, dass Sven immer nach seinem Kopf entschied.
Sven sah ihn an, sagte nur einfach „ja“ – und blieb wie bedröppelt stehen.
„Frag sie doch, ob sie dich bei sich schlafen lässt“, schlug Thomas vor, „und sei es nur auf der Couch.“
„Ja.“ Sven wandte sich um und verliess das Zimmer. Gott sei dank dachte er daran, die Tür hinter sich zu schliessen.
„Welche Frau würde den armen Sven schon an sich heranlassen?“, fragte Armina einige Augenblicke später, „ich jedenfalls würde das auch nicht tun, er sieht so heruntergekommen, schräg und abgedreht aus, ein halber Professor irgendwie.“
„Ja er könnte einem schon leid tun, der arme Kerl“, bestätigte Thomas. „Wen würdest du denn an dich heranlassen?“
Armina lächelte ihn schweigend an.
Einige Sekunden betrachtete Thomas das Buch, dann schob er es entschlossen zur Seite.
Warnungslos packte er Armina und zog sie auf seinen Schoss, sie gab einen leisen Laut der Überraschung von sich. Thomas schlang die Arme um das Mädchen. Armina seufzte auf, beugte sich vor und küsste Thomas. Dessen Rechte beschäftigte sich schon wieder mit der langsam feucht werdenden Muschi. Armina nahm die Beine auseinander und schnurrte höchst zufrieden, als zwei neugierige Finger in ihre Liebeshöhle eindrangen und sie erforschten und sie sanft fickten.
„Endlich hörst du mit dieser öden Aufgabe auf“, sagte sie glücklich. Öde oder nicht, dachte Thomas düster, diese Aufgabe ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.
Als seine Zunge ungestüm gegen ihre Lippen drängte, öffnete sie wieder bereitwillig den Mund. Sie blies Thomas sanft ins Ohr. Thomas saugte sich an Arminas Lippen fest und erforschte mit der Zunge ihren Mund. Armina klammerte sich an ihn. Thomas ritt der Teufel. Jetzt um acht Uhr abends war es sehr gut möglich, dass es ihm jemand gleichtat und herkam, um zu lernen. Er wollte das Schicksal herausfordern.
Er sah, wie Arminas Nippel immer noch unter dem Oberteil hervorstachen. Seine linke Hand verirrte sich unter das weisse Oberteil und streichelte ihre Brüste, zwirbelte die Nippel. Armina atmete schneller. Thomas zwirbelte ihre Nippel, was bei Armina ein jämmerliches Flehen hervorrief. „Ja, bitte, ich will dich … jetzt!“
Komplett verrückt, es im Schulzimmer treiben zu wollen, dachte Thomas, aber wenn du das willst, Kleine, kannst du es haben!
Seine Hand glitt unter Arminas Rock. Sie trug einen String, einen verzierten roten, wie er feststellte, als er rasch den Rock anhob. Thomas schob den Steg zur Seite und spielte mit den bereits feuchten Schamlippen. Armina atmete ihm ins Ohr und flüsterte ihm wortlose Zärtlichkeiten zu.
Thomas’ Finger schoben sich wieder zwischen den Schamlippen hindurch in Arminas feuchte Muschi. Mit dem linken Arm presste er die Blondine an sich. Sein bestes Stück hatte sich schon lange aufgerichtet und verhärtete sich nun noch mehr.
Thomas fickte das Mädchen immer härter mit den Fingern, bis es den Kopf zurückwarf, die Zähne zusammengebissen, um nicht laut zu stöhnen.
Er umschlang Armina, stand auf und zog sie zum Lehrerpult. Ohne viele Umstände drückte er seine Partnerin nach vorne auf das Pult nieder. Der Rock war schnell hochgeschlagen. Erneut schob Thomas den Steg zur Seite. Als sich seine Hand zwischen ihre Schenkel stahl, nahm Armina die Beine auseinander.
Thomas kniete sich hinter sie und leckte durch ihre Spalte, während seine Hände die Arschbacken des Mädchens spreizten. Armina seufzte auf und drückte ihm ihre Fotze ins Gesicht. Der verführerische Duft ihrer Erregung stieg Thomas in die Nase. Er küsste die süsse Pflaume, die ihm so direkt und fordernd ins Gesicht gepresst wurde. Seine schnelle Zunge spielte mit der Klit, was Armina zum Stöhnen brachte. Immer wieder schnalzte die Zunge gegen den harten Knubbel und jedes Mal stöhnte Armina auf.
Thomas schielte auf das geile kleine Poloch. Doch dies war, zumindest vorläufig, verbotenes Gebiet. Eines Tages wird auch dieses Territorium mir zufallen, dachte Thomas grinsend, dafür sorge ich schon.
Schmatzend sog er an den Schamlippen, stiess seiner Partnerin die versteifte Zunge ins kochende Loch und kostete den würzigen Lustnektar, der in seinen Mund rann. Neckisch leckte er Armina am Damm, aber das Mädchen bewegte sich unruhig, so dass Thomas sich wieder ihrer Lustspalte zuwandte.
Armina bewegte sich immer mehr und stöhnte unter seiner geduldigen Behandlung. Immer wieder leckte er der ganzen Länge nach durch ihre geile Muschi, sog sie aus, reizte sie. Ganz vorsichtig knabberte er an den Schamlippen. Armina zuckte und bewegte rhythmisch das Becken vor und zurück.
„Oh Thomas, das ist so geil“, sagte sie, völlig ausser Atem. Thomas reagierte nur mit einer Beschleunigung seiner Spielerei.
Er spürte, wie Arminas Atem stockte, dann brach der Orgasmus über dem Mädchen herein.
Wie besessen leckte Thomas Armina die tropfnasse Muschi aus.
Armina keuchte. „Fick mich jetzt, bitte“, stiess sie hervor.
Thomas richtete sich auf. Auch er war nun vollkommen bereit. Er öffnete seine Hose und holte den Freudenspender heraus Sein Bolzen stand und suchte sich einen Weg in ihr feuchtes Paradies. Armina war ebenso bereit wie Thomas, ihre Schamlippen waren immer noch nass und geschwollen.
„Ja los, komm, fick mich durch!“ Arminas Stimme klang weinerlich.
Thomas ergriff ihre Arme, drehte sie ihr vorsichtig auf den Rücken und hielt sie mit festem Griff in der linken Hand. Sein erster harter Stoss liess Arminas Unterkörper gegen das Pult krachen und sie vor Lust aufschreien. Das gefiel zwar Thomas nur bedingt, da es die Gefahr des Entdecktwerdens um ein Vielfaches erhöhte, aber auch diese Gefahr hatte ihren erotischen Reiz.
Thomas hielt sich nur mässig zurück, er spürte die heftigen Zuckungen von Arminas Fotze. Kurzerhand wickelte er sich Arminas Zopf um die rechte Hand. Ergeben liess die Bosnierin den Kopf seitlich auf dem Pult liegen. Ihr weit geöffneter Unterleib war Thomas Stössen schutzlos ausgeliefert.
Die Wellen der Lust durchfuhren sie, das spürte Thomas an ihrem Zittern ganz genau. Die Beine schlotterten der Kleinen.
Ein Glück, dass sie halb auf dem Pult liegt, dachte Thomas, unwillkürlich, sie würde mir ja sonst zusammen klappen. Er liess Arminas Arme fahren und erkundete neugierig die Muschi, fand den Kitzler und spielte eine Weile mit ihm.
Während sein Speer Arminas nasse Lustgrotte erkundete, schoss Thomas der Gedanke durch den Kopf, ob er wohl ihren G-Punkt erwischt habe.
Jeder Stoss wurde nun von einem lüsternen Aufschrei Arminas begleitet. Seine Hände arbeiteten sich nun zu den Brüsten der jungen Frau vor. Sie seufzte wohlig auf, als er sie erneut zu massieren und zu kneten begann.
Wirklich, Alex hatte Recht, dachte Thomas, während das Mädchen vor Lust quietschte, dumme Frauen fragen nicht, sondern geniessen einfach nur den Sex. Er bewegte das Becken nun unregelmässig, damit sich Armina sich nicht an einen monotonen Rhythmus gewöhnte und er sie immer wieder mit heftigen Stössen überraschen konnte. Thomas ergriff wieder die Arme seiner Fickpartnerin
Immer wieder versenkte er sich ganz in sie, stach sie auf. Sein Griff lockerte sich nicht, gab sie nicht frei. Jeder Stoss schüttelte sein Mädchen durch, das nur keuchen und stöhnen konnte. Die Lust hielt es in den Krallen.
Er zog sich fast aus ihr zurück, nur die Eichel berührte noch die inneren Schamlippen. Armina zitterte voller Erwartung unter ihm. Thomas hatte sich vorgebeugt und lag nun auf ihr, drückte sie mit seinem Gewicht nach unten. Ihr Saft lief über seine brennende Stange, vermochte jedoch nicht, sie zu kühlen. Armina wartete. Er gab ihr nicht, wonach sie sich sehnte. Ihre Fotze zuckte. Seine Möchtegern-Freundin wimmerte. „Mach schon“, jammerte sie.
Thomas lächelte, spannte sich an – und wartete … Dann fuhr er voll in die Möse ein. Armina schrie, ihre Beine knickten ein, ihr Arsch zitterte, aber es war nur der Orgasmus, der sie in mehreren Wellen überrollte. Thomas stöhnte schmerzlich auf, sein Ständer wurde brutal zusammen gedrückt, aber gleichzeitig wurde er auch von Arminas orgastischen Zuckungen massiert, bis er seine Lust in ihr tropfnasses Fickloch spritzte.
Keuchend lag Armina auf dem Lehrerpult, Thomas war über ihr zusammen gebrochen.
Langsam richtete er sich wieder auf. Jetzt, da der Höhepunkt vorbei war, fürchtete er sich wieder davor, mit Armina bei Intimitäten erwischt zu werden.
„Das war geil, Süsse!“, flüsterte er ihr ins Ohr, „bis zum nächsten Mal.“
„Voll geil, so hart!“ Armina küsste ihn, schlug den Rock runter und entschwand, nicht ohne ihm eine Kusshand zugeworfen zu haben.
Thomas nahm seine Aufgaben und verliess das Klassenzimmer, um in seinem eigenen Zimmer weiter zu lernen.
Am Donnerstag erschien Andrea im Treuhandbüro. Ohne Grund kam sie nie nach hinten und als ich ihren Blick sah, den sie auf mich geheftet hatte, wusste ich, dass mein Stündlein geschlagen hatte. Nur, warum? Ich war erst seit drei Tagen hier, was konnte ich da schon verbrochen haben?
„Alexander, wir müssen miteinander sprechen. Schon wackelte sie ihren Arsch davon. Demonstrativ langsam klappte ich die Fenster am Computer hinunter, sperrte ihn und machte mich dann auf. Andrea wartete bereits, aber nicht etwa vor dem Besprechungszimmer, sondern in der Tür zu Norsters Büro.
„Wo ist Herr Norster?“, fragte ich und versuchte, mir die Spannung nicht anmerken zu lassen.
„Der hat diese und die nächste Woche Ferien, weil er über die Festtage hier war. Bis dahin bin ich seine Stellvertretung.“
Eine schöne Stellvertretung, ging es mir durch den Kopf. Eine schön dämliche. Es gibt nur etwas, das du besser als Norster kannst: arschschwenken. Aber wart nur, wenn du meinst, ich lasse mir ausgerechnet von dir etwas sagen, bist du noch blonder, als du aussiehst.
Lässig setzte ich mich auf einen der Stühle am runden Tisch. Hier hatte das Gespräch mit Norster stattgefunden, nachdem das gefälschte Bild aufgetaucht war. Kein guter Ort also. Während sie um den Tisch ging, überlegte ich, dass ihr Ausschnitt für die Arbeit meiner Meinung nach etwas zu tief gewählt war.
„Darf ich dich fragen, was mit deiner Freundin los ist? Warum ist sie noch nicht aufgetaucht?“
Als ob ich das wüsste, dumme Kuh! Natürlich sagte ich das nicht, sondern blieb schön höflich. „Leider kann ich das nicht sagen. Wir haben keinen Kontakt, Andrea. Aber warum kommst du auf mich zu? Ist das nicht ein wenig privat, den Freund auszufragen?“
„Ich habe mit Herrn Norster gesprochen und er hat gesagt, sollte Erica nicht zurück sein, dürfe ich auf dich zukommen. Schliesslich ist es auch schon vorgekommen und wir haben daraus gelernt. Weisst du, wir sind nicht so blöd, wie du denkst. Also, was ist mit deiner Freundin los?“
Ich hatte mir vorgenommen, mich nicht provozieren zu lassen, aber Andrea schaffte es trotzdem, meinen Puls auf 180 zu bringen. „Ich habe es schon einmal gesagt: Ich weiss es nicht!“ Jetzt hätte kommen müssen, dass ich es selber gerne gewusst hätte und ziemlich verzweifelt war, aber meine Gefühle vor Andrea preisgeben, das kam nicht infrage. „Falls das alles gewesen ist, kann ich jetzt gehen?“
„Vielleicht solltest du dir einmal über eure Beziehungen Gedanken machen, wenn du nicht einmal weisst, was mit deiner Freundin los ist. Bevor du diesen Raum verlässt, lass dir gesagt sein: Ich werde es bemerken, wenn deine Leistungen nachlassen. Ich hoffe, du gibst dir etwas mehr Mühe, als während den Problemen im Herbst. Du weisst, dieses Jahr steht dein Abschluss bevor und genauso erhältst du ein Arbeitszeugnis, das ich dir ausstellen werde. Solltest du einen Fehler machen, entgeht mir das nicht.“
Damit war die Audienz wohl beendet. Und auch wenn sie es nicht wäre, mich hielt nichts mehr in dem Raum. Langsam hatte ich wirklich das Gefühl, Andrea habe es auf mich abgesehen, denn meines Wissens nach ging sie auf andere nicht auf diese Weise los.
Damit war der Tag für mich gelaufen, zumindest was die Arbeit und Schule betraf. Wie ein kleines Teufelchen meldete sich die Wut immer wieder, manchmal in ruhigen Momenten, manchmal mitten in einer Aufgabe, wenn ich mich eigentlich konzentrieren sollte. Ich versuchte, das Gespräch zu vergessen, musste mich schliesslich aber geschlagen geben. Es beschäftigt dich mehr, als du zugeben möchtest, gestand ich mir ein und damit hatte Andrea ihren Sieg. Natürlich liess ich mir ihr gegenüber nichts anmerken, aber mich selber wurmte es ungemein.
Am nächsten Tag hatte ich im Archiv zu tun. Einer der Mitarbeiter im Treuhandbüro wies mich in die Tätigkeiten ein und eine Stunde später hatte ich die Arbeit begriffen. Ich dachte, vor Langeweile sterben zu müssen, bis ich auf etwas stiess. "Personalakten" stand da auf einem abschliessbaren Schrank. Ob es sich um die aktuellen handelte? Ein Schild hing an der Seite. Meine Freude wurde noch grösser. Sämtliche Akten vom Anfang des Internats bis heute. Ich nahm den Griff in die Hand und zog daran, doch wie ich vermutet hatte, war der Schrank abgeschlossen.
Zur was mir die Akten nützlich sein konnten – falls überhaupt – wusste ich noch nicht, jedoch liess sich das Lächeln nicht mehr aus meinem Gesicht entfernen, auch nicht, als ich mich fragte, wie ich an die Akten herankommen wollte, schliesslich war der Schrank abgeschlossen. So, wie das Gespräch mit Andrea den gestrigen Tag versaut hatte, rettete der Fund den heutigen.
Vorerst behielt ich diese Entdeckung für mich, nicht einmal Thomas erzählte ich davon. Bereits überlegte ich mir, wie ich an den vertraulichen Inhalt herankommen sollte. Alexander, schalt ich mich, auch wenn du könntest, es wäre strengstens verboten, sie anzusehen. Was ist in dich gefahren, dass du überhaupt daran denkst, in Personalakten zu schnüffeln?
Den Abend verbrachten wir zusammen mit einigen Bieren vor dem grossen Fernseher auf der Gruppe und sahen uns ein Metallica-Konzert an, als Ausgleich dafür, dass wir keinen Plan hatten, was wir sonst tun könnten. Catherine arbeitete nicht, Martina kam erst morgen und Eri konnte überall auf der Welt sein, nur nicht hier.
Zwei Sachen änderten sich gleich am nächsten Morgen: Catherine arbeitete und Martina erschien in den heiligen Hallen des Internats. Ich war gerade auf dem Weg zur Dusche, als ich ihre und Thomas’ Stimme von unten herauf hörte. Der Tag begann schon mal gut. Er wurde allerdings noch besser, nämlich als ich Catherine sah, sie hatte Wochenenddienst. Vielleicht ergab sich die Gelegenheit, mit ihr zu sprechen. Mehr war natürlich nicht möglich, die Ferien waren vorbei und hier im Internat mussten wir sogar aufpassen, wenn wir nur schon miteinander redeten. Luki konnte in alles etwas rein interpretieren.
Wir hielten uns sogar mit den Blicken zurück, man konnte ja nie wissen. Allerdings zerriss es mir beinahe das Herz, Catherine nicht anzusehen. Wir hatten so viel zusammen erlebt und in der letzten Woche so weit auseinander gewesen, obwohl nicht weit voneinander entfernt.
"Wer hat alles Lust, heute Abend ins Kino zu gehen?", fragte sie und blickte in die Runde. Nicht einmal für einen Moment blieben unsere Blicke aneinander haften. Es war besser so.
Natürlich meldeten sich sofort RDD: René, Dieter und Detlef. Das verwunderte mich allerdings, schliesslich ging es nicht ins Hallenbad und im Winter würden sie wohl kein Stück Haut sehen kriegen. Nach etwas Überlegen meldeten sich auch Thomas und Martina und ich schloss mich ihnen an. Sven und Markus wollten auch noch mit.
„Was gibt es denn zu sehen?“, fragte René.
„Irgend so ein Film mit Nicolas Cage“, antwortete Thomas. René gab sich damit zufrieden. Mein Kollege sah zu mir herüber und grinste mir zu. Ich war weniger optimistisch, auch im Kino mussten wir aufpassen und ich befürchtete, Catherine nicht näher kommen zu können als im Internat.
Nach dem Nachtessen ging es los. Thomas, Martina und ich gingen zuvorderst, etwa fünf Schritte dahinter folgte Catherine, die nicht zu bemerken schien, warum RDD hinter ihr gingen. Bestimmt nicht aus Zufall. Ich ballte die Fäuste und wäre am liebsten zu ihnen gegangen. Nach der Zeit im Hotel sah ich es umso mehr als meine Pflicht, Catherine zu beschützen, nur ging das in diesem Fall nicht. So schluckte ich den Groll hinunter und fügte mich dem Schicksal.
Catherine holte die reservierten Billette. Mit einem nachdenklichen Gesicht kehrte sie zurück und rief uns zusammen. „Also, es sind nicht alle Plätze zusammen.“ Sie kramte sieben und zwei Billette hervor. „Diese hier“, sagte sie und wedelte mit den sieben, „sitzen zusammen. Ich meldete mich freiwillig, eine der beiden zu sein, die separat sitzen mussten. Oder wollt ihr diese Plätze, Thomas und Martina?“
„Nein, nein, wir nehmen die anderen Plätze“, antwortete Thomas rasch.
Catherine deutete auf RDD. „Ihr wollt bestimmt zusammen sitzen.“
Ich hätte hundert Franken dagegen gewettet. Ein entsprechender Blick zu Thomas hinüber bestätigte mir, dass er dasselbe dachte.
„Ja!“, antworteten die drei in Chor, es klang aber nicht überzeugend.
„Ich muss weit vorne sitzen, sonst sehe ich nicht bis zur Leinwand und kann die Untertitel nicht lesen“, sagte Sven.
„Wie wär’s mit Brille putzen?“, fragte Thomas und klopfte Sven auf die Schulter.
„Ja“, gab dieser zur Antwort.
„Ich möchte auch lieber bei den anderen sein
"Dann bleibst du noch übrig, Alexander“, sagte Catherine und brachte es fertig, gleichgültig zu klingen.
„Sieht so aus“, meinte ich beiläufig. Die innere Freude war aber gross, neben ihr sitzen zu können und es auch noch unauffällig aussehen zu lassen. Sobald sich RDD abgewandt hatten, schenkte ich der hübschen Betreuerin ein Lächeln und genauso warm erwiderte sie es.
Wir hatten gar noch mehr Glück, als ich zu träumen gewagt hatte.
Unsere Plätze befanden sich weiter hinten als die anderen, darum würden wir wirklich nicht gesehen werden, vor allem, weil Thomas, Martina und der Rest nicht einfach weiter unten sassen, sondern diagonal gegenüber.
Solange es im Saal noch hell war, wagten wir nicht, einander näher zu kommen, sobald es aber dunkel wurde und die wie immer nervige Kinowerbung anlief, rückten wir näher zusammen. Catherine legte mir eine Hand auf das Knie. Nach den Tagen, die wir zusammen verbracht hatten, war das viel zu wenig. Der Alltag war zurück. Solange wir nicht bei ihr zu Hause waren, mussten wir uns zurückhalten. Und selbst dort würde es niemals so schön werden. Egal, ob wir alleine waren, solange wir nicht aus der Stadt kamen, sah ich keine Möglichkeit, dass wir es je wieder einmal derart geniessen konnten.
Im Saal wurde es ganz dunkel und jetzt getraute auch ich mich, Catherine zu berühren. Ich nahm ihre Hand, die auf meinem Knie lag und streichelte sie sanft. Was auf der Leinwand lief, beachtete ich gar nicht. Meine Augen waren geschlossen, damit ich mich ganz auf die Berührungen konzentrieren konnte.
Catherine zog das Jäckchen aus, darunter trug sie ein kurzärmliges Oberteil. Mit den Fingerspitzen fuhr ich ihr den Arm hinauf. Ich spürte sogar ihre Gänsehaut.
Als ich bei ihrer Schulter angekommen war, begann ich, den Rücken hinunter zu streifen. Je weiter ich kam, desto langsamer wurde ich.
Nicht ich war es schliesslich, der das Oberteil leicht anhob, damit ich mit der Hand darunter konnte. Vorsichtshalber sah ich mich kurz um, das Kino war gut besetzt, in unserer Reihe sass aber niemand. Manchmal hat es Vorteile, die Plätze weit hinten zu haben.
Mittlerweile fuhr ich Catherines Wirbelsäule hinauf, bis ich den BH spürte. Ich lächelte, als ich daran dachte, welches Teil sie vor unserer magischen Nacht angehabt hatte. Welchen Anteil hatte es daran, dass Catherine und ich zusammen geschlafen hatten? Im Nachhinein kam ich zum Schluss, dass es einen nicht unerheblichen Beitrag geleistet hatte. Schliesslich hatte ich die hübsche Betreuerin nie in so etwas gesehen und hätte auch nicht gedacht, sie auf diese Weise zu Gesicht zu bekommen. Genau deswegen hatte mich der Augenblick, als sie im roten String und BH aus dem Badzimmer gekommen war, derart gefesselt.
Mit den Fingern tastete ich über ihren BH. Nein, es war nicht derselbe wie dazumal, der rote war über und über mit Stickereien verziert, dieser bestand aus glattem Stoff. Ich hatte auch nicht erwartet, dass sie den anderen trug. Das edle Stück war für intimere Stunden vorgesehen. Allerdings war ich nicht sicher, ob sie ihn je wieder einmal tragen würde, vielleicht wollte sie das nicht mehr, damit sie immer an diese Nacht denken konnte, wenn sie ihn ansah.
Meine Hand wanderte dem Stoff entlang nach vorne. Nicht zum ersten Mal würde ich ihre Brüste berühren, dennoch kam es mir so vor. Mit aller Macht versuchte ich, mein Zittern zu unterdrücken. Immer mehr des Hügelchens spürte ich, es ging weiter hinauf.
Plötzlich begann sich Catherine, die bis jetzt still dagesessen hatte, zu regen. Sie wandte den Kopf und lächelte mich an. Im nächsten Augenblick griff sie sich unter das Oberteil und nestelte am BH. Ich hielt die Luft an, denn ich glaubte nicht, was ich im schwachen Licht sah. In der linken Hand, die unter dem Oberteil wieder auftauchte, hielt sie ein schwarzes Stück Stoff. Im Dämmerlicht glaubte ich ein Lächeln auf Catherines Gesicht zu sehen. Auch ich grinste, denn vor nicht allzu langer Zeit hatte ich sie noch als jemanden gesehen, für den es keine Erregung gab.
Lange hatte ich nicht Zeit, um mir darüber Gedanken zu machen, denn nachdem Catherine den BH weggesteckt hatte, nahm sie meine Hand führte sie an ihren flachen Bauch. Ich spürte den Bauchnabel, ehe ich langsam nach oben fuhr. Vom Film bekam ich genauso viel mit, als wäre er nicht gelaufen. Eine Hand tastete sich über die zarte Haut der Frau neben mir. Sie war tief in den Sessel gesunken und lag mehr denn sie sass. Bereits spürte ich den Ansatz ihrer Äpfelchen und mochte nicht halt, bis ich die Spitzen erreicht hatte. Die Brustwarzen stachen hart gegen meine Hand. Mit Daumen und Zeigefinger begann ich sie zu streicheln, sie zogen sich zusammen und wurde noch steifer.
Erneut sah ich mich um, auf keinen Fall wollte ich, dass uns jemand bemerkte. Die anderen fünf, die mit ins Kino gekommen waren, sassen weit genug weg, dass sie uns nicht sahen, aber andere Besucher konnten uns beobachten und in der Pause oder wenn der Film vorüber war, Blicke zu werfen. Wahrscheinlich würde ich jeden von ihnen nur einmal im Leben sehen, und doch war es mir unangenehm, in der Stadt, in der sich das Internat befand, derart nahe mit Catherine gesehen zu werden.
Langsam aber sicher wurde ich paranoid. Nur weil im Internat die Wände Ohren hatten, bedeutete das nicht, überall so vorsichtig sein zu müssen. Die anderen konnten uns nicht sehen, das hätte eigentlich genügen müssen.
Catherine schien sich darüber weniger Gedanken zu machen. Ihre Augen waren geschlossen und auf ihrem Gesicht spiegelte sich ein glücklicher Ausdruck. Ich beugte mich zu ihr hinunter und unsere Lippen berührten sich. Schon öffneten sie sich und gaben die Zungen preis.
Mit den Erinnerungen an den Abend vor Neujahr hätte es einen wunderschöner Kuss werden sollen, doch gerade, als sich unsere Zungen berührten, musste ich an Eri denken, die letzte Woche nicht im Internat erschienen war. Bilder von ihr tauchten vor meinem geistigen Auge auf und das, während ich Catherine küsste.
Ich zog mich zurück und zum ersten Mal konzentrierte ich mich halbwegs auf den Film. Nicolas Cage musste auf der Suche nach einem Schatz durch enge Gänge kriechen. Von mir aus hätte er auch vom Eiffelturm springen oder sich eine Stange Dynamit in den Arsch stecken können.
Mich überkam ein schlechtes Gewissen gegenüber Catherine. Ich hätte sie zu Ende küssen sollen, aber die Gedanken an meine Freundin hatten mich davon abgehalten. Ich fand es unfair gegenüber Catherine, ihr körperlich so nahe zu sein, aber nicht an sie zu denken.
Als der Pausenschirm endlich kam, war ich nicht unglücklich, denn so fühlte ich mich nicht mehr verpflichtet, Catherine nahe zu sein. Jedoch gefiel mir die Miene auf ihrem Gesicht nicht mehr. Sie warf mir einige Blicke zu, in denen ich Unsicherheit las. Indem ich aufstand und zu den anderen hinunterging, wich ich einer Frage aus.
„Wie findest du den Film?“, fragte Thomas und zwinkerte mir zu.
„Ach, nicht schlecht, aber habe schon Besseres gesehen. Jedenfalls stimmt das Drumherum.“ Jetzt krauste mein Kollege die Augenbrauen, ich hatte ihn erwischt. „Ja, weisst du, bevor der Film begonnen hat, bin ich Popcorn holen gegangen.“
„Ach ja, jetzt, da du es sagst, verstehe ich.“ Er grinste breit. „Hast du es genossen?“
„Na ja, eigentlich hätte ich es ja müssen, aber es ist etwas dazwischen gekommen. Leider kann ich dir jetzt nicht davon berichten.“
Martina trat neben mich und legte eine Hand auf meinen Rücken. „Ist es schlimm?“, fragte sie besorgt.
„Gehen wir doch kurz nach draussen“, sagte ich und ging bereits auf eine Seitentür zu. Ich musste die Sache mit Erica und Catherine loswerden. Martina rieb sich die Arme als wir nach draussen traten. Ich suchte kurz nach den richtigen Worten. „Die Sache mit Eri, warum sie noch nicht erschienen ist, lässt mich nicht los. Catherine und ich wollten uns während dem Film näher kommen, wir haben uns auch geküsst, aber ich konnte nicht weiter, weil ich an Eri denken musste. Dabei möchte ich Catherine nicht enttäuschen. Wir haben eine solch schöne Zeit verbracht und jetzt tut es mir weh, ihr nicht mehr alles geben zu können.“
Thomas’ Freundin strich mir mit der Hand über den Rücken. „Ich schätze Catherine als eine realitätsbezogene Person ein. Sie wird wissen, dass es nicht ewig so sein kann, wie in den Ferien. Auch wenn es traurig ist, wird Catherine bestimmt nicht enttäuscht sein von dir."
„Ich überlege mir, ob ich ihr von den Problemen mit Erica erzählen soll. Vorhin habe ich mich während einem Kuss zurückgezogen; ich möchte auf keinen Fall, dass sie meint, ich wolle sie nicht küssen.“
Im Saal erklang das Signal, dass der Film weiterging.
Thomas sah nach drinnen. „Wenn ich dir einen Tipp geben darf, würde ich Catherine nicht zu sehr mit den Eri-Sachen belästigen. Verändere nichts an der Situation.“
Wir kehrten zurück und ich liess mich auf den Sessel neben Catherine nieder. Sie nahm meine Hand, zu weiteren Berührungen oder Zärtlichkeiten kam es aber nicht. Erst nach Ende des Films trafen sich unsere Blicke und mir wurde bewusst, dass ich diesen Abend nicht einfach so stehen lassen konnte.
Auf dem Weg zum Bahnhof gingen René, Dieter und Detlef ausnahmsweise vor uns, was vielleicht daran lag, dass ich ihnen einen bösen Blick zugeworfen hatte, als wir aus dem Kino gekommen waren.
Catherine ging gerade so nahe bei mir, dass es nicht auffällig war. „Es wäre schön, wenn du jetzt zu mir nach Hause kommen könntest“, flüsterte sie.
Martina, die neben der Betreuerin ging, hörte es dennoch. Sie blickte mit nachdenklichem Gesicht auf. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, kramte sie das alte Sprichwort hervor. „Wenn ihr beide zu ihr nach Hause wollt, muss das irgendwie möglich sein. Wir müssen nur einen Plan schmieden, dass die drei notgeilen Idioten da vorne keinen Verdacht schöpfen.“
Von Martina bestärkt, machte ich mir Gedanken, wie ich unauffällig zu Catherine nach Hause gehen konnte. Lange musste ich nicht auf die Eingebung warten.
Während die anderen auf die Regionalbahn warteten, die sie zurück ins Internat bringen sollte, verabschiedeten Catherine und ich uns. Ich gab vor, kurzfristig nach Hause zu gehen. In Wirklichkeit aber suchte ich das Tramperron auf, wo Catherine auf mich wartete. Wir blieben vorsichtig, kamen uns nicht zu nahe. Während der Fahrt sahen wir uns nur an, die Worte sparten wir fürs später auf.
Endlich standen wir in ihrer Wohnung. „Stört es dich, wenn ich die Hosen ausziehe?“, fragte sie. Ich antwortete mit einem Kopfschütteln. Unter der Jeans trug sie einen unspektakulären schwarzen Slip. Das Oberteil behielt sie an, den BH hatte sie nämlich nicht mehr angezogen. Die Brustwarzen drückten gegen den Stoff und stachen hervor. Vielleicht, weil sie kalt hatten, vielleicht vor Erregung.
Sie verzog sich in die Küche und bereitete zwei heisse Schokoladen zu, ich liess mich auf das Sofa nieder. Der Wunsch, mit Catherine alleine zu sein, war in Erfüllung gegangen, jetzt musste ich meine Reaktion im Kino erklären. „Als wir uns vorhin geküsst haben … und ich weggegangen bin, hatte es nichts mit dir zu tun.“ Ich stand auf und folgte ihr in die Küche. Sie hielt eine Pfanne mit Milch in der Hand und platzierte sie auf der Herdplatte. Ich kam von hinten heran und schlang meine Arme um sie. „Es gibt da etwas, das ich dir sagen muss. Es geht um meine … mit Erica. Du weisst ja, dass sie diese Woche nicht im Internat erschienen ist. Als wir uns im Kino küssten, musste ich an sie denken. Ich fand es nicht gerecht, dich zu berühren, während ich an meine Freundin denken muss.?
In meinen Armen wandte sie sich um, unsere Gesichter berührten sich beinahe. In ihren Zügen lag keine Regung. „Es ist unglaublich schwierig, nach den Tagen im Hotel wieder den Tritt zu finden. Es war nur eine kurze Zeit, aber in ihr habe ich mich daran gewöhnt, mit dir zu sprechen, wann ich will und mich hinzugeben, ohne Angst zu haben, es könne jemand sehen, der es nicht darf. Im Internat sehen wir uns auch jeden Tag, aber mehr als ein paar Blicke oder Worte sind da nicht möglich.“ Sie drückte sich näher an mich, barg ihr Gesicht an meiner Schulter. „Ich vermisse dich.“
„Mir geht es nicht anders. Die Tage sind wundervoll gewesen, aber jetzt müssen wir uns an den Alltag gewöhnen. Du weisst aber, wie sehr ich dich mag und wenn du ein Problem hast, kannst du dich an mich wenden. Im letzten Halbjahr bist du zu einer der wichtigsten Personen in meinem Leben geworden.“
Catherine sah auf. Sie spitzte die Lippen und wir küssten uns, für einen Moment waren wir weit weg und alleine, als wären wir die einzigen Menschen auf der Erde. Ich nahm ihre Arme und legte sie mir um den Haus, gleichzeitig schlang sie mir die Beine um die Hüften. In dieser Stellung trug ich sie zum Sofa hinüber und wir liessen uns nieder. Jetzt lenkte mich nichts mehr ab, der Augenblick stimmte. Meine Hand strich über ihre Haut.
Catherine gab sich völlig hin, sie schmiegte ihren Körper an mich, gelenkig, wie er war. Die Finger fuhren über den Stoff des Slips, ich ertastete die Pokerbe, aber mich zog es nicht in tiefere Gefilde. Wir küssten uns nur, streichelten einander, aber nicht mehr.
Ich ging nach der Milch sehen und füllte sie in zwei Tassen, gab etwas Schokoladenpulver hinzu. Als ich zurückkehrte, brannte eine Kerze auf dem Salontischchen und Catherine löschte eben das Licht. Wir kuschelten uns auf dem Sofa nahe aneinander, nippten an den Schokoladen und versuchten, uns so zu fühlen wie in den Ferien.
Etwas in mir trieb mich immer noch, Catherine von der Sache mit Erica zu erzählen. Einige Male holte ich Luft, sprach es dann aber doch nicht aus. Die hübsche Betreuerin bemerkte nichts, weil ich hinter ihr lag. Meine Hand ruhte auf Catherines nacktem Bauch, das Oberteil hatte ich bis zum Ansatz der Brüste hoch geschoben. Der Zeigefinger versank im Bauchnabel und streichelte ihn.
Die Frau vor mir drehte den Kopf und sah mich aus den Augenwinkeln an. „Bist du froh, mit mir gekommen zu sein?“
Ihrem Lächeln konnte ich nicht widerstehen und ich küsste sie auf den Mund. Es hätte ein unglaublich schöner Moment sein können, das erneute Aufblitzen der Gefühle, die wir im Hotel zueinander entwickelt oder wenn sie schon da gewesen waren, vertieft hatten. Doch wie im Kino dachte ich beim Kuss nicht an Catherine, sondern an meine Freundin. Die Enttäuschung, die ich beim letzten Mal gesehen hatte, als ich mich zurückgezogen hatte, verhinderte, dass ich es wieder tat.
Ich benötigte niemanden, der mir sagte, dass ich falsch handelte, ich wusste es selber. Ein durch und durch ehrlicher Mensch hätte jetzt abgebrochen und gesagt, was in ihm vorgehe. Ich hingegen tat das, was zu jemandem gehörte, der ein schlechtes Gewissen hatte. Catherine konnte ich unmöglich zweimal an einem Tag enttäuschen und es war ja nicht so, dass ich sie nicht mochte, zurzeit schwirrte mir einfach die Situation mit Eri im Kopf herum.
So unauffällig es ging, wich ich allen Zärtlichkeiten aus, küsste jeweils nur solange, wie nötig war, dass Catherine keinen Verdacht schöpfte. Umarmungen setzte ich nur zwischen einzelnen Küssen ein, um die Zeit zwischen ihnen zu verkürzen. Zum Schluss gab ich vor, müde zu sein. Damit log ich nicht einmal, wäre ich in einer anderen Stimmung gewesen, hätte das mich jedoch nicht davon abgehalten, mich Catherine hinzugeben.
So aber entkam ich weiteren unehrlichen Berührungen. Bevor wir einschliefen, blickte ich in ihr Gesicht. Catherine schien glücklich zu sein, was mich einerseits freute, gleichzeitig aber auch traurig stimmte, weil sie es nicht wäre, wenn sie wüsste, dass ich gemogelt hatte.
Eng umschlungen schliefen wir ein.
Thomas, Martina und den Rest fand ich im EDV-Zimmer bei einer Partie Age. Die beiden bildeten zusammen mit Dominic ein Team und kämpften gegen René, Dieter und Detlef. Die Letzteren befanden sich deutlich im Rückwärtsgang, nicht mehr lange und sie würden den Schriftzug «Sie haben verloren» vor den Nasen haben.
„Hey Alexander, hast du heute Abend schon etwas vor, ausser trübsinnig aus der Wäsche zu blicken? Es sind noch einige Biere übrig, die geköpft werden wollen und im Freizeitraum wartet eine Stereoanlage darauf, gute Musik spielen zu dürfen.“
„Wer kommt denn alles?“, fragte ich vorsichtshalber. Nach der letzten Woche und den wieder entflammten Problemen wollte ich eigentlich nichts weiter als Ruhe.
Mein Kollege begab sich von einer halb liegenden Haltung in eine aufrechte Stellung und klickte wie wild auf seiner Maus herum. „Weiss auch nicht genau, Martina bestimmt und Dominic wird sich die Gelegenheit auf einige Freibiere sicher auch nicht entgehen lassen. Wer weiss, vielleicht kommt noch das eine oder andere Mädel dazu, Josi haben wir schon lange nicht mehr gesehen.“
„Ich weiss nicht, vielleicht sollte ich früh schlafen gehen.“
„Nix da! Ich lass dich doch nicht einfach Trübsal blasen. Nach dem Essen geht es los und wenn du nicht antrabst, hol ich dich höchstpersönlich.“
Damit war alles gesagt. Nicht sonderlich motiviert begab ich mich in mein Zimmer und schlief bis zum Nachtessen – Schlafen war immer die beste Möglichkeit, um Zeit schnell über die Runden zu bringen.
Vielleicht wird es ganz lustig, versuchte ich mich auf heute Abend zu freuen. Allerdings, wie konnte es lustig werden, wenn Eri nicht hier war?
Alex, mit solchen Gedanken kommst du nicht weiter, riss ich mich aus meiner Trübsinnigkeit. Sobald du aufgemuntert bist, sieht die Sache schon etwas besser aus und was gibt es besser, um auf andere Gedanken zu kommen, als eine kleine Party? Nutz die Gelegenheit und muntere dich auf. Eri kommt nicht zurück, wenn du nur an sie denkst.
Einigermassen positiv eingestellt folgte ich den anderen in den Freizeitraum. Thomas klopfte mir unterwegs auf die Schultern.
Als dann das Bier meine Kehle netzte und die ersten Gitarrenriffs erklangen, konnte die Party beginnen.
Zu einer Hälfte lauschte ich der Musik, zur anderen hörte ich dem Gespräch, das Martina und Thomas führten, zu. Die beiden sassen direkt neben mir.
Gerade versuchte mein Kollege, seine Freundin zu für ein Nümmerchen begeistern. „Was meinst du, wäre es nicht einmal etwas, hier auf diesem Sofa?“ Mit der flachen Hand klopfte er auf die Sitzgelegenheit, wo wir es uns bequem gemacht hatten.
Neugierig, wohin das Gespräch führen würde, wandte ich den Kopf und sah, wie sich Martina näher zu ihrem Freund setzte. Sie hatte wieder dieses spitzbübische Lächeln aufgesetzt. „Warum auch nicht, wenn du mir garantieren kannst, dass nicht jemand herein platzt.“ Zum ersten Mal überhaupt sah ich ganz genau zu, wie sich die beiden küssten. Ob Martina gut mit der Zunge umgehen konnte?
Mit einem inneren Grinsen löste ich den Blick und nahm einen Schluck Flüssigbrot. Interessierte es mich tatsächlich, ob Thomas’ Freundin gut küsste? Ja, tut es, und nicht nur das, gestand ich mir ein, gerne hätte ich sogar noch viel mehr herausgefunden.
Überrascht von meinen Gedanken, sah ich die Bierflasche in meiner Hand an. Bist du an meinen Überlegungen Schuld?, fragte ich sie, ohne es auszusprechen. Oder waren meine Fragen eine natürliche Reaktion auf die Abwesenheit meiner Freundin?
„Eine absolute Sicherheit kann ich dir nicht geben, aber je nach Tageszeit, wird sich niemand hierher verirren. Und hören wird uns auch bestimmt niemand. Du siehst, wir können es hier ungehemmt treiben.“ Für einen kurzen Moment verschwand seine Hand zwischen ihren Beinen.
„Du kannst wohl niemals genug kriegen“, grinste sie. „Die Nacht auf heute hat dir nicht gereicht? Ungezogener Junge, mein Thomi-Schatzi.“
Er setzte seine beleidigte Graf-von-und-zu-Thomas-Miene auf. „Hast du heute Nacht etwa genug bekommen? Wir konnten es ja nicht bis zum Morgengrauen tun, irgendwann brauche auch ich Schlaf. Die Lehre absolviert sich trotz aller Lockerheit nicht von alleine.“
„Oh, muss sich mein Schatz rechtfertigen?“ Sie legte ihm den ausgestreckten Zeigefinger auf den Mund und küsste Thomas am Hals. Nicht lange und sie sah ihn wieder an. „Ich gebe es ja zu, es war schon zu wenig, aber heute Morgen konnten wir es ja auch noch einmal tun. War auch nicht schlecht, aber es gefällt mir besser, wenn es dunkel ist.“
Er schlang seine Arme um Martina und drückte die Frau fest an sich. Kurz trafen sich ihr und mein Blick, sie zwinkerte mir zu. Dass ich einen tiefen Einblick in ihr Oberteil hatte, schien sie nicht zu stören. Klar, warum auch?
„Am liebsten würde ich dich gleich wieder spüren“, flüsterte er.
„Welches Loch hätten Sie denn gerne?“, erwiderte sie, ohne nachzudenken. „Dem werten Herrn stehen alle zur Verfügung.“
„Diese Frage ist nebensächlich, Hauptsache irgendeines.“ Sie gaben sich einem ausgedehnten Kuss hin. Als ob sie wüssten, dass ich in diesem Augenblick das Bedürfnis hatte, ihnen zuzusehen, behielten sie die Zungen nicht in den Mündern, sondern zogen eine Show ab, die mich durchaus ansprach. Weiter lief aber nichts, keine öffentliche Befummelung, kein Ausziehen.
Die beiden setzten sich wieder brav nebeneinander hin. Thomas hob seine Bierflasche und sah sie ungläubig an. „Nicht zu fassen, wie schnell der Gerstensaft verdunstet.“
„Musst gar nicht anfangen zu heulen, mir geht es auch nicht besser“, sagte ich.
Martina stand auf. „Ich sehe, da muss eine Frau die Initiative ergreifen. Je ein Bier?“
Ich nickte sofort, Thomas hingegen sah seine Freundin lange an und sagte dann: „Sag mal, wie gross bist du?“
Martina blickte verdutzt drein, während ich bereits ein erstes Mal lachte. Auf was Thomas hinaus wollte, wusste ich nicht, aber so, wie er sprach, würde es etwas Lustiges sein.
„Wozu möchtest du das wissen?“
Thomas seufzte. „Du weisst doch, wie die ideale Frau aussieht. Einen Meter hoch und hat einen flachen Kopf, damit man das Bier drauf stellen kann, wenn sie einem einen bläst.“
Martina schüttelte den Kopf und machte sich auf, zwei volle Flaschen zu holen. Ich hingegen lachte laut, diese dummen Witze gehörten zu Thomas wie das Stringbändchen zwischen die Arschbacken.
Die Türe ging auf und Armina und Anto kamen herein. Die Italienerin schien direkt von draussen zu kommen, sie trug noch eine weisse Jacke. Armina hatte sich im Gegensatz dazu wohl kaum draussen aufgehalten, so, wie sie angezogen war.
Aufdringlich traf es nicht ganz, es war mehr als das. Viel mehr. Unter einem rosafarbenen, dünnen Jäckchen trug sie ein knappes Oberteil, auf dessen weissem Stoff das Wort "Paris" in blauer Schrift zu lesen war. Einen BH trug sie ganz offensichtlich nicht.
Damit noch nicht genug. Die dunkelblauen Jeans betonten den Arsch beinahe aufreizend, den roten String, der aus der Hose schaute, hatte sie extra weit hochgezogen. Ich verzog das Gesicht. Das konnte doch beim besten Willen nicht mehr bequem sein. Zur Perfektion ihrer … nun, etwas speziellen Aufmachung, trug sie einen silbernen Tussigürtel um die Hüften.
So kitschig, dachte ich nur, aber es wäre nicht weiter schlimm gewesen, wenn Armina nicht auf uns zugehalten hätte. Sie beachtete mich überhaupt nicht, worüber ich froh war. Ihre Aufmerksamkeit galt ganz alleine Thomas, für ihn hatte sie sich aufgetakelt, das war klar. Armer Kerl.
Aber es kam noch schlimmer: Statt sich einfach neben ihn zu setzen, liess sie sich auf seine Beine nieder und legte ihm einen Arm um den Hals. Mein Kollege sah sich Hilfe suchend um, ein Flehen befand sich in seinem Blick, etwas, das ich bei noch ihm nie gesehen hatte.
„O Thomas, es ist so schön, bei dir zu sein“, flötete Armina und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
Vielleicht für dich, umgekehrt sieht die Sache aber völlig anders aus, dachte ich und musste dennoch schmunzeln, wie sich die Frau derart an Thomas schmiss. Zum Glück befanden sich nicht allzu viele Leute hier unten und ich hoffte, diese würden die Sache mit Armina nicht herumposaunen. Anto fiel jedenfalls nichts auf, sie hatte zur Flirtattacke auf René angesetzt, aus welchem Grund auch immer.
Die blonde Frau sass mit dem Rücken zu mir, ich konnte sie also mustern, ohne dass sie es bemerkte. Die engen Jeans waren ein Stück herunter gerutscht, hätte sie den String nicht angehabt, wäre ihr Arschspalt zum Vorschein gekommen.
Martina kehrte mit zwei Flaschen Bier zurück. Eine drückte sie mir in die Hand, mit der anderen liess sie sich neben Armina und Thomas nieder. „Armina, magst du Bier?“, fragte sie.
„Nicht so, ich habe lieber Smirnoff.“
Martina sah ihren Freund an. „Tut mir leid, du darfst leider nichts trinken, es ist nämlich eklig, jemanden mit Mundgeruch zu küssen.“
Thomas verzog das Gesicht. Ich sah ihm an, dass er am liebsten laut geschrieen hätte. „Du magst doch Bier oder täusche ich mich?“, sagte er zu seiner Freundin. „Ich muss niemanden ausser dir küssen, schliesslich gehe ich nicht fremd.“
Doch Martina blieb ganz cool und stand wieder auf, wobei sie einen Schluck aus der Flasche nahm. „Falls es dir nicht aufgefallen ist, sitze nicht ich auf deinem Schoss. Also, ich wünsche dir noch viel Spass.“ Sie wandte sich ab und kam zu mir herüber. Ich setzte mich aufrecht hin, damit sie neben mir auch noch Platz fand. Das war er doch gar nicht nötig, denn kurzerhand setzte sie sich auf meine Knie. In ihre geheimsten Ecken und Winkel hatte ich bereits genügend Einblick gehabt, das Vergnügen, sie selber berühren zu können, war mir jedoch neu. Sie tat es nur aus einem Grund: um Thomas verrückt zu machen.
Dieser sass weiterhin da und versuchte, sich möglichst wenig zu bewegen, um Armina keine Gelegenheit zu geben, ihm um den Hals zu fallen. Er blickte beinahe unentwegt zu uns herüber. Martina auf dem Schoss hätte er wohl gerne selber. Das oder niemanden.
Als ob die Nähe Arminas in der Öffentlichkeit nicht schon genug wäre, himmelte sie ihn auch noch an, als wäre er ein Superstar. „Wollen wir mal zusammen essen gehen?“, fragte sie mit honigsüsser Stimme. „Ich würde dich auch einladen.“
„Ach, weisst du, es ist gerade etwas viel los. Und in einigen Monaten kommen die Abschlussprüfungen, da muss ich noch viel lernen.“
Als ob das ein Grund wäre! Ich hätte wetten können, dass Thomas genau nichts auf die Abschlussprüfungen lernte. Nicht anders als ich.
Er konnte einem Leid tun. Jedoch musste er einsehen, dass es nur durch ihn so weit hatte kommen können. Er hätte sich nicht derart mit Armina einlassen sollen, dass er sie nicht mehr los wurde. Jetzt war es zu spät, einen Schlussstrich zu ziehen. Die Frau hing an ihm wie eine Klette und ich konnte mir nicht vorstellen, was sie dazu brächte, von ihm abzulassen.
Ein nicht allzu zu lauter Schrei riss mich aus den Gedanken. Thomas griff Armina hinten in die Hose, schob den Stoff des Strings leicht zur Seite und kitzelte das Mädchen an der Stelle direkt über der Falte.
„Er hat etwas gefunden, womit er spielen kann“, flüsterte mir Martina zu. „So kann er sich amüsieren, ohne Armina zu nahe zu kommen. Irgendwann findet sie es vielleicht nicht mehr lustig und verschwindet. Bis dahin hat er immerhin seinen Spass und was mich angeht …“ Sie wandte den Kopf und sah mich an. Ich runzelte die Stirn und tat so, als verstünde ich nicht, die Schauer, die durch meinen Körper gingen, sagten jedoch etwas anderes.
Thomas’ Freundin kam mir näher und ehe ich mich versah, berührten sich unsere Lippen. Es war nur ein kurzer Moment, er kam mir aber wie eine halbe Ewigkeit vor. Die Nackenhaare stellten sich auf. Schon war er vorbei, der erste Kuss zwischen Martina und mir. Ich wagte mich gar nicht zu fragen, ob noch weitere folgen würden.
Thomas schien nichts bemerkt zu haben, er war immer noch damit beschäftigt, Armina zu kitzeln. Zu diesem oder vielleicht auch einem anderen Zweck, hatte er die Hand an ihren Hinterteil etwas tiefer geschoben. Zeige- und Mittelfinger waren in der Hose verschwunden, und schwer auszudenken, wo sie sich befanden und was sie taten. Thomas war ein ganz schlauer Kerl, verwandelte die unangenehme Situation in etwas, das ihm gefiel.
Anders vorgestellt hatte es sich hingegen Armina, wie ich ihrem Gesichtsausdruck entnahm, als sie für einmal den Kopf drehte. Wahrscheinlich mochte sie es nicht, wenn ihr jemand am Arschloch herum fingerte.
„Kannst du das nicht sein lassen?“, fragte sie und küsste Thomas auf die Wange. „Du kannst mich an jedem anderen Ort berühren.“
„Zu einem anderen Zeitpunkt vielleicht.“
„Wir könnten gleich nach oben gehen, meine Zimmerkollegin kommt erst morgen. Wir könnten beide Betten zusammen schieben, dann haben wir ein grosses.“
Hatte Thomas vorhin noch einen amüsierten Eindruck gemacht, war jetzt davon nichts mehr zu sehen. Er knirschte mit den Zähnen. „Nicht heute, ich habe schliesslich noch Bier und möchte den Abend geniessen.“ Er merkte gleich selber, was er da gesagt hatte. „Das will natürlich nicht heissen, dass ich die Abende mit dir nicht genossen habe“, fügte er eilig hinzu.
Da erstarrte sie. „Meinst du das ehrlich?“
Er legte ihr die Hände auf die Schultern. „Aber ganz sicher. Es war immer schön mit dir, ganz besonders dann, wenn wir nicht miteinander gesprochen haben und wir die Atmosphäre geniessen konnten. Wenn wir zusammen sind, sollten wir uns angewöhnen, nicht zu viel zu sprechen. Still finde ich es viel schöner, intensiver, ich kann dich dann besser spüren.“
„Dann werden wir es wieder einmal tun?“
„Grosses Grafenehrenwort. Vielleicht einmal unter der Woche, da passt es mir am besten.“
Wenn Martina nicht vorbeikommen kann, begründete ich für mich sogleich und sah seine Freundin grinsend an. Diese zuckte nur mit den Schultern, zustimmend, wie mir schien
Jetzt umarmte Armina Thomas und flüsterte ihm etwas ins Ohr, das wir dennoch verstanden: „Wie gefällt dir meine Aufmachung?“
Nicht ganz so leise antwortete er: „Ganz gut, würdest du so etwas auch anziehen, wenn du zu mir kommst? Mich wird es freuen, denn du siehst darin nicht schlecht aus, auch wenn es vielleicht nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist. Du willst ja nicht als Flittchen rüber kommen.“
„Tu ich denn das?“
Thomas macht ein unwissendes Gesicht. „Möglicherweise. Weisst du was, am besten gehst du jetzt schlafen, weil ich morgen Abend gerne mit dir schlafen würde und du möchtest doch bestimmt nicht einschlafen dabei.“
Armina kicherte. „Als ob ich das täte! Aber gut, ich gehe ins Bett, damit ich morgen Abend frisch bin.“ Sie stand auf und warf Thomas zum Abschied eine Kusshand zu.
Er hatte sich jedoch bereits an uns gewandt. „Martina, du siehst, morgen Abend wird nichts aus uns. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen, dieser Schritt war nötig, um Armina loszuwerden.“
Wir verweilten auch nicht mehr lange, Martina musste nach Hause und wir ins Bett, morgen war Montag, das bedeutete einen strengen Tag.
Die neue Woche begann mit einem Paukenschlag. Auf einem der Sofas in der Pausenecke sass Eri. Die Hände hielt sie in den Hosentaschen verborgen. Meine Musterung ergab, dass sie sich nicht wirklich wohl fühlte, kein Wunder, schliesslich hatte sie eine Woche gefehlt, unentschuldigt.
Mit grossen Schritten ging ich zu ihr hin und breitete meine Arme aus, damit ich meine Freundin, die ich seit drei Wochen nicht gesehen hatte, umarmen konnte. Die ganze letzte Woche hatte ich sie vermisst, die Erinnerungen an die Zeit mit Catherine waren kein Ersatz gewesen.
Doch die Umarmung fiel nicht so warm aus, wie ich gehofft hatte. Zwar drückte sich Erica fest an mich, aber ihre Arme spürte ich kaum an meinem Körper. Kein gutes Zeichen zur Begrüssung nach drei langen Wochen.
Ich löste mich rasch von Eri und sah ihr in die Augen. „Was stimmt nicht?“
„Nicht jetzt. Heute Abend haben wir mehr Zeit zu diskutieren. Ich denke, ich habe dem Norster einiges zu erklären.“ Sie sah an mir vorbei nach hinten, wo das Büro des Berufsschulleiters lag. Ich hoffe, fürs Erste kriege ich nicht zu viele Aufgaben.“
Ich lachte, obwohl mir gar nicht danach zu Mute war. „Du hast eine ganze Woche nachzuholen, da hoffst du, wenig Hausaufgaben zu kriegen? Ich würde mich freuen, wenn du Zeit fändest, mit mir zu sprechen. Du hast dich eine ganze Woche lang nicht gemeldet. Ich komme nur selten mit diesem Spruch, aber als Freundin bist du mir schuldig zu erklären, was vorgefallen ist.“
Ihr Blick wechselte zwischen mir und dem Eingang von Norsters Büro hin und her. „Wie gesagt, ich muss erst sehen, wie viel ich heute Abend zu tun habe“, sagte sie mit leicht genervter Stimme.
Ich verschluckte eine bitterböse Bemerkung, allerdings sprach ich den Sinn in etwas anderer Form aus. „Das ist es! Du überlegst dir zuerst einmal, dass es deine Pflicht ist, deine Mutter zufrieden zu stellen, aber was mit mir, deinem Freund, ist, scheint dich nicht zu interessieren. Ich bitte dich doch nur, heute Abend Zeit für mich zu nehmen, damit du mir erzählen kannst, warum du eine Woche länger in den Ferien warst.“ Ich nahm ihre Hände in meine und sah meine Freundinnen flehend an. „Ich mache mir einfach Sorgen um dich“, sagte ich mit sanfter Stimme.
Eri reagierte nicht darauf. Auch erwiderte sie meinen Blick nicht. Sie riss sich los und ging davon. Damit begann die lange Zeit bis heute Abend.
Ich glaubte schon fast gar nicht mehr daran. Die Hausaufgaben erledigte ich im Eiltempo noch vor dem Abendessen, ob ich viele Fehler machte, war mir schnurzpiepegal. Zwar hörte ich Andreas Stimme, die mir einbläute, mich nicht von privaten Dingen ablenken zu lassen, aber die gute Frau konnte mir am Arsch hängen.
So verbrachte ich die Zeit nach dem Essen bis etwa um halb zehn Uhr in meinem Zimmer, am Computer sitzend, als mir das langweilig wurde, auf dem Bett liegend mit einem guten Buch in der Hand, das mich aber nicht zu fesseln vermochte.
Als es klopfte, war ich mit einem Satz auf den Füssen und hastete zur Tür. Wenn jetzt nicht Eri draussen stand, würde ich Amok laufen, so viel stand fest. Mit klopfendem Herzen öffnete ich – es gab keinen Grund, Amok zu laufen. Noch nicht.
Ich setzte mich aufs Bett, mit dem Rücken zur Wand und klopfte auf die Stelle neben mir, Eri möge sich doch hierhin setzen. Sie schüttelte nur den Kopf und zog den Bürostuhl vor.
„Deine Mutter?“, fragte ich und versuchte so sanft wie möglich zu klingen, um Eri nicht zu verunsichern. Seit heute Morgen war ich etwas heruntergekommen, ich hatte meine Gedanken so weit es ging ordnen können.
„Meine Mutter“, bestätigte sie und ich sah, wie sie regelrecht zusammen sank. „Sie hat alles versucht, um mir das Leben in Spanien schmackhaft zu machen. Sie wäre gar nicht mit mir zurückgekehrt, wenn ich nicht unbedingt gewollt hätte.“
Ich richtete meine Augen auf sie. „Sag mir, dass das nicht wahr ist. Sie wollte dich tatsächlich in Spanien behalten? Was hat sie sich dabei überlegt? Was ist mit deiner Ausbildung? Du hättest sie abbrechen müssen?“
Eri zuckte mit den Schultern, müde, wie mir schien. „In meiner Heimat kann man auch Berufslehren absolvieren, so rückständig, wie du denkst, ist Spanien nicht.“
„Das behaupte ich ja gar nicht. Ich finde es nur … erstaunlich, dass deine Mutter das Risiko eingegangen wäre, eine Tochter ohne Abschluss zu haben, wenn du doch die Möglichkeit hast, einen der begehrtesten Berufe zu lehren.“ Innerlich schüttelte ich ziemlich heftig den Kopf. Bei allem Verständnis, dass die Mutter zurückkehren wollte, konnte ich dennoch nicht begreifen, wie sie es ihrem Kind antun könnte, die Lehre abzubrechen.
„Sie denkt wohl, ich könnte dort neu beginnen. Damit hat sie nicht Unrecht, ich könnte im Geschäft meines Onkels arbeiten und die Lehre machen. Anders als hier im Internat hätte ich sogar Arbeit für die Zeit nach dem Abschluss. Es ist keine schlechte Sache, dort unten zu leben, ich hätte sogar die besseren Aufstiegsmöglichkeiten als hier.“
Immerhin trägt sie den Ring noch, den ich ihr vor den Winterferien geschenkt habe, stellte ich einigermassen beruhigt fest. So ganz zufrieden war ich allerdings nicht, Eri sprach so, als sei sie nur mit Widerwillen zurückgekehrt. „Du wärst am liebsten auch dort geblieben?“, erkundigte ich mich und bereute im nächsten Augenblick die Frage bereits. Oder eher die Antwort, die darauf folgte.
Wieder zuckte sie mit den Schultern. „Meine Mutter hat mich ziemlich gedrängt und mir all die Vorteile aufgezählt, die ein Leben in Spanien so mit sich bringt. Ich muss sagen, ich war nahe dran, denn wieder einmal habe ich bemerkt, wie sehr mir die Mentalität, die Sprache fehlt. Ich konnte jeden Tag in meiner Muttersprache sprechen.“
Das hörte sich doch tatsächlich so an, als ob sie sich entschieden hätte, früher oder später nach Spanien zurückzukehren. Rückkehr? Sie war hier geboren, hatte die Schule hier absolviert und machte auch hier die Lehre, von einer Rückkehr konnte also kaum die Rede sein. „Vielleicht hättest du etwas weniger Sorgen, wenn du eine Spur seltener auf deine Mutter hören würdest. Lerne, auf deinen eigenen Füssen zu stehen, gehe deinen eigenen Weg und höre auf dein Herz.“ Wie viele Male ich diese oder eine ähnliche Diskussion bereits geführt hatte, wusste ich nicht, ich hatte aufgehört zu zählen.
“Nur weil du kein so enges Verhältnis zu deiner Familie hast, gebe ich meines sicher nicht auf. Du wirst mich und meine Mutter niemals auseinander bringen und eines Tages werde ich nach Spanien zurückkehren, das ist mir in den letzten drei Wochen klar geworden. Was mit uns geschieht, steht noch in den Sternen. Dass wir bereits vor langer Zeit miteinander geschlafen haben, habe ich noch nicht erzählt, aber das kommt vielleicht noch. Ich habe nämlich das Gefühl, künftig ehrlicher zu meiner Mutter sein zu müssen.“ Sie stand auf und nickte mir zu. Das war für längere Zeit die letzte Reaktion, die sie sich mir gegenüber erlaubte.
Um ehrlich zu sein, fühlte ich mich hintergangen. Wir hatten so viel gemeinsam erlebt, die Geschehnisse in unserer Beziehungen vor ihrer Mutter halbwegs geheim gehalten, damit wir weiterhin einigermassen ungestört zusammen sein konnten. Wir hatten uns wirklich verbunden gefühlt, während allen Höhen und Tiefen in irgendeiner Weise zusammengehalten und wieder zueinander gefunden, doch nach dieser erneuten Diskussion fühlte ich die Überzeugung schwinden, dass es wieder einmal gut werden könnte.
Es war das erste Mal, dass wir gar nicht mehr miteinander sprachen, abgesehen von einem „Hallo“ am Morgen, das aber nur der Höflichkeit halber. Nach den Sommerferien hatten wir immerhin das eine oder andere zusammen unternommen, ganz zu schweigen von den Vorkommnissen in der Dusche. Wenn ich jetzt daran zurück dachte, musste ich schmunzeln, gleichzeitig überkam mich eine tiefe Trauer.
Die Tage mit Catherine waren schön gewesen und für einen Moment hatte ich das perfekte Glück gespürt, anscheinend aber nur, um feststellen zu müssen, wie schnell es verschwinden konnte. Mit Catherine konnte ich meine Gefühle nicht ausleben, nicht hier, nicht in der Nähe des Internats und mit Eri … vielleicht würde es bald vorüber sein. Der Ring, den ich ihr vor den Ferien geschenkt hatte, war wirkungslos geblieben.
Die Woche verging ohne ein nennenswertes Ereignis. Thomas schlug mir vor, das Wochenende bei ihm zu verbringen. Ich lehnte ab, da zwang er mich dazu, weil er meinte, ich könnte irgendetwas Dummes in der Einsamkeit anstellen. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich zu ergeben. Als wir uns am Freitagnachmittag mit vollen Taschen in der Pausenecke trafen, grinste ich.
Am Samstag hatte er mit Martina abgemacht. Also wieder zurück in die Nähe des Internats.
Natürlich blieb seiner Freundin nicht verborgen, dass es mir nicht gerade blendend ging und nach kurzem Nachstochern erzählte ich ihr die ganze Geschichte. Die Furchen in ihrer Stirn wurden immer tiefer. „Soll ich mit Eri sprechen? So von Frau zu Frau, vielleicht kann ich ihr die Augen öffnen. Sie hat einen wunderbaren Freund, nur scheint mir, sie sieht das nicht. Es wäre nur zu ihrem Besten, wenn ihr zusammenbleiben würdet, denn so, wie ich sie kennen gelernt habe, glaube ich nicht, dass sie ohne dich glücklich ist, Heimatland hin oder her.“ Thomas’ Freundin sah mich lange an.
Ihre Ansicht teilte ich absolut und ein Gespräch könnte vielleicht den Ausschlag geben, dass Eri zurückkommt.
Mit Daumen und Zeigefinger drehte ich das Bierglas vor mir im Kreis. Es war bereits das vierte heute Abend. „Vielen Dank für dein Angebot, aber ich habe das Gefühl, ein solches Gespräch wäre im Moment kontraproduktiv.“ Ich konnte mich nicht durchringen, ihr das Einverständnis für ein Gespräch mit Erica zu geben, denn in diesem Moment veränderte sich etwas. Meine Trauer verschwand und machte Platz für etwas, das ich Trotz nenne.
„Wieso denn nicht?“, fragte Martina und Verzweiflung schwang in ihrer Stimme mit.
„Weil ich keine Lust mehr habe, Eri die ganze Zeit hinterher zu rennen. Wenn sie mich will, soll sie das signalisieren und wenn nicht, werde ich es früh genug bemerken. Die Zeit der Geduld ist vorbei, das kann meine noch-Freundin ruhig feststellen.“ Ich ging den ersten Schritt in der neuen Freiheit. Es fühlte sich gut an, sich der kommenden Trennung bereits gestellt zu haben.
„Du gehst falsch an die Sache heran, du bist völlig verbittert und verrennst dich in etwas“, sagte Martina und nahm meine Hand. „Handle nicht unbedacht, denn eine Trennung lässt sich nicht so einfach rückgängig machen.“
„Sei beruhigt“, lächelte ich, „ich weiss sehr wohl, was ich tue. Ich habe nicht vor, alleine zu bleiben. Es gibt da jemanden, der meine Situation teilt und um diese Person möchte ich mich jetzt kümmern.“ Schon hielt ich das Natel in der Hand und schrieb ein SMS. Thomas und Martina sahen mich mit sorgenvollen Gesichtern an, doch ich fühlte mich seltsam befreit und leicht. Immerhin, um etwas musste ich mir jetzt keine Gedanken mehr machen.
„Was hast du jetzt vor?“, fragte Thomas aussergewöhnlich leise.
„Ich“, war meine verheissungsvolle Antwort, „nehme mein Schicksal jetzt selber in die Hand.“
Tags darauf sass ich mit Catherine in einem hübschen kleinen Restaurant ausserhalb der Stadt, wir wollten so weit wie möglich sichergehen, dass uns niemand sah, der das nicht so sollte. Damit ich nicht alleine in die Stadt musste und deswegen jemand Verdacht hätte schöpfen können, hatte mich Thomas begleitet. Er ging mit Martina ins Kino, ich hingegen war ins Tram gestiegen.
Gerade hatte der Kellner unsere Bestellungen aufgenommen. Catherine sass mir gegenüber. Ich sah sie an und lächelte. „Schön, konntest du kommen.“
„Für dich doch immer. Dein SMS am Samstagabend hat geklungen, als sei es dringend.“ Sie nahm meine Hände, die auf dem Tisch lagen, in ihre und massierte die Innenflächen. „Erzähl mir, was dir auf dem Herzen liegt.“
„Das ist nicht ganz so einfach“, gab ich zu und sah woanders hin, als in ihr Gesicht. „Um ehrlich zu sein, weiss ich nicht, wo ich anfangen soll.“ Um etwas Zeit zu schinden, griff ich zum Glas und nahm einen Schluck. Ob ich es wirklich tun sollte? Das Herz schlug mir bis in den Hals, gleichzeitig lag es schwer in meinem Magen. War ich vorschnell gewesen? Womöglich wäre es besser, erst einmal abzuwarten.
„Sag es einfach so, wie es dir in den Sinn kommt, frei von der Leber weg. Überleg nicht lange, sag, was du fühlst, so, wie du denkst.“
Ich mochte einige Stärken haben, das gehörte jedoch nicht dazu. Einfach drauflos zu sprechen, wenn es um Gefühle ging, war nicht so meine Sache. Am liebsten würde ich die Gedankengänge aufschreiben, damit ich jedes Wort auf die Goldwaage legen konnte.
Schliesslich raffte ich mich auf. „Es geht um Erica … nein, es geht um dich. Wie denkst du über unsere Zukunft?“ Sehr schlau gemacht, Berger, den Ball Catherine zuzuspielen.
Sie hob die Schultern. Anscheinend hatte sie auch nicht genauer darüber nachgedacht, der Status Quo hätte also bestehen bleiben können. „So, wie es in den Ferien war, konnte es nicht weitergehen, das war mir klar. Ich wollte an die Zeit davor anknüpfen, vielleicht mit noch etwas mehr Zärtlichkeiten.“
So hatte ich mir die Sache auch vorgestellt. Die Bedingungen hatten sich allerdings geändert, ich war entschlossen, aus der verfahrenen Situation, in der ich mich befand, auszubrechen. Hinterher tat mir vielleicht etwas weh, aber für die Freiheit wäre es das wert.
Catherine verstärkte den Händedruck. „Warum fragst du?“ Sie klang ängstlich und in ihren Augen lag Sorge. „Ist etwas mit Erica?“
Allerdings, jedoch nicht so, wie du denkst. „Was würdest du sagen, wenn ich dir offenbaren würde, dass ich mit dir zusammen sein möchte?“
Das warf sie zurück, wortwörtlich. „W…“ Mehr brachte sie im Moment nicht raus. Sie blinzelte, als sei sie aus einem Traum erwacht oder zum erst aufzuwachen, weil sie nicht glauben konnte, was sie da hörte. sie sah mich an, als sei ich ein Gespenst. „Ich glaube, ich habe dich nicht richtig verstanden.“
„Ich glaube nicht, so wie du reagiert hast. Ich habe dich nämlich durch die Blume tatsächlich gefragt, ob du mit mir zusammen sein möchtest. Beziehungsmässig und so.“
„Du verstehst doch, wenn du so etwas fragst, muss ich mich wirklich fragen, ob ich träume.“ Sie lachte verlegen. „Ich bin immer noch nicht sicher, ob du es ernst gemeint hast. Ich meine, du hast ja Erica, warum solltest du mich um eine Beziehung fragen?“
Weil ich bezweifle, mit Eri glücklich zu werden, hätte ich am liebsten laut herausgesagt, beherrschte mich aber im letzten Moment. „Lassen wir das Warum einmal beiseite, es tut momentan nichts zur Sache.“
Doch der Schaden war bereits angerichtet. „Geht es zwischen euch nicht so gut? Die letzte Woche habe ich euch so wenig zusammen gesehen. Es ist doch nicht etwa wegen mir? Ist Eri eifersüchtig auf mich?“ Sie schlug die Hände vor den Mund und machte ein erschrockenes Gesicht. „Ihr seid doch nicht etwa auseinander gegangen?“
Ich zuckte mit den Schultern und beschäftigte mich mit der Serviette, die vor mir auf dem Tisch lag. „Wir sind noch zusammen, aber wir haben Probleme. Ich komme mir ausgenutzt vor und … und. Mit dir könnte ich mir jedenfalls vorstellen, zusammen zu sein. Aber wie sieht es bei dir aus? Könntest du dir vorstellen, mit mir eine Beziehung zu führen?“
Catherine atmete hörbar ein. „Ich habe dich als einen ehrlichen Menschen kennen gelernt und deshalb glaube ich dir, dass du die Worte, die du da sprichst auch so meinst. Wir haben eine wunderbare Zeit zusammen verbracht, sie hat alles übertroffen, was ich seit Langem erlebt habe und ich gebe zu, dass ich begonnen habe, dich zu lieben. Was ich dir nach unserer gemeinsamen Nacht gesagt habe, bereue ich nicht. Ich habe gesehen, wie du darüber nachgedacht hast. Du hast nicht glauben wollen, wie ich es gemeint habe, doch so war es und jetzt hast du dich damit abgefunden.“ Sie hielt inne und nahm einen Schluck Wasser. Mit einer Hand hielten wir uns aber immer noch. „Mit der Frage, die du mir eben gestellt hast, habe ich jedoch nicht gerechnet, aber … nein, es ist noch zu früh, dass ich dir eine endgültige Antwort geben könnte.“
„Es hört sich seltsam an und ich hoffe du glaubst mir, aber sollte es mit Eri zu Ende gehen, wärst du ganz bestimmt keine Notlösung für mich. Ich habe mich in den letzten Wochen gefragt, ob man gleichzeitig zwei Frauen ehrlich lieben kann und ich bin zum Schluss gekommen, dass es geht. Ich liebe dich also auch.“
„Und du möchtest mit mir zusammen sein“, vervollständigte Catherine.
Ich hielt wieder ihre beiden Hände und begann sie nun zu streicheln. „Wenn du es denn auch willst.“
„Ich liebe dich, das ist so, allerdings stehen uns noch einige Hindernisse im Weg, denk nur ans Internat. Was würde es für einen Aufschrei geben, wenn ein Schüler und eine Betreuerin eine Beziehung miteinander hätten, besonders nach den Ereignissen im letzten Herbst. Sollten wir allerdings zusammenfinden, wären das keine Sorgen für mich. Ich kann es einfach noch nicht sagen, das Ganze kam zu überraschend.“ Sie lächelte schüchtern und erwiderte mein Streicheln an der Hand. Auf meinem Arm bildete sich Gänsehaut. Ich sah die Betreuerin an und wusste, dass ich mit ihr zusammen sein wollte, falls die Beziehung mit Eri tatsächlich auseinander bräche. Jedenfalls hatte ich nicht vor, noch lange zu warten.
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